[1]
Hirschfeld, Gartenkunst I (1779), XIV
: In Gärten von einer glücklichen Lage und geschmackvollen Einrichtung werden doch immer einige sich auszeichnende Gegenden oder Theile von Gegenden seyn, die mehr als andere der Beobachtung werth sind. Eine Sammlung von solchen charakteristischen Partien ist weit mehr unterhaltend und aufheiternd, als todte Grundrisse [...]. ➢ Volltext
[2]
Heinse, H. v. Hohenth. I (1795), SW 5, 113
: Jeder, der nur einigermaaßen ein gutes Gehör hat, wird im Dunkeln seine Bekannten und Freunde auch am bloßen Ton[5] der Stimme[1] kennen, und von einander unterscheiden. Im Ton[5] der Stimme[1] liegt etwas Charakteristisches, was die besondre Art der Nerven anzeigt, woraus ein Mensch[1] besteht. Für einen Blindgebornen ist er die sinnliche Schönheit[1]. Eine quikende, grelle, heisere, schreyende Stimme[1] benimmt einer Helena, einem Paris an Gestalt den Reiz. Ein erfahrnes zartes Ohr[3] ist eben so gut physiognomischer Sinn[5], als ein erfahrnes scharfes Auge..
[3]
Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 203
: „So wie nach aller Wahrscheinlichkeit das menschliche Geschlecht Ein progressives[2] Ganze von Einem Ursprunge in Einer großen Haushaltung ausmacht: so auch alle Sprachen[3], und mit ihnen die ganze Kette der Bildung[5].“ | Der sonderbare charakteristische Plan ist bemerkt, der über Einen Menschen[1] waltet: seine Seele ist gewohnt, immer das, was sie sieht, zu reihen, mit dem, was sie sahe, und durch Besonnenheit wird also „ein progressives[2] Eins aller Zustände des Lebens“ – mithin Fortbildung der Sprache[1]. ➢ Volltext.
[4]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VI (1836), 22
: Nirgends lebt der Jude[1] in einem traurigern Zustande als im Lande seiner Väter, – in Palästina. Die eigenthümliche Physiognomie ist ihnen Allen geblieben. Sie ist charakteristisch schön[1] und hält die Mitte zwischen der kaukasischen und griechischen[6] Gesichtsbildung; durch die Beförderung früher Ehen erhält sich die seltene Reinheit ihres Stammes. Trotz ihrer Zersplitterung, trotz der Zerstreuung in alle Welt haben sie viele charakteristische Züge ihrer frühern Nationalität behalten. Alle Verfolgungen vermochten nicht ihren Stolz, ihren Muth, ihre geistige Spannkraft zu vernichten..
[5]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. X (1838), 117
: [D]ie Thiere[2] nach ihrem charakteristischen Lebensäußerungen, nach ihrem Bau, nach den Stoffen, welche sie abscheiden und produciren, vergleichend, betrachtend, und nach allen diesen Erscheinungen zusammenordnend, hat man sie im gewöhnlichen Leben in folgende Klassen[1] getheilt: Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, Insekten und Würmer..
[6]
Hirschfeld, Gartenkunst I (1779), XII
: Die grössern landschaftlichen Vorstellungen, die einzelne Naturscenen oder charakteristische Gegenden betreffen, bin ich fast alle dem edelmüthigen Eifer eines Mannes schuldig, der gleich bey der ersten Ankündigung dieses Werks sich mir freundschaftlich zugesellet hat. ➢ Volltext.
[7]
W. v. Humboldt, Stud. Alterth. (*1793), GS I, 1, 275
: Ein [...] vorzüglich charakteristischer Zug der Griechen ist die hohe Ausbildung des Schönheitsgefühls und des Geschmaks und vorzüglich die allgemeine Ausbreitung dieses Gefühls unter der ganzen Nation[1], wovon sich Beispiele in Menge aufzählen lassen. Nun aber ist keine Art der Ausbildung in allen Zeiten[3] und Erdstrichen so unentbehrlich, als gerade diese, die das ganze Wesen des Menschen, wie es an sich beschaffen sein möge, erst gleichsam in Eins vereint, und ihm die wahre Politur und den wahren Adel[5] ertheilt [...]..
[8]
Kant, Metaph. d. Sitt. II (1797), 23
: Das Vermögen sich überhaupt irgend einen Zweck zu setzen, ist das Characteristische der Menschheit[1] (zum Unterschiede von der Thierheit). Mit dem Zwecke der Menschheit[1] in unserer eigenen Person ist also auch 〈24〉 der Vernunftwille, mithin die Pflicht verbunden, sich um die Menschheit[1] durch Cultur[3] überhaupt verdient zu machen, sich das Vermögen zu Ausführung allerley möglichen Zwecke, so fern dieses in dem Menschen[1] selbst anzutreffen ist, zu verschaffen oder es zu fördern, d. i. eine Pflicht zur Cultur[3] der rohen Anlagen seiner Natur1, als wodurch das Thier[11] sich allererst zum Menschen[1] erhebt: mithin Pflicht an sich selbst..
[9]
F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 174
: Das Charakteristische im Tasso ist der Geist[12] der Reflexion und der Harmonie; nämlich daß alles auf ein Ideal von harmonischem Leben und harmonischer Bildung[2] bezogen und selbst die Disharmonie in har〈175〉monischem Ton[12] gehalten wird. Die tiefe Weichlichkeit einer durchaus musikalischen[7] Natur[17] ist noch nie im Modernen[1] mit dieser sinnreichen Gründlichkeit dargestellt. Alles ist hier Antithese und Musik[7], und das zarteste Lächeln der feinsten Geselligkeit schwebt[5] über dem stillen Gemählde, das sich am Anfange und Ende in seiner eignen Schönheit[1] zu spiegeln scheint. Es mußten und sollten Unarten eines verzärtelten Virtuosen zum Vorschein kommen: aber sie zeigten sich im schönsten[1] Blumenschmuck der Poesie[3] beynah liebenswürdig. Das Ganze schwebt[5] in der Atmosphäre künstlicher Verhältnisse und Misverhältnisse vornehmer Stände, und das Räthselhafte der Auflösung ist nur auf den Standpunkt berechnet, wo Verstand[1] und Willkühr allein herrschen, und das Gefühl beynah schweigt. ➢ Volltext.