[1]
A. F. Bernhardi, Anfangsgr. d. Sprw. (1805), 74
: Die Sprachwerkzeuge sind Gaumen, Zunge und Lippen, wenn man nemlich die Kehle als zum Gaumen gehörig betrachtet, und den Zahnbuchstab S als unter die Spiritus schon gerechnet ansieht. | [...] Wir haben aber einen sehr guten Grund dies zu thun, denn an die Spitze der Kehle schließt sich der Gaumen und derjenige Buchstab[7], um dessen willen diese Vereinigung nöthig ist: R, wird grade an der Gränze beider Organe gebildet und ist daher sehr zweideutigen Ursprungs.
[2]
Bucholtz, an A. W. Schlegel (22. 1. 1829), K 1, 468
: Der Verstorbene hatte [...] schon mehrere Mahle Anfälle von apoplektischer Natur gehabt [...]. Von jener Zeit her ließ er sich [...] schröpfen und Blutegel legen und hielt im ganzen gute Diät. Seitdem er durch die [...] Lehrkurse auch wieder nach außen hin thätig zu seyn angefangen hatte, wie er es nach innen zu seyn nie aufgehört hatte, dürfte er sich wohl zu erschöpfend angestrengt haben; namentlich dadurch daß er die Vorlesungen immer erst in dem Zwischenraum von einer zur andern verfaßte und niederschrieb, wohl auch, daß er den lezten Kurs zu Dresden zu bald nach den früheren unternommen hatte. Die Organe[3] des höheren Denkens und geistigen Erkennens hatten eine solche leichte Beweglichkeit gewonnen, daß er wohl selbst nicht inne wurde, wie die Organe[2] des körperlichen Lebens durch Mangel an Schlaf oder durch zu anstrengenden Gebrauch aufgerieben wurden. ➢ Volltext
[3]
Goethe, Vorarb. Physiolog. Pflz. (*
?
1790\1820), WA II, 6, 305
: Bei Betrachtung der Pflanze wird ein lebendiger Punct angenommen, der ewig seines gleichen hervorbringt. | Und zwar thut er es bei den geringsten Pflanzen durch Wiederholung eben desselbigen. | Ferner bei den vollkommnern durch progressive[2] Ausbildung und Umbildung des Grundorgans in immer vollkommnere und wirksamere Organe, um zuletzt den höchsten Punct organischer[3] Thätigkeit hervorzubringen: Individuen durch Zeugung und Geburt aus dem organischen[3] Ganzen abzusondern und abzulösen.
[4]
Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 66
: Eben weil der Mensch[1] keine so hinreißende Instinkte hat, als die Thiere[1]: weil er zu so Mancherlei und zu Allem schwächer fähig – kurz! weil er Mensch[1] ist: so konnte er verarten. Würde er wohl so bärähnlich haben brummen, und so bärähnlich haben kriechen lernen, wenn er nicht gelenksame Organe, wenn er nicht gelenksame Glieder gehabt hätte? Würde jedes andre Thier[1], ein Affe und Esel es so weit gebracht haben? Würkte also nicht würklich seine Menschliche Natur[1] dazu, daß er so unnatürlich werden konnte? ➢ Volltext
[5]
A. W. Schlegel, Entw. Krit. Inst. (*1800), SW 8, 54
: Die Verfaßung des Instituts wird sehr einfach sein können. Es wird vorausgesetzt, daß die Mitarbeiter alle selbständige Denker und von gleichem Eifer für die Fortschritte der Wißenschaft und Kunst beseelt sind und daß sie sich gegenseitig, als in der gleichen Region des menschlichen Geistes wirkend, anerkennen. Solche Männer können sich nur nach dem Grundsatze der Gleichheit zu einer gemeinschaftlichen Wirksamkeit verstehn. Der Redakteur wird also nur ihr gemeinschaftlicher Geschäftsträger und das Organ
ihrer Mittheilung sein.
[6]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 48 f. (49)
: Nic. Porpora, [...] hat die größten Sänger und Sängerinnen Italiens gebil〈49〉det; und den Gesang so in seiner Gewalt gehabt, daß ihn bisher noch niemand mit solcher Genauigkeit zu bestimmen wußte, wie er. Er war ein tiefer philosophischer Kenner aller Organe, die zum Gesang gehören; daher sind seine Solfeggi noch heutiges Tags die besten der Welt. Sie schleifen die Kehle ab, machen den Ton[11] haltbar und geschmeidig, bereiten zum Vortrage der schwersten Passagen vor, und bestimmen die Töne[11], welche fürs Hirn, für die Nase, für die Kehle, die Brust, und das allbelebende Herz gehören.
[7]
A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 16
: [D]a die Thiere[1] als lebendige, mit Organen für die Stimme[3] versehene Wesen, ihre Empfindungen durch Töne[1] ausdrücken: so scheint es ja, es müsse ihnen [...] eine Sprache[1] zukommen. Dies würde in der That der Fall sein, sobald sich beweisen ließe, daß diese artikulirten Töne[1] würklich darstellten. Es ist nehmlich etwas ganz anderes äußern und darstellen. Aeußern heißt ursprünglich etwas Inneres zu etwas Aeußerem machen, und schließt also den Begriff[1] der Freiheit[10] nicht mit ein; allein Darstellen, ohngeachtet es mit dem Correlat der Vorstellung nothwendig zusammenhängt und durch dasselbe bestimt wird, ist doch auf der andern Seite ein unmittelbarer Akt der Freiheit[10] [...] 〈17〉 [...]. Nach den sorgfältigsten Beobachtungen sind nun alle artikulirten Töne[1] der Thiere[1] nur Aeußerungen [...] und wir sind daher nicht verpflichtet, auf diesen Einwurf Rücksicht zu nehmen. ➢ Volltext.
[8]
A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 115 f. (116)
: Das älteste und ehrwürdigste Buch, welches wir kennen, [...] giebt einen herrlichen historischen Wink, daß wohl mit der Nachahmung des Geschreies der Thiere[1], dem ersten Feinde des wehrlosen Menschen, die Nachahmung und die Sprache[1] angefangen habe. [...] In diesem Sinne findet Lukrez [...] die Sprache unter der Bedingung der Redeorgane, und der verschiedenartigen Rührung der Sinnlichkeit, nicht wunderbarer, 〈116〉 als den Gesang der Vögel und das Geschrei der Thiere[1], verwirft die Ableitung der Verabredung mit Recht, und deutet seine Idee darüber, daß das Bedürfniß zuerst die Ursache des Sprechens gewesen, und daß Wink, Gebehrde und unartikulirter Ton der rohste Anfang der Sprache[1] sei, [...] an. [...] Und in der That ist die Erscheinung der Sprache[1] so wesentlich mit der Natur[1] des Menschen verwebt, daß sie bei gesunden Organen, selbst in der Einsamkeit sich äußert. ➢ Volltext.
[9]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 393
: Das Leben des Thieres[2] ist ein erzwungener Zustand. Der Organismus[3] ist begabt mit einer gewissen Summe von Erregbarkeit: diese aber ist verschieden nach der Verschiedenheit der Gebilde (Organe) des ganzen Organismus[3]. Wenn diese Erregbarkeit durch innere oder äußere Reitze in Thätigkeit versetzt wird, so entsteht das Product, was wir Leben nennen.
.
[10]
Brockhaus, Conv.-Lex. VIII (1811), 176
: Organ [...] bedeutet jedes Werkzeug der äußern Sinne[4], der Empfindung und überhaupt jeden Körper, der so gebaut ist, daß dadurch gewisse Zwecke und Wirkungen erreicht werden können, z. B. das Auge, Ohr[2] etc[.] [...] Daher heißen denn auch Organe solche Gefäße, in welchen Säfte, die zur Nahrung der Thiere[2] und Pflanzen[1] dienen, umlaufen; und eben daher heißt | die Organisation[3] (auch Organismus[3]) derjenige Bau eines Körpers, mit welchem die flüssigen Theile desselben in den festen Gefäßen sich bewegen, verändern und durch Assimilation in die Substanz des Körpers selbst übergehen können. Und eben dadurch unterscheiden sich denn auch die Organischen[3] Körper von den Mineralien, welche nur aus der Zusammenhäufung gleichartiger Theile von außen her entstehen..
[11]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. IV (1841), 574
: Im weitesten Sinne[1] beginnt die Verdauung, wenigstens für die festen Nahrungsmittel, eigentlich schon im Munde, indem sie hier durch das Kauen zerkleinert und dabei reichlich mit Speichel vermischt, durch Beides aber zur Verarbeitung im Magen vorbereitet werden. Ist das geschehen, so gelangen sie durch Rachen und Speiseröhre in den Magen, der von allen zur Verdauung beitragenden Organen das wichtigste ist. Hier verwandelt dieselben die auflösende Kraft des von den Gefäßen und Drüsen des Magens abgesonderten Magensaftes [...] in eine ziemlich gleichförmige breiartige oder noch dünnflüssigere Masse, den sogenannten Speisebrei, Chymus [...]. Ist die Bildung[3] dieses Speisebreies vollendet [...], so verlassen die solchergestalt veränderten Nahrungsmittel durch die untere, rechterseits gelegene, Pförtner genannte Öffnung den Magen, um in den Zwölffingerdarm zu gelangen.
.
[12]
Goethe, Ital. Reise III (1829), WA I, 32, 98
: Nun war eines Abends der Apoll von Belvedere als eine unversiegbare Quelle künstlerischer Unterhaltung wieder zum Gespräch gelangt, und bei der Bemerkung, daß die Ohren1 an diesem trefflichen Kopfe doch nicht sonderlich gearbeitet seien, kam die Rede ganz natürlich auf die Würde und Schönheit dieses Organs
, die Schwierigkeit ein schönes in der Natur zu finden und es künstlerisch ebenmäßig nachzubilden. Da nun Schütz wegen seiner hübschen Ohren1 bekannt war, ersuchte ich ihn, mir bei der Lampe zu sitzen, bis ich das vorzüglich gut gebildete, es war ohne Frage das rechte, sorgfältig abgezeichnet hätte..
[13]
Goethe, an Zelter (9. 6. 1831), WA IV, 48, 225
: Hier will ich [...] eines der größten Worte[2] niederschreiben, welches uns unsre Vorvordern zurückgelassen haben: | „Die Thiere[1] werden durch ihre Organe unterrichtet.“ | Nun denke man sich, wie viel vom Thier[10] im Menschen[1] übrig bleibt, und daß dieser die Fähigkeit hat, seine Organe zu unterrichten, so wird man gern auf diese Betrachtungen immer wieder zurückkehren..
[14]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 160 f. (161)
: Betrachten wir das Lebendige zunächst in seinem praktischen sich Hervorbringen und Erhalten, so ist das Erste, was in die Augen fällt, die willkürliche Bewegung. Diese als Bewegung überhaupt angesehen ist nichts als die ganz abstrakte Freiheit[3] der zeitlichen Ortsverändrung, in welcher sich das Thier[1] als durchaus willkürlich und seine Bewegung als zufällig erweist. Die Musik, der Tanz dagegen haben zwar auch Bewegung in sich; diese jedoch ist nicht nur zufällig und willkürlich, sondern in sich selbst gesetzmäßig, bestimmt, konkret und maaßvoll, wenn wir auch noch ganz von der Bedeutung, deren schöner[1] Ausdruck sie ist, abstrahiren. Sehn wir die thierische Bewegung ferner als Realisirung eines innern Zwecks an, so ist auch dieser als ein erregter Trieb selber durchaus zufällig und ein ganz beschränkter Zweck. Schreiten wir aber weiter vor und 〈161〉 beurtheilen die Bewegung als zweckmäßiges Thun und Zusammenwirkung aller Theile, so geht solche Betrachtungsweise nur aus der Thätigkeit unsres Verstandes hervor. – Derselbe Fall tritt ein, wenn wir darauf reflektiren, wie das Thier[1] seine Bedürfnisse befriedigt, sich ernährt, wie es die Speise ergreift, verzehrt, verdaut und überhaupt alles vollbringt, was zu seiner Selbsterhaltung nothwendig ist. Denn auch hier haben wir entweder nur den äußeren Anblick einzelner Begierden und deren willkürlichen und zufälligen Befriedigungen, – wobei noch dazu die innere Thätigkeit des Organismus[3] nicht einmal zur Anschauung kommt; – oder alle diese Thätigkeiten, und ihre Aeußerungsweisen werden Gegenstand des Verstandes, der das Zweckmäßige darin, das Zusammenstimmen der thierischen inneren Zwecke und der dieselben realisirenden Organe zu verstehen sich bemüht. ➢ Volltext.
[15]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 164
: Die Gewohnheit [...] ist [...] eine bloß subjektive Nothwendigkeit. Nach diesem Maaßstab können wir z. B. Thiere[1] häßlich[1] finden, weil sie einen Organismus[3] zeigen, der von unseren gewohnten Anschauungen abweicht, oder ihnen widerspricht. Wir nennen deshalb Thierorganismen bizarr, insofern die Weise der Zusammenstellung ihrer Organe außerhalb der sonst schon häufig gesehenen und uns deshalb geläufigen fällt. Fische z. B., deren unverhältnißmäßig großer Leib in einen kurzen Schwanz endet, und deren Augen auf einer Seite nebeneinanderstehen. Bei Pflanzen[1] sind wir mannigfacher Abweichungen schon eher gewohnt, obschon uns die Kaktus z. B. mit ihren Stacheln, und der mehr geradlinigten Bildung[10] ihrer eckigten Stangen verwundersam erscheinen können. Wer in der Naturgeschichte vielseitige Bildung[6] und Kenntniß hat, wird in dieser Beziehung sowohl die einzelnen Theile am genauesten kennen, als auch die größte Menge von Typen ihrer Zusammengehörigkeit nach im 〈165〉 Gedächtniß tragen, so daß ihm wenig Ungewohntes vor die Augen kömmt. ➢ Volltext.
[16]
Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 187 f.
: Im eigentlichen metaphysischen Verstande[7] ist schon nie eine Sprache[7] bei Mann und Weib[1], Vater und Sohn, Kind und Greis möglich. Man gehe z. E. unter den Morgenländern die langen und kurzen Vocale, die mancherlei Hauche und Kehlbuchstaben, die leichte und so mannichfaltige Verwechselung der Buchstaben[7] von einerley Organ, die Ruhe, und Sprachzeichen, mit allen Verschiedenheiten, die sich schriftlich so schwer ausdrücken lassen, durch: Ton[5] und Accent: Vermehrung und Verringerung deßelben und hundert andere zufällige Kleinigkeiten in den Elementen der Sprache[1]: und bemerke auf der andern Seite die Verschiedenheit der Sprach〈188〉werkzeuge bei beiderlei Geschlecht, in der Jugend und im Alter, auch nur bei zween gleichen Menschen[1] nach so manchen Zufällen und Einzelnheiten, die den Bau dieser Organe verändern, bei so manchen Gewohnheiten, die zur zweiten Natur[1] werden u. s. w. ➢ Volltext.
[17]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IV (1835), 349
: In der Thierwelt verhält sich das Gehirn zur Körpermasse geringer als beim Menschen[1]; Thiere[1] mit viel Anlagen haben mehr Gehirn als träge Geschöpfe. Bei kleinen Geschöpfen und Gewürmen hat es die Zootomie nachgewiesen, und gewiß entbehren die so reich begabten thätigen Insekten, wo unsere Werkzeuge nicht mehr ausreichen, dieses Organ besserer Lebenskräfte nicht..
[18]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. X (1838), 115 f. (116)
: Hier einige allgemeine Bemerkungen über die Thiere[2]. Das Hauptmerkmal derselben ist eine mit Empfindung verbundene Bewegung, entweder nur einzelner Theile, wie bei den Polypen, oder des ganzen Körpers; sodann eine Oeffnung am Haupte oder am vordern Ende des Körpers, die zu einem Schlauche führt, in welchen sie mittelst willkührlicher 〈116〉 Bewegung ihre Nahrungsmittel bringen. Mit den Pflanzen[1] gemein haben sie den kunstvollen, innern Zusammenhang von Gefäßen, Schläuchen und andern Organen oder Werkzeugen, durch welche ihre Ernährung, ihr Wachsthum und ihre Fortpflanzung bewirkt wird, – den Organismus[3]. Jedes ihrer Organe aber hat ein Leben oder eine ursprüngliche Lebenskraft für sich. Die verschiedenen thierischen Thätigkeiten oder Funktionen, welche im Innern des thierischen Körpers durch die zusammenwirkende Kraft der Organe entstehen, sind die Verdauungs-, Athmungs-, Empfindungs- und Fortpflanzungsthätigkeit. Der Charakter[1] des Thieres[2] ist vorzüglich in seiner freien[5] Bewegung ausgedrückt, welche durch Muskelfasern, Bänder etc. und Nerven vermittelt wird..
[19]
A. v. Humboldt, Gasarten (1799), 115
: Vielleicht ist die Atmosphäre in den wärmern Stellen so wenig von der angrenzenden verschieden, daß ihre Verschiedenheit durch unsere gröberen Instrumente[1] nicht dargelegt werden kann, wenn sie gleich hinlänglich ist, um so sensible Thermoskope, als unsere thierischen Organe sind, zu afficiren..
[20]
Kellner, Töne (1787), 1185
: Ein Ton[1] ist die zitternde Bewegung der Luft, die, von Körpern gewürkt, in den Organen des Gehörs eine Veränderung hervorbringt..
[21]
Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 391, Nr. 656
: Die Indirecte – von selbst eintretende Folge – der vollendeten Philosophie – oder des herrschenden Philosophism – also ihr indirecter Zweck – ist das höchste Gut, wozu auch höchste Schönheit[6] etc. gehört. Im vollendeten Körper oder Organ wird die hohe Gestalt und Bewegung – die schöne[2] Seele der Menschheit[1] von selbst erscheinen..
[22]
Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 396, Nr. 678
: Je thätiger die Organe sind, desto mehr Oxigèn nehmen sie aus den Säften – desto oxigènreicher sind auch die Säfte – je unthätiger – desto weniger Oxigèn bedürfen sie – desto weniger Oxigène haben auch die Säfte..
[23]
Pestalozzi, Schwanenges. (1826), 126
: Der Selbsttrieb, der den Kräften der Sinne[4], der Sprachorgane und der Glieder zum Grunde liegt, reitzt die Sinne[4], Organe und Glieder an sich selbst zur Thätigkeit, die sie bildet. Aber die 〈126〉 Kunst ist geeignet, die Wirkung dieser Thätigkeit vielseitig zu erleichtern, zu vergeschwindern und zu berichtigen. Sie, wenn sie naturgemäß oder elementarisch gegeben wird, bietet uns eine Stufenfolge psychologischer Bildungsmittel, die Anschauungskraft des Ohrs[3] für das richtig hören, des Auges für das richtig sehen, und des Mundes für das richtig reden und richtig singen, progressiv[2] zu schärfen und zu stärken, an..
[24]
Schelling, Widerporst (*1799), 287
: Sucht wohl an allen Ecken und Enden | Sich an's Licht herauszuwenden, | Läßt sich die Mühe nicht verdrießen, | Thut jetzt in die Höhe schießen, | Seine Glieder und Organ'
verlängern, | Jetzt wieder verkürzen und verengern | Und sucht durch Drehen und durch Winden | Die rechte Form und Gestalt zu finden. .
[25]
Schelling, Philos. d. Kunst (
!1803–04), SW I, 5, 398
: Was die Bildung[10] des Vulcan betrifft, so zeigt uns diese die große Identität zwischen den Bildungen[16/10] der Phantasie[1] und der organisch[4] schaffenden Natur[2]. Wie die Natur[2] durch die vorzügliche Ausbildung eines Organs oder Triebs in einer Gattung von Geschöpfen sich genöthigt sieht, es dagegen in einem andern zu verkürzen, so hat hier die Phantasie[1] das, was sie den mächtigen Armen des Hephästos gab, seinen Füßen entziehen müssen, welche hinkend sind. Aber allgemein gilt in Ansehung der häßlichen[1] Bildungen[10] der griechischen[2] Götterwelt, daß diese sämmtlichen Bildungen[10] in ihrer Art wieder Ideale, nur die umgekehrten Ideale sind, und daß sie dadurch wieder in den Kreis des Schönen[1] aufgenommen werden. ➢ Volltext.
[26]
Schelling, Philos. d. Kunst (
!1803–04), SW I, 5, 485
: So zufällig ist die Sprache[1] nicht; es liegt eine höhere Nothwendigkeit darin, daß Laut und Stimme[1] das Organ[1/2] seyn müssen, die inneren Gedanken und Bewegungen der Seele auszudrücken. Man könnte jene Erklärer fragen, warum denn auch der Vogel Gesang und das Thier[1] eine Stimme[1] hat. ➢ Volltext.
[27]
Schelling, Philos. d. Kunst (
!1803–04), SW I, 5, 608
: [D]ie menschliche Gestalt ist dadurch vorzüglich ein verkleinertes Bild der Erde und des Universums, daß das Leben als Produkt der inneren Triebfedern sich auf der Oberfläche concentrirt und als reine Schönheit[1] sich über sie verbreitet. Hier ist nichts mehr, was an das Bedürfniß und die Nothwendigkeit erinnerte, es ist die freieste Frucht der inneren und verborgenen Nothwendigkeit, ein unabhängiges Spiel, das nicht mehr an seinen Grund erinnert, sondern an und für sich selbst gefällt. Hierzu gehört nun nothwendig auch, daß die menschliche Gestalt der fremdartigen Bedeckungen entbehre, die den Thieren[1] zugegeben sind, daß sie auch auf der Oberfläche nur Organ sey, unmittelbare Empfänglichkeit mit unmittelbarem Rückwirkungsvermögen. ➢ Volltext.
[28]
Schelling, Würzb. Syst. (
!1804), SW I, 6, 406
: In jedem organischen[3] Individuum wird zuvörderst die Identität beider Attribute [sc. Licht und Schwere] angeschaut, denn alles organische[3] Leben beruht auf dieser Identität, aber zugleich scheinen sie hier ihre Substantialität oder Selbständigkeit verloren zu haben; es ist also nicht die wahre Identität gesetzt, diejenige, mit der zugleich die Substantialität eines jeden besteht. Jedes der beiden Attribute muß also durch ein gesondertes Produkt dargestellt werden, damit seine Substantialität erscheine, aber dieß muß so geschehen, daß das gesonderte Produkt dennoch nichts sey ohne das andere, eins des anderen nothwendig zur Integration bedarf, damit in dieser Selbständigkeit eines jeden dennoch zugleich die Identität bewahrt werde. Wäre die Differenz beider Principien nur durch eine Differenz von Organen an einem und demselben Organismus[1] ausgedrückt, nicht aber durch eine Differenz des organischen[3] Individuums selbst, wäre mit Einem Wort[2] jedes dieser Principien nur durch ein Theilganzes 〈407〉 bezeichnet, nicht durch ein Selbstganzes, so wäre eben damit die Selbständigkeit beider Attribute und jenes höchste Verhältniß beider ausgelöscht, welches dieses ist: Theile, d. h. nicht das Ganze, und dennoch das Ganze, dennoch nämlich Substanz zu seyn, welches eben das Ausgezeichnete der Attribute der Substanz ist..
[29]
A. W. Schlegel, Brf. Poes. I–II (1795), Hor. IV.11, 97
: Es ist wahr, die vierfüßigen Thiere[1] schreyen nur; aber die Vögel singen zum Theil: hier sehen wir also schon zwey ganz verschiedne Sprachen[2], (ohne die vielen Dialekte[2] der besondern Thiergeschlechter zu rechnen) welche die Natur[2] durch die verschiedne Einrichtung der Organe mit ähnlichen Empfindungen verknüpft hat. ➢ Volltext.
[30]
A. W. Schlegel, Brf. Poes. IV (1796), Hor. V.2, 62
: Wie frühe schon leidenschaftliche Vorstellungen über körperliche Empfindungen im Menschen die Oberhand gewinnen, darüber lassen sich an ganz kleinen Kindern die auffallendsten Beobachtungen machen. Wie oft lassen sie ihren Verdruß über ein weggenommenes Spielzeug, wodurch doch kein eigentliches Bedürfniß, sondern nur der Trieb nach Beschäftigung befriedigt wird, so laut und anhaltend ausbrechen, daß ihnen die Anstrengung sehr schmerzlich werden muß, und lassen dennoch nicht davon ab! Die Unart des Kindes und die Ausgelassenheit des Wilden fließen aus Einer Quelle her; den ganzen Unterschied machen unentwickelte und entwickelte Organe, Mangel und Ueberfluß an Kräften. ➢ Volltext.
[31]
F. Schlegel, Philos. Lehrj. III (*1798), KFSA 18, 136, Nr. 164
: Sollten nicht Hände und Füße specielle Organe des Gefühls wie Nase und Zunge [sein]..
[32]
Wieland, Aristipp. II (1800–01), SW 23, 96
: Was ich von Licht und Schatten, Farben und Linien als den Elementen des sichtbaren Schönen[1] gesagt habe, gilt in seiner Art auch von den verschiedenen Schwingungen der Luft, wodurch der Schall in unserm Ohr[2] und vermittelst dieses Organs in unserm innern Sinne[4] gewisse angenehme Gefühle erregt; von dem majestätischen Rollen des Donners bis zum leisen Geflüster der Pappel und Birke; vom klappernden Tosen eines entfernten Wasserfalls, bis zum einschläfernden Murmeln einer über glatte Kiesel hin rieselnden Quelle; vom fröhlichen Geschwirr der Lerche bis zum eintönigen Klingklang der Cicade. Alle diese einfachern Schälle und Töne[1], durch welche die Natur[2] unser Ohr[2] als ein zu ihr stimmendes lebendiges Saiteninstrument anspricht, betrachte ich als die Elemente des hörbaren Schönen[1], welches, gleich dem sichtbaren, in der Mitte zwischen zwei Aeußersten schwebt[5], und also eben demselben Gesetz unterworfen ist, wodurch die dem Auge gefälligen Töne[13] des Lichts und der Farben, und die dem Gefühle schmeichelnden Formen der Körper bestimmt werden, dem Gesetze der Harmonie der sinnlichen Eindrücke von außen mit der Einrichtung der ihnen entsprechenden Organe..