[1]
Frölich, Virginia I (1820), 186
: Ruhig trug ich ihm den Wunsch vor, in den nächsten Tagen nach meiner Heimath abzureisen. Er schwieg[1] einen Augenblick betroffen, dann antwortete er an sich haltend: „ich denke, Gräfinn, Sie haben kein andres als mein Haus.“ Ich werde es mit den dankbarsten Empfindungen verlassen, erwiederte ich, aber der Aufenthalt meiner Kindheit fordert mich unwiderstehlich zurück. Es ist Zeit diesen romantischen[7] Hang abzulegen“ – antwortete er [...].
[2]
F. Schlegel, Ideen (1800), 15, Nr. 61
: Man redet schon lange von einer Allmacht des Buchstabens[8], ohne recht zu wissen was man sagt. Es ist Zeit daß es Ernst damit werde, daß der Geist[12] erwache und den verlohrnen Zauberstab wieder ergreife. ➢ Volltext
[3]
Börne, Brf. Paris II (1832), 28 f. (29)
: Den Juden[1] in Frankfurt ist jetzt am wenigsten zu helfen, wenn sie klagen bei den großen Herren[1] der Bundesversamm〈29〉lung, oder bei den kleinen im Senate, weiß ich, was man ihnen sagt – es ist als wäre ich gegenwärtig. Oeffentlich wird man sie barsch abweisen, unter vier Augen aber wird man den Diplomaten, den Pfiffigen unter den Juden[1] sagen: „Lieben Leute, jetzt ist gar nicht die Zeit an diese Sache zu rühren. In Deutschland ist ohnedies alles in Bewegung, das Volk[5] ist aufgeregt, die allgemeine Stimmung gegen euch, so daß, wenn wir euch jetzt Freiheiten[8] bewilligten, dieses üble Folgen hätte, für die allgemeine Ruhe, und für euch selbst.“ Und unser jüdischer Adel[4] wird das sehr gut verstehen, und beifällig mit den Augen blinzeln, und beim Heruntergehen dem jüdischen Pöbel vor der Thüre zurufen: Packt euch zum Teufel, ihr seid dumm und unverschämt!.
[4]
Goethe, an C. J. L. Iken (27. 9. 1827), WA IV, 43, 81
: Es ist Zeit, daß der leidenschaftliche Zwiespalt zwischen Classikern[3] und Romantikern[3] 〈82〉 sich endlich versöhne. Daß wir uns bilden ist die Hauptforderung; woher wir uns bilden wäre gleichgültig, wenn wir uns nicht an falschen Mustern zu verbilden fürchten müßten. Ist es doch eine weitere und reinere Umsicht in und über griechische[2] und römische Literatur, der wir die Befreyung aus mönchischer Barbarey zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert verdanken! Lernen wir nicht aus dieser hohen Stelle alles in seinem wahren, ethisch-ästhetischen Werthe schätzen, das Älteste[1] wie das Neuste[3]!.
[5]
Hauff, Mem. d. Sat. I (1826), SW 1, 472
: „Was ist das, Fouquésche Romane[1]?“ fragte der Lord. | „Das sind lichtbraune, fromme Geschichten[8] [...]. Herr von Fouqué ist ein frommer Rittersmann, der, weil es nicht mehr an der Zeit ist, mit Schwert und Lanze zu turnieren, mit der Feder in die Schranken reitet, und kämpft, wie der gewaltigen Währinger einer. Er hat das ein wenig rohe und gemeine Mittelalter modernisiert, oder vielmehr unsere heutige modische Welt in einigen frommen Mystizismus einbalsamiert, und um fünfhundert Jahre zurückgeschoben. Da schmeckt nun alles ganz süßlich und sieht recht anmutig, lichtdunkel aus; die Ritter [...] treten hier mit einer bezaubernden Courtoisie auf, sprechen in feinen Redensarten, sind hauptsächlich fromm und kreuzgläubig. | Die Damen sind moderne[7] Schwärmerinnen, nur keuscher, reiner, mit steifen Krägen angetan, und überhaupt etwas ritterlich aufgeputzt. [...]“.
[6]
Novalis, Aftdg II (*1799–1800), 183
: Das Weltall zerfällt in unendliche, immer von größern Welten wieder befaßte Welten. Alle Sinne[4] sind am Ende Ein Sinn[4]. Ein Sinn[4] führt wie Eine Welt allmälich zu allen Welten. Aber alles hat seine Zeit, und 〈184〉 seine Weise. Nur die Person des Weltalls vermag das Verhältniß unsrer Welt einzusehn. Es ist schwer zu sagen, ob wir innerhalb der sinnlichen Schranken unsers Körpers wircklich unsre Welt mit neuen[1] Welten, unsre Sinne[4] mit neuen[1] Sinnen[4] ver vermehren können, oder ob jeder Zuwachs unsrer Erkenntniß, jede neu[1] erworbene Fähigkeit nur A zur Ausbildung unsers gegenwärtigen Weltsinns zu rechnen ist. | Vielleicht ist beydes Eins, sagte Heinrich. Ich weiß nur so viel, daß für mich die Poës Fabel ins W Gesamtwerckzeug meiner gegenwärtigen Welt ist. Selbst das Gewissen, dieser S Sinn[2] und Weltenerzeugende Macht, dieser Keim aller Persönlichkeit, erscheint mir, wie der Geist[12] eines des Weltgedichts, wie der Zufall der ewigen romantischen[4/6] Zusammenkunft, des unendlich veränderlichen Gesamtlebens..
[7]
Ritter, Einl. Fragm. (1810), LXXXII
: [...] wie [...] der [...] Früchte mancherley die Eigenschaft haben, unzeitig giftig, und erst völlig zeitig nährend, zu seyn. ➢ Volltext.