[1]
Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), III
: Bey der großen Menge Schriften antiquarischen Inhalts scheint das antiquarische Studium noch am weitesten von derjenigen Bearbeitung entfernt zu seyn, welche andere Wissenschaften, selbst die am nächsten mit ihm verwandten, alte Geschichte[4], Kritik[3] und Diplomatik [...] in den neuesten[3] Zeiten[3] erhalten haben. ➢ Volltext
[2]
Schelling, Philolog.-hist. Klass. (*1818), SW I, 8, 468
: Die Sprache[1] an sich ist ein vollendetes Ganzes und bis in jeden Theil organisch[6] gebildet. Denkt man aber Philologie als Erklärung, Beurtheilung und Auslegung alterthümlicher Denkmäler, es sey der redenden oder bildenden Kunst, so hat sie hier den Vortheil eines schon an sich abgeschlossenen Gegenstandes. Aber auch als Alterthumswissenschaft, es sey, daß sie das öffentliche Leben, oder Staats-Verfassungen, Gesetze, Sitten, oder religiöse Formen der alten und besonders der classisch[3/5] gebildeten Völker[1] untersuche, schließt sich ihr alles in einzelne Kreise ab, in denen sie sich der Vollständigkeit – nicht des Wissens, aber doch des Gebrauchs der vorhandenen Mittel vollkommen versichern kann.
[3]
F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 482
: Im Innersten seiner Gefühls- und Behandlungsweise ist Shakspeare mehr ein alter, wenn auch grade kein griechischer[4], sondern mehr ein altnordischer Dichter als ein christlicher. ➢ Volltext
[4]
Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 260
: „Alle alten[9] Völker[1] haben ihren Adel[2] gehabt,“ sagen Staatsmänner, die man zugleich für große Geschichtskundige hält; und lassen uns daraus in aller Stille folgern, daß der Adel[2] so alt[1] sey, als die bürgerliche Gesellschaft, und dass in jedem wohlgeordneten Staate einer seyn müsse. Es ist sonderbar, daß eben diese Männer, bei denen die Nothwendigkeit des Adels[2] in jedem Staate sich von selbst versteht, – wenn sie sich etwa zum Ueberflusse noch darauf einlassen, den Ursprung des heutigen Adels[2] zu erklären, sich in Muthmaßungen verlieren, die sie auf nichts, als auf andere Muthmaßungen, stützen können. | Ich rede nicht vom persönlichen Adel[3] – von der Berühmtheit oder den Vortheilen, die der große Mann durch eigne Thaten sich erwirbt; ich rede, wie man es will, vom Erbadel, von der Berühmtheit oder den etwani〈261〉gen Vortheilen, die er durch das Andenken dieser seiner Thaten auf seine Nachkommen überliefert..
[5]
Goethe, an J. H. Meyer (30. 10. 1796), WA IV, 11, 247
: [M]an hat freylich immer nur zu sehr beym Erklären und Klassificiren alter Kunstwerke[4] das materielle walten lassen und seltner Gestalt, Sinn[2] und Kunstwerth um Rath gefragt..
[6]
v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), V
: So wie wir [...] die Prosa[1] ausschließen, sogar solche Romane[1], von denen keine alte poetische[5] Darstellung vorhanden oder bekannt ist, z. B. den Oktavian, die Melusina, Magelona: so haben wir auch die poetischen[5] Kroniken und historischen Gedichte und Lieder übergangen [...]. Doch haben wir solche Gedichte dieser Art, welche durch eine fabelhafte oder romantische[2] Darstellung sich den älteren Heldenmythen anreihen, mit aufgeführt [...]. ➢ Volltext.
[7]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 109
: Wir kommen jetzt an das Land, das wegen seines Alterthums[1], wegen seiner Künste[9] und politischen Einrichtung wie ein Räthsel der Urwelt dastehet und auch die Errathungskunst der Forscher reichlich geübt hat, Aegypten. Die gewisseste Nachricht, die wir von ihm haben, geben uns seine Alterthümer[4], jene ungeheure Pyramiden, Obelisken und Katakomben, jene Trümmer von Kanälen, Städten, Säulen und Tempeln, die mit ihren Bilderschriften noch jetzt das Erstaunen der Reisenden, die Wunder der alten Welt sind..
[8]
Herder, Gesch. d. Menschh. IV (1791), 41
: Die Juden[1] betrachten wir hier nur als die parasitische Pflanze[1], die sich beinah allen europäischen Nationen[1] angehängt und mehr oder minder von ihrem Saft an sich gezogen hat. Nach dem Untergange des alten Roms waren ihrer vergleichungsweise nur noch wenige in Europa; durch die Verfolgungen der Araber kamen sie in großen Haufen herüber und haben sich selbst Nationenweise vertheilet. Daß sie den Aussatz in unsern Welttheil gebracht, ist unwahrscheinlich; ein ärgerer Aussatz wars, daß sie in allen barbarischen Jahrhunderten als Wechsler, Unterhändler und Reichsknechte niederträchtige Werkzeuge des Wuchers wurden und gegen eignen Gewinn die barbarisch-stolze Unwissenheit der Europäer im Handel dadurch stärkten. Grausam ging man oft mit ihnen um und erpreßte tyrannisch, was sie durch Geiz und Betrug oder durch Fleiß, Klugheit und Ordnung erworben hatten; indem sie aber solcher Begegnungen gewohnt waren und selbst darauf rechnen mußten, so überlisteten und erpreßten sie desto mehr. Indessen waren sie der damaligen Zeit[5] und sind noch jetzt manchen Ländern unentbehrlich; wie denn auch nicht zu läugnen ist, daß durch sie die hebräische Litteratur erhalten, in den dunkeln Zeiten[3] die von den Arabern erlangte Wissenschaft[3], Arzneikunde und Weltweisheit auch durch sie fortgepflanzt und sonst manches Gute geschafft worden, wozu sich kein andrer als ein Jude[1] gebrauchen ließ. Es wird eine Zeit[3] kommen, da man in Europa nicht mehr fra〈42〉gen wird, wer Jude[1] oder Christ sei; denn auch der Jude[1] wird nach europäischen Gesetzen leben und zum Besten des Staats beitragen. Nur eine barbarische Verfassung hat ihn daran hindern oder seine Fähigkeit schädlich machen mögen..
[9]
Herder, Bef. d. Hum. VII (1796), 3
: Ueber diese Fragen [...] sind mir einige Fragmente zu Händen gekommen, die mir der Aufmerksamkeit [...] nicht unwerth scheinen. Die Blüthe der alten Cultur[4] unter Griechen und Römern setzen sie entweder als bekannt voraus, oder es 〈4〉 fehlt die Untersuchung darüber in den mir zugekommenen Blättern. Diese bemerken vorzüglich, wie sich die mittlere und neue[9] Europäische Cultur[4] in und durch Dichtkunst und zwar bei den verschiedenen Nationen[1] Europa's, nach besondern Veranlassungen, Hülfsmitteln und Zwecken gebildet habe? .
[10]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 43
: Adel[2]. Fast bei allen Völkern[1] der alten und neuen[5] Welt, findet man, sobald sie sich ein Wenig über die Stufe der eigentlichen Wildheit erhoben haben, sobald die Cultur[3] eine günstige Veränderung in ihrem Zustande macht, und sie sich unter ein religiöses und moralisches Gesetz beugen, eine Klasse[2] von Menschen[1], welche gewisse Vorrechte vor den andern genießt, welche die Wissenschaften[2], die Künste[2], so weit sie bei dem Volke[1] ausgebildet sind, besitzt, und 〈44〉 nicht selten auf die Regierung den größten Einfluß hat. So war es in Otaheite, in Indien, in Mexiko, in Afrika, so war und ist es noch jetzt in Europa. Woher diese Rechte der einen Klasse[2] stammen, möchte vielleicht gar nicht zu ergründen sein, wenigstens ist man, so viel auch schon darüber geschrieben wurde, zu keinem Resultat gekommen..
[11]
Krünitz [Flörke], Oecon. Encycl. LXXXIX (1802), 4
: Wahr ist es [...], daß viele alten Schriftsteller die Welt mit Erzählungen [...] beschenkt haben, [...] sie mochten wahr oder falsch seyn [...]. In der Folge, da der Geist[14] der Untersuchung allgemeiner wurde, fand man, daß viele dieser angeblichen Berichte falsch waren [...]..
[12]
Passavant, Toscana (1820), 2 f. (3)
: In allen Zeiten[3], wo die Kunst[2] bey einem Volke[1] entstand, ist zu bemerken, daß sie ursprünglich nur zur Ausschmückung der zum Gottesdienst geweihten Orte gebraucht wurde. Es liegt wohl in einem feinen religiösen Gefühl des Menschen, daß er dem Hause Gottes[1] gerne ein anderes und herrlicheres Ansehen gibt, als seiner eignen Wohnung; da, wo er seine Andacht verrichtet und seine Gedanken zu etwas Höheren wendet, verlangt er auch, daß die Umgebung ihn dazu erhebe; er will durch die Ansicht ihm heilig gewordener Gegenstände aus der gewöhnlichen Stimmung seiner Seele, sich zu etwas Höhe〈3〉rem angeregt fühlen. So dachten wohl einstens die alten Ägypter, so das Volk[1] Israels, oder die Griechen und Römer in den Zeiten[3] ihrer Blüthe und Freiheit[6]; so das christliche Europa in den Tagen seiner regsten Kraft; so auch unsere Vorfahren in den Zeiten[3], als sie noch, nach außen und innen selbstständig, keine Gesetze und Formen der Fremden[1] sich hatten aufdringen lassen, die nicht gleichartig mit ihrem eigenen Streben waren; wo sie durch die lebendige Fülle der Minnelieder, den Gesang eines Nibelungenliedes, die Ausbildung einer den Deutschen eigenthümlichen Baukunst, die in Europa nur an der griechischen[2] eine Nebenbuhlerin findet, durch so viele Werke der Bildhauerkunst und Malerei[1], wie sie in jenen Zeiten[3] außer Deutschland nur in Italien entstanden, sich an die Seite der ausgezeichnetsten Völker[1] stellen durften..
[13]
A. W. Schlegel, an S. Tieck-Bernhardi (20. 9. 1805), KJ 1, 234
: Zudem habe ich eine Leidenschaft zu Studien über die alte Geschichte[3], den Ursprung der Völker[1] und Sprachen[3] gefaßt, die ihrer Natur[1] nach endlos sind. Ich kann mich Tagelang in Lateinische Etymologieen vertiefen..
[14]
F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 478
: Die Sage von Troja und die homerischen Gesänge sind durchaus romantisch[7]; so auch alles, was in indischen, persischen und andern alten orientalischen[1] oder europäischen Gedichten wahrhaft poetisch[1] ist. ➢ Volltext.