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[1] B. v. Arnim, Günder. II (1840), 208: Er setzte sich [...] an den Tisch den Arm drauf legend, [...] lächelte mich an und sah aus wie ein Fürst, – ich fragte: wo sind Sie denn so lang gewesen? – Nun! sagte er, was reden Sie doch so fremd, bin ich nicht noch der Alte[7]? – heiß ich nicht mehr: Lieber Jud[1]? – ich mußt ihm die Hand reichen, ich sagte, Ja! – hättest Du nur die ironische[1] Miene gesehen in dem erhabnen Gesicht und das milde herablassende Lächeln zu mir; – er sagte: nicht aus jedem Mund gefällt einem das Ihr oder Du mit dem der Jude[1] sich muß anreden lassen, aber Ihrem lasse ichs nicht gern abgewöhnen.

[2] S. Bernhardi, an A. W. Schlegel (19. 9. 1807), KJ 1, 437: Ich bin hier bei Schellings gewesen und sie haben mich sehr artig empfangen, Caroline wolte kalt und fremd sein, konte aber nicht zwei Minuten in der Fassung bleiben, weil ich so viel Welt gelernt habe, in der armseeligen Welt, daß ich wo es mir darauf ankomt den Ton selbst anstimmen kann, aus welchem man mit mir umgehen soll, und so sind wir nun als währen wir immer die besten Freundinnen gewesen, und ich scheine so heiter[5] als ob ich überauß glücklich währe, und kein Mensch hat eine Ahndung welche Schmerzen meine Seele zerreißen. Volltext

[3] A. Böhmer, an C. Gotter (6. 11. 1799), C 1, 576: Du weißt wohl von meiner Mutter, was wir in Jena diesen Winter für angenehme Gesellschaft haben, erstlich ist Fritz aus Berlin da, dann wohnt unten in unserm Hause eine Dame aus Berlin Madam Veit, ich kenne sie noch nicht, die Mutter schreibt mir aber, sie sei sehr liebenswürdig. Und dann ist noch Herr Tiek mit seiner Frau[3], auch aus Berlin, da, und wird den Winter da zubringen. Alles dieses ißt den Mittag bei uns, und vormirt zusammen einen sehr angenehmen Zirkel. Es wird mir also recht närrisch vorkommen, wenn ich zurück nach Jena komme und alle diese Leute finde als gute Freunde von unserm Haus, wovon ich beinah nur Fritz kenne, unser eignes Haus wird mir fremd sein!

[4] C. Böhmer, an Ch. Michaelis (1. 3. 1785), C 1, 108: Auf fremdem Boden komt einem alles fremder vor, man wundert sich über Ungethüme, die man sonst alle Tage sah, ohn sie für etwas anders als gewöhnliche Geschöpfe der Natur[2] zu halten.

[5] Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 370: Prof.
Wolke
zu Petersburg lehrte [...] dem blinden Virtuosen ein ihm ganz
fremdes
Alphabet und Zifferzeichen, so daß derselbe die tastbarsten Lettern lesen, sie componiren, ja auch von andern gesetzte Zahlen angeben, und selbst Rechenexempel machen konnte.


[6] Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 115: Der Erfinder ließ sich mit diesem seinem Lieblings-Instrumente zu Paris 1773 mit großem Beifall hören, und schreibt demselben einen außerordentlich neuen[1], fremden und völlig unerwarteten Effect zu.

[7] Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 115: Der Erfinder ließ sich mit diesem seinem Lieblings-Instrumente zu Paris 1773 mit großem Beifall hören, und schreibt demselben einen außerordentlich neuen, fremden[4] und völlig unerwarteten Effect zu.

[8] Eichendorff, Dicht. u. Ges. (1834), 15: In dieser Stimmung ließ er sich gern von dem unruhigen Fortunat verlocken, der bald dem fremden Schall eines unbekannten Gebirgsvogels folgte, bald mit den Hirten plauderte, dann wieder einen schönen Berggipfel oder eine reizendgelegene Ruine zu erklettern hatte.

[9] C. de la Motte Fouqué, an A. W. Schlegel (16. 6. 1806), KJ, 341 f.: Endlich finde ich Zeit[6] und Ruhe genung um mich recht lange mit Ihnen unterhalten zu können. Wie viel habe ich Ihnen zu sagen lieber Freund! und gleich wohl fühle ich, daß sich dies alles beßer im Gespräche entwickeln und darstellen ließe als in der langen fortgehenden Rede, die leider kein freundliches Wort[2] unterbricht und kein lustiger Scherz auf freudigere Gegenstände ablenkt. Es ist eine eigne Sache, so alles an einem Faden aus sich herauszuspinnen, man ermüdet leicht, und sagt beiweitem nicht alles was man sonst wohl dem Freunde mittheilen möchte. Das Farblose Gewebe wird nur dann lebendig und frisch, wenn sich andre Fäden hindurchschlingen und so recht eigentlich die Blumen hervorgehen lassen. – Auch erscheint es im Briefe[1] oft fremd und seltsam, unmittelbar da anzuheben wo man in dem Augenblicke grade ⟨342⟩ steht, was sich im Gespräch ganz leicht, und wie von selbst löst. Ich habe immer einige Scheu das lang Ueberdachte langsam ans Licht treten zu lassen. Es muß sich mir im rechten Augenblicke wie mit Gewalt entreißen, und dann Welle auf Welle fortströmen, bis nichts mehr im Innern verschlossen bleibt, und ich wieder stiller[2], ja gleichgültiger werde. Daher kann ich auch weder zu jeder Zeit[7] reden noch schreiben, sondern ich muß es erwarten bis mich das überfließende Maaß drängt und treibt, ohne das Herz oder die Kraft zu haben, so reiche Momente frei[10] in mir erzeugen zu können. Es hat mich diese dürftige Schwehrfälligkeit schon oft bitter gekränkt, weil dies Unvermögen Künstler Naturen fremd ist, und fremd bleiben muß, und ich dennoch oft mit rechter Liebe[5] mein innerstes Leben entfalten und aus den verschlossnen Tiefen, Ahndungen[2] und Zweifel, Hoffnung und Erinnerung im bunten[2] Spiele hervorrufen möchte! Volltext

[10] Frölich, Virginia II (1820), 4: Der Anblick meines neuen[1] Vaterlandes ist mir gar fremd und wundersam gewesen. Die Küsten Europa's sind meist unbewachsen, und bieten fast überall einen offenen Landstrich dar; hier ziehen sich die dunkeln Urwälder noch häufig bis an das Meer hin, die Küsten sind bewachsen, buschig, der Eindruck romantisch[3], aber ernst. Die Ufer des Delaware sind mit Städten und Ansiedelungen geschmückt, und überall herrscht Fleiß und Thätigkeit, doch vermißte ich jene Lebendigkeit sehr, welche mich an meiner heimischen Küste ergetzte.

[11] Grosse, Genius I (1791), 170: Wir fiengen an weiter zu gehen; der große Raum des freyen[1] Platzes verengerte sich allmählich und wir fanden uns endlich in einem kleinen Felsengange zusammengedrängt, der zwischen wildem Gestrüpp schroff und ungebahnt in die Tiefe hinabstieg. | Ich konnte mich hier nicht eines leisen Schauers erwehren. Der Weg schien in einen fremden Abgrund zu führen. Alles trug das Gepräge der wüsten Zerstörung und doch sah man allem die Größe an, mit ⟨171⟩ der diese Zerstörung vollbracht seyn mußte.

[12] Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), 140: [...] ein Freund, auf dessen Einsichten ich viel rechnen kann, weil er auf seine[n] Reisen so viel Kenntnisse mitnahm, daß ihm wenig Gegenstände neu[1] und fremd seyn können [...]. Volltext

[13] W. v. Humboldt, Vorr. Gasart. (1799), V: Ich füge [...] hinzu, daß [...] diese Schrift auch noch demjenigen interessant[1] seyn wird, welchem das Technische des Bergbaues fremd ist, und der sich selbst nicht mit den genaueren Versuchen der analytischen Chemie beschäftigt.

[14] Kleist, Kohlhaas (1810), 85: Wer hat dir den Schutz der Gesetze versagt? [...] Schrieb ich dir nicht, daß die Klage, die du eingereicht, dem Landesherrn, dem du sie eingereicht, fremd ist? Wenn Staatsdiener hinter seinem Rücken Prozesse unterschlagen [...]; wer anders als Gott darf ihn wegen der Wahl solcher Diener zur Rechenschaft ziehen [...]? Volltext

[15] Klingemann, Poesie (1800), 55 f. (56): Darum ist [...] der [...] Poet [...] oft der schlechteste Erklärer seines Wer⟨56⟩kes, weil es ihm in der Stunde des Hervorbringens selbst fremd geworden ist, und sich zu einer eigenen Welt ausgebildet hat.

[16] W. Müller, Ged. II (1824), 111: Fremd[1] bin ich eingezogen, | Fremd[4] zieh' ich wieder aus. | Der Mai war mir gewogen | Mit manchem Blumenstrauß. | Das Mädchen sprach von Liebe, | Die Mutter gar von Eh' – | Nun ist die Welt so trübe, | Der Weg gehüllt in Schnee.

[17] C. Schlegel, an A. W. Schlegel (24. 2. 1801), C 2, 44: Ich [...] ließ mich [...] verlauten, ich glaubte fast, ihr Namen sey mir nicht fremd. – O mein Gott ja, das glaub ich wohl, da ich doch so verschiedne Kleinigkeiten der Welt – nicht habe entziehn können[.]

[18] R. Schumann, Tageb. I (*1829), 51: Und was ist denn nun auch das Reisen – ein Kom̅en, ein Gehen – ein Vorüberfliegen an fremden Wesen – Und so find' ich nirgends Ruhe.

[19] L. Tieck, an Wackenroder (28. 12. 1792), VL 2, 105: Der komische Schauspieler müste nach meinem Urtheil alles zu auffallende, sowohl in der Kleidung, als Sprache[4], als den Geberden vermeiden, wenn er dies zu sehr sucht, so macht es ihn gar zu leicht, wenn auch nur auf einige Augenblicke zu einem fremden Wesen, und dies stört immer die Illusion. [...] Ich erinnre mich aus meiner Kindheit sehr deutlich, daß ich bei einer ähnlichen Erscheinung auf dem Theater, die ebenfalls komisch sein sollte, mich nicht der Thränen enthalten konnte, weil ich diesen Menschen fürchtete.

[20] L. Tieck, W. Lovell II (1796), 108: [I]ch wagte es kaum, das göttliche Geschöpf zu grüßen, sie dankte fremd, – warum lächelte sie mich nicht an? – Ihr Lächeln muß wohlthun, wie die Frühlingssonne. Volltext

[21] L. Tieck, Phantasus II (1812), 4: Geht es uns nicht mit jedem Glücke so? [...] es bemeistert sich unserer Sinne[4] um so mehr, um so grösser es ist, und um so heftiger wir es gewünscht haben, im Unglück wissen wir uns schon eher zu fassen, es ist beinah, als wäre es uns in diesem Leben mehr geeignet, das Glück aber bleibt uns immer ein etwas fremder und seltsamer Gast.

[22] L. Tieck, an J. F. Cotta (9. 5. 1819), ZMF, 130: Ich lese[1] wenig in meiner Einsamkeit, darum fehlt mir wohl die Leichtigkeit, Ihnen Beiträge für das Morgenblatt zu senden, oder es mangelt mir an der Einsicht, etwas zu treffen, das dem Leser angenehm und [wich]tig zugleich sein kann. Doch will ich versuchen, was ich Ihnen für dieses Blatt g[eben] kann. Ich bin allen Journalen fremd geworden.

[23] Wackenroder, an seine Eltern (1793), VL 2, 160: Die Einbildung hat den romantischen[3] Hayn zum Aufenthalt des Telemach, zur lnsel der Kalypso umgeschaffen: daher findet man hier die Grotte der Kalypso, der Sibylle, des Vulkans, des Amors; den Tempel des Aeolus; das Denkmal des Ulysses; usw. Diese Allegorie ließ ich mir gern gefallen; denn ich ward wirklich beym ersten Anblick dieser sonderbaren Felsenbildungen, in eine ganz fremde Welt gezaubert.

[24] A. v. Arnim, Isabella (1812), 117.

[25] S. Bernhardi, Wunderb. u. Träum. (1802), 20.

[26] C. Böhmer, an F. L. W. Meyer (1. 3. 1789), C 1, 176.

[27] Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 168.

[28] Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 21.

[29] Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 221.

[30] Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 316.

[31] Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 29.

[32] Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 126.

[33] Brockhaus, Conv.-Lex. VIII (1811), 422.

[34] Brockhaus, Conv.-Lex. VIII (1811), 51.

[35] Eichendorff, Marmorbild (1818), 394.

[36] G. Forster, Vorr. Sakont. (1791), XXVIII.

[37] C. de la Motte Fouqué, Mag. d. Nat. (1812), 121.

[38] Goethe, an E. W. Behrisch (4. 12. 1767), WA IV, 1, 153.

[39] Goethe, Wilh. Meister IV (1795), WA I, 22, 19.

[40] Goethe, Wilh. Meister IV (1795), WA I, 22, 37.

[41] Goethe, Klass. u. Rom. (1820), 108.

[42] Görres, Tt. Volksb. (1807), 250.

[43] Grosse, Genius I (1791), 17.

[44] Heine, Romant. Schule (1836), 164 f. (165).

[45] Herder, N. Dt. Litt. II (1767), 207.

[46] Herder, Gesch. d. Menschh. II (1785), 184.

[47] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 152.

[48] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 356.

[49] Hirt, Baukunst (1809), 3.

[50] Hoffmann, Elix. d. Teuf. I (1815), PW 2, 176.

[51] Hoffmann, Fragm. dr. Freund. (1818), 107.

[52] W. v. Humboldt, Rez. Jacobi (1794), 813.

[53] Klencke, Leben (1805), 99.

[54] Krünitz, Oecon. Encycl. IV (1774; 21783), 560.

[55] Laube, Jg. Eur. II.2 (1837), 282 f. (283).

[56] Mereau, Amd. u. Ed. II (1803), 77 f. (78).

[57] C. Michaelis, an L. Gotter/W. Bertuch (16. 4. 1782), C 1, 61.

[58] Novalis, Tageb. (*1797), NS 4, 39.

[59] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 303, Nr. 347.

[60] Novalis, Fragm. u. Stud. (*1800), NS 3, 685, Nr. 668.

[61] Novalis, Aftdg I (*1799–1800; 1802), 54.

[62] Novalis, Aftdg I (*1799–1800; 1802), 79.

[63] A. W. Schlegel, Nachschr. (1799), 277.

[64] A. W. Schlegel, Zeichn. (1799), 237.

[65] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 49.

[66] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 23.

[67] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 320 f. (321).

[68] A. W. Schlegel, Gesch. Dt. Spr. (!1818–19), 7.5.

[69] F. Schlegel, Less. Ged. u. Mein. I (1804), 31.

[70] Schleiermacher, Meth. d. Übers. (1813), SW 3.2, 236 f. (237).

[71] A. Schopenhauer, Wille u. Vorst. (1819 [1818]), 452 f. (453).

[72] Sulzer, Allg. Theor. I (1771), 422 f. (423).

[73] L. Tieck, W. Lovell I (1795), 42.

[74] L. Tieck, Phantasus I (1812), 470.

[75] J. H. Voß, F. Stolberg (1819), 28 f. (29).

[76] Waagen, Kunstw. Erzgeb. (*1839; 1843), 6.














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