[1]
Eichendorff, Marmorbild (1818), 395
: Ich bin wie neu geboren, es ist mir, als würde noch Alles gut werden, seit ich Euch wiedergefunden.
[2]
Goethe, an S. S. v. Uwarow (22. 12. 1825), WA IV, 40, 186
: So höchst traurig die Gelegenheit ist, durch die ich Gegenwärtiges, verehrter Mann, an Sie gelangen lasse, will ich sie doch nicht versäumen, um mit den wenigsten Worten[2] meinen lebhaftesten Dank auszusprechen für so manches wissenschaftliche Gute, was uns durch unsere zurückkehrenden gnädigsten Herrschaften von dorther geworden ist; nicht weniger für das geistreiche Heft, das uns eine der wichtigsten Epochen des classischen[7] Alterthums[2] neu belebt vor die Seele bringt.
[3]
A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 160
: Der Bruder des Joseph Gabriel Condorcanqui, welcher unter dem Namen Diego Christobal Tupac-Amaru bekannt ist, ward erst lange nach der Beendigung dieses Revolutionsversuchs der peruanischen Indianer hingerichtet. Nachdem der Anführer in die Hände der Spanier gefallen war, hatte sich Diego freiwillig ergeben, weil man ihm im Namen des Königs Pardon versprochen hatte. Es ward eine förmliche Uebereinkunft zwischen ihm und dem spanischen General, am 26sten Jänner 1782, im indianischen Dorfe Siquari, in der Provinz Tinta, unterzeichnet. Auch lebte er ruhig in seiner Familie, bis er, vom Geist[14] einer hinterlistigen und mißtrauischen Politik, unter dem Vorwand einer neuen Verschwörung gefangen genommen wurde.
[4]
L. Tieck, W. Lovell III (1796), 248
: Mein Vater läßt sich Ihnen recht sehr empfehlen; der alte[2] Mann beschäftigt sich jetzt vorzüglich mit dem Gartenbau und mit der Jagd; die Jagd ist ihm etwas recht Neues, und er trift ordentlich noch, so schwach auch seine Augen sind. Es wird jetzt über〈249〉haupt vielleicht mit seinen Augen besser, da er fröhlicher lebt und sich nicht mehr so zu grämen braucht, wie sonst. ➢ Volltext
[5]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (
21796), 2065
: Lidern, [...] welches von Leder abstammet, und im gemeinen Leben so wohl als im Bergbaue üblich ist, mit dem gehörigen Leder versehen. Eine Kunst[15] liedern, die Sätze des Kunstgezeuges mit neuem Leder versehen..
[6]
B. v. Arnim, Frühlingskr. (*1800–04; 1844), 444
: Wie dieser Dekrete ausfertigt und jener auf den Rednerstuhl tritt, so ist der Clemens dazu bestimmt durch sein Leben, das sich in die Begeisterung des Witzes[1/2], der Philosophie, des Eifers und der Experimentenlust verzweigt, die Menschen zu wecken und in der dunklen Kammer eine Kerze anzuzünden, manches Neue[1] alt[7] und manches Alte[1] neu[2] zu machen [...]. ➢ Volltext.
[7]
Brentano, Friedenspuppe (1815), 34
: Das ist zuviel! zuviel! rief Dumoulin aus; weg, weg, verlaß mich, daß ich nicht verzweifle! – Und als sie von neuem ihn beruhigen wollte, ward sein rohes Gemüth von so heftiger Leidenschaft zerrissen, daß der Baron die weinende Frau[1] wegbringen mußte. Frenel aber faßte Dumoulin in seine Arme und sagte: Entsetzlicher Mensch[8], mäßige dich, und thue das Deine; wir sind keine grausamen Richter, heute aber ist ein Tag der Rechenschaft. ➢ Volltext.
[8]
G. Forster, Reise u. d. Welt I (1778), 203 f. (204)
: Dem Schiffe gerade gegen über öfnete sich, zwischen den Bergen, ein enges wohlbebauetes Thal, das voller Wohnungen und auf beyden Seiten mit Waldbedeckten Hügeln eingefaßt war, die längst der ganzen weiten Strecke desselben in mannigfaltig[1] gebrochnen Linien hinauf liefen und sich in verschiednen 〈204〉 Farben und Entfernungen zeigten. Ueber diese und das Thal hinaus, ragten aus dem Innern des Landes, mancherley romantisch[3/4]-geformte, steile Berg-Gipfel hervor, davon besonders der eine auf eine mahlerisch[4]-schöne[1], aber fürchterliche Weise überhieng und gleichsam den Einsturz drohte. Der Himmel war heiter[1] und die Luft erquickend warm; kurz, alles flößte uns neues Leben und neuen Muth ein..
[9]
W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 291 f. (292)
: Die Untersuchung der Lateinischen Töchtersprachen scheint mir [...] die Behauptung zu bestätigen, dass die Mischung der Sprachen[3] zuerst von der Mischung des Wortvorraths ausgeht, 〈292〉 meistentheils dabei stehen bleibt, bisweilen aber sich von da auf Redensarten, Fügungen der Redeweise und grammatische Ansichten erstreckt, nicht leicht aber wirkliche concrete grammatische Formen zusammenbringt [...]. Man darf indess hierbei auch nicht die besondre Natur[1] dieser Romanischen[1] Sprachen[3] vergessen. Ihre sie charakterisirende Eigenthümlichkeit gieng nicht aus der Mischung Germanischer und Römischer Rede und Sprache[3] hervor, sondern aus der durch die siegreiche Einwandrung fremder[1] Stämme bewirkten Zerstörung des politischen Bestandes, der darauf folgenden Zerrüttung des ganzen Culturzustandes, und der diese Katastrophen begleitenden Verderbniss der Sprache[3]. Sie sind nicht sowohl Erscheinungen der Sprachvermischung, als des Sprachverfalls, so glänzend sie sich auch wieder aus diesem neu entwickelt haben. Ausserdem kennt man den Zustand nicht, in dem sich, schon vor aller Einwanderung, die Römische Sprache[3] im Munde des Volks[5] in OberItalien, Gallien und Iberien befinden mochte..
[10]
Laube, Jg. Eur. II.2 (1837), 129
: Und nun braus'te plötzlich wie das Getümmel einer neuen Weltschöpfung ein altpolnischer andächtiger Gesang aus so viel tausend Männerkehlen über die stille Haide – was gleicht dem gewaltigen Eindrucke eines tausendstimmigen Männerchors! Das verstockteste Herz wird erschüttert, das muthloseste gehoben. In der menschlichen Stimme[2] liegt viel〈130〉leicht das Meiste von der göttlichen Unmittelbarkeit, ihr tausendfacher Ausdruck erzeugt darum die wunderbarste Wirkung – das polnische Heer hätte in diesem Augenblicke eine Welt in Waffen angegriffen mit dem zweifellosen Glauben an unendlichen Sieg..
[11]
Mereau, Blüth. d. Empf. (1794), 78 f. (79)
: In süße Träumereien eingewiegt, schwand mein Leben, einem schönen[4] Maitage gleich, dahin. Ein sanfter Sonnenblick, der sich auf den Zweigen wiegte, der liebliche Eindruk einer lebendigen Gegend, das romantische[3] Stürzen des Waldbachs, der bedeutende Schlag eines Vogels konnte 〈79〉 mein Gefühl in seine innersten Saiten erschüttern, und alle Ideen in eine neue lieblichere Schwingung versezzen..
[12]
Mereau, Amd. u. Ed. II (1803), 77 f. (78)
: [D]ieser Antonio ist mir sehr viel geworden! – Sein heitrer[4], umfassender Geist[18] zaubert eine schöne[1] Gegenwart um mich her, seine feurige Phantasie[3] trägt mich auf ihren Schwingen in das himmlische Land der Dichtung, wo alles auf ewig in dem entzückenden Duft jugendlicher Begeisterung[2] getaucht ist! – Und dahin will ich mich flüchten, aus dem öden verworrnen Gewebe irrdischer Pläne und Verirrungen, dahin auf ewig mit reinem, liebenden Herzen! Ich fühle es, ich muß 〈78〉 ihm alle meine Zweifel, meine Schmerzen, mein ganzes Leben muß ich ihm anvertrauen. – An den heitern[4] Sinn[7] dieses Mannes, schmiegt sich mein Herz vertrauungsvoll an, und die Welt lächelt mir neu[2] in dem Wiederschein seines Geistes[18]. Durch Antonio werde ich mit den schönsten[1] Erzeugnissen der Poesie[11/4] bekannt, die mir bis jetzt meist fremd[4] geblieben sind, und indem ich mich ganz dieser himmlischen, ewig in Morgenroth schimmernden Welt hingebe, und gar nicht mehr nach Deutlichkeit in der irrdischen strebe, geht eine neue[1] Wahrheit, ein neuer[1] Glanz in meiner Seele auf..
[13]
Novalis, Europa (*1799), NS 3, 510
: Was jetzt nicht die Vollendung erreicht, wird sie bei einem künftigen Versuch erreichen, oder bei einem abermaligen; vergänglich ist nichts was die Geschichte[1] ergriff, aus unzähligen Verwandlungen geht es in immer reicheren Gestalten erneuet wieder hervor. Einmal war doch das Christenthum mit voller Macht und Herrlichkeit erschienen, bis zu einer neuen[2] Welt-Inspiration herrschte seine Ruine, sein Buchstabe[8] mit immer zunehmender Ohnmacht und Verspottung..
[14]
Pückler-Muskau, Andeut. Landsch. (1834), 170 ff. (173)
: Weiterhin gegen Süden, am Ende des Städtchens, wird der Abhang schroffer, und beschreibt einen Halbkreis, wo er mit hohen Buchen, Eichen und einzelnem Schwarzholz bedeckt ist, und viele romantische[3] Schluchten bildet. Hier liegt ein Alaunbergwerk mit ansehnlichen Gebäuden, Gradir- und andern Werken. [...] | 〈173〉 Auf dem höchsten Puncte der [...] Hügelkette geniesst man eine sehr schöne[1] und weite Aussicht. Den Vordergrund bildet das Neissthal mit dem Städtchen, dessen aufsteigende Terrassengärten sich mit den Strohhütten des Dorfes Berg, die hier fast unmittelbar über die Stadt herab zu hängen scheinen, malerisch[4] vereinigen. Südlich in den Schluchten rauchen Tag und Nacht die Alaunhütten und Töpferöfen, deren Feuersäulen mit eintretender Dämmerung allnächtlich die ganze Gegend erleuchten; weiter hin aber verliert sich das Auge, dem Laufe des Flusses folgend, in einer mit alten[2] Eichen und andrem Laubholz reich besetzten Feldflur, bis der umschliessende Wald von neuem alles verschlingt, und nur den blauen Häuptern der Landskrone, Tafelfichte und Schneekoppe aus dem dunkelgrünen Meere hervorzutauchen erlaubt..
[15]
Schelling, Syst. transsc. Id. (1800), 245
: Mit jedem empirischen Bewußtseyn beginnt die Zeit[1] gleichsam auf's neue; gleichwohl setzt jedes empirische Bewußtseyn eine Zeit[1] schon als verflossen voraus, denn es kann nur an einem bestimmten Puncte der Evolution beginnen. Deßwegen kann die Zeit[1] für das empirische Bewußtseyn nie angefangen haben, und es giebt für die empirische Intelligenz[1] keinen Anfang in der Zeit[1], als den durch absolute Freiheit[10]..
[16]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 13 f. (14)
: Die antike[2] Kunst[11] und Poesie[11] geht auf strenge Sonderung des Ungleichartigen, die romantische[12] gefällt sich in 〈14〉 unauflöslichen Mischungen; alle Entgegengesetzten: Natur[19] und Kunst[13], Poesie[3] und Prosa[1], Ernst und Scherz, Erinnerung und Ahndung[1], Geistigkeit und Sinnlichkeit, das Irdische und Göttliche, Leben und Tod, verschmelzt sie auf das innigste mit einander. [...] [D]ie gesamte alte[10] Poesie[11] und Kunst[11] [ist] gleichsam ein rhythmischer Nomos, eine harmonische Verkündigung der auf immer festgestellten Gesetzgebung einer schön[1] geordneten und die ewigen Urbilder der Dinge in sich abspiegelnden Welt. Die romantische[12/4] hingegen ist der Ausdruck des geheimen Zuges zu dem immerfort nach neuen[1] und wundervollen Geburten ringenden Chaos, welches unter der geordneten Schöpfung, ja in ihrem Schooße sich verbirgt: der beseelende Geist[12/1] der ursprünglichen Liebe schwebt[1] hier von neuem[2] über den Wassern. Jene ist einfacher, klarer, und der Natur[2] in der selbständigen Vollendung ihrer einzelnen Werke ähnlicher; diese, ungeachtet ihres fragmenta〈15〉rischen Ansehens, ist dem Geheimniß des Weltalls näher. Denn der Begriff[5] kann nur jedes für sich umschreiben, was doch der Wahrheit nach niemals für sich ist; das Gefühl wird alles in allem zugleich gewahr. ➢ Volltext.
[17]
Wienbarg, Aesth. Feldzg. (1834), 92
: Die Manifestation einer neuen[1] Anschauungsweise, und damit eines neuen[2] Lebens, einer neuen[1/2] Kunst[4] und Poesie[1] ist, wie wir am Beispiel der griechischen[2] und christlichen gesehen, kein momentaner Akt[2], der sich sofort aller geschichtlichen Elemente bemächtigte und die Formen der früheren Anschauungsweise auf einmal zertrümmerte, sondern ein progressiver[2] Akt[2], dem nur allmählich die Überwältigung und Ausscheidung der zuckenden, abgestorbenen Lebensreste gelingt. Es verharrt die Zeit[5] so lange im Verpuppungszustande, bis ihr unter der Decke die Flügel ausgewachsen sind, sie dehnt sich, lockert sich, erwartet den Augenblick – dann kostet es nur einen Sonnenstrahl, vielleicht den ersten nach schwerem Gewitter, und gesprengt ist der alte[1] Leib, und die Psyche der Menschheit[2] atmet wieder die Freiheit[1] ein..