[1]
C. Böhmer, an L. Gotter/W. Bertuch (9. 7. 1784), C 1, 92
: Wenn ich Euch hier bey mir hätte, und statt des langweiligen Schreibens, bey dem so unendlich viel verlohren geht, erzählen könte! [...] Es wär wohl unnatürlich, wenn eine junge Frau nicht beym Hochzeitstag anfienge. Meiner war ganz schön[6].
[2]
Börne, Bl. u. Blüth. (1818), 131, Nr. 7.
: Warum heißt eine Frau nehmen, d. h. seiner Freiheit[5] entsagen wollen, mit einem das Gegentheil bezeichnenden Worte[1] freien?
[3]
Grosse, Genius II (1792), 30
: Klärchen [...] ist meiner Frauen Schwester, Herr; nicht übel gebildet, wie Sie sehen, und trotz ihres kleinen Muthwillens und ihrer seltsamen Launen doch ein gutes, recht gutes, treues und anhängliches Ding.
[4]
Heine, Romant. Schule (1836), 238
: Der Schauplatz ist oben im Wartthurme von Waiblingen, in dem traulichen Stübchen des Thürmers und seiner wackeren dicken Frau, die aber doch nicht so dick ist, wie man unten in der Stadt behauptet. In der That, es ist Verläumdung, wenn man ihr nachsagte, sie sey oben in der Thurmwohnung so korpulent geworden, daß sie die enge Thurmtreppe nicht mehr herabsteigen könne, und nach dem Tode ihres ersten Ehegatten, des alten Thürmers, genöthigt gewesen sey, den neuen Thürmer zu heurathen. ➢ Volltext
[5]
A. Böhmer, an C. Gotter (6. 11. 1799), C 1, 576
: Du weißt wohl von meiner Mutter, was wir in Jena diesen Winter für angenehme Gesellschaft haben, erstlich ist Fritz aus Berlin da, dann wohnt unten in unserm Hause eine Dame aus Berlin Madam Veit, ich kenne sie noch nicht, die Mutter schreibt mir aber, sie sei sehr liebenswürdig. Und dann ist noch Herr Tiek mit seiner Frau, auch aus Berlin, da, und wird den Winter da zubringen. Alles dieses ißt den Mittag bei uns, und vormirt zusammen einen sehr angenehmen Zirkel. Es wird mir also recht närrisch vorkommen, wenn ich zurück nach Jena komme und alle diese Leute finde als gute Freunde von unserm Haus, wovon ich beinah nur Fritz kenne, unser eignes Haus wird mir fremd[4] sein!.
[6]
C. Böhmer, an L. Gotter/W. Bertuch (9. 7. 1784), C 1, 92 f. (93)
: Wenn ich Euch hier bey mir hätte, und statt des langweiligen Schreibens, bey dem so unendlich viel verlohren geht, erzählen könte! [...] Es wär wohl unnatürlich, wenn eine junge Frau[3] nicht beym Hochzeitstag anfienge. Meiner war ganz schön[6]. Böhmer frühstückte bey mir, und diese Morgenstunden waren mit der 〈93〉 frohsten Heiterkeit bezeichnet, mit einer Ruhe, die blos aus der vollen Ueberzeugung glücklich zu machen und glücklich zu seyn entstehn konte. Keine hochzeittägliche Furcht – nur die Seelen tauschten sich um..
[7]
C. Böhmer, an Ch. Michaelis (28. 9. 1787), C 1, 164
: [W]ir waren des Abends beym Berghauptmann wiederum in Gesellschaft des exécrablen Holländers. Lotte, Du hast viel gesehn, aber das nicht, solche Insolenz nicht [...]; [...] es ist ein Männlein, [...] ausgetrocknet durch Ausschweifung [...]; er reißt beynah immer mit seiner Frau, die griechisch[6?] schön[1] à la Hollandoise ist. Sehr fett ist und pflegmatisch wie sich das versteht, aber sehr viel feine Welt hat [...]..
[8]
C. Böhmer, an L. Gotter (20. 4. 1792), C 1, 253
: In unserm Haus in Göttingen hängt der Himmel voll Hochzeits Geigen – der Alte[2] ist entzückt von der Schwiegertochter [⦿], und der junge ist noch des Sinnes[10] sie zur Frau zu haben, welches nach der Messe unwiederruflich gemacht werden wird..
[9]
Brentano, Friedenspuppe (1815), 30 f. (31)
: Nachdem ihm dieses Instrument[8] vorgelesen war, und er es unterzeichnet hatte, 〈31〉 dictirte er noch einen sehr rührenden Brief[1] an seine Frau [...]. ➢ Volltext.
[10]
Ritter, Einl. Fragm. (1810), LXXVI
: Einem Triumphzug glich [...] des neuen[1] Paares Rückfahrt nach ihrer Wohnung; an der Brücke empfing sie Musik[9], Kinder streuten Blumen, und brachten Früchte ins Haus; – und der Zolleinnehmer forderte den Brautzoll. Wie an diesem Tage habe ich unsern Freund nie wiedergesehen; er war nicht gerührt, – nicht entzückt, – aber tief bewegt, und still, und heiter[4]. Seine Frau schwieg[1], küßte ihn, und weinte, aber bald erheiterte er auch sie. ➢ Volltext.
[11]
C. Schelling, an L. Wiedemann (˹
?Febr.˺ 1809), C 2, 541
: Es scheint sich jetzt mancherley Volk[8] auf die Art nach München ziehn zu wollen wie ehemals nach Jena. Wir besitzen alleweil die ganze AngeBrentanorei; Savigny, ein Jurist, der eine von den Brentanos geheirathet, ist an Hufelands Stelle nach Landshut gerufen und bringt mit: den Clemens (Demens) Brentano sammt dessen Frau, eine Bethmannische Enkelin, die ihn sich entführt hat und eine abgeschmackte Kreatur seyn soll, auch lebt er ganz abscheulich mit ihr; dann Bettine Brentano, die aussieht wie eine kleine Berlinerjüdin und sich auf den Kopf stellt um witzig zu seyn, nicht ohne Geist[20], tout au con〈542〉traire, aber es ist ein Jammer, daß sie sich so verkehrt und verreckt und gespannt damit hat; alle die Brentanos sind höchst unnatürliche Naturen[17]..
[12]
Schiller, an C. G. Körner (28.–31. 7. 1787), NA 24, 117
: Auf dem Spaziergang mit Wieland im Stern hatte ich durch Wieland einige Weimarische Menschen[1] kennen lernen, die an uns vorbei passierten. Ein Spaß begegnete mir. Wir stießen auf drei Frauenzimmer, worunter die mittlere und größte sehr hübsch war. Eine andre junge und eine alte[2] waren dabei, die sich sehr vertraut mit Wieland unterhielt. Ich blieb in einiger Entfernung gleichgültig zurück, unterließ aber nicht meine Augen an der schönen[1] zu weiden. Als sie weg waren, frug ich Wieland ziemlich hastig, wer diese Schöne[1] gewesen. „Ein Fräulein von – –“ (ich weiß den Namen nicht mehr) war die Antwort. – Und die anderen? – „Meine Frau und Tochter.“ Ich wurde roth biß über die Ohren[1], weil ich erstaunlich gleichgültig nach den leztern gefragt hatte, denn Wieland hatte mich seiner Familie noch nicht vorgestellt gehabt und also kannte ich sie nicht. Er half mir aber aus dieser Verlegenheit, indem er sich selbst über die Schönheit[1] der andern verbreitete..
[13]
Schiller, an Körner (29. 11. 1802), NA 31, 177
: Du willst nähere Nachricht, wie es mit meinem Adel[1] zugegangen. [...] Der Herzog hatte mir schon seit länger her etwas zugedacht gehabt, was mir angenehm seyn könnte. Nun traf es sich zufällig, daß Herder, der in Bayern ein Gut gekauft, was er nach dem Landesgebrauch als Bürgerlicher nicht besitzen konnte, vom Churfürsten von der Pfalz, der sich des Nobilitationsrechtes anmaßt, den Adel[1] geschenkt bekam. Herder wollte seinen Pfalzgräflichen Adel[1] hier geltend machen, wurde aber damit abgewiesen [⦿], und obendrein ausgelacht, weil ihm jedermann diese Kränkung gönnte, denn er hatte sich immer als der gröbste Democrat herausgelassen und wollte sich nun in den Adel[2] eindrängen. Bei dieser Gelegenheit hat der Herzog gegen Jemand erklärt, er wolle mir einen Adel[1] verschaffen, der unwidersprechlich sey. Dazu kommt noch, daß sich Kotzebue den der Hof auch nicht leiden konnte, zudringlicher weise an den Hof eindrang, welches man ihm, da er und seine Frau Ansprüche hatten, nicht verwehren konnte, obgleich man schwer genug daran gieng. Dieß mag den Herzog noch mehr bestärkt haben, mich adeln zu laßen. Daß mein Schwager den ersten Posten am Hof bekleidet, mag auch mitgewirkt haben, denn es hatte was sonderbares, daß von zwey Schwestern die Eine einen vorzüglichen Rang am Hofe, die andere gar keinen Zutritt zu demselben hatte, obgleich meine Frau und ich sonst viele Verhältniße mit dem Hofe hatten. Dieses alles bringt dieser Adelsbrief nur ins Gleiche, weil meine Frau, als eine Adeliche von Geburt, dadurch in ihre Rechte, die sie vor unserer Heurath hatte, restituiert wird; denn sonst würde ihr Mein Adel[1] nichts geholfen haben..
[14]
Temme, Volkssag. Pomm. (1840), 164
: Es lebte einmal in Pommern ein armes Ehepaar von altem[1] Adel[1]. Die reiseten eines Tages zu Fuße, und kamen in ein Wirthshaus, wo sie sich hinter den Ofen setzten und ihre Reisekost verzehrten. Die bestand aus trockenem Brodte und etwas Knappkäse. | Bald darnach kam eine Kutsche, darin saß ein reiches Ehepaar aus dem Bürgerstande. Die kehrten gleichfalls in dem Wirthshause ein, und ließen durch ihren Bedienten sich den Speisekasten für die Reise nachtragen. Darin 〈165〉 waren aber kalte Braten, Kuchen, Wein und mehr dergleichen; das verzehrten sie an einem Tische, den sie sich sauber decken ließen. | Als solches der arme Edelmann am Ofen gesehen, hat er voll Neides zu seiner Frau gesagt: Sehet, wie sich das Bürgerpack traktiren kann! Den hat die Edelfrau aber getröstet mit den Worten: Dafür haben wir doch den hochgelobten Adel[1]!.
[15]
Waagen, Kunstw. Erzgeb. (*1839; 1843), 7
: Der Architekt des Bergamts, an den mich Freund Klemm empfohlen, war leider gestern nach Dresden gefahren, doch zeigte mir seine Frau, in Begleitung einiger munteren Kinder[1/2], eine Anzahl dem Verein für Erforschung der Alterthümer[4] zugehöriger Gegenstände, welche man ganz neuerdings in alten[1] Särgen gefunden hatte. Sehr bemerkenswerth waren mir darunter wegen der Verschiedenheit in der meist sehr guten Auffassung und der großentheils fleißigen und geschickten Ausführung eine Anzahl kleiner bronzener Crucifixe, welche man in der Gegend der Brust, oder der zusammengefaltenen Hände angetroffen hat..
[16]
Wieland, Rosalva (1772), W 1, 10
: Anfangs hielt sich mein Herr vom Dintenfaß so gut, daß es nicht besser sein konnte; er machte ein paar Augen wie ein Cato, und veränderte nicht die kleinste von den Falten, in die er sein Gesicht alle Morgen zu legen pflegt, ungeachtet etliche Stellen kamen, bei denen ich und meine Frau uns beinahe aus dem Atem lachten; allein [...] eine gewisse Stelle, auf die ich im Lesen kam, würkte mit einem solchen Nachdruck auf sein Zwerchfell, daß er in ein wieherndes Gelächter ausbrach, welches desto lauter erschallte, je mehr er sich bemühet hatte es zurück zu halten; das Stuben-Mensch, die indessen auch an die Türe gekommen war, machte die vierte Stimme[9] in diesem Sardonischen Concerte, und da der Lerm, den wir machten, in kurzem auch die Köchin, und Hans, den Hausknecht, herbei zog, so wurde [...] der Effect unsrer wiehernden Symphonie so heftig, daß die Leute auf der Straße stehen blieben und mit zu lachen anfingen, ohne daß sie wußten warum?.