Wortliste
Semantik 
7. ›politische Unabhängigkeit, Autonomie, Selbstverwaltung‹ von Staaten, Gemeinwesen, auch ›Reichsunmitelbarkeit‹ von Territorien, Städten, Angehörigen der Reichsstände. Je nach politischer Haltung (per se oder gegenüber einem bestimmten Gemeinwesen) ist F. positiv oder negativ konnotiert, wird gefordert, zuerkannt oder abgesprochen. Für F. zu sterben, wird von Börne, wenn realpolitisch sinnlos, als romantisch7 kritisiert [13]; ebenfalls rechtfertigt das Streben nach F. keine moralisch hässlichen1 Handlungen [2].
Belege 
[1] Ahlefeld, Erna (1820), 305: Als bald darauf der Krieg [...] ausbrach, kämpfte er tapfer mit für die Freiheit und Unabhängigkeit seines Vaterlandes.

[2] Börne, Schiller [Tell] (1829), SS 1, 400: Ein Vater kann alles wagen um das Leben seines Kindes, doch nicht dieses Leben selbst. Tell hätte nicht schießen dürfen, und wäre darüber aus der ganzen schweizerischen Freiheit nichts geworden. [...] Ja die gelungene Tat ist noch ganz so häßlich[1], als es die gewagte war; das Entsetzen bleibt, und die Furcht, der Vater hätte sein Kind treffen können, ist größer, als die frühere war, er könnte es treffen.

[3] Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 85: Arminius, der Befreier von Germanien (Deutschland), [...] der sich als Feldherr der Germanen gegen die Römer [...] für die Freiheit seines Vaterlandes hervorthat und denselben nie unterwürfig ward.

[4] Chézy, Erinn. Leb. (1818), 169 f. (170): Wer hätte mir damals gesagt, daß [...] ⟨170⟩ [...] viele meiner theuren Landsleute in wenigen Jahren auf diesem Hügel [sc. Montmartre] den höchsten Sieg und Deutschlands Freiheit mit ihrem Leben zahlen würden?

[5] Goethe, Faust II (1832), WA I, 15.1, 315, V. 11575: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, | ⟨316⟩ Der täglich sie erobern muß.

[6] Novalis, Blüthenstaub (1798), 70, Nr. 2: Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort[1] Freyheit[6/7] Nazionen[1]. Volltext

[7] Schiller, Ged. II (1802), NA 2.1, 128: Edler Freund! Wo öfnet sich dem Frieden, | Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? | Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, | Und das neue[3] öfnet sich mit Mord. || Und die Grenzen aller Länder wanken, | Und die alten[1] Formen stürzen ein, | Nicht das Weltmeer sezt der Kriegswut Schranken, | Nicht der Nilgott und der alte[1] Rhein. || Zwo gewaltge Nationen[1] ringen | Um der Welt alleinigen Besitz, | Aller Länder Freiheit zu verschlingen, | Schwingen sie den Dreizack und den Blitz.

[8] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 361 f. (362): Die Spanier spielen in der Geschichte[1] des Mittelalters eine glorreiche Rolle, welche der neidische Undank der neueren[3] Zeit[5] allzu sehr vergessen hat. Als eine verlohrne Vorwacht des bedroheten Europa gegen die Einbrüche der alles überschwemmenden Araber lagen sie auf ihrer Pyrenäischen Halbinsel wie im Felde, ohne fremden[3] Beystand zu immer erneuerten Kämpfen bereit. Die Gründung ihrer christlichen Königreiche, Jahrhunderte hindurch [...] bis zur gänzlichen Verdrängung der Mauren aus Spanien, war ein einziges langes Abentheuer; ja die Rettung des Christenthums in diesem Lande gegen solche Uebermacht schien das Wunderwerk einer höheren als bloß menschlichen Lenkung zu seyn. Gewöhnt immer zugleich für ⟨362⟩ seine Freyheit und für seine Religion[2] zu fechten, schloß sich der Spanier mit feuriger Inbrunst an diese an, als ein mit edlem Blut theuer erkauftes Erwerbniß. Volltext

[9] Winckelmann, Gesch. d. Kunst I (1764), 26: Diese Griechen [...], welche ihre Freyheit vor der angränzenden Macht der Perser nicht vertheidigen konnten, waren nicht im Stande, sich in mächtige freye Staaten, wie die Athenienser, zu erheben, und die Künste[2] und Wissenschaften konnten daher in dem Jonischen Asien ihren vornehmsten Sitz nicht nehmen.

[10] Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (21796), 63.

[11] Arndt, Erinn. (1840), 32.

[12] Börne, Immermann [Tirol] (1829), SS 1, 345 f. (346).

[13] Börne, Immermann [Tirol] (1829), SS 1, 358.

[14] Brentano, Friedenspuppe (1815), 39.

[15] Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 138.

[16] Brockhaus, Conv.-Lex. VI (1809), 209.

[17] Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 126.

[18] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 96 f. (97).

[19] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. II (1834), 233.

[20] Klein, Rheinreise (1828), 323.

[21] Rumohr, an C. Schelling (Anf. 1808), C 2, 513 f. (514).

[22] Schiller, Dom Karlos (1787), NA 6, 314.

[23] Schiller, Tell (1804), NA 10, 141.

[24] Schiller, Tell (1804), NA 10, 252.

[25] Schiller, Tell (1804), NA 10, 266.

[26] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 137.

[27] F. Schlegel, Ueber d. Philos. (1799), 6.

[28] F. Schlegel, Less. Ged. u. Mein. I (1804), 48.

[29] Winckelmann, Gesch. d. Kunst II (1764), 340.

[30] Winckelmann, Gesch. d. Kunst II (1764), 354.














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