[1]
Eichendorff, Marmorbild (1818), 377
: Währenddem ließen sich draußen Waldhörner aus der Ferne vernehmen. Bald näher, bald weit, gaben sie einander unablässig anmuthig Antwort von den grünen Bergen.
[2]
Klein, Rheinreise (1828), 113 f. (114)
: Die Hauptnahrungsquelle der Einwohner [sc. von Boppard], 3500 an der Zahl, besteht in 〈114〉 Weinbau, Weinhandel, Gewerben, namentlich in Wollen- und Baumwollenarbeiten, und Schifffahrt etc. [...] Eine Hauptstraße, erst vor kurzem mit großen Kosten erweitert, und bequemer gemacht, ziehet am Marienberge vorbei, zur Seite eines der schönsten[1] romantischen[3] Bachthäler, das sich in der Tiefe schlängelt, bergan auf den Hundsrücken. Ein zweites, das Mühlenthal, nicht minder anmuthig, öffnet sich unterhalb Niedersburg, einem Dörfchen, beinahe an die Stadt anstoßend, und nur durch Gärten von ihr getrennt.
[3]
A. W. Schlegel, Gemählde (1799), 54
: Reinhold. Hier, dächte ich, ließen wir uns nieder: wir können keinen bequemeren und anmuthigeren Sitz finden. Vor uns der ruhige Fluß; jenseits erhebt sich hinter dem grünen Ufer die Ebne in leisen Wellen, dort unten spiegelt sich die Stadt mit der Kuppel der Frauenkirche im Wasser, oberhalb ziehn sich Rebenhügel dicht an der Krümmung hin, mit Landhäusern besäet und oben mit Nadelholz bedeckt. | Louise. Ich bin es gern zufrieden. Setzen wir uns, wir werden hier ungestört seyn. Im Angesicht dieser lachenden Gegend hören Sie vielleicht um so lieber ein paar Beschreibungen von Landschaften, die ich Ihnen gleich zu Anfange geben will.
[4]
G. Forster, Reise u. d. Welt I (1778), 10
: Die Stadt Santa Cruz auf Madera lag Nachmittags um 6 Uhr gerade vor uns. Hier sahen wir die Berge von einer Menge tiefer Klüfte und Thäler durchschnitten und auf den Rücken derselben verschiedene Landhäuser, deren überaus anmuthige Lage zwischen Weinbergen und hohen Cypressen, der Gegend ein sehr romantisches[3] Ansehen gab..
[5]
Krünitz, Oecon. Encycl. XXXVII (1786), 530
: Der Strohm stürzt in vielen Absätzen mit schrecklichem Brausen auf 70 Fuß herab, und formirt im Fallen große Becken. Er bricht aus dem Schooße eines waldigen Thales hervor, welches in einer Einöde vor Felsen und Bäumen versteckt, und an sich schon romantisch[3] und anmuthig ist, wenn der mahlerische[4] und betäubende Fall auch nicht da wäre..
[6]
Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIX (1838), 99
: Die Stadt [Freienwalde] selbst ist nur klein; denn sie hat nur 284 Häuser und über 2700 Einwohner; allein ihre Lage ist sehr romantisch[3] und eignet sich, Fremde[2] zum Besuche einzuladen, so wie den darin wohnenden Brunnengästen Aufheiterung zu gewähren. Sie hat auf der einen Seite fruchtbare Saatfelder und reizende Wiesen, von der Oder und ihren Nebenflüssen durchströmt, auf der andern eine Kette von Anhöhen, mit verschiedenen Holzarten, als Eichen, Buchen, Nadelhölzern etc. bewachsen, an deren Fuße die Stadt gleichsam ein Amphitheater bildet. Ungefähr eine Viertelstunde südlich von der Stadt entfernt, liegt in einem anmuthigen, von mit Laub- und Nadelholz bedeckten Bergen eingeschlossenen, Thale der Gesundbrunnen. Der Weg dahin ist mit Linden, Ahorn und andern Bäumen besetzt, und macht einen angenehmen Spaziergang aus [...]. Außer der Romantik[2] der Gegend ist dieselbe auch sehr mineralreich, wie das bei Freienwalde befindliche Alaunbergwerk beweiset..
[7]
Novalis, Tageb. (*1793), NS 4, 17
: Im schönsten[6] Grün zerstreute Ortschaften wechseln mit dunkelm Schwarzholz und frischen Saatfeldern in diesen schönen[1] Thälern, an deren Seiten sich anfangs ein fruchtbares Land fernhin erstreckt, bis sie sich endlich in waldichten Hügeln verlieren, hinter denen sich immer höher und in immer schwächerem, erbleichtem Blau das Harzgebirge erhebt..
[8]
Novalis, Tageb. (*1793), NS 4, 17
: Das Schloß, das auf einem hohen und steilen Berg liegt, wird durch die Aussichten aus seinen Zimmern, die heitere[2] Luft, welche daselbst herrscht und den es zum Theil umgebenden Lustwald ein anmuthiger Wohnort; denn um dieser Schönheiten[1] willen kann man wohl die Unbequemlichkeiten des Herauf- und Herunterfahrens oder Gehens und die Rauhheit der Luft vergessen. Man mag sich stellen an welches Fenster man will, die in den Hof abgerechnet, so findet man fast immer eine reitzende und romantische[3/4] Aussicht vor sich. Auf der einen Seite breitet sich das friedliche Wernigerode am Fuß des Schloßbergs aus, und hinter demselben laufen aufwärts nach dem Gebirge einige sich bald verengende, bald erweiternde Thäler hin, in deren Mitte die Renne, wie ein nachlässig auf einen Tisch gelegter Silberfaden sich daher schlängelt. Im schönsten[6] Grün zerstreute Ortschaften wechseln mit dunkelm Schwarzholz und frischen Saatfeldern in diesen schönen[1] Thälern, an deren Seiten sich anfangs ein fruchtbares Land fernhin erstreckt, bis sie sich endlich in waldichten Hügeln verlieren, hinter denen sich immer höher und in immer schwächerem, erbleichtem Blau das Harzgebirge erhebt. Auf einer andern Seite sieht man tief unter sich in den Kessel eines unregelmäßigen Thales, das dennoch durch das sanfteste Grün, welches seinen Boden überzieht und durch einen mit Laubholz aller Art bewachsenen Berg, dessen Seiten sich bald senkrecht an dem Abgrund erheben, bald in allmäh〈18〉lichem Abhang sich in das Thal verlieren, einen anmuthigen Anblick gewährt. Zwischen schroffen Felswänden drängt sich auf einer andern Seite ein anderes, mit einem Grund von wollüstigen Kräutern, auf denen üppiges Gesträuch in die Höhe wuchert, sich in schön[1] gerundeten Krümmungen durch angenehm belaubte Hügel daher windet. Immer rauher und immer wilder werden hinter dieser Scene die Vorgebirge des Harzes, welche finstrer Kiefernwald deckt; bis endlich eine sich amphitheatralisch erhebende Bergkette den Schauplatz umschließt und in ihrer Mitte aus ferner Bläue der Brocken sein weißes Haupt kolossalisch gen Himmel streckt. Nächst diesen schönen[1] Aussichten müssen die artig geordneten, geschmackvoll meublirten und mit Landschafts-Zeichnungen und Kupfern ausgehängten Zimmer und eine Bibliothek von etwa 40000 Bänden den Aufenthalt auf diesem alten[1], unregelmäßig gebauten Schloß, das sich in der Ferne wie eine rauhe aufgethürmte Fels-Masse präsentirt, sehr angenehm machen..
[9]
L. Tieck, Phantasus I (1812), 3 f. (4)
: Dieses romantische[3] Gebirge, sagte Ernst, erinnert mich lebhaft an einen der schönsten[1/4] Tage meines Lebens. In der heitersten[2] Sommerszeit hatte ich die Fahrt über den Lago maggiore gemacht und die Borromäischen Inseln besucht; von einem kleinen Flecken am See ritt ich dann mit dem frühsten Morgen nach Belinzona, das mit seinen Zinnen und Thürmen auf Hügeln und im engen Thal ganz alterthümlich sich darstellt, und uns alte[11] Sagen und Geschichten[8] wunderlich vergegenwärtigt, und von dort reisete ich am Nachmittage ab, um am folgenden Tage den Weg über den Sankt Gotthard anzutreten. Am Fuße dieses Berges liegt äußerst anmuthig Giarnito, und einige Stunden vorher führt dich der Weg durch das reizendste Thal, in welchem Weingebirge und Wald auf das mannigfaltigste wechselt, und von allen Bergen große und kleine Wasserfälle klingend und wie musizirend niedertanzen; immer enger rücken die Felsen zusammen, je mehr du dich dem Orte näherst, und endlich ziehn sich Weinlauben über dir hinweg von Berg zu Berg, und verdecken von Zeit[7] zu 〈4〉 Zeit[7] den Anblick des Himmels. Es wurde Abend, eh ich die Herberge erreichte, beim Sternenglanz, den mir die grünen Lauben oft verhüllten, rauschten näher und vertraulicher die Wasserfälle, die sich in mannigfachen Krümmungen Wege durch das frische Thal suchten; die Lichter des Ortes waren bald nahe, bald fern, bald wieder verschwunden, und das Echo, das unsere Reden und den Hufschlag der Pferde wiederholte, das Flüstern der Lauben, das Rauschen der Bäume, das Brausen und Tönen der Wasser, die wie in Freundschaft und Zorn abwechselnd näher und ferner schwazten und zankten, vom Bellen wachsamer Hunde aus verschiedenen Richtungen unterbrochen, machten diesen Abend, indem noch die grünenden Borromäischen Inseln in meiner Phantasie[1] schwammen, zu einem der wundervollsten meines Lebens, dessen Musik sich oft wachend und träumend in mir wiederholt. Und – wie ich sagte – dieses romantische[3] Gebirge hier erinnert mich lebhaft an den Genuß jener schönen[1/4] Tage..