[1]
Heine, Rabbi v. Bacherach (1840), 108
: Don Isaak war schon im Begriff die Einzelheiten dieser Geschichte[8] kritisch zu beleuchten, als glücklicherweise der scheele Aaron Hirschkuh, von Homburg an der Lahn, [...] 〈109〉 [...] aus dem Hause hervorkam [...].
[2]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (1790), X
: Hiemit endige ich also mein ganzes critisches Geschäft. Ich werde ungesäumt zum Doctrinalen schreiten, um, wo möglich, meinem zunehmenden Alter die dazu noch einigermaßen günstige Zeit[6] noch abzugewinnen. Es versteht sich von selbst, daß für die Urtheilskraft darin kein besonderer Theil sey, weil in Ansehung derselben die Critik[1] statt der Theorie dient, sondern daß, nach der Eintheilung der Philosophie in die theoretische und praktische, und der reinen in eben solche Theile, die Metaphysik der Natur[2] und die der Sitten jenes Geschäft ausmachen werden.
[3]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 334
: [D]ie kritische Philosophie [...], welche keine andere als die Kantische ist, indem diese Philosophie, Statt, wie bisher geschehen, aufs Gerathewohl ein System aufzuführen, vor allen Dingen von der Kritik[1] der menschlichen Erkenntnißkräfte, d. h. von der Untersuchung und Gränzbestimmung derselben, ausgeht, und festsetzt, was der Mensch wissen und nicht wissen könne..
[4]
Fichte, Krit. all. Offenb. (
21793), SW 5, 13
: So fest auch meines Erachtens noch die Kritik[1] der Offenbarung auf dem Boden der praktischen Philosophie als ein einzelnes Nebengebäude steht; so kommt sie doch erst durch eine kritische Untersuchung der ganzen Familie, wozu jener Begriff gehört, und welche ich die der Reflexionsideen nennen möchte, mit dem ganzen Gebäude in Verbindung, und wird erst dadurch unzertrennlich mit ihm vereinigt..
[5]
Fichte, Grundl. WL (1794 [1795]), 45
: Es giebt nur zwei Systeme, das kritische[2] und das dogmatische. Der Scepticism, so wie er oben bestimmt wird, würde gar kein System seyn: denn er läugnet ja die Möglichkeit eines Systems überhaupt. Aber diese kann er doch nur systematisch läugnen, mithin widerspricht er sich selbst und ist ganz vernunftwidrig. [...] Etwas anders ist der kritische[1] Scepticism, der des Hume, des Maimon, des Aenesidemus, der die Unzulänglichkeit der bisherigen Gründe aufdeckt, und eben dadurch andeutet, wo haltbarere zu finden sind..
[6]
Fichte, Begr. d. WL (
2
1798), SW 1, 32 f. (33)
: Es kann nemlich über die Metaphysik, die nur nicht eine Lehre von den vorgeblichen Dingen an sich seyn muss, sondern eine genetische Ableitung dessen, was in unserem Bewusstseyn vorkommt, selbst wiederum philosophirt, – es können Untersuchungen angestellt werden über die Möglichkeit, die eigentliche Bedeutung, die Regeln einer solchen Wissenschaft; und es ist sehr vortheilhaft für die Bearbeitung der Wissenschaft selbst, dass dies geschehe. Ein System von dergleichen Untersuchungen heisst in philosophischer Hinsicht Kritik[1]; wenigstens sollte man nur das angegebene mit diesem Namen bezeichnen. Die Kritik[1] ist nicht selbst die Metaphysik, 〈33〉 sondern liegt über sie hinaus: sie verhält sich zur Metaphysik gerade so, wie diese sich verhält zur gewöhnlichen Ansicht des natürlichen[2] Verstandes. Die Metaphysik erklärt diese Ansicht, und sie selbst wird erklärt in der Kritik[1]. Die eigentliche Kritik[1] kritisirt das philosophische Denken: soll die Philosophie selbst auch kritisch heissen, so kann man von ihr nur sagen, dass sie das natürliche[2] Denken kritisire. .
[7]
Kant, Crit. rein. Vern. (
2
1787), 35
: Die Deutschen sind die einzigen, welche sich jetzt des Worts[1] Aesthetik bedienen, um dadurch das zu bezeichnen, was andre Critik[1] des Geschmacks heißen. Es liegt hier eine verfehlte Hoffnung zum Grunde, die der vortreffliche Analyst Baumgarten faßte, die critische Beurtheilung des Schönen unter Vernunftprincipien zu bringen, und die Regeln derselben zur Wissenschaft zu erheben. Allein diese Bemühung ist vergeblich. Denn gedachte Regeln, oder Criterien, sind ihren vornehmsten Quellen nach bloß empirisch, und können also niemals zu bestimmten Gesetzen a priori dienen, wornach sich unser Geschmacksurteil richten müßte, vielmehr macht das letztere den eigentlichen Probirstein der Richtigkeit der ersteren aus..
[8]
Schelling, Notizenbl. III (1802), 72 f. (73)
: Es läßt sich historisch beweisen, daß Kant die Philosophie in ihren großen und allgemeinen Formen selbst nie studirt hatte, daß ihm Plato, Spinoza, Leibnitz selbst nie anders als durch das Medium einer gewissen vor ungefähr 50 Jahren auf deutschen Universitäten 〈73〉 gangbaren – sich durch mehrere Mittelglieder von Wolf herschreibenden Schulmetaphysik bekannt geworden waren. Auf dieselbe – nicht Leibnitzische, nicht einmal rein Wolfische – Metaphysik, die er für die einzige nahm, die je existirt hätte oder überhaupt existiren könnte, ist fast seine ganze Kritik[1], sind seine hauptsächlichsten kritischen Pfeile eigentlich gemünzt. ➢ Volltext.
[9]
A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!1798–99), KAV 1, 131
: Ein Kunstwerk zu beurteilen, bezeichnet ein aktives Verhältnis des Kunstbetrachters gegenüber dem Künstler. Wie ist aber eine Kunstbetrachtung möglich? Sie ist eine Tätigkeit, der innere Eindruck in der Seele ist auch Tätigkeit; aber doch passiv; der Kunstbeurteiler kann seine eigene Empfänglichkeit zum Gegenstande seiner Kunstbeurteilung machen; er reflektiert streng über den empfangenen Eindruck. Er muß, um dies zu können, in Ansehung ihrer außerordentlichen Bedingungen die Tätigkeit des Gemüts in seine Gewalt bekommen. Er muß Eindrücke festhalten können, näher zusammen vereinigen, die jetzigen mit den vorher empfangenen vergleichen. Was bloß von der Stimmung (zufälliger, vorübergehender Eindruck der Empfänglichkeit) herrührt, muß er von der Kunstbeurteilung absondern können. Es findet dabei keine Anwendung des Allgemeinen auf das Einzelne statt, sondern eine Beziehung des Einzelnen auf das Allgemeine; der einzelnen Eindrücke auf die Kunstgesetze. Das Allgemeine der Kunstlehre, worauf sich die Beurteilung des Einzelnen bezieht, ist noch nicht vorhanden, man muß es selbst auf dem Wege der Selbstprüfung finden durch einen philosophischen Instinkt. [...] Kritik[1] ist ein unentbehrliches Werkzeug, wodurch die Kunst[10] erst zu einem Objekte der Philosophie verarbeitet wird. Wie durch kritische Selbstbeachtung wird das Gemeinschaftliche in einzelnen Eindrücken gefunden, um dadurch als Kunst[10] betrachtet werden zu können. Die Kunst[10] muß erst durch Philosophie, durch Kritik[1] bearbeitet werden..
[10]
F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 59, Nr. 220
: Kant der Kopernikus der Philosophie hat von Natur[1] vielleicht noch mehr synkretistischen Geist[20] und kritischen Witz[2/3?] als Leibniz: aber seine Situazion und seine Bildung[5] ist nicht so witzig; auch geht es seinen Einfällen wie beliebten Melodieen: die Kantianer haben sie todt gesungen; daher kann man ihm leicht Unrecht thun, und ihn für weniger witzig halten, als er ist. .
[11]
F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 64, Nr. 238
: Es giebt eine Poesie[11], deren Eins und Alles das Verhältniß des Idealen und des Realen ist, und die also nach der Analogie der philosophischen Kunstsprache Transcendentalpoesie heißen müßte. Sie beginnt als Satire mit der absoluten Verschiedenheit des Idealen und Realen, schwebt[5] als Elegie in der Mitte, und endigt als Idylle mit der absoluten Identität beyder. So wie man aber wenig Werth auf eine Transcendentalphilosophie legen würde, die nicht kritisch wäre, 〈65〉 nicht auch das Producirende mit dem Produkt darstellte, und im System der transcendentalen[2] Gedanken zugleich eine Charakteristik des transcendentalen[1] Denkens enthielte: so sollte wohl auch jene Poesie[11] die in modernen[1] Dichtern[3] nicht seltnen transcendentalen[1] Materialien und Vorübungen zu einer poetischen[4] Theorie des Dichtungsvermögens mit der künstlerischen Reflexion und schönen[2] Selbstbespiegelung, die sich im Pindar, den lyrischen Fragmenten der Griechen, und der alten[10] Elegie, unter den Neuern[5] aber in Goethe findet, vereinigen, und in jeder ihrer Darstellungen sich selbst mit darstellen, und überall zugleich Poesie[11] und Poesie[18] der Poesie[11] seyn. ➢ Volltext.