Willkommen beim Seminar „Frühneuhochdeutsch“ von Prof. Dr. Jochen A. Bär im Sommersemester 2019.

Diese Seite enthält alle wichtigen Informationen und Materialien zur Lehrveranstaltung. Sie finden hier:

1.    Inhaltliches

2.    Seminarplan (mit Lernmaterialien)

3.    Organisatorisches („Spielregeln“)

4.    Zusätzliche Arbeitsangebote

5.    Informationen zur Prüfung (Klausur)

6.    Weiterführende Literatur

7.    Nützliche Links

Goldene Bulle Karls IV.

1. Inhaltliches

Unter Frühneuhochdeutsch verstehen wir diejenige historische Varietät des Deutschen, die in der Zeit von ca. 1350 bis ca. 1650 gesprochen und geschrieben wurde – in einem Zeitraum also, der vom Spätmittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg reicht. Die Epoche ist geprägt durch die Entwicklung des Bürgertums und die Ausbildung frühkapitalistischer Wirtschaftsformen, durch die großen Entdeckungen (Amerika) und Erfindungen (Buchdruck, Schießpulver) sowie durch die Entwicklung der modernen Naturwissenschaften und den damit einhergehenden grundlegenden Wandel des Weltbildes (Kopernikus, Kepler, Galilei). Es ist die Zeit der Reformation, der Bauern- und der Glaubenskriege, aber ebenso des Humanismus, der Renaissance und des frühen Barock. Eine Fülle von Veränderungen mussten intellektuell bewältigt werden, was sich natürlich auch und vor allem in der Sprache niedergeschlagen hat. Das Frühneuhochdeutsche unterscheidet sich vom Mittelhochdeutschen und vom Neuhochdeutschen durch das mehr oder weniger gleichberechtigte Nebeneinander einer Vielzahl von regionalen und sozialen Varietäten. Darüber hinaus versteht sich von selbst, dass die Sprache in dreihundert Jahren nicht dieselbe geblieben ist. Wir beschäftigen uns mit der sprachlichen Variation in Lautung und Graphie, Morphologie, Wortschatz, Syntax sowie auf Textebene und werden versuchen, die historischen und kulturhistorischen Rahmenbedingungen zum Verständnis der Sprachgeschichte nutzbar zu machen.


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2. Seminarplan

Der Seminarplan gibt einen Überblick über die Themen der einzelnen Sitzungen. In der Rubrik „Lernmaterialien“ wird jeweils Literatur genannt, die pro Sitzung bearbeitet werden sollte; die Kurztitel beziehen sich auf das Literaturverzeichnis zum Seminar (vgl. Punkt 5). Ebenso finden sich Texte, Tabellen, Graphiken usw., die zur Vertiefung hilfreich sein können.

Für alle, denen das universitätsspezifische Arbeiten noch nicht völlig zur zweiten Natur geworden ist: Wenn hier oder an anderer Stelle zu bearbeitende Literatur, Prüfungsstoff usw. genannt wird, handelt es sich dabei um das absolute Minimalpensum. Dieses zu kennen ist ausreichend (im Sinne des Notenspektrums); wer mehr anstrebt, arbeitet darüber hinaus selbständig.

Sitzung Thema Vorbereitung, Nachbereitung, Lehrmaterial
1 Einführung Material:
2 Historische Positionierung des Frühneuhochdeutschen Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 7–14
  • Klären Sie mithilfe von Nachschlagewerken alle Sachfragen, die sich Ihnen bei der Lektüre stellen!

Material:
3 Frühneuhochdeutsch: räumliche Gliederung und zeitliche Gliederung Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 14–44

Material:
4 Phonologie und Graphematik des Frühneuhochdeutschen Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 127–149

Material:
5 Morphologie des Frühneuhochdeutschen Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 151–169

Material:
6 Wortschatz und Wortbildung des Frühneuhochdeutschen; historische Semantik Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 181–202

Material:
7 Semantik des Frühneuhochdeutschen Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 203–208

Material:
8 Das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch Lektüre:
  • Hartweg/Wegera, S. 209–216
  • Lobenstein-Reichmann/Reichmann 2001
  • Aus dem FWB (3)

Material:
9 Syntax des Frühneuhochdeutschen Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 171–179

Material:
10 Textsorten des Frühneuhochdeutschen Lektüre: Hartweg/Wegera, S. 100–107
11 Zeit- und Raumbestimmung frühneuhochdeutscher Texte Arbeitsaufgabe: Textbeispiele

Lösungen zu den Arbeitsaufgaben (zur Kontrolle, daher erst anklicken, wenn Sie die Aufgaben selbst gelöst haben!):
12 Thesen zur Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache Lektüre:
Material:
13 Faktoren bei der Herausbildung der neuhochdeutschen Schriftsprache: Kanzleien und Schulen; Grammatiker und Sprachgesellschaften; Buchdruck; Martin Luther Lektüre:
14 Abschlussklausur Vorbereitung:


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3. Organisatorisches („Spielregeln“)

Dieses Seminar ist eine E-Learning-Veranstaltung. Es finden daher keine wöchentlichen Seminarsitzungen statt. Der Stoff wurde auf die normale Semesterarbeitszeit verteilt, so dass jede Woche eine Lerneinheit absolviert werden kann. Dies empfiehlt sich; Sie können für sich selbst den Stoff aber auch nach Belieben anders verteilen. Wichtig ist die kontinuierliche Arbeit. Erfahrungs­gemäß fallen dafür wöchentlich mindestens 3 Stunden an. — Kontakt zum Seminarleiter ist jederzeit im Rahmen der Sprechstunde möglich; alle Fragen zur Lehrveranstaltung können hier gestellt werden. Darüber hinaus werden mehrere Sitzungen angeboten, in denen die Möglichkeit zu Fragen und zu gemeinsamer Arbeit besteht. Die Termine werden über Stud.IP bekannt gegeben; die Teilnahme an den Sitzungen ist freiwillig.

Bitte überlegen Sie gründlich und selbstkritisch, ob Sie die Disziplin aufbringen, sich den Stoff im Selbststudium zu erarbeiten. Bedenken Sie dabei auch den Aufwand, der für andere Seminare (auch in Ihren anderen Fächern) anfällt und versuchen Sie eine realistische Einschätzung.


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4. Zusätzliche Arbeitsangebote (Übungen)

Hier finden Sie Übungsaufgaben (beispielsweise zur Übersetzung, zur Grammatik oder zur räumlichen und zeitlichen Einordnung von Texten), deren Bearbeitung – eine Übung pro Woche – Ihnen nahegelegt wird. Es empfiehlt sich, zunächst die Aufgaben zu bearbeiten, ohne die zugehörigen Lösungen aufzurufen. Die Übungsaufgaben folgen dem vorgesehenen Ablauf der Sitzungen und sind auf diese abgestimmt; es empfiehlt sich daher, sie zusammen mit den numerisch entsprechenden Sitzungen zu bearbeiten. — Weitere Übungsmög­lich­kei­ten finden Sie bei Hartweg/Wegera 2005.


Martin Luther (1483–1546)
Übung 1 Lösung
Übung 2 Lösung
Übung 3 Lösung
Übung 4 Lösung
Übung 5 Lösung
Übung 6 Lösung
Übung 7 Lösung
Übung 8 Lösung
Übung 9 Lösung
Übung 10 Lösung
Übung 11 Lösung
Übung 12 Lösung
Übung 13 Lösung
Übung 14 Lösung

Luthers Bibelübersetzung (1534)


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5. Informationen zur Prüfung

Einen Leistungsnachweis (d. h. den Nachweis der Modulprüfung erwerben Sie durch eine mündliche Prüfung.

Die Anmeldung derfolgt über QUISPOS. Gegenstand der Prüfung ist der Stoff des Seminars.


Sebastian Brant: Das Narrenschiff (1494)

Prinzipiell gilt: Wenn es in Angelegenheiten der Prüfungsleistungen Unklarheiten oder Fragen gibt: Wenden Sie sich an den Seminarleiter, bevor Sie die Orientierung oder gar den Kopf verlieren ...
 

Los, Mann, verlier' nicht den Kopf!


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6. Weiterführende Literatur

6.1. Seminargrundlagen (Anschaffung wird empfohlen)

6.2. Wörterbücher

6.3. Grammatiken

5.4. Sprachgeschichten

6.5. Einzeldarstellungen


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7. Nützliche Links

DRW Das Deutsche Rechtswörterbuch (DRW) ist ein Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache (bis zum frühen 19. Jahrhundert), in dem sich aber auch viele über die Rechtsgeschichte hinausgehende, die allgemeine Kulturgeschichte, die Sozial- und Alltagsgeschichte betreffende Informationen finden. Das Werk wurde 1896/97 begründet und ist derzeit bis in die Buchstabenstrecke S hinein fertiggestellt. Die Homepage ist gut gepflegt und sehr informativ.
DWB Das Deutsche Wörterbuch, begründet von Jacob und Wilhelm Grimm, ist das umfassendste historisch angelegte Wörterbuch der deutschen Sprache. Es bietet (ausgehend vom Neuhochdeutschen des 19. und 20. Jahrhunderts) wortgeschichtliche Überblicke, die bis zum Althochdeutschen und etymologisch bis zum Indogermanischen zurückgehen. An der Universität Trier wurde das Deutsche Wörterbuch digitalisiert und ist kostenlos online verfügbar; es empfiehlt sich, regelmäßig damit zu arbeiten.
Mediaevum Das Internetportal zur deutschen und lateinischen Literatur im Mittelalter bietet verschiedenartige Informationsmöglichkeiten. Unter anderem können Sie online Literatur suchen und auf Datenbanken und Hilfmittel zugreifen. Es lohnt sich ...
DiWA Die digitale Version des Deutschen Sprachatlas bietet nicht nur einen Überblick über die deutschen Dialektgebiete sowie Detailinformationen zu jedem noch so kleinen Ort, sondern Sie können die Sprachkarten auch mit anderem Kartenmaterial (physische Karten, Kulturraumkarten, sogar Straßenkarten) kombinieren. Außerdem finden Sie Dialektproben (akustisch wie schriftlich), Literaturhinweise und Ähnliches. Diese beeindruckende Seite wird laufend aktualisiert.
BC Das Bonner Frühneuhochdeutsch-Corpus ist eine Sammlung von frühneuhochdeutschen Texten, die ursprünglich zum Zweck der Erstellung einer Grammatik des Frühneuhochdeutschen zusammengetragen wurden. Sie sind maschinenlesbar und können zum Zweck eigener Forschung bzw. eigenen Studiums kostenlos heruntergeladen werden.


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