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[1] A. v. Arnim, Rez. Arndt Pr. Volk (1813), 4: Bibliothekare denken oft nicht daran, was eigentlich künftig selten und merkwürdig wird, nicht die Prachtwerke, nicht die vielen Abdrücke alter Schriftsteller, mögen sie auch in einzelnen Lesarten verbessert seyn, sondern die vielen kleinen Schriften, in welchen jede Zeit das, was ihr wichtig schien, rasch mittheilte, die Zeitungen aller Art, welche die Lesarten der Jahrhunderte geben, die Fundgrube des künftigen Geschichtschreibers sind, und die daher bei Kriegen von beiden Seiten vollständig erhalten werden müssen. Volltext

[2] Droysen, Alex. (o. J. [1833]), 248: Schon im Alterthume[3] haben Parmenions verständige Reden mehr Beifall gefunden, als die rasche That Alexanders, die sie hindern sollten; man hat hinzugefügt, daß solches Wüthen gegen den todten Stein, gegen Kunstdenkmale, gegen Erobertes zugleich kindisch, barbarisch und beklagenswerth sei; und in der That scheinen diejenigen mit Recht so zu sprechen, welche in dem Charakter[2] eines Helden nichts als ihre eigenen Tugenden, Bestrebungen und Maximen in erhöheter Potenz zu finden hoffen. Indeß haben große Männer das Recht, nach ihrem Maaße gemessen zu werden, und in dem, was man ihre Fehler nennt, liegt ein tieferer Sinn[2] als in der ganzen Moral, gegen die sie zu verstoßen den Muth haben. Träger der Gedanken ihrer Zeit und ihres Volkes[1], handeln sie mit jener dunklen Leidenschaft, die, eben so weit als ihr Beruf über den Horizont der Alltäglichkeit hinaus, sie in die einsame Region der geschichtlichen Größe trägt, die nur der Blick der Bewunderung zu erreichen vermag. Volltext

[3] Goethe, Dicht. u. Wahrh. III (1814), 152: Denn schon damals hatte sich bey mir eine Grundmeynung festgesetzt, [...] bey allem was uns überliefert, besonders aber schriftlich überliefert werde, komme es auf den Grund, auf das Innere, den Sinn[9], die Richtung des Werks an; hier liege das Ursprüngliche, Göttliche, Wirksame, Unantastbare, Unverwüstliche, und keine Zeit, keine äußere Einwirkung noch Bedingung könne diesem innern Urwesen etwas anhaben, wenigstens nicht mehr als die Krankheit des Körpers einer wohlgebildeten Seele. So sey nun Sprache[3] Dialect[1], Eigenthümlichkeit, Stil und zuletzt die Schrift als Körper eines jeden geistigen Werks anzusehn [...].

[4] Goethe, Max. u. Refl. (1829), WA I, 41.2, 171: Für das größte Unheil unserer Zeit, die nichts reif werden läßt, muß ich halten, daß man im nächsten Augenblick den vorhergehenden verspeis't, den Tag im Tage verthut und so immer aus der Hand in den Mund lebt, ohne irgend etwas vor sich zu bringen. Haben wir doch schon Blätter für sämmtliche Tageszeiten! Ein guter Kopf könnte wohl noch eins und das andere intercaliren. Dadurch wird alles, was ein jeder thut, treibt, dichtet, ja was er vorhat, in's Öffentliche geschleppt. Niemand darf sich freuen oder leiden als zum Zeitvertreib der Übrigen, und so springt's von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Reich zu Reich und zuletzt von Welttheil zu Welttheil, alles velociferisch.

[5] Görres, Tt. Volksb. (1807), 290 f.: Es war wohl allerdings eine herrliche Zeit, diese Griechische[2], gerade deswegen weil sie Alles hatte, was uns nach und nach hingeschwunden ist: Lebensmark, und Trotz und freie Besonnenheit im raschen Thun und Treiben: sie mußte Treffliches wohl bilden, und das Trefflichste im engsten Kreise concentrirt mußte classisch[3/5/6] werden. Diese Concentrirung war nicht in der neuen[5] Zeit, dagegen trat das Unendliche ein in sie, und mit dem Uebergang in's Geisterreich konnte nun physische Geschlossenheit nicht mehr bestehen; im Uebersinnlichen sind nicht begränzte, scharf geschnittne Crystalle, aber es ist unendliche Crystallisirbarkeit, ein schwebend[5] Formenreich, das nur mehr Magnet bedarf, um anzuschießen in die einzelne besondere Gestalt. So war die Aufgabe der neuen[5] Zeit eine Unendliche, ihr könnt von einem endlichen Zeitraum nicht fodern, daß er das ganze Problem nett und rein auf einmal euch löse. Das Mittelalter hat kein rein classisches[3/5/6] Werk hervorgebracht, aber ⟨291⟩ es hat die Schulschranken der alten[10] sinnlichen Classicität durchbrochen, und eine Andere, Höhere begründet, an der alle Zeiten zu bauen haben, weil in keiner einzeln die Quadratur des Zirkels gefunden werden kann. Den herrlichen Torso der Kunst[11] hat die alte[10] griechische[2] Zeit gebildet; aber blind war wie die alte[10] Plastik die treffliche Gestalt, das tiefe, schwärmerisch versunkene Auge hat erst die Romantik[8] ihm gegeben, und die nordische Schaam hat freilich dafür den schönen[1] Körper in die Drapperie des Gewands verhüllt, das symbolisch nur die Formen der Gliedmaßen anzudeuten hat.

[6] Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 478: Klopstock [steht] groß im Sinne[1] der Nation[1], der Freiheit[6], Freundschaft, Liebe und protestantischen Festigkeit da, verehrungswerth in seinem Adel[5] der Seele und Poesie[3], in seinem Streben und Vollbringen, und wenn er auch nach manchen Seiten hin in der Beschränktheit seiner Zeit befangen blieb, und viele bloß kritische[3/4?], grammatische und metrische, kalte Oden gedichtet hat, so ist doch seitdem, Schiller ausgenommen, keine in ernster männlicher Gesinnung so unabhängige edle Gestalt wieder aufgetreten. Volltext

[7] A. Schopenhauer, Wille u. Vorst. (1819 [1818]), 55: Daß alle diese so mannigfaltigen und so weit reichenden Aeußerungen aus einem gemeinschaftlichen Princip entspringen, aus jener besonderen Geisteskraft, die der Mensch[1] vor dem Thiere[1] voraus hat, und welche man Vernunft[1], το λογιμον, ratio, genannt hat, ist die einstimmige Meinung aller Zeiten und Völker[1]. Volltext

[8] A. v. Arnim, Kronenwächt. I (1817), RuE 1, 634.

[9] Bauernfeld, Bürgerl. u. Romant. (1839), AW 1, 332.

[10] Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 156.

[11] Hegel, Solger (1828), W 11, 214 f. (215).

[12] Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 502.

[13] Herder, Gesch. d. Menschh. IV (1791), 41.

[14] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VIII (1837), 470.

[15] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VIII (1837), 471.

[16] Herwegh, Übervölk. (1839), W 2, 89.

[17] Hölderlin, Fragm. Hyp. (1793 [1794]), 213 f..

[18] Klein, Rheinreise (1828), 276 f. (277).

[19] Novalis, an seinen Vater (9. 2. 1793), NS 4, 109.

[20] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 397, Nr. 685.

[21] Pückler-Muskau, Brf. Verstorb. II (1830), 280.

[22] Pückler-Muskau, Brf. Verstorb. III (1830), 212 f. (213).

[23] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 45.

[24] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 361.

[25] F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 479.

[26] L. Tieck, Phantasus I (1812), 64.

[27] Wienbarg, Aesth. Feldzg. (1834), 92.

[28] Wienbarg, Aesth. Feldzg. (1834), 193.














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