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[1] C. D. Friedrich, an J. K. H. Schulze (8. 2. 1809), Z, 51: Wäre das Bild des Mahlers Friderich nach den durch Jahrhunderte geheiligten und anerkannten Regeln der Kunst verfertigt; daß heißt mit andern Worten[2]: hätte F. sich der Krücken der Kunst bedient, und nicht die Vermessenheit gehabt, auf eigenen Füßen gehen zu wollen, wahrlich der Herr Cammerherr von Ramdohr hätte sich nimmer aus seiner Ruhe stören lassen. Wäre F. auf der einmal gebahnten Straße einhergegangen, wo jeder Esel seinen Sack trägt, wo Hund und Katz der Sicherheit wegen wandelt; weil die berühmten Künstler der Vorzeit als Muster und Vorbilder für Jahrtausende da aufgestellt worden, wahrlich der C v R. hätte geschwiegen[1]. Nicht aber haben sie sich selbst, als solche da aufgestellt, sondern anmaschende [sc. anmaßende] Kunstrichter haben sie uns als einzige untrügliche Richtschnur gegeben. Denn sehr wohl wußten jene achtungswerthen Meister, daß die Wege, so zur Kunst führen, unendlich verschieden sind; daß die Kunst eigentlich der Mittelpunkt der Welt, der Mittelpunkt des höchsten geistigen Strebens ist, und die Künstler im Kreise um diesen Punkt stehen. Und so kann es sich leicht zutragen, daß zwei Künstler sich gerade entgegen kommen, während sie beide nach einem Punkte streben. | Denn die Verschiedenheit des Standpunktes, ist die Verschiedenheit der Gemüther, und sie können auf entgegen gesetzten Wege beide ein Ziel erreichen. Nur die beschrenktheit herzloser Kunstrichter, durch deren Schriften schon so manches zarte Gemüth verdorben und erkaltet; können wähnen daß nur ein einziger Weg zur Kunst führe, und zwar der von ihnen vorgeschlagene. ⦿

[2] Kleist [Brentano], Friedr. Seelandsch. (1810), 47: Gleichwohl hat der Mahler Zweifels ohne eine ganz neue Bahn im Felde seiner Kunst gebrochen; und ich bin über⟨48⟩zeugt, daß sich, mit seinem Geiste[20], eine Quadratmeile märkischen Sandes darstellen ließe, mit einem Berberitzenstrauch, worauf sich eine Krähe einsam plustert, und daß dies Bild eine wahrhaft Ossiansche oder Kosegartensche Wirkung thun müßte.

[3] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 26: Auch die Gattungen und Formen der romantischen[12] Poesie[11] überhaupt können wir hier nicht näher betrachten, sondern müssen zu unserm Zweck, der dramatischen Kunst und Litteratur, zurückkehren. Die Eintheilung dieser, wie der übrigen Kunstfächer in die antike[2] und romantische[12], zeichnet uns den Gang vor, den wir zu nehmen haben. Volltext

[4] Schleiermacher, Religion (1799), 219 f.: [S]o würdet Ihr doch zugeben, daß kein Künstler seine Kunst[8] einer Schule mit einigem Erfolg mittheilen kann wenn nicht unter den Lehrlingen eine gewiße Gleichheit der Vorkenntniße Statt findet; und doch ist diese in je⟨220⟩der Kunst[2] wo der Schüler seine Fortschritte durch Übungen macht, und der Lehrer vornehmlich durch Kritik[2] nüzlich ist, minder nothwendig als in der Religion wo der Meister nichts thun kann als zeigen und darstellen.

[5] Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 368 f. (369): Alle große musikalische[1] Genies[4], sind [...] Selbstgelehrte (αὔτοδιδακτοι); denn das Feuer, das sie beseelt, reißt sie unaufhaltbar hin, eine eigene Flugbahn zu suchen. Die Bache, ein Galuppi, Jomelli, Gluk und Mozart, zeichne⟨369⟩ten sich schon in der Kindheit durch die herrlichsten Producte ihres Geistes[20] aus. Der musikalische[1] Wohlklang lag in ihrer Seele, und den Krückenstab der Kunst warfen sie bald hinweg.

[6] Schulze-Kummerfeld, Leb. I (*1782–?94), 227: Jeder, der sich anmaßt, Theater und Schauspieler zu kritisieren, muß nicht allein gegründete Kenntnisse der Kunst haben, sondern von aller Parteilichkeit sich frei wissen.

[7] Wackenroder, an seine Eltern (23. 6. 1793), VL 2, 185: Engl[ische] Stiche v[on] Woollet, Scharp; punktirte Arbeiten v[on] Bartolozzi, Earlom; Blätter in schwarzer Kunst [⦿] v[on] Strange, Green, Simon, u[nd] vielen andern Engländern. In Farben gedruckte, und kolorirte Blätter. Braune Landschaften, in getuschter Manier, oder lavirt, v[on] Kobell in Manheim, u[nd] der Madam Prestel, einer Nürnbergerinn, in London: es sind schöne Blätter, die so reich aussehen, als wären sie gemahlt; die Erfind[ung] der Manier ist neu.

[8] Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (21796), 41.

[9] Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 333.

[10] Hirschfeld, Gartenkunst I (1779), 125.

[11] Hoffmann, Rez. Beethoven [Op. 67] (1810), 632.

[12] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 19.

[13] Krünitz, Oecon. Encycl. XII (1777; 21786), 177.

[14] A. Müller, Beredsamk. (!1812; 1816), 62.

[15] Novalis, Fragm. u. Stud. (*1800), NS 3, 685, Nr. 668.

[16] Scheibe, Musik. Compos. (1773), 13.

[17] A. W. Schlegel, Gemählde (1799), 49.

[18] F. Schlegel, Lyc.-Fragm. (1797), 143 f. (144), Nr. 42.

[19] Sulzer, Allg. Theor. I (1771), 252.

[20] Sulzer, Allg. Theor. I (1771), 352.

[21] Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 966.

[22] Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 1046 f. (1047).














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