Wortliste
Semantik 
3. ›Reit-, Zug oder Lasttier, dienstbares Tier, Arbeitstier‹, hyposem ⦿ zu 1. Prototypische Tiere3 sind Pferde, gemeint sein können jedoch auch Esel oder Maultiere, im Einzelfall auch Ochsen (als Zugtiere). Auch für mythologische Reittiere [15]. Als menschliche T.e werden Sklaven bezeichnet [7].
Belege 
[1] Ahlefeld, Erna (1820), 44: Wohlgemuth trabten beide über die frischen Wiesen dahin, dem kühlen Walde zu, der mit seinen dämmernden Schatten ihnen so einladend winkte. Dort ließen sie die Thiere langsam gehn, und im traulichen Wechselgespräch schwand Erna's leise Furcht, so wie ihre Achtsamkeit auf sich selbst, und auf die Zügel.

[2] B. v. Arnim, Briefw. Kind I (1835), VI f.: Gestern ist mir ein Abentheuer begegnet. Ich kam vom Spaziergang und fand den Rothschild vor der Thür mit einem schönen Schimmel; er sagte: es sei ein Thier wie ein Lamm, und ob ich mich nicht draufsetzen wolle? – ich ließ mich gar nicht bitten; kaum war ich aufgestiegen, ⟨VII⟩ so nahm das Lamm Reisaus und jagte in vollem Galopp mit mir die Wilhelmshöher Allee hinauf [...]. Volltext

[3] Fischer, Gust. Verirrg. (1801), 17: Der gnädige Herr werden doch wohl nicht wieder ausreiten wollen? – das arme Thier schien äußerst ermüdet.

[4] C. de la Motte Fouqué, Rodrich I (1806), 109 f. (110): Rodrichs Brust schwoll beim ⟨110⟩ Anblick der herrlichen Thiere. Er konnte der Lust nicht widerstehen, und schwang sich auf einen nahstehenden Rappen, der hoch mit ihm in die Luft stieg und in weiten Sätzen fortsprengte.

[5] Goethe, Ged. (1795), WA I, 1, 38: Wer der Menschen thöricht Treiben | Täglich sieht und täglich schilt [...], | Der trägt schwerer als zur Mühle | Irgend ein beladen Thier.

[6] Goethe, an F. A. Wolf (5. 9. 1805), WA IV, 19, 60: Indessen überlegt ich mit meinem kleinen Hausgefährten, ob wir nicht noch schnell zu Ihnen hinüberrutschen sollten. Unsre eigne Kräfte aber und die Kräfte unsrer Thiere berechnend standen wir ungern von dem Vorsatze ab.

[7] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 323: Blutige Fechterspiele, grausame Thierkämpfe dulden wir nicht mehr; alle diese wilden Jugendübungen ist das Menschengeschlecht durchgangen und hat endlich einsehen gelernt, daß ihre tolle Lust der Mühe nicht werth sei. Gleichergestalt bedürfen wir des Drucks armer Römersklaven oder Spartanischer Heloten nicht mehr, da unsre Verfassung durch freie[6] Geschöpfe das leichter zu erreichen weiß, was jene alten[10] Verfassungen durch menschliche Thiere gefährlicher und selbst kostbarer erreichten; ja es muß eine Zeit[3] kommen, da wir auf unsern unmenschlichen Negerhandel ebenso bedaurend zurücksehen werden als auf die alten[10] Römersklaven oder auf die Spartanischen Heloten, wenn nicht aus Menschenliebe so aus Berechnung.

[8] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IX (1837), 317: Dort [...] ganz unten im Hintergrund sehen wir Arriero's, brave Maulthiertreiber, deren malerische[4] Karawanen auf S[panien]'s Landstraßen unsere schwerfälligen Frachtfuhrwerke ersetzen .... Lange Reihen schwerbeladener Thiere mit rothem Schmuck und mit gelben, grünen oder himmelblauen Federn ohne Zaum und Zügel, blos der Stimme[3] ihrer Führer und den Schellen des vordersten Maulthieres gehorchend .....

[9] Hölderlin, Hyp. II (1799), 39: Wie wohl ist dann des Abends mir bei meinem Alabanda, wenn wir zur Lust auf muntern Rossen die sonnenrothen Hügel umschweifen, und auf den Gipfeln, wo wir weilen, die Luft in den Mähnen unserer Thiere spielt [...]. Volltext

[10] S. v. Knorring, Evremont III (1836), 214: Ihm folgte Thorfeld, der mit derselben Leichtigkeit zu Pferde saß, indeß der Arzt etwas mehr Mühe verwenden mußte, um sein Thier zu besteigen [...].

[11] Laube, Jg. Eur. II.2 (1837), 80: Alle, selbst die Thiere schienen zu empfinden, daß es der Moment vor einer Schlacht sei.

[12] Naubert, Volksmährch. I (1789), 117: Es war lange nach Mitternacht, als der Mond aufging und ihm die Ursache eines Geräusches zeigte, das er schon seit einer Stunde bald vor sich, bald hinter sich, bald etwas entfernt, bald dicht an seiner Seite vernommen hatte; es glich dem sanften Trabe eines unbeschlagenen Thieres, und unwillkührlich gedachte er des verlornen Esels [...].

[13] Naubert, Alme II (1793–97), 131: [D]a zog ein Eseltreiber mit seinen Thieren vorüber.

[14] Paalzow, Godw.-Castle II (1836), SR 2, 165: Der Weg, den die Reisenden an dem vorliegenden Abend zurücklegten, war so verdorben und uneben, daß ihr Begleiter sich voraus begeben hatte, um die Gefahren zu untersuchen, die dem Transport einer Sänfte bevorstehen konnten. Langsam nur zogen die müden Thiere über den immer ungleicher werdenden Boden.

[15] Schiller, an G. J. Göschen (9. 5. 1788), NA 25, 56: Nur in zwey Zeilen, bester Freund, meinen herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit. Der Tag hat mich zu schnell überfallen sonst hätte ich meinen Pegasus einen Ritt dazu machen laßen, aber das träge Thier will mir jezt nicht von der Stelle.

[16] Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (21796), 320.

[17] Ahlefeld, Erna (1820), 29.

[18] Ahlefeld, Erna (1820), 45 f. (46).

[19] Ahlefeld, Selbstverl. (1822 [1813]), 196.

[20] B. v. Arnim, Briefw. Kind I (1835), 233.

[21] Ayrenhoff, Postzug (1769), SW 3, 35.

[22] Droysen, Alex. (o. J. [1833]), 305, Anm. 32.

[23] C. de la Motte Fouqué, Fr. d. Falkenst. I (1810), 138.

[24] C. de la Motte Fouqué, Mag. d. Nat. (1812), 121.

[25] C. de la Motte Fouqué, Mag. d. Nat. (1812), 122.

[26] C. de la Motte Fouqué, Span. u. Frw. (1814), 37.

[27] F. de la Motte Fouqué, Held d. Nord. (1810), AD, 142.

[28] Goethe, Herm. u. Dor. (1797), WA I, 50, 194.

[29] Goethe, Ital. Reise II (1817), WA I, 31, 192.

[30] Goethe, Ant. u. Mod. (1818), WA I, 49.1, 159.

[31] Goethe, Wanderjahre I (1829), WA I, 24, 20.

[32] Goethe, Wanderjahre I (1829), WA I, 24, 26.

[33] Goethe, Wanderjahre I (1829), WA I, 24, 28.

[34] A. L. Grimm, Lina's Mährchenb. (1816), 1, 3.

[35] A. L. Grimm, Lina's Mährchenb. (1816), 1, 17.

[36] Grosse, Genius I (1791), 66.

[37] Grün, Ritter (1830), 202.

[38] Grün, Ged. (1837), 289.

[39] Th. Huber, Fam. Seldorf I (1795), 72.

[40] Th. Huber, Holland (1811), 109 f. (110).

[41] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 99.

[42] Immermann, Münchh. (1838–39), W 3, 498.

[43] S. v. Knorring, Evremont I (1836), 212.

[44] Löhr, Buch d. Mährch. I (°1820), 46.

[45] Löhr, Buch d. Mährch. I (°1820), 305.

[46] Naubert, Volksmährch. I (1789), 118.

[47] Naubert, Volksmährch. I (1789), 138.

[48] Naubert, A. v. Dülmen (1791), 333.

[49] Naubert, Volksmährch. II (1791), 90.

[50] Naubert, Volksmährch. IV (1792), 10.

[51] Naubert, Volksmährch. IV (1792), 76 f..

[52] Naubert, Volksmährch. IV (1792), 84.

[53] J. Schopenhauer, Tante I (1823), 353.

[54] J. Schopenhauer, Tante II (1823), 324.

[55] J. Schopenhauer, R. Wood II (1837), 195.

[56] Spindler, Jude I (1827), 45.

[57] Spindler, Jude I (1827), 111.

[58] Spindler, Jude II (1827), 290.

[59] Stahl, Fab. (1818), 158.

[60] Temme, Volkssag. Pomm. (1840), 315.

[61] Wieland, Aristipp. I (1800–01), SW 22, 394.














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