Frage: Warum nennt man einen Wagen, der zum Gefangenentransport dient, grüne Minna?

Antwort: Dem zehnbändigen Dudenwörterbuch zufolge ist die Herkunft der Bezeichnung Minna bzw. grüne Minna für einen Polizeiwagen zum Gefangenentransport ungeklärt. In Preußen wurden seit 1866 für den Gefangenentransport spezielle Pferdekutschen verwendet, die grün angestrichen waren. Diese wurden später in der Umgangssprache als grüne Minna bezeichnet. Es ist allerdings nicht sicher, ob mit grün die Farbe der Gefangenentransporter gemeint war, oder ob es sich um das rotwelsche (‚gaunersprachliche‘) grün (›unangenehm, nicht geheuer‹) bzw. Greaner (›Gauner‹) handelt. Dass grün in diesem Sinne vorliegen könnte, wird aus der Bezeichnung grüner Anton für das Berliner Gefängnis in der Antonstraße deutlich, bei dem die Farbe grün keine Rolle gespielt haben wird, und auch daran, dass in Schwaben und in Österreich die (farblich anders gestalteten) Polizeiwagen ebenfalls als grün bezeichnet werden: grüner August bzw. grüner Heinrich.

Minna ist eine Koseform von Wilhelmine. Ob sich die Bezeichnung für den Gefangenentransport so erklärt, dass es sich um den prototypischen Namen eines Dienstmädchens handelte (das Benennungsmotiv könnte dann die dienstliche Funktion des Wagens sein), oder ob es sich aus der Redewendung jemanden zum Minna machen (›jemanden fertigmachen‹) herleitet, ist nicht klar. Denkbar wäre auch, dass sich Minna von Wilhelm ableitet, dem Namen des preußischen Königs (die Wagen wären also nach ihrer obrigkeitlichen Funktion benannt, die weibliche Form ließe sich in Analogie zu Kutsche erklären).