Wortliste
Adel
Brief
Buchstabe
Dialekt
Freiheit
Ironie
ironisch
klassisch
Kritik
Ohr
progressiv
romantisch
Tier
Witz
Brief
Buchstabe
Dialekt
Freiheit
Ironie
ironisch
klassisch
Kritik
Ohr
progressiv
romantisch
Tier
Witz
Struktur
Semantik
Belege
[1]
Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), VIII: Kritik[3] der Sachen, der Geschichte und der Stellen der alten[10] Schriftsteller, auf die man sich beruft, sehe ich überhaupt [...] 〈IX〉 [...] als etwas sehr wichtiges und nöthiges an. ➢ Volltext
[2] Novalis, Aftdg II (*1799–1800), 167: Es war Abend geworden, und die Erde lag vor ihm, wie ein altes[1], liebes Wohnhaus, was er nach langer Entfernung verlassen wiederfände. Tausend Errinnerungen wurden ihm gegenwärtig. Jeder Stein, jeder Baum, jede Anhöhe wollte wiedergekannt seyn. Jedes war das Merkmal einer alten[1] Geschichte.
[3] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 191: Nur das eine ist in der Verwirrung der ältesten[1] indischen Geschichte klar, daß es schon damals große Monarchien in Indien gab, obgleich ständische, durch die erblichen Rechte der Priester und des Adels[2] vielfach beschränkte. ➢ Volltext
[4] Arndt, Erinn. (1840), 299: Wir kennen Polens Geschichte und kennen seinen wimmelnden hungrigen Adel[2]; auch Schweden ist mit zu vielem und armem Adel[2] überschwemmt; und in manchen deutschen Landschaften ist es nicht viel besser, und immer fährt man fort, auf die alte traurige Weise leicht und leichtsinnig durch Adelsbriefe alljährlich arme Junkerfamilien zu stiften. Es ist lange ein trauriger Haß gewesen zwischen dem Mittelstande und dem Adel[2], und er ist leider noch nicht ausgestorben und hat seine bösen Folgen auf das Ganze, da durch diesen unseligen Neid so manches Gute gehindert und durchkreuzt wird. [...] Soll also Adel[2] sein, so muß er reich und unabhängig sein, damit er in freier Ehre und Würde im Staate stehen und durch seine selbständige Haltung wohlthätig auf das Ganze wirken könne..
[5] Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. II (1838), 96: Unter den Verfassern der Erzählungen, welche Gegenstände der alten[10] Geschichte mit modernen[8] Lebensansichten behandelten, zeichnete sich vor Allen Fénélon [...] in seinem „Telemach“ aus..
[6] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 261 f. (262): Der Meinungsadel entsteht nothwendig, wo Menschenstämme in fortdauernder Verbindung und Bekanntschaft leben. Es ist fast kein Gegenstand, worauf er nicht haften könne. Es giebt einen Gelehrten-Adel. Zwar hinterlassen große Gelehrte selten Kinder; [...] 〈262〉 [...] aber wer kann einen ihm unbekannten Luther sehen, ohne in ihm einen Nachkommen jenes großen teutschen Mannes zu vermuthen, und seine nähere Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Es giebt einen Kaufmanns-Adel – und wir würden bei Nennung gewisser Namen, die in der Geschichte der Handlung[4] verewigt sind, öfter die Nachkommen der Männer zu erblicken glauben, welche sie verewigten, wenn nicht das vorgesetzte „Graf“ oder „Freiherr,“ oder „von“ uns diesen Gedanken verböte; *) oder wenn nicht etwa gar der würdige Name sich höchst unähnlich erschiene – wenn nicht etwa der Mann sich in einen Berg oder in ein Thal, oder in eine Ecke umgewandelt hätte. – Es giebt einen Adel[3] tugendhafter Großthaten. – Jeder, der seinem Namen eine gewisse Berühmtheit giebt, pflanzt mit diesem Namen zugleich die Berühmtheit desselben auf sein Geschlecht[5] fort.
[7] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 306: „Ich bin von Adel[1],“ sagt uns der moderne[1] Edelmann. – Welch etwas ganz anderes war es, wenn ein Römer sich einen Brutus, einen Scipio, einen Appius, oder Cimon sich eines Miltiades Sohn nannte! Bestimmte Thaten bestimmter Männer gingen dann vor der Seele des Volks[7] vorüber, dem er sich nannte, und knüpften sich an den Mann, der durch seinen Namen oder durch den Namen seines Vaters das Andenken derselben bei ihnen erneuerte. – Aber was denken wir uns bei dem unbestimmten weitsichtigen Begriffe[4]: Adel[1]? Etwas klares wenigstens nicht. [...] Wir sind im Allgemeinen in unsrer vaterländischen Geschichte weit weniger einheimisch, als die alten[10] Völker[1], weil man uns so viel als möglich abhält, Antheil an öffentlichen Geschäften zu nehmen: – und was wir allenfalls wissen, erregt unsre Theilnehmung in weit geringerm Grade, weil es derselben meist so wenig würdig ist..
[8] Goethe, Litt. Sanscül. (1795), 51: Wer mit den Worten[1], deren er sich im Sprechen oder Schreiben bedient, bestimmte Begriffe[1] zu verbinden für eine unerläßliche Pflicht hält, wird die Ausdrücke: classischer[3] Autor, classisches[3] Werk höchst selten gebrauchen. Wann und wo entsteht ein classischer[3] Nationalautor? Wenn er in der Geschichte seiner Nation[1] große Begebenheiten und ihre Folgen in einer glücklichen und bedeutenden Einheit vorfindet; wenn er in den Gesinnun〈52〉gen seiner Landsleute Größe, in ihren Empfindungen Tiefe und in ihren Handlungen[1] Stärke und Consequenz nicht vermißt; wenn er selbst, vom Nationalgeiste durchdrungen, durch ein einwohnendes Genie[2] sich fähig fühlt, mit dem Vergangnen wie mit dem Gegenwärtigen zu sympathisiren; wenn er seine Nation[1] auf einem hohen Grade der Kultur[4] findet, so daß ihm seine eigene Bildung[2] leicht wird; wenn er viele Materialien gesammelt, vollkommene oder unvollkommene Versuche seiner Vorgänger vor sich sieht, und so viel äußere und innere Umstände zusammentreffen, daß er kein schweres Lehrgeld zu zahlen braucht, daß er in den besten Jahren seines Lebens ein großes Werk zu übersehen, zu ordnen und in Einem Sinne[10] auszuführen fähig ist. ➢ Volltext.
[9] Herder, Plastik (1778), 54 f. (55): Im Gemählde ist keine einzelne Person Alles: sind sie nun alle gleich schön[1], so ist keine mehr schön[1]. Es wird ein mattes Einerley langschenklichter, geradnäsiger, sogenannter Griechischen[4/6] Figuren, 〈55〉 die alle dastehn und paradiren, an der Handlung[3] so wenig Antheil nehmen als möglich, und uns in wenigen Tagen und Stunden so leer sind, daß man in Jahren keine Larven der Art sehen mag. [...] Und nun, wenn diese Lüge von Schönheit[1] sogleich der ganzen Vorstellung, der Geschichte[10], dem Charakter[4] der Handlung[3] Hohn spricht, und diese jene offenbar als Lüge zeihet? Da wird ein Mißton, ein Unleidliches vom Ganzen im Gemählde, das zwar der Antikennarr nicht gewahr wird, aber der Freund der Antike[4] um so weher fühlet. Und endlich wird uns ja ganz unsre Zeit[4], die fruchtbarsten Sujets der Geschichte[3], die lebendigsten Charaktere[5], alles Gefühl von einzelner Wahrheit und Bestimmtheit hinwegantikisiret..
[10] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 96: Sammlete Jemand eine Geschichte[7] der Juden[1] aus allen Ländern, in die sie zerstreuet sind; so zeigte sich damit ein Schaustück der Menschheit[1] [...]. Denn kein Volk[1] der Erde hat sich wie dieses verbreitet: kein Volk[1] der Erde hat sich wie dieses in allen Klimaten[2] so känntlich und rüstig erhalten. | Daß man hieraus aber ja keinen abergläubigen Schluß auf eine Revolution fasse, die durch dies Volk[1] dereinst noch für alle Erdvölker bewirkt werden müßte! Die bewirkt werden sollte, ist wahrscheinlich bewirkt, und zu einer andern zeigt sich weder im Volk[1] selbst noch in der Analogie der Geschichte[2] die mindeste Anlage. Die Erhaltung der Juden[1] erklärt sich eben so natürlich als die Erhaltung der Bramanen, Parsen und Zigeuner. | Uebrigens wird niemand einem Volk[1], das eine so wirksame Triebfeder in den Händen des Schicksals ward, seine großen Anlagen absprechen wollen, die in seiner ganzen Geschichte[3] sich deutlich zeigen. Sinnreich, verschlagen und arbeitsam wußte es sich jederzeit auch unter dem äußersten Druck andrer Völker[1] wie 〈97〉 in einer Wüste Arabiens mehr als vierzig Jahr zu erhalten. [...] Zwar ist in Kunstsachen die Jüdische Nation[1], ob sie gleich zwischen Aegyptern und Phöniciern wohnte, immer unerfahren geblieben [...]. Auch sind sie, ob sie gleich eine Zeitlang die Hafen des rothen Meers besassen und den Küsten der mittelländischen See so nahe wohnten [...], dennoch nie ein Seefahrendes Volk[1] worden. Wie die Aegypter, fürchteten sie das Meer und wohnten von jeher lieber unter andern Nationen[1] [...]. Kurz, es ist ein Volk[1], das in der Erziehung verdarb, weil es nie zur Reife einer politischen Cultur[4] auf eignem Boden, mithin auch nicht zum wahren Gefühl der Ehre und Freiheit[7] gelangte. In den Wissenschaften[1], die ihre vortreflichsten Köpfe trieben, hat sich jederzeit mehr eine gesetzliche Anhänglichkeit und 〈98〉 Ordnung, als eine fruchtbare Freiheit[1] des Geistes[22] gezeiget und der Tugenden eines Patrioten hat sie ihr Zustand fast von jeher beraubet. Das Volk[1] Gottes[1] [...] ist [...] fast seit seiner Entstehung eine parasitische Pflanze[1] auf den Stämmen andrer Nationen[1], ein Geschlecht[7] schlauer Unterhändler beinah auf der ganzen Erde, das trotz aller Unterdrückung nirgend sich nach eigner Ehre und Wohnung, nirgend nach einem Vaterlande sehnet..
[11] Herder, Gesch. d. Menschh. IV (1791), 268: Die starken Körper unsrer Vorfahren sind sowohl aus der Geschichte[5], als aus ihren Gräbern und Rüstungen bekannt; ohne sie kann man sich auch die alte[1] und mittlere Geschichte[3] Europa's schwerlich denken..
[12] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IV (1835), 222: Indem wir hier die weniger interessante[1] frühere Geschichte der französischen Musik übergehen, wenden wir uns aus dem Gebiete ihrer Kindheit sogleich zu Lully, dem Schöpfer des Nationalgeschmacks. Dieser große Meister war zwar in Italien zu Florenz (1633) geboren; doch kam er schon in seinem 12. Jahre nach Paris, wo er, von Ludwig XIV. unterstützt, seine musikalische[1] Bildung[4] vollendete, und bis zu seinem Tode blieb. Dort componirte er Opern, welche die französische Nation[1] ein halbes Jahrhundert hindurch entzückten, und viele andere klassische[3] Tonstücke..
[13] Hirt, Baukunst (1809), 3: Durch das Studium der Geschichte wird der Baumeister mit den Denkmälern aller Völker[1] und Zeiten[3] bekannt [...]. Die geschichtliche Forschung zeigt ihm bestimmt, welche Monumente er zum Vorbild wählen, und welche er für immer verwerfen soll. Dadurch wird seine Einsicht sicher, bestimmt, fest. Keine Constructionsart, und keine Verzierung bleibt ihm fremd[4]: er weiß jedes gehörig zu würdigen, und die Ursache anzugeben, warum er wählt, und warum er verwirft. So wie jetzt das Studium der Baukunst steht, ist eine feste Begründung desselben bloß durch die Geschichte[4] möglich..
[14] Hoche, Lesesucht (1794), 41: Junge Leute [...] meinen [...] im Stande zu seyn über Dinge abzusprechen, wovon sie kaum den Namen kennen. Romane[1] und Abentheuer[2] haben schon manchen Kopf verrückt. Warum liefert man ihnen solche Bücher[2], die mit Erdichtungen angefüllt sind, in die Hände? sie verdrengen so manches andere nützliche Buch[2]. Was kann ihre Moralität dabei gewinnen? wozu doch eigentlich das Studium der Geschichte, als letztem Zweck, führen soll, und wirklich führt, wenn sie pragmatisch behandelt wird. Sie erwärmt das Herz für das Gute, Edle und Große, und füllt es mit Abscheu gegen das Böse. Dies sind, oder sollen doch die Hauptmotive des Willens seyn..
[15] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 172 f. (173): Der ausgezeichnetste Geometer, welchen Neu-Spanien seit Siguenza's Epoche gehabt hat, war Don Joacquin Velasquez Cardenas y Leon. Alle astronomischen und geode〈173〉tischen Operationen dieses unermüdlichen Gelehrten tragen den Character[1] der größten Genauigkeit. Er war den 21sten Juli 1732 im Innern des Landes, auf dem Maierhof Santiago Acebedocla, in der Nähe des indianischen Dorfs Tizicapan, geboren, und bildete sich, so zu sagen, ganz allein. In seinem vierten Jahr theilte[1 er seinem Vater die Pocken mit1], der daran starb, daher sein Oheim, welcher Pfarrer von Xaltocan war, seine Erziehung übernahm, und ihn durch einen Indianer, Namens Manuel Asentzio, einen Mann von viel natürlichem[2] Verstand[4] und tiefen Kenntnissen in der mexicanischen Geschichte und Mythologie, unterrichten ließ. Velasquez lernte in Xaltocan mehrere indianische Sprachen[3] nebst dem Gebrauch der aztekischen Hieroglyphenschrift, und es ist sehr zu bedauern, daß er nichts über diesen merkwürdigen Zweig des Alterthums[2] bekannt gemacht hat..
[16] A. v. Humboldt, Cordill. II [TrN. N.] (1810), 29: Die Wiener Sammlung, welche fünf und sechzig Seiten hat, ist dadurch merkwürdig geworden, daß sie die Aufmerksamkeit von Doctor Roberton beschäftigte, welcher auch mehrere Seiten davon, ohne Farben, und in bloßen Umrissen, in seinem claßischen[3] Werk über die Geschichte des neuen[3] Continents bekannt gemacht hat..
[17] Kant, Gemeinspruch (1793), 249: Allein dieser Vertrag (contractus originarius oder pactum sociale genannt), als Koalizion jedes besondern und Privatwillens in einem Volk[1] zu einem gemeinschaftlichen und öffentlichen Willen [...], ist keinesweges als ein Faktum vorauszusetzen nöthig (ja als ein solches gar nicht möglich); gleichsam als ob allererst aus der Geschichte vorher bewiesen werden müßte, daß ein Volk[1], in dessen Rechte und Verbindlichkeiten wir als Nachkommen getreten sind, einmal wirklich einen solchen Aktus verrichtet, und eine sichere Nachricht oder ein Instrument[8] davon uns, mündlich oder schriftlich, hinterlassen haben müsse, um sich an eine schon bestehende Bürgerliche Verfassung 〈250〉 für gebunden zu achten..
[18] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CXXVI (1819), 720 f. (721): Wir finden in jeder Poesie[11] romantische[2] Partien. So fehlt es dem griechischen[2], als auch dem nordischen Fabelkreise nicht an reizenden romantischen[2] Einzelnheiten; nur der [sic] eigentliche vorherrschende Charakter[5], der [sic] wahre Geist[12] des Romantischen[2] findet man in den provenzalischen 〈721〉 Dichtern[3], und in dem Mythenkreise der eigentlichen alten[11] Ritterromane, der dem Süden von Europa angehört, und sich von da erst weiter ausgebreitet hat. Diesen romantischen[2] Geist[12] finden wir zuerste in Spanien und Frankreich. In Spanien verschaffte der Kampf der Christen mit den Mohren, das allmählige Aufkommen christlicher Königreiche, der romantischen[2] Poesie[1], Zunder und Nahrung; denn die ritterlichen Spiele und Thaten; die großen Feste, die unter verschiedenen Gestalten, bald in den geräumigen hochgewölbten Sälen der Palläste, bald im grünen Walde, unter dem schützenden Laubdache majestätischer Bäume abgehalten wurden, und woran Könige und Herzöge Theil nahmen, und sich mit den Rittern, Damen und Dichtern[1] unter Spiel und Gesang belustigten, trugen einen eigenen Zauber. [...] Hierzu kamen nun noch die Kreuzzüge, die gerade in jenen Ländern die meiste Theilnahme fanden, und das romantischste[2] Gemälde in der ganzen Geschichte abgeben, woraus sich dann in Frankreich die schönen[1] Dichtungen von Carl dem Großen, seinen Pärs, seinen Kämpfen mit den Mauren etc. entfalteten. Von Frankreich und Spanien gelangte die Romantik[3] auch nach England und Deutschland. Im ersteren Reiche finden wir das echt Romantische[2] in dem Mythus vom fabelhaften König Uterpendragon, dem Erneurer des heiligen Graals, von Arthus etc. ausgebildet, und in Deutschland, im Süden desselben, geschah die Ausbildung des Romantischen[2], jedoch 〈722〉 nicht in dem Umfange, wie in Spanien, Frankreich und England, durch die Minnesänger..
[19] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIV (1836), 98: Bei der Bearbeitung der Staatengeschichte behauptet die Geschichte des vaterländischen Staates die erste Stelle [...] bei dem Geschichtsforscher, Geschichtsschreiber, Historiker; ehe er sich [...] an die Bearbeitung der Geschichte anderer Staaten macht, muß er zuerst die seines Vaterlandes berüchsichtigen [...]; denn immer wird die Geschichte eines Staates zweckmäßiger bearbeitet werden, wenn ein Inländer oder Eingeborner sich dieser Arbeit mit ganzer Vaterlandsliebe hingiebt; er wird dann gewiß nichts übergehen, was sein Vaterland erheben, und dem Fremden[1], dem Ausländer, Interesse dafür einflößen kann, ohne dadurch dem Charakter[1] der Geschichte zu schaden, sie zu dehnen, und ihr einen Anstrich der Romantik[2] zu geben..
[20] Kugler, Gesch. dt. Kunst (1842), 290: Die von Hrn. L. namhaft gemachten Bauwerke sind die älteren[3] Theile der Hauptkirchen von Naumburg, Memleben, Merseburg, Freiburg an der Unstrut, Basel, Nürnberg (St. Sebald) und Bamberg; seine Untersuchung über die Geschichte dieser Kirchen[2] kommt im Wesentlichen darauf hinaus: daß über einige von ihnen eine Anzahl urkundlicher Nachrichten vorliege, aus welchen die angeführte frühe Gründungszeit der Gebäude hervorgehe, daß sich aber keine Urkunde finde, die von einem Neubau in der Periode um das J. 1200 spreche, daß somit ein solcher nicht könne statt gefunden haben. Neben diesem, für historische Kritik[3] (nicht Hyperkritik) doch wohl nicht ganz zureichenden Beweise, werden nur noch einige Gründe für das angenommene höhere Alter der älteren[3] Theile des Doms von Naumburg vorgelegt; die letzteren betreffen das Schiff sammt den Thürmen und der Krypta, die jenen spätromanischen Baustyl mit Anwendung des Spitzbogens haben (doch hat ein Theil der Krypta, was Hr. L. übersehen, noch das Gepräge eines ungleich mehr alterthümlichen Styls, während der westliche Chor frühgothisch und der östliche Chor spätgothisch erscheinen..
[21] Novalis, an A. C. Just (26. 12. 1798), NS 4, 272: Wenn ich weniger auf urkundliche Gewißheit, weniger auf den Buchstaben[11], weniger auf die Wahrheit und Umständlichkeit der Geschichte fuße; wenn ich geneigter bin, in mir selbst höhern Einflüssen nachzuspüren [...]; wenn ich in der Geschichte und den Lehren der christlichen Religion[1] die symbolische Vorzeichnung einer allgemeinen, jeder Gestalt fähigen, Weltreligion [...] und wahrhaftig also auch die vollkommenste Offenbarung zu sehen glaube; wenn mir aber eben aus diesem Standpunkt alle Theologien auf mehr oder minder glücklich begriffenen Offenbarungen zu ruhen, alle zusammen jedoch in dem sonderbarsten Parallelism mit der Bildungsgeschichte der Menschheit[2] zu stehn und in einer aufsteigenden Reihe sich friedlich zu ordnen dünken, so werden Sie das vorzüglichste Element meiner Existenz, die Phantasie[3], in der Bildung[1] dieser Religionsansicht, nicht verkennen..
[22] Rottmanner, Krit. Jacobi (1808), 35: Mit der Philosophie des Mittelalters endigt die ideelle Ansicht der Dinge, und unter der zahlreichen Menge der späteren Philosophen ist außer Spinoza und Leibnitz auch kaum Einer, der die Philosophie in ihrer höheren Bedeutung begriffen hätte. [...] Eine gleiche Todtengestalt tritt dir in der Kunst[12] der neueren[9] Geschichte entgegen. Sie hat entweder die Absicht zu nützen oder zu gefallen, und richtet sich wie alles andere nach den Aussprüchen des für sich allein gebietenden Verstandes[1]. Jenen heiligen Sinn[1/9], jene zauberische Gluth der Phantasie[20/21] und Liebe, die Kraft 〈36〉 und kindliche Einfalt der romantischen[13] Poësie[11] suchst du in diesem Zeitraume vergebens..
[23] A. W. Schlegel, an S. Tieck-Bernhardi (20. 9. 1805), KJ 1, 234: Zudem habe ich eine Leidenschaft zu Studien über die alte[9] Geschichte, den Ursprung der Völker[1] und Sprachen[3] gefaßt, die ihrer Natur[1] nach endlos sind. Ich kann mich Tagelang in Lateinische Etymologieen vertiefen..
[24] F. Schlegel, Philolog. II (*1797), KFSA 16, 62, Nr. 34: Die historische Kritik[9] findet mehr Stoff in der klassischen[7] wie in der progressiven[5] Geschichte..
[25] L. Tieck, P. Lebrecht (1795–96), W 1, 186: Ich ersah aus Dero Geschichte, daß Dieselben eigentlich ein Edelmann sind, ich war daher lange ungewiß, wie ich Sie anreden und titulieren sollte doch, da Sie den Adel[1] wieder abgelegt haben, und durch Ihre Mesalliance zeigen, daß Sie ihn fast nicht achten, so habe ich endlich doch nach vielem Bedenken die bürgerliche Anrede gewählt, wodurch ich aber Dieselben auf keine Weise habe beleidigen wollen..
[2] Novalis, Aftdg II (*1799–1800), 167: Es war Abend geworden, und die Erde lag vor ihm, wie ein altes[1], liebes Wohnhaus, was er nach langer Entfernung verlassen wiederfände. Tausend Errinnerungen wurden ihm gegenwärtig. Jeder Stein, jeder Baum, jede Anhöhe wollte wiedergekannt seyn. Jedes war das Merkmal einer alten[1] Geschichte.
[3] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 191: Nur das eine ist in der Verwirrung der ältesten[1] indischen Geschichte klar, daß es schon damals große Monarchien in Indien gab, obgleich ständische, durch die erblichen Rechte der Priester und des Adels[2] vielfach beschränkte. ➢ Volltext
[4] Arndt, Erinn. (1840), 299: Wir kennen Polens Geschichte und kennen seinen wimmelnden hungrigen Adel[2]; auch Schweden ist mit zu vielem und armem Adel[2] überschwemmt; und in manchen deutschen Landschaften ist es nicht viel besser, und immer fährt man fort, auf die alte traurige Weise leicht und leichtsinnig durch Adelsbriefe alljährlich arme Junkerfamilien zu stiften. Es ist lange ein trauriger Haß gewesen zwischen dem Mittelstande und dem Adel[2], und er ist leider noch nicht ausgestorben und hat seine bösen Folgen auf das Ganze, da durch diesen unseligen Neid so manches Gute gehindert und durchkreuzt wird. [...] Soll also Adel[2] sein, so muß er reich und unabhängig sein, damit er in freier Ehre und Würde im Staate stehen und durch seine selbständige Haltung wohlthätig auf das Ganze wirken könne..
[5] Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. II (1838), 96: Unter den Verfassern der Erzählungen, welche Gegenstände der alten[10] Geschichte mit modernen[8] Lebensansichten behandelten, zeichnete sich vor Allen Fénélon [...] in seinem „Telemach“ aus..
[6] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 261 f. (262): Der Meinungsadel entsteht nothwendig, wo Menschenstämme in fortdauernder Verbindung und Bekanntschaft leben. Es ist fast kein Gegenstand, worauf er nicht haften könne. Es giebt einen Gelehrten-Adel. Zwar hinterlassen große Gelehrte selten Kinder; [...] 〈262〉 [...] aber wer kann einen ihm unbekannten Luther sehen, ohne in ihm einen Nachkommen jenes großen teutschen Mannes zu vermuthen, und seine nähere Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Es giebt einen Kaufmanns-Adel – und wir würden bei Nennung gewisser Namen, die in der Geschichte der Handlung[4] verewigt sind, öfter die Nachkommen der Männer zu erblicken glauben, welche sie verewigten, wenn nicht das vorgesetzte „Graf“ oder „Freiherr,“ oder „von“ uns diesen Gedanken verböte; *) oder wenn nicht etwa gar der würdige Name sich höchst unähnlich erschiene – wenn nicht etwa der Mann sich in einen Berg oder in ein Thal, oder in eine Ecke umgewandelt hätte. – Es giebt einen Adel[3] tugendhafter Großthaten. – Jeder, der seinem Namen eine gewisse Berühmtheit giebt, pflanzt mit diesem Namen zugleich die Berühmtheit desselben auf sein Geschlecht[5] fort.
*) Dass doch noch immer der berühmte Kaufmann nach der Ehre geizt, ein unberühmter Edelmann zu seyn! Fern sey und bleibe doch von würdigen teutschen Gelehrten diese Entadelung ihrer erlauchten Namen!.
[7] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 306: „Ich bin von Adel[1],“ sagt uns der moderne[1] Edelmann. – Welch etwas ganz anderes war es, wenn ein Römer sich einen Brutus, einen Scipio, einen Appius, oder Cimon sich eines Miltiades Sohn nannte! Bestimmte Thaten bestimmter Männer gingen dann vor der Seele des Volks[7] vorüber, dem er sich nannte, und knüpften sich an den Mann, der durch seinen Namen oder durch den Namen seines Vaters das Andenken derselben bei ihnen erneuerte. – Aber was denken wir uns bei dem unbestimmten weitsichtigen Begriffe[4]: Adel[1]? Etwas klares wenigstens nicht. [...] Wir sind im Allgemeinen in unsrer vaterländischen Geschichte weit weniger einheimisch, als die alten[10] Völker[1], weil man uns so viel als möglich abhält, Antheil an öffentlichen Geschäften zu nehmen: – und was wir allenfalls wissen, erregt unsre Theilnehmung in weit geringerm Grade, weil es derselben meist so wenig würdig ist..
[8] Goethe, Litt. Sanscül. (1795), 51: Wer mit den Worten[1], deren er sich im Sprechen oder Schreiben bedient, bestimmte Begriffe[1] zu verbinden für eine unerläßliche Pflicht hält, wird die Ausdrücke: classischer[3] Autor, classisches[3] Werk höchst selten gebrauchen. Wann und wo entsteht ein classischer[3] Nationalautor? Wenn er in der Geschichte seiner Nation[1] große Begebenheiten und ihre Folgen in einer glücklichen und bedeutenden Einheit vorfindet; wenn er in den Gesinnun〈52〉gen seiner Landsleute Größe, in ihren Empfindungen Tiefe und in ihren Handlungen[1] Stärke und Consequenz nicht vermißt; wenn er selbst, vom Nationalgeiste durchdrungen, durch ein einwohnendes Genie[2] sich fähig fühlt, mit dem Vergangnen wie mit dem Gegenwärtigen zu sympathisiren; wenn er seine Nation[1] auf einem hohen Grade der Kultur[4] findet, so daß ihm seine eigene Bildung[2] leicht wird; wenn er viele Materialien gesammelt, vollkommene oder unvollkommene Versuche seiner Vorgänger vor sich sieht, und so viel äußere und innere Umstände zusammentreffen, daß er kein schweres Lehrgeld zu zahlen braucht, daß er in den besten Jahren seines Lebens ein großes Werk zu übersehen, zu ordnen und in Einem Sinne[10] auszuführen fähig ist. ➢ Volltext.
[9] Herder, Plastik (1778), 54 f. (55): Im Gemählde ist keine einzelne Person Alles: sind sie nun alle gleich schön[1], so ist keine mehr schön[1]. Es wird ein mattes Einerley langschenklichter, geradnäsiger, sogenannter Griechischen[4/6] Figuren, 〈55〉 die alle dastehn und paradiren, an der Handlung[3] so wenig Antheil nehmen als möglich, und uns in wenigen Tagen und Stunden so leer sind, daß man in Jahren keine Larven der Art sehen mag. [...] Und nun, wenn diese Lüge von Schönheit[1] sogleich der ganzen Vorstellung, der Geschichte[10], dem Charakter[4] der Handlung[3] Hohn spricht, und diese jene offenbar als Lüge zeihet? Da wird ein Mißton, ein Unleidliches vom Ganzen im Gemählde, das zwar der Antikennarr nicht gewahr wird, aber der Freund der Antike[4] um so weher fühlet. Und endlich wird uns ja ganz unsre Zeit[4], die fruchtbarsten Sujets der Geschichte[3], die lebendigsten Charaktere[5], alles Gefühl von einzelner Wahrheit und Bestimmtheit hinwegantikisiret..
[10] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 96: Sammlete Jemand eine Geschichte[7] der Juden[1] aus allen Ländern, in die sie zerstreuet sind; so zeigte sich damit ein Schaustück der Menschheit[1] [...]. Denn kein Volk[1] der Erde hat sich wie dieses verbreitet: kein Volk[1] der Erde hat sich wie dieses in allen Klimaten[2] so känntlich und rüstig erhalten. | Daß man hieraus aber ja keinen abergläubigen Schluß auf eine Revolution fasse, die durch dies Volk[1] dereinst noch für alle Erdvölker bewirkt werden müßte! Die bewirkt werden sollte, ist wahrscheinlich bewirkt, und zu einer andern zeigt sich weder im Volk[1] selbst noch in der Analogie der Geschichte[2] die mindeste Anlage. Die Erhaltung der Juden[1] erklärt sich eben so natürlich als die Erhaltung der Bramanen, Parsen und Zigeuner. | Uebrigens wird niemand einem Volk[1], das eine so wirksame Triebfeder in den Händen des Schicksals ward, seine großen Anlagen absprechen wollen, die in seiner ganzen Geschichte[3] sich deutlich zeigen. Sinnreich, verschlagen und arbeitsam wußte es sich jederzeit auch unter dem äußersten Druck andrer Völker[1] wie 〈97〉 in einer Wüste Arabiens mehr als vierzig Jahr zu erhalten. [...] Zwar ist in Kunstsachen die Jüdische Nation[1], ob sie gleich zwischen Aegyptern und Phöniciern wohnte, immer unerfahren geblieben [...]. Auch sind sie, ob sie gleich eine Zeitlang die Hafen des rothen Meers besassen und den Küsten der mittelländischen See so nahe wohnten [...], dennoch nie ein Seefahrendes Volk[1] worden. Wie die Aegypter, fürchteten sie das Meer und wohnten von jeher lieber unter andern Nationen[1] [...]. Kurz, es ist ein Volk[1], das in der Erziehung verdarb, weil es nie zur Reife einer politischen Cultur[4] auf eignem Boden, mithin auch nicht zum wahren Gefühl der Ehre und Freiheit[7] gelangte. In den Wissenschaften[1], die ihre vortreflichsten Köpfe trieben, hat sich jederzeit mehr eine gesetzliche Anhänglichkeit und 〈98〉 Ordnung, als eine fruchtbare Freiheit[1] des Geistes[22] gezeiget und der Tugenden eines Patrioten hat sie ihr Zustand fast von jeher beraubet. Das Volk[1] Gottes[1] [...] ist [...] fast seit seiner Entstehung eine parasitische Pflanze[1] auf den Stämmen andrer Nationen[1], ein Geschlecht[7] schlauer Unterhändler beinah auf der ganzen Erde, das trotz aller Unterdrückung nirgend sich nach eigner Ehre und Wohnung, nirgend nach einem Vaterlande sehnet..
[11] Herder, Gesch. d. Menschh. IV (1791), 268: Die starken Körper unsrer Vorfahren sind sowohl aus der Geschichte[5], als aus ihren Gräbern und Rüstungen bekannt; ohne sie kann man sich auch die alte[1] und mittlere Geschichte[3] Europa's schwerlich denken..
[12] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IV (1835), 222: Indem wir hier die weniger interessante[1] frühere Geschichte der französischen Musik übergehen, wenden wir uns aus dem Gebiete ihrer Kindheit sogleich zu Lully, dem Schöpfer des Nationalgeschmacks. Dieser große Meister war zwar in Italien zu Florenz (1633) geboren; doch kam er schon in seinem 12. Jahre nach Paris, wo er, von Ludwig XIV. unterstützt, seine musikalische[1] Bildung[4] vollendete, und bis zu seinem Tode blieb. Dort componirte er Opern, welche die französische Nation[1] ein halbes Jahrhundert hindurch entzückten, und viele andere klassische[3] Tonstücke..
[13] Hirt, Baukunst (1809), 3: Durch das Studium der Geschichte wird der Baumeister mit den Denkmälern aller Völker[1] und Zeiten[3] bekannt [...]. Die geschichtliche Forschung zeigt ihm bestimmt, welche Monumente er zum Vorbild wählen, und welche er für immer verwerfen soll. Dadurch wird seine Einsicht sicher, bestimmt, fest. Keine Constructionsart, und keine Verzierung bleibt ihm fremd[4]: er weiß jedes gehörig zu würdigen, und die Ursache anzugeben, warum er wählt, und warum er verwirft. So wie jetzt das Studium der Baukunst steht, ist eine feste Begründung desselben bloß durch die Geschichte[4] möglich..
[14] Hoche, Lesesucht (1794), 41: Junge Leute [...] meinen [...] im Stande zu seyn über Dinge abzusprechen, wovon sie kaum den Namen kennen. Romane[1] und Abentheuer[2] haben schon manchen Kopf verrückt. Warum liefert man ihnen solche Bücher[2], die mit Erdichtungen angefüllt sind, in die Hände? sie verdrengen so manches andere nützliche Buch[2]. Was kann ihre Moralität dabei gewinnen? wozu doch eigentlich das Studium der Geschichte, als letztem Zweck, führen soll, und wirklich führt, wenn sie pragmatisch behandelt wird. Sie erwärmt das Herz für das Gute, Edle und Große, und füllt es mit Abscheu gegen das Böse. Dies sind, oder sollen doch die Hauptmotive des Willens seyn..
[15] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 172 f. (173): Der ausgezeichnetste Geometer, welchen Neu-Spanien seit Siguenza's Epoche gehabt hat, war Don Joacquin Velasquez Cardenas y Leon. Alle astronomischen und geode〈173〉tischen Operationen dieses unermüdlichen Gelehrten tragen den Character[1] der größten Genauigkeit. Er war den 21sten Juli 1732 im Innern des Landes, auf dem Maierhof Santiago Acebedocla, in der Nähe des indianischen Dorfs Tizicapan, geboren, und bildete sich, so zu sagen, ganz allein. In seinem vierten Jahr theilte[1 er seinem Vater die Pocken mit1], der daran starb, daher sein Oheim, welcher Pfarrer von Xaltocan war, seine Erziehung übernahm, und ihn durch einen Indianer, Namens Manuel Asentzio, einen Mann von viel natürlichem[2] Verstand[4] und tiefen Kenntnissen in der mexicanischen Geschichte und Mythologie, unterrichten ließ. Velasquez lernte in Xaltocan mehrere indianische Sprachen[3] nebst dem Gebrauch der aztekischen Hieroglyphenschrift, und es ist sehr zu bedauern, daß er nichts über diesen merkwürdigen Zweig des Alterthums[2] bekannt gemacht hat..
[16] A. v. Humboldt, Cordill. II [TrN. N.] (1810), 29: Die Wiener Sammlung, welche fünf und sechzig Seiten hat, ist dadurch merkwürdig geworden, daß sie die Aufmerksamkeit von Doctor Roberton beschäftigte, welcher auch mehrere Seiten davon, ohne Farben, und in bloßen Umrissen, in seinem claßischen[3] Werk über die Geschichte des neuen[3] Continents bekannt gemacht hat..
[17] Kant, Gemeinspruch (1793), 249: Allein dieser Vertrag (contractus originarius oder pactum sociale genannt), als Koalizion jedes besondern und Privatwillens in einem Volk[1] zu einem gemeinschaftlichen und öffentlichen Willen [...], ist keinesweges als ein Faktum vorauszusetzen nöthig (ja als ein solches gar nicht möglich); gleichsam als ob allererst aus der Geschichte vorher bewiesen werden müßte, daß ein Volk[1], in dessen Rechte und Verbindlichkeiten wir als Nachkommen getreten sind, einmal wirklich einen solchen Aktus verrichtet, und eine sichere Nachricht oder ein Instrument[8] davon uns, mündlich oder schriftlich, hinterlassen haben müsse, um sich an eine schon bestehende Bürgerliche Verfassung 〈250〉 für gebunden zu achten..
[18] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CXXVI (1819), 720 f. (721): Wir finden in jeder Poesie[11] romantische[2] Partien. So fehlt es dem griechischen[2], als auch dem nordischen Fabelkreise nicht an reizenden romantischen[2] Einzelnheiten; nur der [sic] eigentliche vorherrschende Charakter[5], der [sic] wahre Geist[12] des Romantischen[2] findet man in den provenzalischen 〈721〉 Dichtern[3], und in dem Mythenkreise der eigentlichen alten[11] Ritterromane, der dem Süden von Europa angehört, und sich von da erst weiter ausgebreitet hat. Diesen romantischen[2] Geist[12] finden wir zuerste in Spanien und Frankreich. In Spanien verschaffte der Kampf der Christen mit den Mohren, das allmählige Aufkommen christlicher Königreiche, der romantischen[2] Poesie[1], Zunder und Nahrung; denn die ritterlichen Spiele und Thaten; die großen Feste, die unter verschiedenen Gestalten, bald in den geräumigen hochgewölbten Sälen der Palläste, bald im grünen Walde, unter dem schützenden Laubdache majestätischer Bäume abgehalten wurden, und woran Könige und Herzöge Theil nahmen, und sich mit den Rittern, Damen und Dichtern[1] unter Spiel und Gesang belustigten, trugen einen eigenen Zauber. [...] Hierzu kamen nun noch die Kreuzzüge, die gerade in jenen Ländern die meiste Theilnahme fanden, und das romantischste[2] Gemälde in der ganzen Geschichte abgeben, woraus sich dann in Frankreich die schönen[1] Dichtungen von Carl dem Großen, seinen Pärs, seinen Kämpfen mit den Mauren etc. entfalteten. Von Frankreich und Spanien gelangte die Romantik[3] auch nach England und Deutschland. Im ersteren Reiche finden wir das echt Romantische[2] in dem Mythus vom fabelhaften König Uterpendragon, dem Erneurer des heiligen Graals, von Arthus etc. ausgebildet, und in Deutschland, im Süden desselben, geschah die Ausbildung des Romantischen[2], jedoch 〈722〉 nicht in dem Umfange, wie in Spanien, Frankreich und England, durch die Minnesänger..
[19] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIV (1836), 98: Bei der Bearbeitung der Staatengeschichte behauptet die Geschichte des vaterländischen Staates die erste Stelle [...] bei dem Geschichtsforscher, Geschichtsschreiber, Historiker; ehe er sich [...] an die Bearbeitung der Geschichte anderer Staaten macht, muß er zuerst die seines Vaterlandes berüchsichtigen [...]; denn immer wird die Geschichte eines Staates zweckmäßiger bearbeitet werden, wenn ein Inländer oder Eingeborner sich dieser Arbeit mit ganzer Vaterlandsliebe hingiebt; er wird dann gewiß nichts übergehen, was sein Vaterland erheben, und dem Fremden[1], dem Ausländer, Interesse dafür einflößen kann, ohne dadurch dem Charakter[1] der Geschichte zu schaden, sie zu dehnen, und ihr einen Anstrich der Romantik[2] zu geben..
[20] Kugler, Gesch. dt. Kunst (1842), 290: Die von Hrn. L. namhaft gemachten Bauwerke sind die älteren[3] Theile der Hauptkirchen von Naumburg, Memleben, Merseburg, Freiburg an der Unstrut, Basel, Nürnberg (St. Sebald) und Bamberg; seine Untersuchung über die Geschichte dieser Kirchen[2] kommt im Wesentlichen darauf hinaus: daß über einige von ihnen eine Anzahl urkundlicher Nachrichten vorliege, aus welchen die angeführte frühe Gründungszeit der Gebäude hervorgehe, daß sich aber keine Urkunde finde, die von einem Neubau in der Periode um das J. 1200 spreche, daß somit ein solcher nicht könne statt gefunden haben. Neben diesem, für historische Kritik[3] (nicht Hyperkritik) doch wohl nicht ganz zureichenden Beweise, werden nur noch einige Gründe für das angenommene höhere Alter der älteren[3] Theile des Doms von Naumburg vorgelegt; die letzteren betreffen das Schiff sammt den Thürmen und der Krypta, die jenen spätromanischen Baustyl mit Anwendung des Spitzbogens haben (doch hat ein Theil der Krypta, was Hr. L. übersehen, noch das Gepräge eines ungleich mehr alterthümlichen Styls, während der westliche Chor frühgothisch und der östliche Chor spätgothisch erscheinen..
[21] Novalis, an A. C. Just (26. 12. 1798), NS 4, 272: Wenn ich weniger auf urkundliche Gewißheit, weniger auf den Buchstaben[11], weniger auf die Wahrheit und Umständlichkeit der Geschichte fuße; wenn ich geneigter bin, in mir selbst höhern Einflüssen nachzuspüren [...]; wenn ich in der Geschichte und den Lehren der christlichen Religion[1] die symbolische Vorzeichnung einer allgemeinen, jeder Gestalt fähigen, Weltreligion [...] und wahrhaftig also auch die vollkommenste Offenbarung zu sehen glaube; wenn mir aber eben aus diesem Standpunkt alle Theologien auf mehr oder minder glücklich begriffenen Offenbarungen zu ruhen, alle zusammen jedoch in dem sonderbarsten Parallelism mit der Bildungsgeschichte der Menschheit[2] zu stehn und in einer aufsteigenden Reihe sich friedlich zu ordnen dünken, so werden Sie das vorzüglichste Element meiner Existenz, die Phantasie[3], in der Bildung[1] dieser Religionsansicht, nicht verkennen..
[22] Rottmanner, Krit. Jacobi (1808), 35: Mit der Philosophie des Mittelalters endigt die ideelle Ansicht der Dinge, und unter der zahlreichen Menge der späteren Philosophen ist außer Spinoza und Leibnitz auch kaum Einer, der die Philosophie in ihrer höheren Bedeutung begriffen hätte. [...] Eine gleiche Todtengestalt tritt dir in der Kunst[12] der neueren[9] Geschichte entgegen. Sie hat entweder die Absicht zu nützen oder zu gefallen, und richtet sich wie alles andere nach den Aussprüchen des für sich allein gebietenden Verstandes[1]. Jenen heiligen Sinn[1/9], jene zauberische Gluth der Phantasie[20/21] und Liebe, die Kraft 〈36〉 und kindliche Einfalt der romantischen[13] Poësie[11] suchst du in diesem Zeitraume vergebens..
[23] A. W. Schlegel, an S. Tieck-Bernhardi (20. 9. 1805), KJ 1, 234: Zudem habe ich eine Leidenschaft zu Studien über die alte[9] Geschichte, den Ursprung der Völker[1] und Sprachen[3] gefaßt, die ihrer Natur[1] nach endlos sind. Ich kann mich Tagelang in Lateinische Etymologieen vertiefen..
[24] F. Schlegel, Philolog. II (*1797), KFSA 16, 62, Nr. 34: Die historische Kritik[9] findet mehr Stoff in der klassischen[7] wie in der progressiven[5] Geschichte..
[25] L. Tieck, P. Lebrecht (1795–96), W 1, 186: Ich ersah aus Dero Geschichte, daß Dieselben eigentlich ein Edelmann sind, ich war daher lange ungewiß, wie ich Sie anreden und titulieren sollte doch, da Sie den Adel[1] wieder abgelegt haben, und durch Ihre Mesalliance zeigen, daß Sie ihn fast nicht achten, so habe ich endlich doch nach vielem Bedenken die bürgerliche Anrede gewählt, wodurch ich aber Dieselben auf keine Weise habe beleidigen wollen..
162088 Besucher bislang. ::
Admin Login