[1]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 164
: Der Adel [...]. [...] Figürlich, Würde, erhabene Eigenschaften des Geistes[19], Hoheit der Seele.
[2]
Ahlefeld, Marie Müller (
21814 [
11799]), 112
: Ja, [...] ich liebe, – liebe einen Mann, dessen Adel der Seele mir das Wörtchen von zehnfach ersetzt, das seinem Namen fehlt.
[3]
Ahlefeld, Ges. Erz. II (1822), 21
: Auch auf den jungen Ritter machte ihre Schönheit, und der reine Adel ihres Gemüths, der so unverkennbar aus jedem ihrer Züge hervorschimmerte, einen schnellen, und unauslöschlichen Eindruck.
[4]
B. v. Arnim, Günder. II (1840), 296
: Es wird wohl selten dem Dichtergeist sein Recht gethan, der kühne Adel jener Gedanken, die wir als Dichtung erfahren, sollte wie Helden uns ewig imponiren.
[5]
Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 330
: Die Griechen zeichneten sich bei durchgängiger Zweckmäßigkeit dennoch durch künstlerische Vollendung in dem Adel, der Einfachheit, so wie in der leichten Zierlichkeit ihrer Zierathen aus; die Römer dagegen sind künstlich zwar im Mechanischen, doch reicher, prunkender und von geringerem Adel und Anmuthigkeit. ➢ Volltext
[6]
Hölderlin, Hyp. Jug. (*1795), SW 3, 204
: Doch überall möcht' ich ihr sagen: verstehe das Gefühl der Dürftigkeit, und denke, daß der Adel deines Wesens im Schmerze nur sich offenbaren kann! Kein Handeln, kein Gedanke reicht, so weit du willst. Das ist die Herrlichkeit des Menschen, daß ihm ewig nichts genügt. In deiner Unmacht thut sie dir sich kund.
[7]
Th. Huber, Fam. Seldorf I (1795), 16
: Der Begrif von weiblicher Tugend und weiblichem Adel war seinem Ideengang überhaupt angemessen.
[8]
Kant, Metaph. d. Sitt. II (1797), 173
: Die Schändlichkeit, nicht die Schädlichkeit des Lasters (für den Thäter selbst) muß überall hervorstechend dargestellt werden. Denn, wenn die Würde der Tugend in Handlungen nicht über alles erhoben wird, so verschwindet der Pflichtbegriff selbst und zerrinnt in bloße pragmatische Vorschriften; da dann der Adel des Menschen in seinem eigenen Bewußtseyn verschwindet und er für einen Preis feil ist, und zu Kauf steht, den ihm verführerische Neigungen anbieten.
[9]
Pückler-Muskau, Brf. Verstorb. I (1830), 155
: Das andere Monument ist eine colossale Statue Nelsons, auf einer hohen Säule stehend, und in moderne Uniform gekleidet. Hinter ihm hängt ein Tau, das einem Schweife ähnlicher sieht; dabei ist die Stellung ohne Adel, und die Figur zu hoch, um deutlich zu seyn.
[10]
Raimund, Zauberkr. (1837), SW, 488
: Ewald. Lassen Sie sich doch belehren. Sie rauben ja der Menschheit[1] ihren Adel[5]. | Simplizius. Ist denn die Menschheit[2] von Adel[1]? den Stammbaum möcht ich sehn.
[11]
Schelling, Wesen dt. Wiss. (*1807), SW I, 8, 14 f. (15)
: Wir haben zu gleicher Zeit[7] und auf Einem Boden Menschen jeder Art gesehen. Viele, die ganz in den Schlamm der Sinnlichkeit versunken waren, und deren beschränkten Geisteskräften eben dieß das Höchste schien, nichts außer dem Sinnlichen zu sehen und zu denken. Reine Verstandesmenschen – wie gar wenige in der That, 〈15〉 viele doch ihrer Rede nach! – die ihren Verstand im Hinwegschaffen und Beschneiden suchten, gänzlich unfähig aber etwas Positives zu schaffen. Vernunftmenschen, d. h. solche, die mit reiner Vernunft sich abziehen zu können glaubten von aller Wirklichkeit und von aller That. Sogar Ueber-Vernunftmenschen! Aber Menschen, in denen die Harmonie wäre, durch welche jenes alles erst theils Adel theils die Kraft der Wirksamkeit und die Aktualität erhält, mit Einem Wort[2] wahrhaft göttliche Menschen haben sich nirgends hervorgethan. ➢ Volltext
[12]
Schiller, Egmont (1788), NA 22, 208
: Klärchen selbst ist unnachahmlich schön und wahr gezeichnet. Auch im höchsten Adel ihrer Unschuld noch das gemeine Bürgermädchen, und ein Niederländisches Mädchen – durch nichts veredelt als durch ihre Liebe, reizend im Zustand der Ruhe, hinreißend und herrlich im Zustand des Affekts.
[13]
Schiller, Allzuviel Güte (
!1779), NA 20, 6
: Und der Allzuleutseelige – hat jener Große [...] der seinen Adel seine Hoheit von sich legt, und zum gemeinen Manne vertraulich sich gesellt, hat er, frage ich, Seelen-Adel? oder fleußt seine Denkart mit dieses Gesinnungen zusammen?
[14]
F. Schlegel, Ideen (1800), 24, Nr. 116
: Wie beym Manne der äußre Adel zum Genie[2], so verhält sich die Schönheit[1] der Frauen zur Liebesfähigkeit, zum Gemüth. ➢ Volltext
[15]
Sommer, Poet. Vers. (1806), 113
: So sanft, wie das Veilchen dem Frühling entblüht; | So schön, wie die Rose im Morgengold glüht, | An Adel der Seele, an Zartgefühl reich, | War Hulda, der Charis an Lieblichkeit gleich.
[16]
Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 610
: Ohne Zweifel wollte die Natur[2] durch die von allen Seiten auf uns zuströhmenden Annehmlichkeiten unsre Gemüther überhaupt zu der Sanftmuth und Empfindsamkeit bilden, wodurch das rauhe Wesen, das eine übertriebene Selbstliebe und stärkere Leidenschaften geben, mit Lieblichkeit gemäßiget wird. Diese Schönheiten[3] sind einer in uns liegenden feineren Empfindsamkeit angemessen; durch den Eindruk, den die Farben, Formen und Stimmen[3] der Natur[2] auf uns machen, wird sie beständig gereizt, und dadurch wird ein zarteres Gefühl in uns rege, Geist[22] und Herz werden geschäftiger und nicht nur die gröbern Empfindungen, die wir mit den Thieren[1] gemein haben, sondern auch die sanften Eindrüke werden in uns würksam. Dadurch werden wir zu Menschen[1]; unsre Thätigkeit wird vermehret, weil wir mehrere Dinge interessant[1] finden, es entsteht eine allgemeine Bestrebung aller in uns liegenden Kräfte, wir heben uns aus dem Staub empor, und nähern uns dem Adel höherer Wesen. Wir finden nun die Natur[2] nicht mehr zu der bloßen Befriedigung unsrer thierischen Bedürfnisse, sondern zu einem feinern Genuß und zu allmähliger Erhöhung unsers Wesens eingerichtet.
[17]
L. Tieck, V. Accoromb. (1840), W 4, 622
: Wer versteht denn von euch, oder auch von Weibern und Müttern, die Hoheit, den reinen Adel einer echten Jungfrau?
[18]
Wolzogen, Erzählg. II (1826), 409
: Rodrigo lag innerhalb am Eingang des Zeltes im leisen Schlummer. Der reine Morgenstrahl spielte um die schönen Formen seines Angesichts, um seine braunen Locken. Hoheit und Adel sprach aus allen seinen Zügen.
[19]
Adelung, Gesch. Cultur (1782), 198
: Die Philosophie nahm, unter den Händen unwürdiger Lehrer die Gestalt aller Leidenschaften an, welche sie bekämpfen sollte. In dem Lykon ward sie schmähsüchtig, in dem Diogenes unverschämt, in dem Metrodor wollüstig, und in dem Diagoras eine Gottesläugnerinn. Die Philosophie buhlte um die Gunst der Großen, both sich für Geld feil, ward ein bloßes Steckenpferd des Müßigganges, und nicht selten ein ärgerliches Schulgezänk. Dadurch verlor sie den Adel ihrer Geburt, ward in Griechenland ein Gegenstand des Spottes und der Verachtung, und würde es vielleicht noch lange geblieben seyn, wenn Rom sie nicht davon befreyet hätte. ➢ Volltext.
[20]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 165
: Adelig, adj. et adv. 1) Eigentlich, mit dem Adel[1] bekleidet. Von adeliger Geburt. Von adeligem Geblüte herkommen. Ein adeliges Geschlecht[3]. Adeliges Sieges und Wapen. 2) Figürlich, nach Art des wahren Adels[5], großmüthig, tapfer, vortrefflich. Eine adlige That. Das ist nicht adelig. In dieser figürlichen Bedeutung fängt das Beywort an zu veralten, vermuthlich weil die Sache selbst bey unserm heutigen Adel[2] aus der Gewohnheit gekommen ist..
[21]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 1815
: Entadeln, [...] des Adels[1/5] berauben, so wohl in eigentlicher, als auch in figürlicher Bedeutung. Das Laster entadelt den Geist[32]..
[22]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. IV (
21801), 579
: Das Thier[2] [...]. Im weitesten Verstande[7], ein jedes lebendiges Geschöpf, ein Körper, welcher der Empfindung und freywilligen Bewegung fähig ist. Ein unvernünftiges Thier[2], zum Unterschiede von dem vernünftigen, welches doch unter dem Nahmen des Menschen[1] am bekanntesten ist. Es wird hier nur als ein allgemeiner Ausdruck gebraucht, die Classe[1] oder das Geschlecht[7] zu bezeichnen. Wenn sich der Mensch[1] zum Geschlecht[7] der Thiere[2] rechnen muß, so kann er doch auch in mancher andern Absicht seinen wahren Adel und Vorzug erweisen, die ihm auf einen höhern Rang ein gegründetes Recht geben..
[23]
Ahlefeld, Marie Müller (
21814 [
11799]), 57
: Sie rief sich sein Bild zurück, – sein großes, flammendes Auge, aus dem die erwachende Leidenschaft sprach, – seine angenehmen Züge, durch die Glut seiner Empfindungen doppelt seelenvoll und belebt, den Adel seiner Figur, die Würde seines Ganges, den Ton seiner Stimme.
.
[24]
Ahlefeld, Marie Müller (
21814 [
11799]), 128
: In ihrer Haltung lag ein Adel, eine Würde, die den Grafen noch mehr entflammte [...]..
[25]
Ahlefeld, Erna (1820), 12
: Solche Augen – das konnte er sich nicht abläugnen, hatte er niemals noch gesehen. Sie trugen den Himmel in ihrer herrlichen Tiefe, und sprachen in lichtheller Klarheit eine Treue, einen Seelenadel, eine Reinheit aus, vor denen selbst sein frivoler Sinn sich beugte..
[26]
A. v. Arnim, Ged. (*1806\08), 180
: Des Adels[2] Wappen | Ist da zerstreuet, | Doch daß nicht reuet | Der bunte Lappen. | Seid all' von Adel[5] |
Ein Volk[6] ohn' Tadel..
[27]
B. v. Arnim, Günder. I (1840), 271
: Ein Mensch von Race müßte seine Race auch unter der Sclaventracht wittern, aber das ist die Unechtheit des Adels, denn gewiß ist daß das echte Blut zerstreut ist in der Welt und viel ungestempelt herumläuft, und doch will man nur das gelten lassen was gestempelt ist, aber das sag ich Dir, ich halte alle Menschen für unadelich die ihre Race nicht erkennen auch im Kittel..
[28]
B. v. Arnim, Günder. I (1840), 311
: Ach ich sag Dir, es liegt ein Adel, ein steigernder Trieb in der Seele der auf die Aussenseite des Lebens zurückstrahlt, alles aus leidenschaftlicher Berührung der Sinne[4] mit dem Geist[19]; wenn Du schreitest, wenn Du Dich wendest, wenn Du die Stimme[3] erhebst – was auch des geringsten nur, Dich einen Augenblick aus der Gegenwart (Einwirkung) jener Lebensregungen entfernt, fühlst Du nicht Vorwürfe? – ein Stocken, eine Ohnmacht in Dir?.
[29]
B. v. Arnim, Günder. II (1840), 69
: [E]s war ein so liebenswürdiger Adel in allem was er sagte, [...] daß ich ganz eingenommen von ihm war[.].
[30]
B. v. Arnim, Günder. II (1840), 226 f. (227)
: [E]in Mann göttlicher Leidenschaft fürs Leben [...] 〈227〉 [...] , der ist ein Fürst unter den Menschen und sollte er selbst in Lumpen unter den Menschen wandeln, und wer vor diesem Adel nicht Ehrfurcht hat, das ist der Pöbel der nimmer zum Adel taugt, weil er das verkennt was sein Ursprung ist, ihn also nicht in sich erzeugen kann, er nenne sich Fürst oder Knecht..
[31]
B. v. Arnim, Günder. II (1840), 275 f. (276)
: Es giebt gar viele Menschen[1], die große Weihgeschenke der Götter[4] mitbekommen haben, und keines derselben anzuwenden vermögen, denen es genügt über dem Boden der Gemeinheit sich erhaben zu glauben, blos weil der Buchstabe[8; 11] eines höheren Gesetzes in sie geprägt ist, aber der Geist[12; 30] ist nicht in ihnen aufgegangen und sie wissen nicht wie weit sie 〈276〉 entfernt sind jenen Seelenadel in sich verwirklicht zu haben auf den sie sich so mächtig zu gut thun..
[32]
B. v. Arnim, Frühlingskr. (*1800–04; 1844), 109 f. (110)
: Was Du thust, erhalte Deine Seele in reiner jugendlicher Liebe zum Großen und Schönen[1]. Auch die Sinne[4] wollen die Befriedigung in der Schönheit[1], sie suchen es in sich und in dem was Einfluß auf sie übt. Du 〈110〉 fühlst Dein Ohr[3] beleidigt, durch eine klanglose raue Stimme[3] die keinen Geist[20] wiederhallt, so Dein Auge lenkt ab von dem was seinem Schönheitsreiz wiederspricht. Oder es forscht nach der tieferen Schönheit[1] des Geistesadel und der Güte, wenn es mit häßlichen[1] Zügen sich bekannt macht. ➢ Volltext.
[33]
A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 99 f. (100)
: Nun aber geschieht die Darstellung des Verstandes und der Urtheilskraft, mit der Darstellung der Imagina〈100〉tion, in einem und demselben Moment; beide werden absolut vereinigt. Diese Vereinigung aber findet, wie wir oben sahen, nur in dem höchsten Vermögen des Menschen, in der Vernunft statt; sie faßt die Stoffe des Verstandes und der Imagination zusammen, und bildet aus ihnen eine Einheit, und in dieser Einheit sich ab. Und nun ist es mit einemmahle klar, was Sprache[1] sei, und welche hohe Stelle ihr gebühre; sie ist dargestellte Vernunft, Offenbarung der höchsten Kraft des Menschen, in dem sinnlichen Stoffe des artikulirten Tones; sie ist Dokument des Adels der Menschen, Allegorie seiner selbst, Chiffer seines Wesens. ➢ Volltext.
[34]
Birch-Pfeiffer, Pfeffer-Rösel (1833), 124
: Mein Mägdlein, Deinen adelichen Sinn[9] hast Du 〈125〉 bewährt in dieser Stunde. Tretet näher, Ihr edlen Frauen!.
[35]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. II (1838), 739
: Liberalismus ist nur die Gesinnung des freien Mannes, derselbe mag übrigens in Verhältnissen leben, in welchen er will, der Adel des Geistes[19], welcher sich seines göttlichen Ursprungs bewußt ist und eifrig darnach strebt, diesem seinen Ursprunge sich würdig zu bezeigen; der jede geistige Gemeinheit, Sünde und Laster von sich abhält, um der Ehre anderer Menschen[1] und, was ihm noch weit höher steht, der Gnade Gottes[1] würdig zu sein..
[36]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. III (1839), 34
: [D]ie röm.[ische] Schule schreibt ihren Ursprung aus den frühesten Zeiten[3] der Kunst[4] her [...]. Ihr Hauptsitz war Perugia im Kirchenstaate, wo es schon im 13. Jahrh.[undert] eine Malerzunft gab, und ihr auszeichnender Charakter[1], den ungekünstelte Natur[19], Adel der Form und einfache Frömmigkeit ausmachen, wurde besonders von Pietro Vanucci, von seinem Geburtsorte Perugino genannt, 1446–1524, vorbereitet..
[37]
Bürger, Vorr. Ged. (1789), 34
: [...] daß es die gelehrten, geist- und herzreichen, geschmackvollen, beredten Schriftsteller in Prosa[1] und Versen sind, welche dem Verstande Licht, dem Herzen Rechtschaffenheit und Adel, der ganzen Empfindsamkeit Stimmung zu den schönsten[1] und edelsten Melodieen, den Sitten Glätte, Geschmeidigkeit und Anmuth, allen Leibes- und Geisteskünsten Vollkommenheit und Schönheit[1] verleihen..
[38]
Ehrmann, Nina (1788), 138
: Dachte ich doch immer, Gutheit und Großmuth sey Adel der Seele, der jedem guterzogenen Frauenzimmer eigen seyn müße?.
[39]
Eichendorff, Ahn. u. Ggw. (1815), 229
: Wir probieren so eben eine Komödie aus dem Stegreif, zu der ich die Lineamente unterwegs entworfen habe. Sie heißt: „Bürgerlicher Seelenadel und Menschheitsgröße, oder der tugendhafte Bösewicht, ein psychologisches Trauerspiel in fünf Verwirrungen der menschlichen Leidenschaften,“ und wird heute Abend in dem nächsten Städtchen gegeben werden, wo der gebildete Magistrat zum 〈230〉 Anfang durchaus ein schillerndes Stück verlangt hat..
[40]
Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 312
: Es klebt – der Adel seines Gegenstandes scheint seine Sprache[4] eben nicht veredelt zu haben – es klebt dem Hochgeborenen an, sagt er, [...] daß seine Vorfahren von jeher zu den Angesehenen des Landes gehört haben..
[41]
Fischer, Marg. (1812), 21
: Der Fürst hatte von dem Bilde gehört und ließ mich rufen. Welch ein liebenswürdiger Mensch! welch ein wahrhafter Adel in allen Bewegungen! welch ein schönes, tiefes Zartgefühl für die Kunst[4]!.
[42]
G. Forster, Ansichten I (1791), W 2, 558
: Was konnte ich von diesem Reichthum noch sehen, nachdem ich eine Danaë von Tizian, und ein Porträt der Frau des Malers Joconde, von Leonardo da Vinci's Hand gesehen und verschlungen hatte? [...] Frau Joconde erinnerte mich [...] an mein Lieblingsbild in der Landgräflichen Galerie zu Cassel, wo dem Künstler genau dasselbe Gesicht zu einer himmlischen Madonna gedient haben muß. [...] Ein wenig Härte und Trockenheit 〈559〉 mag immer der Pinsel beibehalten haben; es ist doch unmöglich eher daran zu denken, als bis man an den Wundern der Zeichnung geschwelgt hat, und einen Vorwand sucht, um endlich sich loszureißen. Umsonst! diese kleinen Unvollkommenheiten, die so innig in der Schönheit[1] und dem Seelenadel des Weibes verwebt sind, werden bei ihr zu neuen Fesseln für unser Auge und für das Herz..
[43]
G. Forster, Ansichten II (1791), W 2, 556
: In der zum großen Beguinenhofe gehörigen Kirche sahen wir an dem Altar zur Rechten ein schönes Gemälde von Crayer; es war eine Kreuzigung Christi. [...] Unmöglich konnte man einen Gegenstand, der an sich das Gefühl so fürchterlich verletzt, wie die Marter des menschlichen Körpers, auf eine interessantere[1] Weise darstellen, so daß man über den Geist[27] und den Adel der Charaktere[7] beinahe die Gräßlichkeit des körperlichen Leidens und der vom Henker verzerrten Gestalt vergißt..
[44]
G. Forster, Ansichten II (1791), W 2, 663
: Ich weiß nicht, war es diese zufällige Scene der Geschäftigkeit, oder lag es vielmehr wirklich im Charakter[1] der Flammänder, daß wir uns gleich auf den ersten Blick einen günstigeren Begriff[1] von ihnen als von ihren Brabantischen Nachbarn abstrahirten. [...] Eine Spur von Seelenadel konnte wirklich den Flammändern ihre freiere[6] Verfassung aufbewahrt haben. In der Versammlung ihrer Stände sind der Geistlichkeit zwei, dem Adel[2] zwei, den Städten drei, und dem platten Lande ebenfalls drei Stimmen[7] zugetheilt; dergestalt, daß der dritte Stand allemal sicher auf die Mehrheit rechnen kann, sobald es ihm ein Ernst ist, sich dem aristokratischen Einfluß zu entziehen..
[45]
Goethe, an A. Grfn. zu Stolberg (7.–10. 3. 1775), WA IV, 2, 241 f. (242)
: Viel hab ich an Sie gedacht! Gedacht dass ich für Ihre Silhouette noch nicht gedankt habe! Wie [...] 〈242〉 [...] ist mein und meines Bruders Lavaters Phisiognomische Glaube wieder bestätigt. Diese rein sinnende Stirn diese süsse Festigkeit der Nase, diese liebe Lippe dieses gewisse Kinn, der Adel des ganzen!.
[46]
Goethe, Theatr. Send. I (*1777\85), WA I, 51, 165
: Jener Pfefferkuchen, den er kannte, war eigentlich ein stumpfer, kurzer, enger Mensch[8], ohne die Grazie des Adels in seinen Bewegungen und Betragen. Sein Wesen war so gemein wie sein Name, und außer einer starken Stimme[3] und einer gewissen Heftigkeit, womit er leidenschaftliche Rollen spielte, war nichts, das ihn einigermaßen ausgezeichnet hätte; und dieses Bild war in Wilhelms Seele geblieben. Melina hingegen [...] war durch seinen Zustand in eine stille Traurigkeit versetzt, er rührte die andern, weil er selbst gerührt war, und ein standhaftes Betragen auf dem Gipfel der Gefahr erhöhte sein Wesen einen Augenblick und verbreitete einen edeln Anstand über seine ganze Person..
[47]
Goethe, Theatr. Send. I (*1777\85), WA I, 51, 247
: Wilhelm, der sie alle entzündet sah, war höchst ergötzt, so viele Menschen durch das Feuer seiner Dichtkunst angeflammt zu haben. Er glaubte was in ihm loderte auf ihnen verbreitet zu sehen, er fühlte sie wie sich und mit sich über das Gemeine erhöht. Er sprach Worte[2] voll Geistes[27], voll Adel und Liebe..
[48]
Goethe, Theatr. Send. II (*1777\85), WA I, 52, 77
: Die Gefühle von dem Adel seines Wesens, von der Höhe seiner Bestimmung, das Mitgefühl des Guten und Großen unter den Menschen hervorzubringen, ward auf's neue in ihm lebendig.
[49]
Goethe, Tasso (1790), WA I, 10, 158 f. (159)
: Was du dir hier erlaubst, das ziemt auch mir. | Und ist die Wahrheit wohl von hier verbannt? 〈159〉 Ist im Palast der freie Geist gekerkert? | Hat hier ein edler Mensch[1] nur Druck zu dulden? | Mich dünkt, hier ist die Hoheit erst an ihrem Platz, | Der Seele Hoheit! Darf sie sich der Nähe | Der Großen dieser Erde nicht erfreun? | Sie darf's und soll's. Wir nahen uns dem Fürsten | Durch Adel[1] nur, der uns von Vätern kam; | Warum nicht durch's Gemüth, das die Natur[2] | Nicht jedem groß verlieh, wie sie nicht jedem | Die Reihe großer Ahnherrn geben konnte..
[50]
Goethe, Wilh. Meister II (1795), WA I, 21, 193
: Gesetzt, das Schicksal hätte einen zu einem großen Mahler bestimmt, und dem Zufall beliebte es, seine Jugend in schmutzige Hütten, Ställe und Scheunen zu verstoßen, glauben Sie, daß ein solcher Mann sich jemals zur Reinlichkeit, zum Adel, zur Freiheit[14] der Seele erheben werde? Mit je lebhafterm Sinn[4] er das Unreine in seiner Jugend angefaßt und nach seiner Art veredelt hat, desto gewaltsamer wird es sich in der Folge seines Lebens an ihm rächen, indem es sich, inzwischen daß er es zu überwinden suchte, mit ihm auf's innigste verbunden hat. Wer früh in schlechter unbedeutender Gesellschaft gelebt hat, wird sich, wenn er auch später eine bessere haben kann, immer nach jener zurücksehnen, deren Eindruck ihm, zugleich mit der Erinnerung jugendlicher, nur selten zu wiederholender Freuden, geblieben ist..
[51]
Goethe, an Schiller (17. 8. 1796), WA IV, 11, 163
: Wenn es möglich ist daß die Deutschen begreifen, daß man ein guter tüchtiger Kerl seyn kann, ohne gerade ein Philister und ein Matz zu seyn, so müssen Ihre schönen[1] Sprüche das gute Werk vollbringen, indem die große Verhältnisse der menschlichen Natur[1] mit so viel Adel, Freyheit[14] und Kühnheit dargestellt sind..
[52]
Goethe, an G. J. Schleusner (22. 2. 1797), WA IV, 12, 48
: Dem Bruneleski hängt immer noch etwas gothisches an, dann kommt der zierliche Alberti, der solide Michelozzo, endlich Cronaca, dessen Kirche S. Francesco in Monte wegen Simplicität, Adel und angemessener Zierrathen ruhmwürdig ist..
[53]
Goethe, Achilleis (1799), WA I, 50, 282, V. 314
: Aber Ares versetzte darauf, mit Adel und Ehrfurcht: | Mutter, dieses gebiete mir nicht: denn solches zu enden | Ziemte nimmer dem Gott..
[54]
Goethe, Weim. Kunstausst. 1804 (1805), WA I, 48, 77 f. (78)
: Preisaufgabe für's laufende Jahr. | Wir überlassen den Künstlern, aus dem Leben des Hercules sich einzelne oder mehrere Gegenstände, die auf einander Bezug haben, zu wählen [...]. [...] [D]a die Hauptfigur in starken und kräftigen Formen dargestellt werden muß 〈78〉 und von dem höchsten göttergleichen Adel bis nahe an silenische Form gebildet werden kann: so erscheint schon hierdurch eine große Mannichfaltigkeit, ohne zu rechnen, daß bei den Thaten und Begebenheiten des hohen Götterhelden gemeine Naturen[17], Thiere[1] und Ungeheuer mit auftreten, und sowohl einfache als reiche Compositionen möglich sind..
[55]
Goethe, Farbenl. Hist. Thl. I (1810), WA II, 3, 85
: Durch den Apelles erreichte endlich die Mahlerei bei den Griechen ihr höchstes Ziel. Was den Adel der Erfindung, die Schönheit[1] der Gestalten betrifft, scheint er allen seinen Kunstgenossen wenigstens gleichgekommen zu sein; in Betreff der Anmuth aber über alle den Vorzug behauptet zu haben..
[56]
Goethe, Shakesp. u. kein Ende I–II (*1813; 1815), WA I, 41.1, 53
: Nennen wir [...] Shakespeare einen der größten Dichter, so gestehen wir zugleich, daß nicht leicht jemand die Welt so gewahrte wie er, daß nicht leicht jemand, der sein inneres Anschauen aussprach, den Leser in höherm Grade mit in das Bewußtsein der Welt versetzt. Sie wird für uns völlig durchsichtig; wir finden uns auf einmal als Vertraute der Tugend und des Lasters, der Größe, der Kleinheit, des Adels, der Verworfenheit, und dieses alles, ja noch mehr durch die einfachsten Mittel..
[57]
Goethe, Tischb. Idyllen (1822), WA I, 49.1, 310
: Der Geschichtsmahler, der eigentliche Menschendarsteller, hat in Bezug auf Landschaft große Vortheile; aus dem Wirklichen zieht er das Bedeutende, findet das Merkwürdige unter jeder Bedingung, weiß ihm Gestalt und Adel zu verleihen..
[58]
Goethe, Ital. Reise III (1829), WA I, 32, 120 f. (121)
: [E]s ist wohl nichts angenehmer als eine Römerin [...], die sich in natürlichem[2] Gespräch 〈121〉 heiter[5] gehen läßt, und ein lebhaftes, auf die reine Wirklichkeit gerichtetes Aufmerken, eine Theilnahme, mit anmuthigem Bezug auf sich selbst, in der wohlklingenden römischen Sprache[4] schnell, doch deutlich vorträgt; und zwar in einer edlen Mundart[1], die auch die mittlere Classe[2] über sich selbst erhebt, und dem Allernatürlichsten, ja dem Gemeinen einen gewissen Adel verleiht..
[59]
W. Grimm, Selbstschild. (1831), 181
: Mich trieb hessische Anhänglichkeit, der Kurprinzessin persönlich meine Verehrung zu bezeigen, und diese erhabene Frau, durch Geist[20] und reiche Bildung[6] ebenso ausgezeichnet, als durch Adel der Gesinnung hat sich hernach [...] gegen mich und die Meinigen allzeit gnädig erwiesen..
[60]
Hegel, Phän. d. Geist. (1807), 466 f. (467)
: Was in dieser Welt erfahren wird, ist, daß weder die wirklichen Wesen der Macht und des Reichthums, – noch ihre bestimmten Begriffe[1], Gut und Schlecht, oder das Bewußtseyn des Guten und Schlechten, das edelmüthige und niederträchtige Wahrheit haben; sondern alle diese 〈467〉 Momente verkehren sich vielmehr eins im Andern, und jedes ist das Gegentheil seiner selbst. [...] Die Gedanken dieser Wesen, des Guten und Schlechten, verkehren sich [...] in dieser Bewegung; was als gut bestimmt ist, ist schlecht; was als schlecht, ist gut. Das Bewußtseyn eines jeden dieser Momente als das edle und niederträchtige Bewußtseyn beurtheilt, sind in ihrer Wahrheit vielmehr ebensosehr das verkehrte dessen, was diese Bestimmungen seyn sollen, das edelmüthige ebenso niederträchtig und verworfen, als die Verworfenheit zum Adel der gebildetsten Freyheit[10] des Selbstbewußtseyns umschlägt..
[61]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 270
: Wenn [...] ein Bedienter, der nur die Bildung[5] und Geschicklichkeit eines Bedienten hat, sich in eine Prinzessin oder vornehme Frau verliebt, oder diese in ihn, so ist solche Liebschaft nur absurd und abgeschmackt, wenn die Darstellung dieser Leidenschaftlichkeit auch mit aller Tiefe und dem vollen Interesse des glühenden Herzens umgeben wird. Denn hier ist es dann nicht der Unterschied der Geburt, welcher das eigentlich Trennende ausmacht, sondern der ganze Kreis der höheren Interessen, der erweiterten Bildung[5], Lebenszwecke, Fordrungen, Empfindungsweisen u. s. f. welche eine in Stand, Vermögen und Geselligkeit hochgestellte Frau von einem Bedienten abscheidet. Die Liebe, wenn sie den einzigen Punkt der Vereinigung bildet, und in sich nicht auch den übrigen Umfang dessen aufnimmt, was der Mensch seiner geistigen Bildung[5] und den Verhältnissen seines Standes nach zu durchleben hat, bleibt leer abstrakt und betrifft nur die Seite der Sinnlichkeit. Um voll und ganz zu seyn, müßte sie mit dem gesammten sonstigen Bewußtseyn, dem vollen Adel der Gesinnung und der Interessen zusammenhängen. ➢ Volltext.
[62]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 333
: Der Mensch[1] [...] hat sich selbst und die Umgebung, in welcher er lebt, nicht nur auszuschmücken, sondern er muß die Außendinge auch praktisch zu seinen praktischen Bedürfnissen und Zwecken verwenden. In diesem Gebiete geht erst die volle Arbeit, Plage und Abhängigkeit des Menschen[1] von der Endlichkeit und Prosa[4] des Lebens an, und es fragt sich daher hier vor allem, in wie weit auch dieser Kreis den Fordrungen der Kunst[8] gemäß könne dargestellt werden. | [...] Die nächste Weise, in welcher die Kunst[18] diese ganze Sphäre, um welche es handelt, zu beseitigen versucht hat, ist die Vorstellung eines sogenannten goldenen Zeitalters oder auch eines idyllischen Zustandes. Von der einen Seite her befriedigt dann dem Menschen[1] die Natur[2] mühelos jedes Bedürfniß, das sich in ihm regen mag, von der anderen her begnügt er sich in seiner Unschuld mit dem was Wiese, Wald, Heerden, ein Gärtchen, eine Hütte u. s. f. ihm an Nahrung, Wohnung und sonstigen Annehmlichkeiten bieten können, indem alle Leidenschaften des Ehrgeizes oder der Habsucht, Neigungen, welche dem höheren Adel der menschlichen Natur[1] zuwider erscheinen, noch durchweg schweigen[4]. ➢ Volltext.
[63]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 537
: Im Epischen war es, wie wir sahen, der Dichter, welcher durch verweilende ausmalende Gleichnisse dem Zuhörer die theoretische Ruhe, welche die Kunst[2] erfordert, mitzutheilen beflissen ist; im Dramatischen erscheinen dagegen die handelnden Personen selber als die Dichter und Künstler, indem sie sich ihr Inneres zu einem Gegenstande machen, den sie zu bilden und zu gestalten kräftig bleiben, und uns dadurch den Adel ihrer Gesinnung und die Macht ihres Gemüths kund thun. ➢ Volltext.
[64]
Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 75
: Da nun aber die Götter[5] aus ihrer Bestimmtheit des Charakters[2] zugleich in die Allgemeinheit zurückgebogen sind, so hat sich auch in ihrer Erscheinung zugleich das Selbstseyn des Geistes[19] als das Beruhen in sich und als die Sicherheit seiner in seinem Aeußern darzustellen. | [...] Darum sehen wir in der konkreten Individualität der Götter[5], bei dem eigentlich klassischen[3/7] Ideal, ebensosehr diesen Adel und diese Hoheit des Geistes[19], in welcher sich, trotz seinem gänzlichen Hineingehn in die leibliche und sinnliche Gestalt, das Entferntseyn von aller Bedürftigkeit des Endlichen kund giebt. ➢ Volltext.
[65]
Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 170 f. (171)
: Die Tugenden der christlichen Frömmigkeit ertödten in ihrer abstrakten Haltung das Weltliche, und machen das Subjekt nur frei, wenn es sich selbst in seiner Menschlichkeit absolut verläugnet. Die subjektive Freiheit[10] des jetzigen Kreises ist zwar nicht mehr durch bloße Duldung und Aufopferung bedingt, sondern in sich, im Weltlichen, affirmativ, aber die Unendlichkeit des Subjekts hat doch, wie wir schon sahen, nur wieder die Innigkeit als solche zu ihrem Inhalt, das subjektive Gemüth, als sich in sich selbst bewegend, als der weltliche Boden seiner in sich. In dieser Beziehung hat die Poesie[11] hier keine vorausgesetzte Objektivität vor sich, keine Mythologie, keine Bildwerke und Gestaltungen, die für ihren Ausdruck bereits fertig da lägen. Sie steht ganz frei, stofflos, rein schöpferisch und producirend, auf; es ist wie der Vogel, der frei aus der Brust sein Lied singt. Wenn nun aber diese Subjektivität auch von edlem Willen und tiefer Seele ist, so tritt doch in ihren Handlungen und deren Verhältnissen und Existenz nur die Willkürlichkeit und Zufälligkeit ein, da die Freiheit[10] und ihre Zwecke von der, in Betreff auf sittlichen Gehalt noch substanzlosen, Reflexion in sich selber ausgehen. Und so finden wir nicht sowohl in den Individuen ein besonderes Pathos im griechischen Sinn[1], und eine damit auf's engste zusammengeschlossene lebendige Selbstständigkeit der Individualität, als vielmehr nur Grade der Heldenschaft in Rücksicht auf Liebe, Ehre, Tapferkeit, Treue; Grade, in welche die Schlechtigkeit oder 〈171〉 der Adel der Seele hauptsächlich Verschiedenheiten hereinbringt. ➢ Volltext.
[66]
Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 439
: Das Wesentlichste, was bei dieser Gruppe [sc. Laokoon] in Betracht kommt, ist, daß bei dem hohen Schmerz, der hohen Wahrheit, dem krampfhaften Zusammenziehn des Körpers, dem Bäumen aller Muskeln, dennoch der Adel der Schönheit[1] erhalten, und zur Grimasse, Verzerrung und Verrenkung auch nicht in der entferntesten Weise fortgegangen ist. ➢ Volltext.
[67]
Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 461
: In der römischen Kunst[4] [...] zeigt sich schon die beginnende Auflösung der klassischen[3/7] Skulptur. Hier nämlich ist das eigentlich Ideale nicht mehr das Tragende für die ganze Konception und Ausführung; die Poesie[14] geistiger Belebung, der innere Hauch und Adel in sich vollendeter Erscheinung, diese eigenthümlichen Vorzüge der griechischen[2] Plastik verschwinden und machen im Ganzen der Vorliebe für das mehr Portraitartige Platz. ➢ Volltext.
[68]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 35
: In den Idealen der Alten[10] [...] sehen wir [...] wohl nur den Ausdruck des Schmerzes edler Naturen[17], wie z. B. in der Niobe und dem Laokoon; sie vergehen nicht in Klage und Verzweiflung, sondern bewähren sich groß und hochherzig darin, aber dieses Bewahren ihrer selbst bleibt leer, das Leiden, der Schmerz ist gleichsam das Letzte, [...] die Hoheit der Individualität ist doch nur ein starres Beisichseyn, ein erfüllungsloses Ertragen des Schicksals, in welchem der Adel und Schmerz der Seele 〈36〉 nicht als ausgeglichen erscheinen. Den Ausdruck der Seligkeit und Freiheit[10] hat erst die romantische[12/8] religiöse Liebe. ➢ Volltext.
[69]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 52
: Ist [...] von Hause aus ein frohes Naturell, Freiheit[14], Heiterkeit[4], Entschiedenheit, die das Leben und die Bande der Wirklichkeit leicht nehmen und es kurz damit abzumachen wissen, vom Künstler zu Grunde gelegt, so vergesellschaften sich damit auch mehr ein natürlicher[2] Adel, Grazie, Frohheit, Freiheit[13] und Schönheit[1] der Form. ➢ Volltext.
[70]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 96
: Michel Angelo, Raphael und Leonardo da Vinci in seinem berühmten Abendmahl [haben] Gestalten geliefert, denen eine ganz andere Würde, Großartigkeit und Adel inwohnt, als den Figuren anderer Maler. ➢ Volltext.
[71]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 105
: In der freieren[11] Entfaltung [...] der italienischen Malerei haben wir [...] einen anderen Charakter[1] der Kunst[4] aufzusuchen. Außer dem religiösen Inhalt des alten[1] und neuen[3] Testaments und der Lebensgeschichten von Märtyrern und Heiligen entnimmt sie ihre Gegenstände größtentheils nur aus der griechischen[2] Mythologie, selten dagegen aus den Ereignissen der Nationalgeschichte, oder [...] aus der Gegenwart und Wirklichkeit des Lebens; gleich selten, spät und vereinzelt erst, aus der landschaftlichen Natur[2]. Was sie aber für die Auffassung und künstlerische Ausarbeitung des religiösen Kreises vornehmlich hinzubringt, ist die lebendige Wirklichkeit des geistigen und leiblichen Daseyns, zu welcher jetzt alle Gestalten sich versinnlichen und beseelen. Für diese Lebendigkeit bildet von Seiten des Geistes[19] jene natürliche[2] Heiterkeit[4], von Seiten des Körpers jene entsprechende Schönheit[1] der sinnlichen Form das Grundprincip, welche für sich, als schöne[1] Form schon, die Unschuld, Frohheit, Jungfräulichkeit, natürliche[2] Grazie des Gemüths, Adel, Phantasie[1] und eine liebevolle Seele ankündigt. ➢ Volltext.
[72]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 119 f. (120)
: Eine [...] Seite, welche Berücksichtigung verdient, ist der Uebergang aus der ruhigeren, ehrfurchtsvollen Frömmigkeit zur Darstellung von Martern, zum Unschönen der Wirklichkeit überhaupt. Hierin zeichnen sich besonders die oberdeutschen Meister aus, wenn sie in Scenen aus der Passionsgeschichte die Rohheit der Kriegsknechte, die Bosheit des Spottes, die Barbarei des Hasses gegen Christus im Verlauf seines Leidens und Sterbens mit großer Energie in Charakteristik der Häßlichkeiten und Mißgestaltungen hervorkehren, welche als äußere Formen der inneren Verworfenheit des Herzens entsprechend sind. Die stille schöne Wirkung ruhiger, inniger Frömmigkeit ist zurückgesetzt, und bei der Bewegtheit, welche die genannten Situationen vorschreiben, wird zu scheußlichen Verzerrungen, Gebehrden der Wildheit und Zügellosigkeit der Leidenschaften fortgegangen. Bei der Fülle der durcheinandertreibenden Gestalten und der überwiegenden Rohheit der Charaktere[7] fehlt es solchen Gemälden auch leicht an innerer Harmonie, sowohl der Komposition als auch der Färbung, so daß man besonders beim ersten Wiederaufleben des 〈120〉 Geschmacks an älterer[1] deutscher Malerei, bei der im Ganzen geringeren Vollendung der Technik viele Verstöße in Rücksicht auf die Entstehungszeit solcher Werke gemacht hat. Man hielt sie für älter[1] als die vollendeteren Gemälde der eyckischen Epoche, während sie doch größtentheils in eine spätere Zeit[3] fallen. Jedoch sind die oberdeutschen Meister nicht etwa bei diesen Darstellungen ausschließlich stehen geblieben, sondern haben gleichfalls die mannigfaltigsten religiösen Gegenstände behandelt, und sich auch in Situationen der Passionsgeschichte, wie Albrecht Dürer z. B., dem Extrem der bloßen Rohheit siegreich zu entwinden verstanden, indem sie sich auch für dergleichen Aufgaben einen inneren Adel und eine äußere Abgeschlossenheit und Freiheit[5] bewahrten. ➢ Volltext.
[73]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 460
: Die ganze unendliche Mannigfaltigkeit der lyrischen Stimmung und Reflexion breitet sich endlich auf der Stufe des Liedes auseinander, in welchem deshalb auch die Besonderheit der Nationalität und dichterischen Eigenthümlichkeit am vollständigsten zum Vorschein kommt. Das Allerverschiedenartigste kann hierunter begriffen werden, und eine genaue Klassifikation wird höchst schwierig. Im Allgemeinsten lassen sich etwa folgende Unterschiede sondern. | [...] Erstens das eigentliche Lied, das zum Singen oder auch nur zum Trällern für sich und in Gesellschaft bestimmt ist. Da braucht's nicht viel Inhalt, innere Größe und Hoheit; im Gegentheil, Würde, Adel, Gedankenschwere würden der Lust, sich unmittelbar zu äußeren, nur hinderlich werden. ➢ Volltext.
[74]
Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 478
: Klopstock [steht] groß im Sinne[1] der Nation[1], der Freiheit[6], Freundschaft, Liebe und protestantischen Festigkeit da, verehrungswerth in seinem Adel der Seele und Poesie[3], in seinem Streben und Vollbringen, und wenn er auch nach manchen Seiten hin in der Beschränktheit seiner Zeit[5] befangen blieb, und viele bloß kritische[3/4?], grammatische und metrische, kalte Oden gedichtet hat, so ist doch seitdem, Schiller ausgenommen, keine in ernster männlicher Gesinnung so unabhängige edle Gestalt wieder aufgetreten. ➢ Volltext.
[75]
Heinse, Ardinghello (1787), 35
: Von den Alten[10] lasen wir die Abende bald ein Stück aus dem Plato, bald aus dem Aristoteles oder Xenophon, kehrten aber von ihrem Scharfsinn und Adel, der reinsten Empfindung und ihren hohen Flügen oft zurück unter das atheniensische Volk zum Demosthenes und Aristophanes..
[76]
Heinse, H. v. Hohenth. I (1795), SW 5, 121 f. (122)
: Man kann nicht mit mehr wahrer Leidenschaft, mit reinerer Keuschheit und zartem Gefühl von Harmonie und schönerm Kontur und 〈122〉 treflicherm Rhythmus in der Melodie, mit mehr Fülle von Leidenschaft, und Adel, Grazie im Ausdruck solche Worte und Situazion in Töne bringen..
[77]
Heinse, H. v. Hohenth. II (1796), SW 5, 172
: Sophonisbe ragt fast zu sehr über alle die andern Personen in der Musik hervor; eine junge Königin voll Gefühl, doch noch mehr Adel der Seele..
[78]
Heinse, H. v. Hohenth. II (1796), SW 5, 303
: Seine besten einzelnen Arien sind ächt Deutsch in Melodie und Harmonie: so etwas Herzliches, Gutes und Gefühlvolles, ein so rechtschaffner Adel, eine so reizende Würde von Keuschheit und Männlichkeit, spricht in ihren Accenten.
.
[79]
Heinse, H. v. Hohenth. II (1796), SW 5, 307
: Um Ihnen die Art Gluckischer Musik im höchsten Adel der Natur[19], und zur höchsten Schönheit gebildet, zu 〈308〉 zeigen, zeigen, will ich morgen die Antigone bringen [...]..
[80]
Heinse, Musik. Dialog. (1805), 41
: Genie[2] und Charakter[2] adeln, nicht Geburt!.
[81]
Heinse, Musik. Dialog. (1805), 90 f. (91)
: Nichts ist seltner, als ein Mann von 〈91〉 Genie[2]! Man kann allezeit eine Million Menschen[1] gegen einen einzigen rechnen; und noch ersticken die mehrsten unter diesen Wenigen in der Blüthe! Die mehrsten Menschen[1] sind Pöbel, oder Thiere[1], die durch die Auferziehung zu menschlichen Maschinen gemacht worden sind. | Leider sind die Menschen[1] so sehr von ihrer göttlichen Würde herabgesunken, daß sie die Verdienste nach dem Adel[1] der Geburt schätzen!.
[82]
Heinse, Musik. Dialog. (1805), 95
: Ihnen ist noch nicht bekannt, daß die Künste[2] und Wissenschaften und das Genie[2] den Menschen allein adeln; könnt ihr es ihnen verdenken, daß sie Ahnen, Geld und Aemter für Verdienste halten?.
[83]
Herder, Journ. m. Reise (*1769–70), SW 4, 424
: Ein gewißer Adel in Gedanken, eine gewisse Freiheit[15] im Ausdruck, eine Politeße in der Manier der Worte[1] und in der Wendung: das ist das Gepräge der Französischen Sprache[3], wie ihrer Sitten.
.
[84]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 46
: Haben die Männer sich an den Frauen[1] vergangen, indem sie ihnen den Adel[1], welcher vererbt wird, entzogen, so hat die Natur[2] sie dafür auf das Herrlichste entschädigt, indem sie ihnen den Adel[5] der Seele, man möchte fast sagen, als ausschließliches Eigenthum zutheilte. Nirgends finden wir bei den Männern so hohe Beispiele von Muth und Entsagung, von Liebe und Hingebung, von Reinheit des Herzens und Selbstvergessenheit, von Aufopferung und Großmuth, wie bei den Frauen[1]..
[85]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 164
: Amalia Christiane, verwitwete Erbprinzessin von Anhalt-Dessau geboren den 29. Juny 1774, stammt aus dem Fürstenhause Hessen-Homburg, dessen vorletzter Landgraf, Friedrich Ludwig Wilhelm, ihr Vater war. Er galt mit Recht für einen der edelsten Männer. Die Beschränkung seines Landes ließ seinem thätigen Geist[19] Zeit[6] genug übrig, um sich in der Erziehung seiner Töchter, welche er zu einer Angelegenheit seines Herzens so wie seines Gewissens machte, das würdigste Denkmal zu setzen. Echte Religiosität, Hoheit der Seele und Adel der Gesinnung gingen von diesem trefflichen Vater auf sie, die Prinzessinnen über, von denen Christiane Amalia die dritte war. Sie wurden nicht, wie Viele ihres Standes, erzogen, um zu glänzen, sondern um recht zu thun vor Gott und Menschen und vor sich selbst..
[86]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 237 f. (238)
: Antike[4], Antiken[3], (vom lateinischen Worte[1] antiquus, längst verflossen, alt[1]) die Kunst[11] der Alten[10], Alterthümer[5]; im scharfen 〈238〉 Gegensatze zur Kunst[11] der Neuen[5] zur modernen[1] oder romantischen[12] Kunst[11]. Die antike[2] Kunst[11] (eigentlich nur die griechische[2] zu nennen) ist leichter zu beurtheilen, als in ihrem Stile zu schaffen. Ideale Ruhe, göttlicher Adel in der Form und kühne Einfachheit sind die Kennzeichen, das Wesen der Antike[4]. Woher aber jene himmlische Ruhe, jene unnachahmliche Grazie, jene Abgeschlossenheit (Plastik) in der Antike[4]? – Griechenland war von Poesie[14] durchdrungen, nämlich von einer Phantasie[3], die ihre Ideale im Leben selbst vorfand, und dieselben in Formen bringen konnte, die wirklich vorhanden waren; die Kunst[11] besteht aber nur in dieser Verschmelzung des Ideals mit der Wirklichkeit, diese Erhebung des Irdischen zum übersinnlichen Genusse. Und wenn ein poetischer[1] Mensch derjenige ist, welcher bei Beschauung irdischer Gegenstände diesen sogleich ihre himmlische Beziehung in schöner[1] Form anweist, so waren die Griechen eine poetische[1] Nation[1], und die Kunst[4] lag ihnen nahe. Das Schöne[1] setzten sie über Alles, weil sie selbst schön[1] waren; sie vergötterten schöne[1] Menschen nach dem Tode; ihre Lebensaufgabe war Genuß des Schönen[1]..
[87]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 238 f. (239)
: Hellas brauchte [...] nicht vom Künstler erst stufenweise zu seiner Würdigung herangebildet zu werden, vielmehr repräsentirte sich nur das ganze Volk im Künstler; er ging nothwendig aus ihm hervor: die Seele der Kunst 〈239〉 floß durch sie alle, und die Kunst war in ihrem Auge nicht sowohl Kunst als ihr angeschautes Ich. Zwischen ihrem Himmel und ihrer Erde lag kein Tod, sondern nur eine Verwandlung, und wirklich göttlich zu werden, war ihnen nicht unmöglich. Hieraus floß ihre Idealität, ihr Seelenadel, ihre einfache Größe..
[88]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. II (1834), 66 f. (67)
: Alle [...] wurden von den Griechen übertroffen. Nach der ersten Epoche ihrer Kunst (dem ersten Style) schuf Phidias den zweiten oder hohen Styl. In diesem, 〈67〉 den großer Seelenadel charakterisirt, herrschte noch eine gewisse Härte; das bedeutendste Werk aus jener Zeit besitzen wir in der Gruppe der Niobe zu Florenz..
[89]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. III (1835), 291
: Wer seine Kinder frühzeitig an Reizmittel und Erzeugnisse des Eßluxus gewöhnt, legt einen Grund zu vielen Leiden, weil der Körper diese unnatürlichen Dinge nicht verträgt, da er nur für den Verbrauch einfacher Nahrung geschaffen ist. Der Knabe und Jüngling arbeitet vielleicht die schädliche Wirkung durch ein thätiges Leben voll Anstrengung wieder aus, das Mädchen aber, dessen Wirkungskreis beschränkter und mit minderem Kraftaufwand vereint ist, wird dadurch unnatürlich erhitzt und aufgeregt, und bei den im weiblichen Körper vorherrschenden edleren Funktionen sammelt sich diese Aufregung zu Leiden, die das naturgemäß erzogene Weib nie kennen lernt, die aber das Dasein verbittern und leider so häufig Geist[19], Herz und Seelenadel vergiften..
[90]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VI (1836), 239
: Endlich erschien Shakespeare. Die Natur[11], wie sie ist – war sein Princip. Schiller gab der neuen[5] Zeit[3]: Veredelte Natur[11]; Goethe [...]: Leben der Erde. Der wäre wohl der höchste Künstler, der mit der gigantischen Kraft und Sehergabe Shakespeare's, den Seelenadel Schiller's und Goethe's Weisheit und Klarheit verbände..
[91]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VII (1836), 94
: Auf den jungen Thronerben Rußlands [...] machte Mariens blendende Schönheit[1], ihr Geistesadel, und vor allem die Sanftmuth ihres Herzens den lebhaftesten Eindruck..
[92]
Hippel, Querzg. I (1793), 93 f. (94)
: Ihre Braut [...] hat alle Eigenschaften, welche man haben muß, um sich selbst und einen Cavalier glücklich zu machen. [...] 〈94〉 [...] Doch fehlt ihr etwas, das kein Kaiser und König, das ihr Gott selbst nicht ersetzen kann: der leibliche Adel[1], der wie ein Kleid den Seelenadel erhebt und ziert..
[93]
Hirschfeld, Gartenkunst II (1780), 3
: Betrachtungen dieser Art, die sich in das weite Gebiete der Natur[2] ausbreiten müssen, enthalten nicht blos die erste Quelle des Unterrichts für den Gartenkünstler. Sie dienen auch dem Freunde der Natur[2] (und welcher vernünftige Mensch wird dies zu seyn nicht Adel genug haben?) nicht blos zur angenehmen Unterhaltung und Beschäf〈4〉tigung der Einbildungskraft, sondern auch zur Anleitung, der Vernunft von seinen Gefühlen Rechenschaft abzulegen. ➢ Volltext.
[94]
Hoffmann, Nachtst. (1817), PW 2, 667
: Dieses strenge klösterliche Leben, hielt es auch jeder im Hause für die Buße begangener Sünde, erweckte doch zu gleicher Zeit inniges Mitleiden und tiefe Ehrfurcht, wozu denn auch der Adel ihrer Gestalt, die siegende Anmut jeder ihrer Bewegungen nicht wenig beitrug..
[95]
Hölderlin, Hyp. Jug. (*1795), SW 3, 203
: Doch erhalte den Geist[19] dir frei! verliere nie dich selbst! für diesen Verlust entschädiget kein Himmel dich. Vergiß dich nicht im Gefühle der Dürftigkeit! Die Liebe, die den Adel ihres Vaters verläugnet, und immer außer sich ist, wie mannigfaltig irrt sie nicht, und doch wie leicht!.
[96]
Hölderlin, Hyp. I (1797), 99
: Nur, wenn sie sang, erkannte man die liebende Schweigende[1], die so ungern sich zur Sprache[11] verstand. | Da, da gieng erst die himmlische Ungefällige in ihrer Majestät und Lieblichkeit hervor; da weht' es oft so bittend und so schmeichelnd, oft, wie ein Göttergebot, von den zarten blühenden Lippen. Und wie das Herz sich regt' in dieser göttlichen Stimme[3], wie alle Größe und Demuth, alle Lust und alle Trauer des Lebens verschönert im Adel dieser Töne[11] erschien! ➢ Volltext.
[97]
Hölderlin, Hyp. II (1799), 117
: Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte[1] Lied der Deutschen. Wenn doch einmal diesen Gottverlaßnen einer sagte, daß bei ihnen nur so unvollkommen alles ist, weil sie nichts Reines unverdorben, nichts Heiliges unbetastet lassen mit den plumpen Händen, daß bei ihnen nichts gedeiht, weil sie die Wurzel des Gedeihns, die göttliche Natur[19] nicht achten, daß bei ihnen eigentlich das Leben schaal und sorgenschwer und übervoll von kalter stummer Zwietracht ist, weil sie den Genius verschmähn, der Kraft und Adel in ein menschlich Thun, und Heiterkeit[3] ins Leiden und Lieb' und Brüderschaft den Städten und den Häußern bringt. ➢ Volltext.
[98]
W. v. Humboldt, Stud. Alterth. (*1793), GS I, 1, 275
: Ein [...] vorzüglich charakteristischer[1] Zug der Griechen ist die hohe Ausbildung des Schönheitsgefühls und des Geschmaks und vorzüglich die allgemeine Ausbreitung dieses Gefühls unter der ganzen Nation[1], wovon sich Beispiele in Menge aufzählen lassen. Nun aber ist keine Art der Ausbildung in allen Zeiten[3] und Erdstrichen so unentbehrlich, als gerade diese, die das ganze Wesen des Menschen, wie es an sich beschaffen sein möge, erst gleichsam in Eins vereint, und ihm die wahre Politur und den wahren Adel ertheilt [...]..
[99]
W. v. Humboldt, Herrm. u. Dor. (1799), 93
: Unser Dichter hat keinen so großen und glänzenden Schauplatz, keine so reiche Anzahl von Nebenfiguren, durch welche die Hauptfiguren von selbst hervortreten, keine Helden und Heldengeschlechter, welche die Phantasie[1] von selbst, und ohne daß es dazu nur eines Winkes bedarf, in die Vergangenheit zurückführen; unbekannt, und von Unbekannten abstammend, müssen die Personen, die er uns zeigt, allein durch sich selbst gelten. Wie hat er es nun angefangen, um ihnen den Adel und die Größe zu geben, ohne welche keine tiefe dichterische Wirkung möglich ist?.
[100]
W. v. Humboldt, Herrm. u. Dor. (1799), 95
: Herrmann tritt [...] mehr [...] allein auf; wir lernen Dorotheen nur durch ihn kennen, durch das ganze Gedicht erscheint sie immer nur als ihm bestimmt oder angehörend, und wenn sie am Ende einen Augenblick eine eigne Selbstständigkeit gewinnt, so geschieht es nur, um durch diesen Muth und diese Kraft, der weiblichen Anhänglichkeit noch mehr Adel und Würde zu geben..
[101]
Iffland, Figaro (1790), 216
: Figaro. Wenn hieher Fremde kommen – Franzosen zum Exempel, die sich für Marquis ausgeben, für Virtuosen – wo speisen die? | Stock. An Tafel. | Figaro. An der herrschaftlichen Tafel? | Stock. Allemal an Tafel. | Figaro zu Willner. Und Sie fragen, wohin Sie gehören? Ehren Sie sich selbst, wenn andere es vergessen. Kommen Sie – | Willner. Nein, das ist zu gewagt! Wenn ich – | Figaro. Wie? Ich sehe hier Kerls mit viel Impertinenz, mit dem Ton der unverschämtesten, der schreiendsten Entscheidung, an der Direktion von wichtigen Geschäften – Bursche – die durch Wege, vor denen ihre harte Stirn nie erröthet, in Deutschland sich einen Sold erzwingen, da man sie zu Paris am Tische für sechs Sous nicht mehr geduldet hat. Und ein Gelehrter, ein freier Mann will sich mit Sklavenangst unter die Knechte seiner Großen hin verkriechen. [...] Kommen Sie, blicken Sie ihnen mit Seelenadel in's Gesicht..
[102]
Iffland, Erbtheil (1802), 166
: Der Sieg über sich selbst ist das Diplom des Seelenadels..
[103]
Iffland, Erbtheil (1802), 171
: Marquis! – Lassen Sie uns daheim treue Bürger seyn, weil wir lieber das seyn wollen, als gebietende Herrn. Zeigen Sie es hier zu Lande, daß es einen hohen Adel[1/5] gebe, weit über das Pergament hinaus, der darin besteht, dem Menschen[1] leicht zu machen, was ihn drückt..
[104]
Jacobi, Woldemar (1779), 251
: Wenn Er sie an Gluth der Seele, an hohem und tiefem Sinn übertraf: so übertraf Sie dagegen ihn an wahrhafter Zärtlichkeit und unvermischtem Adel des Herzens; an Lauterkeit, Schönheit und durchgängiger Harmonie der Empfindungen.
.
[105]
Jean Paul, Hesp. II (1795), 54
: Wäre in le Bauts Seele ein höherer Adel[5/1] als der heraldische gewesen [...] 〈55〉 [...]: so hätt' er ihm die noble Masque ausgeredet..
[106]
Jean Paul, Siebenkäs III (1796), 33
: [E]r hatte ihr blos untadeliche sentimentalische Assekuranz-Briefe (Nadelbriefe voll Amors-Pfeile und Heftnadeln) geschrieben und so den papiernen Adel seines Herzens gut verbrieft..
[107]
Jean Paul, Titan III (1802), 19, Anm.
: Damals galt Feuer der Augen und Adel der Gestalt als Beweis einer hohen Abkunft; so erkannte z.B. die Suanhita den König Regner in der Hirtentracht an der Schönheit seines Auges und Gesichts.
.
[108]
Knigge, Roman m. Leb. I (1781), SW 1, 179
: Er selbst, der Bruder, ist ein sanfter Junge, voll Adel, Güte und Talent.
.
[109]
Knigge, Roman m. Leb. III (1782), SW 2, 195
: Sollte Dein Gemüth wohl nicht in demjenigen glücklichen Gleichgewichte seyn, in welchem wir, gestützt auf die Tugend und den Adel unserer Handlungen, einem Freunde unser ganzes unschuldiges Herz ausschütten dürfen? .
[110]
La Roche, Brf. Rosal. I (
21797), 263
: Ihre Gestalt und jede Wendung war voll Adel und Anmuth..
[111]
La Roche, Brf. Rosal. I (
21797), 265
: Ein Gesicht voll Geist[20] und Seele, welches den Adel[5] seiner Gesinnungen bezeichnete, so wie sein Name den Adel[1] seiner Geburt..
[112]
Lenz, Hofmeister (1774), WuS 2, 26
: [A]ber ein Gelehrter, ein Mensch, der den Adel seiner Seele fühlt, der den Tod nicht so scheuen sollt als eine Handlung, die wider seine Grundsätze läuft ....
[113]
Lichtenberg, Sudelb. D (*1773–75), SuB 1, 237, Nr. 45
: Manches an unserm Körper würde uns nicht so säuisch und unzüchtig vorkommen wenn uns nicht der Adel im Kopf steckte.
.
[114]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 12
: Das Sprechen, das erste unter allen menschlichen Geschäften, wie der erfreulichste und edelste unter allen menschlichen Genüssen, wird in England, Frankreich und Italien mit der natürlichen Vorliebe getrieben, aus der sich nothwendig Redner und eine Kunst[1] des Redens ergeben müssen. In Deutschland wird dieses Geschäft im Durchschnitt mit dem anderweitigen Schaffen und Arbeiten, und Essen und Trinken ungefähr in eine Reihe gesetzt. Jene scheinen zu leben um zu sprechen; wir nur zu sprechen, um die übrigen Lebensfunktionen zu befördern und im Gange zu erhalten. – Ich gestehe es ein, und vergebe dennoch, wie der Verfolg zeigen wird, der Ehre und dem alten[1] Adel der Sprache[1] nichts, in der ich das Wesen und die Natur[1] der Beredsamkeit zu beschreiben unternehme..
[115]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 269 f. (270)
: [S]chon ein gewisser natürlicher[2] 〈270〉 Sinn[5] für den Adel und die Gediegenheit der Form, schon der bloße Geschmack empört sich gegen diese Barbarei aller Barbareien [...]..
[116]
Mundt, Madonna (1835), 288
: Die Sitte ist die Poesie[14] der menschlichen Gesellschaft, sie ist der Adel der Form, die Verklärung der Gewohnheit, die Juwelenfassung des Umgangs, und die Ehrwürdigkeit der Ueberlieferung.
.
[117]
Ratschky, Ged. (1785), 317
: Denn du, o wahrhaft edler Mann, | Der, wenn er Hilfe bieten kann, | Sich glücklich fühlet, du, | Den Rang und Herzensadel ziert, | Du sandtest, durch mein Leid gerührt, | Mir diesen Retter zu..
[118]
Schiller, Abfall Niederl. (1788), NA 17, 288 f. (289)
: Margaretha besaß Geschicklichkeit und Geist[20], eine gelernte Staatskunst auf einen regelmäßigen Fall mit Feinheit anzuwenden, aber ihr fehlte der schöpferische Sinn[6], für einen neuen[1] und außerordentlichen Fall eine neue[1] Maxime zu erfinden, oder eine alte[1] mit Weisheit zu übertreten. In einem Lande, wo die feinste Staatskunst Redlichkeit war, hatte sie den unglücklichen Einfall, ihre hinterlistige italienische Politik zu üben, und säete dadurch ein verderbliches Mißtrauen in die Gemüther. Die Nachgiebigkeit, die man ihr so freigebig zum Verdienste anrechnet, hatte der herzhafte Widerstand der Nazion[1] ihrer Schwäche und Zaghaftigkeit abgepreßt; nie hat sie sich aus selbstgebohrnem Endschlusse über den Buchstaben[11] der königlichen Befehle erhoben, nie den barbarischen Sinn[2] ihres Auftrags aus eigner schöner[1] Menschlichkeit misverstanden. Selbst die wenigen Bewilligungen, wozu die Noth sie zwang, gab sie mit unsichrer zurückgezogner Hand, als hätte sie gefürchtet, zuviel zu geben, und sie verlor die Frucht ihrer Wohlthaten, weil sie mit filziger Genauigkeit daran stümmelte. Was sie zu wenig war in ihrem ganzen übrigen Leben, war sie zuviel auf dem Throne – eine Frau[1]. Es stand bei ihr, nach Granvella's Vertreibung, die Wohlthäterin des niederländischen Volks[1] zu werden, und sie ist es nicht geworden. Ihr höchstes Gut war das Wohlgefallen ihres Königs, ihr höchstes Unglück seine Misbilligung; bei allen Vorzügen ihres Geistes[22] bleibt sie ein gemeines 〈289〉 Geschöpf, weil ihrem Herzen der Adel fehlte..
[119]
Schiller, Brief. Don Karlos (1788), NA 22, 140
: Die Ideen von Freiheit[1] und Menschenadel, die ein glücklicher Zufall, vielleicht eine günstige Erziehung in diese rein organisierte[7], empfängliche Seele warf, machen sie durch ihre Neuheit erstaunen und würken mit aller Kraft des Ungewohnten und Überraschenden auf sie [...]. Sie haben durch einen langen abnützenden Gebrauch das Triviale noch nicht, das heutzutage ihren Eindruck so stumpf macht; ihren großen Stempel hat weder das Geschwätz der Schulen noch der Witz[1] der Weltleute abgerieben..
[120]
Schiller, Brief. Don Karlos (1788), NA 22, 146
: Merkwürdige Menschen, die sich in seine [sc. Posas] Bahn werfen, zerstreuen seine Aufmerksamkeit, teilen sich in seine Achtung und Liebe. – An die Stelle eines Individuums tritt bei ihm jetzt das ganze Geschlecht; ein vorübergehender jugendlicher Affekt erweitert sich in eine allumfassende unendliche Philanthropie. Aus einem müßigen Enthusiasten ist ein tätiger handelnder Mensch geworden. Jene ehemaligen Träume und Ahndungen, die noch dunkel und unentwickelt in seiner Seele lagen, haben sich zu klaren Begriffen[1] geläutert, müßige Entwürfe in Handlung gesetzt, ein allgemeiner unbestimmter Drang zu wirken ist in zweckmäßige Tätigkeit übergegangen. Der Geist[12] der Völker[1] wird von ihm studiert, ihre Kräfte, ihre Hülfsmittel abgewogen, ihre Verfassungen geprüft; im Umgange mit verwandten Geistern[32] gewinnen seine Ideen Vielseitigkeit und Form; geprüfte Weltleute, wie ein Wilhelm von Oranien, Coligny u. a. nehmen ihnen das Romantische[7] und stimmen sie allmählich zu pragmatischer Brauchbarkeit herunter [...]. | Bereichert mit tausend neuen[1] fruchtbaren Begriffen[1], voll strebender Kräfte, schöpferischer Triebe, kühner und weit umfassender Entwürfe, mit geschäftigem Kopf, glühendem Herzen, von den großen begeisternden Ideen allgemeiner menschlicher Kraft und menschlichen Adels durchdrungen, und feuriger für die Glückseligkeit dieses großen Ganzen entzündet, das ihm in so vielen Individuen vergegenwärtigt war [...], so kommt er jetzt von der 〈147〉 großen Ernte zurück, brennend von Sehnsucht, einen Schauplatz zu finden, auf welchem er diese Ideale realisieren, diese gesammelten Schätze in Anwendung bringen könnte. Flanderns Zustand bietet sich ihm dar. Alles findet er hier zu einer Revolution zubereitet..
[121]
Schiller, Matthisson. (1794), NA 22, 282
: Dieses Herz [...] verrät sich durch eine Fülle, die es auch in der anspruchlosesten Form verbirgt, durch einen Adel, den es auch in die Spiele der Imagination und der Laune legt [...]..
[122]
Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. II (1795), 23
: Ich kann [...] die Klaggesänge des Ovid, die er aus seinem Verbannungsort am Euxin anstimmt, wie rührend sie auch sind, und wie viel Dichterisches auch einzelne Stellen haben, im Ganzen nicht wohl als ein poetisches[1] Werk betrachten. Es ist viel zu wenig Energie, viel zu wenig Geist[27] und Adel in seinem Schmerz. Das Bedürfniß, nicht die Begeisterung stieß jene Klagen aus; es athmet darinn, wenn gleich keine gemeine Seele, doch die gemeine Stimmung eines edleren Geistes[32], den sein Schicksal zu Boden drückte..
[123]
Schiller, Ästh. Erzieh. (1795), NA 20, 309
: Sie wollen mir also vergönnen, Ihnen die Resultate meiner Untersuchungen über das Schöne[1] und die Kunst[2] in einer Reihe von Briefen[3] vorzulegen. Lebhaft empfinde ich das Gewicht, aber auch den Reiz und die Würde dieser Unternehmung. Ich werde von einem Gegenstande sprechen, der mit dem beßten Theil unsrer Glückseligkeit in einer unmittelbaren, und mit dem moralischen Adel der menschlichen Natur[1] in keiner sehr entfernten Verbindung steht..
[124]
Schiller, Ästh. Erzieh. (1795), NA 20, 335 f. (336)
: Lebe mit deinem Jahrhundert, aber sey nicht sein Geschöpf; leiste deinen Zeitgenossen, aber was sie bedürfen, nicht was sie loben. [...] 〈336〉 [...] Denke sie dir, wie sie seyn sollten, wenn du auf sie zu wirken hast, aber denke sie dir, wie sie sind, wenn du für sie zu handeln versucht wirst. Ihren Beyfall suche durch ihre Würde, aber auf ihren Unwerth berechne ihr Glück, so wird dein eigener Adel dort den ihrigen aufwecken, und ihre Unwürdigkeit hier deinen Zweck nicht vernichten..
[125]
Schiller, Geisters. (
31798), NA 16, 132
: Ich sahe sie den langen Kirchgang hinuntergehen. Die schöne[1] Gestalt ist aufgerichtet – Welche liebliche Majestät! Welcher Adel im Gange!.
[126]
Schiller, Nothw. Grenz. (1795 [hier:
21800]), NA 21, 22
: So lange der Mensch[1] noch ein Wilder ist, seine Triebe bloß auf materielle Gegenstände gehen, und ein Egoism von der gröbern Art seine Handlungen[1] leitet, kann die Sinnlichkeit nur durch ihre blinde Stärke der Moralität gefährlich seyn, und sich den Vorschriften der Vernunft[1] bloß als eine Macht widersetzen. Die Stimme[14] der Gerechtigkeit, der Mässigung, der Menschlichkeit wird von der lauter sprechenden Begierde überschrien. Er ist fürchterlich in seiner Rache, weil er die Beleidigung fürchterlich empfindet. Er raubt und mordet, weil seine Gelüste dem schwachen Zügel der Vernunft[1] noch zu mächtig sind. Er ist ein wüthendes Thier[4] gegen andre, weil ihn selbst der Naturtrieb noch thierisch beherrscht. | Vertauscht er aber diesen wilden Naturstand mit dem Zustande der Verfeinerung, veredelt der Geschmack seine Triebe, weist er denselben würdigere Objekte in der moralischen Welt an, mäßigt er ihre rohen Ausbrüche durch die Regel der Schönheit[6], so kann es geschehen, daß eben diese Triebe, die vorher 〈23〉 nur durch ihre blinde Gewalt furchtbar waren, durch einen Anschein von Würde und durch eine angemaßte Autorität der Sittlichkeit des Charakters[1] noch weit gefährlicher werden, und unter der Maske von Unschuld, Adel und Reinigkeit eine weit schlimmere Tyranney gegen den Willen ausüben..
[127]
Schiller, Nothw. Grenz. (1795 [hier:
21800]), NA 21, 24
: Unter allen Neigungen, die von dem Schönheitsgefühl abstammen, und das Eigenthum feiner Seelen sind, empfiehlt keine sich dem moralischen Gefühl so sehr, als der veredelte Affekt der Liebe, und keine ist fruchtbarer an Gesinnungen, die der wahren Würde des Menschen entsprechen. Zu welchen Höhen trägt sie nicht die menschliche Natur[1], und was für göttliche Funken weiß sie nicht oft auch aus gemeinen Seelen zu schlagen! Von ihrem heiligen Feuer wird jede eigennützige Neigung verzehrt, und reiner können Grundsätze selbst die Keuschheit des Gemüths kaum bewahren, als die Liebe des Herzens Adel bewacht..
[128]
Schiller, M. Stuart (1801), NA 9, 76, V. 2009
: Die Beschämung gönnt ich ihr, | Daß sie mit eignen Augen [...] überzeugt sich sähe, | Wie sehr sie auch an Adel der Gestalt | Von dir besiegt wird, der sie so unendlich | In jeder andern würdgen Tugend weicht..
[129]
Schiller, an Mme. de Staël (26. 4. 1804), NA 32, 129
: Leider hat uns die Sprache[17] getrennt – die Gesinnung, ich darf es hoffen, würde uns immer fester vereinigt haben. Doch tröstet mich bei diesem Missgeschick, dass, wenn auch ich mich Ihnen nicht mittheilen konnte, wie ich es wünschte, doch die Mittheilung Ihres Geistes[20] bei mir nicht verloren war. Ich werde ihn ewig bewundern, aber noch mehr das schoene Herz und den Adel der Gesinnung, den hohen Wahrheitssinn und den Ernst der Empfindung der Ihnen eigen ist..
[130]
A. W. Schlegel, Rez. Schiller [Künstl.] (1790), 130
: Wahrheit, wenn sie sehr wohlthätig ist, oder uns den Adel unsrer Natur[1] kennen lehrt, erzeuget Begeisterung [...]..
[131]
A. W. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 37, Nr. 142
: Jacobi bildete keine untadeligen vollendeten Antiken[5], er gab Bruchstücke voll Originalität, Adel, und Innigkeit. ➢ Volltext.
[132]
A. W. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 54, Nr. 205
: Sie pflegen sich selbst die Kritik[8] zu nennen. Sie schreiben kalt, flach, vornehmthuend und über alle Maßen wäßericht. Natur[19], Gefühl, Adel und Größe des Geistes[20] sind für sie gar nicht vorhanden, und doch thun sie, als könnten sie diese Dinge vor ihr Richterstühlchen laden. Nachahmungen der ehemaligen Französischen Schönenweltsversemacherey, sind das äußerste Ziel ihrer lauwarmen Bewunderung. Korrektheit gilt ihnen für Tugend. Geschmack ist ihr Idol; ein Götze dem man nur ohne Freude dienen darf.
➢ Volltext.
[133]
A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!1798–99), KAV 1, 16
: Die poetischen[4] Vorzüge der Sprache[3] lassen sich einteilen 1. in allgemeine, dergleichen sind der Wohlklang, Lebendigkeit, Bildlichkeit, Klarheit, Kürze, Reichtum und Freiheit[1]. 2. in besondere, d. h. ausgezeichnete Anlagen zu einem bestimmten Gebrauche, Würde, Edelheit (Adel), Stärke, Lieblichkeit, Leichtigkeit, Drolligkeit und alle eigentümliche Charaktere[2], insofern sie etwas Poetisches[4] haben..
[134]
A. W. Schlegel, Ged. (1800), SW 1, 71
: Ich scheue nicht das Necken | Gespitzter Zungen, noch des Pöbels Tadel. | Das wollt' ich muthig leiden | Uns aller Welt entdecken, | Stolz auf die Wahl und meines Herzens Adel..
[135]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (
!1801–02), KAV 1, 465 f. (466)
: Die epische Dichtart ist daher einem Zeitalter am angemessensten, wo das Gemüth sich noch nicht zum vollen Bewußtseyn der Freyheit[10] und Selbstbestimmung erhoben hat, sondern dem Menschen wie eine physische Kraft 〈466〉 erscheint, von deren Wirkungen sich nicht immer Rechenschaft geben läßt. So ist es auch beym Homer: die unmotivirte Veränderlichkeit der Gesinnungen, der Wechsel von Leidenschaft und ruhiger Fassung, von Muth und Verzagtheit, u. s. w. liegt oben auf; die dabey beobachtete tiefere Consistenz der Charaktere[7] kann man entweder als etwas durch die Sage gegebnes betrachten, oder sie beweist nur daß die eigenthümliche Ansicht des epischen Zeitalters das allgemein in der Natur[1] der Sache liegende zwar wohl in den Hintergrund zurückdrängen aber nicht aufheben konnte. Bey einer solchen Stufe, worauf die ganze Charakteristik steht, kann allerdings Größe, Energie und Adel der einzelnen Charaktere[7] Statt finden, aber keine eigentliche Idealität, welche eine reinere Absonderung von der Natur[2/13] voraussetzt. Jenes finden wir denn auch beym Homer, diese war erst den Tragikern vorbehalten..
[136]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 130
: Giebt es auf der andern Seite ein schöneres Sinnbild der sich aufopfernden Heldengröße als Niobe, wie sie sich vorbeugt, um womöglich mit ihrem eignen Leibe den vernichtenden Pfeil aufzufangen? Stolz und Unwillen verschmilzt in die innigste Mutterliebe. Der Schmerz entstellt den überirdischen Adel der Züge um so weniger, da er durch die plötzliche Anhäufung der Schläge, der bedeutenden Fabel gemäß, in Erstarrung überzugehen scheint. ➢ Volltext.
[137]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 137
: Romeo und Julia ist ein Gemählde der Liebe und ihrer beklagenswerthen Schicksale in einer Welt, deren Atmosphäre zu rauh für diese zarteste Blüthe des menschlichen Daseyns ist. Zwey für einander geschaffne Wesen werden sich beym ersten Erblicken alles; jede Rücksicht verschwindet vor dem unwiderstehlichen Triebe eins im andern zu leben; sie verbinden sich insgeheim unter widerstrebenden Verhältnissen, bloß auf den Schutz der unsichtbaren Mächte vertrauend; durch Schlag auf Schlag erfolgende feindselige Vorfälle wird ihre heldenmüthige Treue in wenigen Tagen auf die Probe gestellt, bis sie, gewaltsam getrennt, durch einen freywilligen Tod sich im Grabe und jenseit des Grabes wieder vereinigen. Alles dieß findet sich schon in der schönen[1] Geschichte[9], die Shakspeare nicht ersonnen hat, und die, auf das einfachste erzählt, immer eine zärtliche Theilnahme erregen wird. Aber Shakspeare'n war es vorbehalten, Reinheit des Herzens und Glut der Einbildungskraft, Anmuth und Adel der Sitten und 〈138〉 leidenschaftlichen Ungestüm in einem idealischen[1] Gemählde zu verbinden. ➢ Volltext.
[138]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 191 f. (192)
: In Richard dem Zweyten zeigt uns Shakspeare eine edle königliche Natur, zuerst durch Leichtsinn und die Verirrungen einer ungezähmten Jugend verdunkelt, dann durch das Unglück geläutert und in höherem Glanze verklärt. [...] 〈192〉 [...] Nachdem die irdische Krone von seinem Haupte gefallen ist, erscheint er erst recht als ein König, dessen angebohrnen Adel keine Erniedrigung vernichten kann. ➢ Volltext.
[139]
F. Schlegel, Lessing (1797), 89
: [N]ie hat er so aus dem tiefsten Selbst geschrieben, als in diesen Explosionen, die ihm die Hitze des Kampfs entriß, und in denen der Adel seines Gemüths 〈90〉 im reinsten Glanz so unzweideutig hervorstrahlt. ➢ Volltext.
[140]
F. Schlegel, Lessing (1797), 126
: Es wird im Nathan eine, wenn auch nicht förmliche, doch ganz bestimmte Religionsart, die freylich voll Adel, Einfalt und Freyheit[14] ist, als Ideal ganz entschieden und positiv aufgestellt [...]. ➢ Volltext.
[141]
F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 56 f. (57), Nr. 217
: Alterthümlichkeit der Worte[1], und Neuheit der Wortstellungen, gedrungne Kürze und nebenausbildende 〈57〉 Fülle, die auch die unerklärlichern Züge der charakterisirten Individuen wieder giebt; das sind die wesentlichen Eigenschaften des historischen Styls. Die wesentlichste von allen ist Adel, Pracht, Würde. Vornehm wird der historische Styl durch die Gleichartigkeit und Reinheit einheimischer Worte[1] von ächtem Stamm, und durch Auswahl der bedeutendsten, gewichtigsten und kostbarsten; durch groß gezeichneten, und deutlich, lieber zu hart als unklar, artikulirten Periodenbau, wie der des Thucydides; durch nackte Gediegenheit, erhabene Eil und großartige Fröhlichkeit der Stimmung und Farbe, nach Art des Caesar; besonders aber durch jene innige und hohe Bildung eines Tacitus, welche die trocknen Fakta der reinen Empirie so poetisiren, urbanisiren und zur Philosophie erheben, läutern und generalisiren muß, als sey sie von Einem der zugleich ein vollendeter Denker, Künstler, und Held wäre, aufgefaßt, und vielfach durchgearbeitet, ohne daß doch irgendwo rohe Poesie[15], reine Philosophie oder isolirter Witz[4] die Harmonie störte. Das alles muß in der Historie verschmolzen seyn, wie auch die Bilder und Antithesen nur angedeutet oder wieder aufgelöst seyn müßen, damit der schwebende[5] und fließende Ausdruck dem lebendigen Werden der beweglichen Gestalten entspreche. ➢ Volltext.
[142]
F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 81
: Vor Cervantes war die Prosa[1] der Spanier im Ritterbuch auf eine schöne Art alterthümlich, im Schäferroman blühend, und ahmte im romantischen[12] Drama das unmittelbare Leben in der Sprache[4] des Umgangs scharf und genau nach. Die lieblichste Form für zarte Lieder, voll Musik oder sinnreicher Tändelei, und die Romanze, gemacht um mit Adel und Einfalt edle und rührende alte[1] Geschichten[9] ernst und treu zu erzählen, waren von Alters her in diesem Lande einheimisch. ➢ Volltext.
[143]
Schleiermacher, Ath.-Fragm. (1798), 104, Nr. 353
: Jene Geschichte von einem Franzosen der alten[6] Zeit[3], welcher seine Adelszeichen den Gerichten übergab, um sie wieder zu fodern, wenn er durch den Handel einiges Vermögen erlangt haben würde, ist eine Allegorie auf die Bescheidenheit. Wer den Ruhm dieser beliebten Tugend haben will, muß es mit seinem innern Adel ebenso machen. Er gebe ihn der gemeinen Meinung ad depositum und erwerbe sich dadurch ein Recht ihn wieder zu fodern, daß er mit Glück und Fleiß einen Spedizionshandel treibt mit fremden[3] Verdiensten, Talenten und Einfällen, feinem und Mittelgut, wie es jeder verlangt. ➢ Volltext.
[144]
J. Schopenhauer, Tante I (1823), 291
: So beschränkte sich denn zulezt mein Umgang im Stifte fast einzig auf die Pröbstin, einer gebornen Stiftsgräfin von ***. Sie war aus einem der ältesten und edelsten Häuser in Deutschland, aber ihr innerer Adel hob sie noch weit über den ihr angebornen Rang und Stand.
.
[145]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 235
: Sein Gesang hat sehr viel Adel, sehr viel wahren Ausdruck, und seine Harmonieen sind rein und männlich..
[146]
Spindler, Jude I (1827), 264
: Der Vater Karl, in dem nicht Geist[20], nicht Muth, nicht Adel wohnte, sondern hölzerne Förmlichkeit allein, hat in seinen Söhnen nichts Treffliches hinterlassen..
[147]
Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 1041
: Unter einer Nation[1], die schon zu Empfindungen der wahren Ehre und zu einem gewissen Adel des Charakters[1] gelanget ist, ist das Gepräg der Niederträchtigkeit, das man bisweilen tief in die Physionomie eingedrükt sieht, etwas sehr häßliches[1] [...]..
[148]
L. Tieck, Gemälde (1822; hier 1830), W 3, 28
: Hat sich die Farbe je als eine Tochter des Himmels verherrlicht, ist mit Licht und Schatten jemals gespielt, und im Spiel die edelste Rührung der Seele erweckt worden, haben Lust, Begeisterung[1], Poesie[14] und Wahrheit und Adel sich je in Figuren und Färbung auf eine Tafel gelegt, so war es in diesem Bilde 〈29〉 geschehen, welches mehr als Malerei und Zauber war..
[149]
L. Tieck, Aufr. Cevenn. (1826), W 4, 56
: [E]s war nicht zu viel gefordert, daß er den Stand [sc. Jurist] ergreifen sollte, in welchem ich selber nützlich gewesen war, er ist ehrenvoll und wohltätig für die Menschheit[2], und verträgt sich mit aller Freiheit[14] und Adel der Gesinnung; [...]..
[150]
L. Tieck, Dichterleben II (1831), 499
: Daß du mich als ein [...] Wesen behandelst, [...] dem du [...] Adel der Gesinnung zutraust, dadurch schenkst du mir mehr, als du durch Millionen könntest [...]..
[151]
Unger, Bekenntn. schön. Seele (1806), 325
: Da, wo der Geist[22], vom Gemüthe verlassen, wild umherschweift, wird freilich keine Unregelmäßigkeit und Verworrenheit sichtbar werden, allein der Physiognomie wird es an allem Adel fehlen, und ihre anziehende Kraft gänzlich vernichtet seyn..
[152]
K. A. Varnhagen von Ense, Denkw. II (1837–42), 43
: In dem reinsten Adel der Weiblichkeit strahlte hier die größte Schönheit[1], der Ausdruck der Unschuld und Tugend in aller Fülle der Weltbildung..
[153]
J. H. Voß, F. Stolberg (1819), 21
: Wohl dem, der mit Claudius singen darf: | Mein Vater war ein edler Mann; | Ich bin es auch! | Welcher Edle von Adel[1] möchte dafür anstimmen: | Mein Vater war ein Edelmann; | Ich bin es auch! | Der adelich-Edlen finden sich wol überall, auch wo noch Leibeigenschaft ist. Aber, was jezt dem Gemeinwohl noth thut, edel-Adliche drängen sich zu sparsam aus dem Dickicht der Stammbäume hervor. ➢ Volltext.
[154]
Weißenthurn, Braut (1817), 136 f.
: Baroninn. Ist denn der Mensch[1] von Adel[1]? | Wolf. Wenn gleich nicht von altem[1] Adel[1/5], doch vom besten. | Baroninn. Wie verstehen Sie das?
〈137〉 | Wolf. Ich verstehe darunter den Adel[5], der aus Herz und Seele quillt, der alles um sich her froh und glücklich machen will, der, wo Geld helfen kann, mit beyden Händen in die Tasche greift, und wo nicht Geld, nur das theilnehmende Wort[2] gilt, Trost und Hülfe aus dem Herzen schöpft. Das ist der Adel[5] vor dem ich mich tief bücke, und am liebsten meinen Hut abnehme. | Baroninn. Also der sentimentale[2], gemüthliche Adel[5]? | Wolf. Ohne den zehen Adelsdiplome doch keinen Edelmann machen; wenn aber eines zum andern kömmt, dann ist der Mann hoch und wohl, und würdig geboren, dann erlebt Gott[1], sein Fürst und die Welt Freude an ihm..
[155]
Weißenthurn, Braut (1817), 231
: Waldberg. Meine Braut braucht keinen Schmuck. | Blümlein sieht ihn erstaunt an. Um Vergebung! ist sie kein Frauenzimmer? | Waldberg. Sie achtet nur den innern Werth. | Blümlein. Innern Werth? den Seelenschmuck? gilt so wenig, wie Seelenadel. Mag es inwendig bey den Leuten noch so brillant aussehen, in die Ferne muß es leuchten. Nur was man befühlen, begreifen, taxiren kann, hat wahren Werth..
[156]
Wobeser, Elisa (
41799), 262
: O, Elisa! mein Herz ist nicht ganz ohne Gefühl! Ich kann den Adel Ihrer Seele empfinden, und in diesem Augenblicke fühle ich keinen andern Schmerz, als daß ich Ihnen keine so erhabene, 〈263〉 so uneigennützige Liebe erwiedern kann, und daß Sie diesen Mangel empfinden werden!.
[157]
Wolzogen, Erzählg. I (1826), 349
: Die Unschuld und der stille Adel in Nannys Betragen hatte so wenig die Farbe einer berechneten Zurückhaltung, daß ihre hohe Natursprache einem verdorbenen Herzen nicht mehr verständlich war..
[158]
Zschokke, Narr (1822), 309
: Es scheint, versetzte ich, ihr lieben Leute habt hier mitten im Königreiche eine neue Republik gegründet und allen Adel[1] abgeschafft. | Richtig, allen, bis auf den Adel[5] der Gesinnung! antwortete Olivier. Und daraus siehst du, wir, hier zu Lande, sind noch unendlich aristokratischer, als in euerm Deutschland; denn bei euch dort trägt der Gemütsadel wahrhaftig wenig ein und der 〈310〉 Geburtsadel sinkt auch in den Kot, wohin er von Rechts wegen gehört..
[159]
Zschokke, Narr (1822), 310
: Ich kannte vor Jahren noch einen armen, lumpigen Juden[1], den eure frommen Christen lieber ungeboren als geboren gesehen hätten. Er arbeitete sich aber so viel zusammen, daß er bald Briefe[1] mit dem Prädikat Edelgeboren erhielt. Nach einigen Jahren war er ein reicher Mann, und die höflichen Deutschen begriffen sogleich, daß der Mann von äußerst guter Geburt sein müsse. Alles schrieb ihm von da an sogleich als einem Wohlgebornen Herrn Banquier. Der Banquier half aber mit seinen Dukaten Finanzministern und völkerbeglückenden Kriegsministern aus der Geldklemme. Auf der Stelle wurde der nützliche Millionär ein Hochwohlgeborner Herr Baron von und zu. – Diese Aufklärung der Deutschen, dieser Spott mit dem Adelswesen führt in wenigen Jahrhunderten weiter als du glaubst. Ich glaube aber, ist der Geburtsadel bei euch erst null, so wird der Gemütsadel sich wieder geltend machen..