[1]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 360
: Genua
hatte nehmlich seit 1339 zwar ein lebenslängliches Oberhaupt, Doge;
allein die Verfassung war so schlecht, und der Parteikampf so heftig, daß der Staat oft genöthigt war, fremden
Schutz zu suchen, der gewöhnlich in eine drückende Oberherrschaft ausartete.
[2]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 138
: Ueberhaupt ist Originalität, auch in sittlicher Hinsicht, ein Hauptzug des Englischen Charakters[1]; und sie scheint eben so sehr eine Folge der Englischen Freiheitsliebe als der Liebe zum Sonderbaren zu sein. Hierbei ist der Engländer offen, leidenschaftlich, standhaft, vorzüglich aber eingenommen für seine Nation[1] und wider alle Fremden.
[3]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 442
: Da jedoch dieser fremde
Ausdruck, Luxus,
schon den Nebenbegriff des Schädlichen und Verderblichen bei sich führt, welches erst von der Sache erwiesen werden muß, so würde es unserer Meinung nach weit besser sein, sich in Untersuchungen hierüber Statt desselben des Ausdrucks Wohlleben
zu bedienen, welchem kein solcher Nebenbegriff anhängt.
[4]
Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 122
: Er bekam mehrere Orden, auch von fremden
Königen [...].
[5]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 61
: Arrondiren
(a. d. Franz.) heißt eigentlich ründen, rund machen. In der Staatswissenschaft heißt: Die Staaten arrondiren,
sie so eintheilen, daß keine fremden
Oerter darin liegen.
[6]
Goethe, Dicht. u. Wahrh. III (1814), 79
: Vielleicht hätten wir uns auch wohl hierein ergeben, wenn uns nicht ein böser Genius in die Ohren[2] geraunt hätte, alle Bemühungen eines Fremden, französisch zu reden, würden immer ohne Erfolg bleiben: denn ein geübtes Ohr[4] höre den Deutschen, den Italiäner, den Engländer unter seiner französischen Maske gar wohl heraus; geduldet werde man, aber keineswegs in den Schooß der einzig sprachseligen Kirche aufgenommen.
[7]
Hirschfeld, Gartenkunst V (1785), 192
: Die Aemter ließen Danksagungen gegen ihren menschenfreundlichen Fürsten drucken, die selbst der Fremde mit innigster Rührung las.
[8]
Jahn, Runenbl. (1814), 15
: Wer nur unter fremdem Schutz und Schirm besteht, und doch sich ziert, als sey er selbständig, hat ein Seyn ohne Wesen.
[9]
Reichardt, Angeb. (1795), 20
: [W]ir wollen annehmen, [...] unser Künstler[1] habe mit einem Ausländer zu wetteifern, dem der fremde Nahme und eine größere Fertigkeit in Bücklingen und schmeichelhaften Redensarten schon einen artigen Vorsprung gebe, der in den Augen des Fürsten [...] noch einmal mehr wehrt ist, als der Unterthan, weil er die Klugheit gehabt hat, auf ein doppelt hohes Gehalt zu bestehen, wenn er gleich vorher in einem geringeren Amte nur die Hälfte von dem Gehalte seines langge〈21〉dienten Nebenmannes hatte[.]
[10]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 30
: Um Verwirrung zu verhüten, scheint es doch rathsamer, die verschiednen Litteraturen von einander zu sondern; die fremden Einwirkungen lassen sich dennoch anmerken. Um so mehr, da bey einigen der neueren[3] Nationen[1] ganz entschieden der Grundsatz der Nachahmung der Alten[10], bey andern der romantische[12] Geist[14] oder wenigstens eine um die classischen[7] Muster unbekümmerte Originalität vorgewaltet hat: jenes nämlich bey den Italiänern und Franzosen, dieses bey den Engländern und Spaniern. ➢ Volltext
[11]
Chr. F. D. Schubart, Ged. (1776), G, 203
: Der Tauschhandel | Der Otaheite: Komm her, du fremder kleiner Mann, | Nimm allen unsern Reichthum an, | Hier Goldsand, Perlen aus der Fluth, | Baumleinwand, Purpurschneckenblut! | Und unsre schönen[1] Weiber hier, | Geschickt, dir liebzukosen. | Doch halt – was gibst du uns dafür? | Der Europäer: Kultur[4]! | Der Otaheite: Was ist das für ein Thier[7]? | Der Europäer: 's sind Pocken und F–
[12]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 1289 f.
: Vielleicht wich schon die Römische Bauersprache in dem Laute des C ab, doch das ist nur eine Muthmaßung; das aber ist gewiß, daß die Aussprache dieses Buchstabens[7] sehr verderbt wurde, als Italien von fremden Nationen[1] überschwemmt wurde, oder auch, als die Römische Sprache[3] die Hof- und gelehrte 〈1290〉 Sprache[3] so vieler fremden Völker[1] wurde, die nunmehr anfingen, dem c vor dem ä, e, i, ö, ü, y, ihren Zischlaut unterzuschieben..
[13]
A. v. Arnim, Rez. Arndt Pr. Volk (1813), 4
: So verderblich es für Frankreich war, Deutschlands Geschichte[11] zu vernichten, ihm eine fremde[1/5] Verfassung aufdringen zu wollen, eben so vergebens und schädlich wäre es für uns, diese sieben Jahre als gar nicht vorhanden vergessen zu wollen, auch sie gehören zu dem Weltplane und nur der kann ihn ergreifen und ihm ohne Widerstreben folgen, der alles Geschehene gut und schön[6] zu machen weiß. Auch in dem untergegangenen Westphalen hatte sich bei aller Verderblichkeit und Fremdartigkeit des Ganzen im Einzelnen manches Gute entwickelt, was bewahrt zu werden verdiente, manche Einrichtung wie die Friedensrichter und die Geschwornen, die vielleicht aus Deutschland stammen, nach weitem Umlaufe wieder als fremde[1] Einrichtung dahin zurückkehrten, verdienten allgemeiner eingeführt zu werden, eben so die mündliche, kürzere Verhandlung, die Oeffentlichkeit der Gerichte u. s. w. ➢ Volltext.
[14]
A. v. Arnim, Caboga (1826), 479
: Das fremde Kriegsvolk, das im Solde der Geschlechter[3] war, benutzt zur Plünderung die Unglücksstunde..
[15]
C. Böhmer, an F. L. W. Meyer (10. 5. 1794), C 1, 337
: Ich hatte Anschläge auf Prag gefaßt, das mir Göschen wiederräth, der noch immer für Berlin stimmt. Unglücklicher weise ist dies der einzige Ort, wo mich meine Schwiegereltern sehr ungern sehn würden. Kenst Du Prag? Ich dachte mir dort reichen Adel[2], etwas wie eine Universität, Theater, romantische[3] Gegenden. Göschen sagt, der Adel[2] wär verarmt, und Inquisition fände gegen jeden Fremden statt..
[16]
S. Boisserée, Denkm. Baukunst (1833), 41
: Alle treffen darin zusammen, dass der Spitzbogenstyl sich allmählig, stufenweise, so zu sagen organisch[4] entwickelt hat; er kann also nicht durch Nachahmung einer fremden Baukunst entstanden seyn, denn in diesem Fall wäre keine solche eigenthümlichen Entwicklung zu bemerken, sondern es würden beim ersten Erscheinen jenes Styls Werke überall vorkommen, an welchen sich derselbe ganz ausgebildet zeigte; und so wird man endlich wohl einmal aufhören müssen, die spitzbogige Baukunst für eine Erfindung der Araber zu halten..
[17]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 173
: Braunschweig,
hat 25000 Einwohner. Im J. 1745 wurde hier das berühmte Collegium Carolinum
errichtet, in welchem junge Leute in Wissenschaften und Künsten unterrichtet werden. Es wird dasselbe von vielen Fremden
, besonders von Adelichen und Engländern besucht..
[18]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 182
: Er wurde wegen eines Antheils an der Coalition der fremden
Mächte gegen Frankreich [...] angeklagt..
[19]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 188
: Die goldene Bulle,
heißt überhaupt
eine kaiserliche Verordnung mit einem goldenen Siegel; insbesondre
aber dasjenige Grundgesetz des Deutschen Reichs, das Kaiser Carl der vierte i. J. 1356, auf zwei nach einander gehaltenen Reichstagen zu Nürnberg und zu Metz, mit Zuthun der Churfürsten und zum Theil mit Zuziehung des ganzen Reichs, errichtet hat. Jeder Churfürst hat damahls eine Original-Ausfertigung davon erhalten; der Stadt Frankfurt hat man ebenfalls ein authentisches Exemplar gegeben, das noch jetzt jedem Fremden
daselbst gezeigt wird..
[20]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 222
: Ein jeder Papst muß wenigstens 55 Jahr alt, aus Italien gebürtig, vermöge seiner Person von keinem fremden
Staate abhängig und ein Mann ohne Tadel sein..
[21]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 265
: Der Cicerone.
So heißt in Italien ein Begleiter der Fremden
, der sie herumführt, ihnen zum Dollmetscher dient u. s. f..
[22]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 269
: In der Politik
heißen Clairvoyans
kluge Köpfe, welche als Spione an fremde
Höfe geschickt werden..
[23]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 274
: Dieser große Mann, welcher in einem Zeitraum von zehn Jahren die Englische Ostindische Compagnie aus den verzweifeltsten Umständen riß, und ihr in einem fremden
Welttheil durch Klugheit, Muth und mit Gefahr seines Lebens ein weit größeres Landeigenthum, als sein ganzes Vaterland groß war, erwarb, war der Sohn eines Englischen Rechtsgelehrten, und ward 1725 geboren..
[24]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 342
: Wörlitz,
dessen Schloß und Englicher [sic]
Garten alljährlich eine Menge Fremde
dahin zieht [...]..
[25]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 344
: Deutschland war im 14. 15. und 16. Jahrhunderte, nächst den Niederlanden, der Hauptsitz des Europäischen Kunstfleißes, und zeichnete sich durch die wichtigsten Erfindungen hierin aus. Innere und äußere Ursachen, vorzüglich der dreißigjährige Krieg und die Zunahme Industrie, erstickten den Deutschen Kunstfleiß eine Zeit lang, bis er sich in den neuern Zeiten wieder mächtig empor hob..
[26]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 382
: Diese Deutschen Besitzungen sah nach Ausbruch der Französischen Revolution der National-Convent als eine von der Natur selbst angewiesene Eroberung für Frankreich an; er wollte es nicht länger geschehen lassen, daß innerhalb dem Gebiete von Frankreich eine fremde
Staatsgewalt existire..
[27]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 393
: Uebrigens hat die Stadt Erfurt noch folgende Sehenswürdigkeiten: die Citadelle auf dem Petersberge, nebst dem Benedictinerkloster [...]; den Dom [...]; das ehemahlige Augustiner-Kloster [...]; das jedesmahlige Frohnleichnamsfest, welches mit großem Pomp gefeiert wird und eine große Menge Fremde
nach Erfurt zieht..
[28]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 10
: Herr Büsch [...] nennt Activhandel den Handel eines Volks[1], das denselben durch sich selbst betreibt, bei den Fremden beides, als Käufer und Verkäufer, erscheint, oder seine Waren andern Nationen[1]] selbst zuführt und deren Waren von ihnen hohlt; Passivhandel hingegen ist ihm derjenige, da ein Volk[1] den fremden Käufer und Verkäufer bei sich erwartet..
[29]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 291
: Der Consul, [...] Ein Beamter, den in unsern Zeiten handelnde Staaten in fremde Länder oder Städte schicken wo sich viele Kaufleute ihrer Nation[1] aufhalten, um über sie 〈292〉 die Aufsicht zu führen, und für ihr Bestes zu sorgen..
[30]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 59
: Die Fremdenbill,
der Name einer von dem Staatssecretair Lord Grenville
in Vorschlag gebrachter und von dem Parlament in England i. J. 1793 genehmigten Bill, nach welcher jeder Ausländer sogleich bei seiner Ankunft in England der genauesten Untersuchung unterworfen wird, und sich mit einem Sicherheitspaß von dem Staatssecretair versehen lassen muß, welcher den Fremden
auf jeden Argwohn aus England fort zu weisen das Recht hat..
[31]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 69
: Die fruchtbringende Gesellschaft,
oder der Palmenorden,
wurde 1617 zu Weimar [...] zur Erhaltung und Wiederherstellung der Reinheit unserer Muttersprache
gestiftet, welche damahls noch sehr rauh war, und durch Einmischung fremder
Wörter und Redensarten überdieß alle Originalität zu verlieren schien..
[32]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 100
: Um fern von dem Gedränge der Welt in ungestörter Muße zu arbeiten, und vor den ewigen Zänkereien im Parlamente sicher zu sein, ging Gibbon
nach Lausanne, wo er sich auf einem reitzenden Landhause aufhielt, den Umgang der häufig dorthin wandernden Fremden
aufsuchte, und übrigens für wissenschaftliche Beschäftigungen und seine zahlreiche Bibliothek lebte..
[33]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 123
: Der Gotthard, [...] ein berühmter Berg in der Schweiz, welcher theils wegen seiner romantischen[3] Schönheiten[1], theils weil die Alpenstraße über den Gotthard auch nach Italien 〈123〉 führt, häufig von Fremden besucht wird..
[34]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 123
: Johann Christoph Gottsched [...] hatte unstreitig große Verdienste um die Verbesserung der Deutschen Sprache[3], welche durch die zahllose Menge fremder Wörter[1], womit man sie [...] zu bereichern glaubte, ein höchst abenteuerliches[3] und buntscheckiges Ansehen erhielt..
[35]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 149
: Pohlen, welches zwar auch nicht glücklich gegen ihn war, aber sich auf fremde
, vorzüglich Oestreichische,
Hülfe verließ, ging immer nur Waffenstillstände, und selbst nach der Eroberung von Liefland durch Gustav Adolph
(1726) nur einen Stillstand von sechs Jahren, ein [...]..
[36]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 163
: Die Hamburger Bank,
eine Girobank, welche 1619 errichtet wurde, [...] gewährt den großen Vortheil, daß, da sie dem Gelde
einen festen, unveränderlichen Werth bestimmt,
das feste Geld der hiesigen Bank zur sichern Bestimmung des Werths der Deutschen und fremden
Geldsorten dient, wenn auch die Münzsorten noch so verschieden ausgeprägt oder berechnet werden..
[37]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 166
: Mit etwas mehr Thätigkeit von Seiten der Einwohner kann Hannover
noch große Fortschritte machen, und die Bilanz, die es jetzt bei der starken Einfuhr fremder
Waren wider sich hat, ins Gleichgewicht bringen..
[38]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 185
: Heinrich der erste [...] legte zur Sicherheit wider die Einbrüche fremder Völker[1] die ersten Städte in Deutschland an [...]..
[39]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 356
: Noch mehrere Vortheile brachte ihm seine Hofmeister-Stelle bei dem Herrn von Salis,
dessen ansehnliche Bibliothek er benutzen durfte, und wo er sich durch den Umgang mit fremden
Gelehrten weiter bilden konnte..
[40]
Brockhaus, Conv.-Lex. II (1809), 411
: Die Stadt Loretto
selbst zählt gegen 4000 Einwohner, welche größten Theils von den Fremden
leben..
[41]
Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 147
: Die Missionen.
Man versteht unter dieser Benennung die Anstalten, welche von Zeit zu Zeit gemacht worden sind, um den Ungläubigen in fremden
Welttheilen die christliche Religion bekannt zu machen..
[42]
Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 223
: Vermöge der Navigations-Acte
darf kein fremdes
Schiff Güter nach Brittischen Häfen führen als solche, die Producte des Landes sind, dem das Schiff zugehört..
[43]
Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 393
: Mit Uebergehung der fernern abwechselnden Schicksale Persiens, durch welche dasselbe stets unter fremde
Botmäßigkeit gerieth, bemerke ich bloß, daß es vom sechzehnten Jahrhunderte
an seine eignen Könige
aus dem Hause Sophi
bekam, und daß, nachdem das Haus Sophi
im achtzehnten
Jahrhunderte durch eine Revolution gestürzt worden war, das Reich durch innerliche Unruhen sehr zerrüttet wurde, bis endlich i. J. 1738 der berühmte Schah Nadir
[...] den Persischen Thron bestieg..
[44]
Brockhaus, Conv.-Lex. III (1809), 248
: Schon seit dem zweiten Jahrhunderte war Aberglaube und Verehrung der Götter[4] fremder Völker[1] in Rom herrschend [...]..
[45]
Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 16
: Daß das Physische eines Volks[1], das sein Vaterland gegen eine fremde Zone vertauscht, wirklich abgeändert werden könne, beweisen die Lappen, die aus dem Ungarischen Stamme entsprossen sind [...]..
[46]
Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 17
: [N]ie wird auf einem fremden
Boden, in einem andern Clima das Unterschiedene der Farbe der zu den angenommenen Racen
gehörenden Individuen, oder der durch die Vermischung von jenen entstandenen Blendlinge verschwinden..
[47]
Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 156
: Es [sc. das Versepos Reineke Fuchs] wurde häufig in der Ursprache herausgegeben, ins Hochdeutsche und in fremde Sprachen[3] übersetzt, auch umgebildet und dem Geiste[14] der spätern Zeiten[5] angepaßt..
[48]
Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 178
: [J]eder Nichtmuselmann muß [...] eine jährliche Kopfsteuer [...] zahlen, won welcher bloß die Weiber, die fremden
Gesandten, die Consuln und diejenigen, welche unter dem Schutze dieser stehen, ausgenommen sind..
[49]
Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 284
: Ein [...] Recht, was der Rittergutsbesitzer wegen seines Gutes ausüben darf, ist [...] das Recht, Bier zu brauen.
[...] Allein so zu brauen, daß mit dem gebrauten Biere ein Gewerbe getrieben werden könne, entweder daß dasselbe an die Ortseinwohner verkauft, oder wohl gar in fremde
Orte zum Verkauf geschafft werden könne, dieß Recht steht nicht jedem Rittergute zu [...]..
[50]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 1
: Sie verheirathen sich übrigens bloß unter einander, nie mit fremden
Personen..
[51]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 129
: Schottland
[...] war seit dem neunten Jahrhundert nach Christi Geburt beständig ein für sich bestehendes Königreich, welches durch seine eingebornen Könige und ohne fremden
Einfluß regiert wurde..
[52]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 159
: [E]r richtete das Seewesen vortrefflich ein, um die Schwedischen Producte ins Ausland zu schaffen und dagegen fremdes
Geld in sein Reich zu bringen [...]..
[53]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 305
: [A]uch hatten jene drei Parteien, die Pfalz-Neuburgische, die Lothringische und die Condéische, welche insgesammt den Pohlen einen fremden
König aufdringen wollten, [...] unter den Wählenden einen großen Anhang nach und nach sich zu verschaffen gewußt [...]..
[54]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 473
: [I]n einzelnen Fällen machen sich selbst bessere deutsche Schriftsteller offenbarer Sprachfehler schuldig, indem sie die deutsche Sprache nach dem Syntax einer fremden
, besonders der lateinischen oder französischen, modeln [...].
.
[55]
Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 338
: Man nennt das übertriebene Bestreben, die Landessprache von allen fremden[1/5] Worten[1] zu reinigen, Purismus, und die Anhänger dieses Systems – Puristen..
[56]
Brockhaus, Conv.-Lex. VI (1809), 387
: Wie wichtig zur Beförderung des Handels die Erfindung der Wechsel
[...] sei, davon ist gewiß jeder, welcher nur etwas von dem Verkehr der handelnden Welt mit ansieht, überzeugt. Denn, ohne zu erwähnen, wie lästig jedem in fremde
und weit entfernte Länder reisenden Kaufmanne die mitzunehmenden baaren Gelder werden müßten, um damit den Einkauf bedeutender Waaren zu bestreiten; so ist es auch selbst für die Sicherheit, die Ersparung ungeheurer Kosten, für die Beförderung des gegenseitigen Verkehrs, und selbst für die Größe der Geschäfte der höchste Vortheil, der sich für den Handel eben sowohl als für jeden andern Reisenden nur denken läßt, auf solche Art die ungeheuersten Summen mit sich zu führen, ohne nur im mindesten durch die Last derselben beschwert zu werden..
[57]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 142
: Unter ihrer und anderer verdienter Männer Leitung erwarb er sich viele Kenntnisse in der Geschichte, Mathematik, fremden
Sprachen, in den Kriegswissenschaften und schönen Künsten, da er von Natur sehr vorzügliche Anlagen besaß..
[58]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 233
: Die Colonie
[...] heißt eine Niederlassung, eine Anpflanzung neuer Bewohner in fremden
Orten und Landen, welche ein Staat unter gewissen vortheilhaften Bedingungen dahin zieht und ansässig macht..
[59]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 240
: Contraband
[...] heißt alles, was einem Verbote wegen Einfuhr fremder
Waaren zuwider ist..
[60]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 378
: Die [...] Gallier sahen sich zuletzt genöthiget, die römische Oberherrschaft anzuerkennen; doch war dies nicht sogleich bei allen Galliern der Fall: mehrere verließen lieber ihre Wohnungen, ehe sie fremde
Oberherrschaft anerkannten [...]..
[61]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 44
: Die Ananas
[...], eine fremde
und amerikanische Pflanze, welche wegen ihrer schönen, äußerst lieblichen Frucht, besonders für die Tafeln der Großen und Reichen, eine besondere Leckerei abgiebt..
[62]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 68
: Die Audienz
[...] ist die feierliche Handlung, wo fürstliche Personen das Anbringen der geringern anhören. Oefters wird auch die Zeit und Stunde darunter verstanden, wo dies Gehör Statt findet; und bekanntermaßen werden hier auch öfters fremde
wichtige Personen, Gesandte u. s. f. vorgestellet..
[63]
Brockhaus, Conv.-Lex. VIII (1811), 51
: Die Menagerie [...] wird ein großer weitläuftiger Raum mit mehreren Abtheilungen von Plätzen und Höfen genannt, worin allerhand fremde[1/4] und seltene Thiere[1] oder Vögel aufbewahrt werden..
[64]
Grosse, Genius I (1791), 180
: Das Gebüsch war hier wieder sehr dick, aber die Anlage trug noch Spuren einer veralteten und verfallenen Kultur[2]. Hin und wieder schien ein regelmäßiger Schlangenweg aus dem verwachsenen Grase hervor, Trümmer von Lauben ragten aus dem Dickigt, die gerade und geordnete Richtung mancher Baumgruppe, ein einzelnes Denkmal, wildgewordener ausländischer Blumen, und fremder Sträucher verriethen die abgeschiedene Hand eines Gärtners..
[65]
v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), III f.
: Der bei weitem größte und bedeutendste Theil der Deutschen Literatur bis in das sechzehnte Jahrhundert, gehört der Poesie[3] an, und dieser ganze Zeitraum ist vorzugsweise der poetische[5]; denn die eigentliche Bildung[1] der Prosa[1] fällt erst in's funfzehnte und sechzehnte Jahrhundert, zugleich mit der Buchdruckerkunst: auf ähnliche Weise wie in Griechenland mit der Schreibkunst. Die gleichzeitige Reformazion war dabei gewiß auch nicht ohne Einfluß: so wie dagegen der Katholizismus der Poesie[3] so günstig gewesen war. Zwar ist die frühe Einwirkung eben dieser Religion und einer fremden Sprache[3] 〈IV〉 und Schrift wieder störend für die eigenthümliche Entwickelung der Deutschen Nazionalpoesie gewesen, hat dieselbe frühe zu frommen oder bloß gelehrten Zwecken verarbeitet, und besonders durch Übersetzung religiöser und klassischer[7] Schriften, zugleich eine breite Prosa[1] neben ihr erzeugt: durch welches alles auch die die [sic] Deutsche Poesie[3] den Karakter[1] der romantischen[1] an sich trägt, und sich das eigenthümliche Streben dieser zum prosaischen[1] Roman[1] kund giebt. Dennoch ist die Poesie[3] hauptsächlicher Ausdruck dieser ganzen Zeit[3], und zwar, wie es uns scheint, der eigenthümlichste für Deutschland, indem nicht nur die alte Volkspoesie sich trefflich ausbildete, sondern auch die fremden Romane[1] und religiösen Dichtungen kräftig angeeignet wurden, um so eher, da ihr Geist[12] ursprünglich von hier ausging oder doch verwandt war. So ist denn auch in dieser ganzen Periode eine vollständige poetische[5] Entwickelung sichtbar, und die in der älteren Zeit[3] häufigere Prosa[1], verliert sich in der eigentlichen Blüthezeit des zwölften und dreizehnten Jahrhunderts immer mehr, und selbst die Bibel und Kroniken erscheinen in Reimen. .
[66]
Heinzelmann, Grds. d. Wortf. (1798), 146
: Wir gehen [...] von alten[1] Bedeutungen der Wörter[1] unvermerkt zu neuen[1] über, indem wir uns bei eben demselben oft nur ein wenig veränderten Tone[8] etwas anderes denken. So macht es ja der gemeine Haufe noch jetzt mit den fremden Wörtern[1], bei denen er sich gar nichts denken kann [...]. Es finden sich immer [...] solche Wörter[1], deren Ton[8] und Bedeutung zugleich zufälligerweise mit einem andern zusammenpassen [...]..
[67]
Herder, Philos. Gesch. Bild. (1774), 38
: Ich glaube, der Stand, in den ich Griechenland stelle, trägt auch bei, „den ewigen Streit über die Originalität der Griechen oder ihre Nachahmung fremder Nationen[1]“ etwas zu entwirren [...]..
[68]
Herder, Engl. u. dt. Dichtk. (1777), 423 f. (424)
: Freylich, wenn wir in den mittlern Zeiten[3] nur Shakespeare und Spenser gehabt hätten; an Theobalden und Upton, Warton und Johnson sollte es 〈424〉 nicht fehlen: hier ist aber eben die Frage, warum wir keine Shakespeare und Spenser gehabt haben? | Der Strich romantischer[12] Denkart läuft über Europa; wie nun aber über Deutschland besonders? Kann man beweisen, daß es wirklich seine Lieblingshelden, Originalsujets, Nazional- und Kindermythologien gehabt und mit eignem Gepräge bearbeitet habe? Parcival, Melusine, Magellone, Artus, die Ritter von der Tafelrunde, die Rolandsmährchen sind fremdes Gut; sollten die Deutschen denn von jeher bestimmt gewesen seyn, nur zu übersezen, nur nachzuahmen? ➢ Volltext.
[69]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 146
: Und so ward jenes einzige Gepräge der griechischen[2] Sprache[3], das nicht von stummen Gesetzen erpreßt, das durch Musik[6] und Tanz, durch Gesang und Geschichte[2], endlich durch den plauderhaften freien[13/6] Umgang vieler Stämme und Colonien wie eine lebendige Form der Natur[2] entstanden war. Die nordischen Völker[1] Europens hatten bei ihrer Bildung[3] dies Glück nicht. Da ihnen durch fremde[1/5] Gesetze und durch eine Gesanglose Religion[1] ausländische Sitten gegeben wurden; so verstummete auch ihre Sprache[3]. Die Deutsche z. B. hat unstreitig viel von ihrer innern Biegsamkeit, von ihrer bestimmtem Zeichnung in der Flexion der Worte, ja noch mehr von jenem lebendigen Schall verlohren, den sie unter günstigem Himmelsstrichen ehedem hatte. Einst war sie eine nahe Schwester der griechischen[2] Sprache[3] und jetzt wie fernab von dieser ist sie gebildet! [...] Nur die griechische[2] Sprache[3] ist wie durch Gesang entstanden: denn Gesang und 〈147〉 Dichtkunst und ein früher Gebrauch des freien[6] Lebens hat sie zur Musensprache der Welt gebildet..
[70]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 294 f. (295)
: Jedermann weiß, [...] wie theuer z. B. Sicilien des Cicero Rede gegen den Verres, wie theuer Rom und ihm selbst seine Reden gegen Catilina, seine Angriffe auf den Antonius gewesen u. f. Damit eine Perle gerettet würde, 〈295〉 mußte also ein Schiff untergehen, und tausend Lebendige kamen um, blos damit auf ihrer Asche einige Blumen wüchsen, die auch der Wind zerstäubet. Um eine Aeneis des Virgils, um die ruhige Muse eines Horaz und seine urbanen Briefe[3] zu erkaufen, mußten Ströme von Römerblut vorher vergossen, zahllose Völker[1] und Reiche unterdrückt werden; waren diese schönen[6] Früchte eines erpreßten Goldnen Alters solches Aufwandes werth? Mit dem Römischen Rechte ists nicht anders; denn wem ist unbekannt, welche Drangsale die Völker[1] dadurch erlitten, wie manche menschlichere Einrichtung der verschiedensten Länder dadurch zerstört worden? Fremde Völker[1] wurden nach Sitten gerichtet, die sie nicht kannten; sie wurden mit Lastern und ihren Strafen vertraut, von welchen sie nie gehört hatten; ja endlich der ganze Gang dieser Gesetzgebung, der sich nur zur Verfassung Roms schickte, hat er nicht nach tausend Unterdrückungen den Charakter[1] aller überwundenen Nationen[1] so verlöscht: so verderbet, daß, statt des eigenthümlichen Gepräges derselben, zuletzt allenthalben nur der römische Adler erscheint, der nach ausgehackten Augen und verzehrten Eingeweiden traurige Leichname von Provinzen mit schwachen Flügeln deckte. Auch die lateinische Sprache[3] gewann nichts durch die überwundnen Völker[1], und diese gewannen nichts durch jene. Sie ward verderbt und zuletzt ein Romanisches[1] Gemisch nicht nur in den Provinzen, sondern in Rom selbst..
[71]
W. v. Humboldt, Herrm. u. Dor. (1799), 182
: [W]enn er, mit dem classischen[3] Geiste[14] der Alten[10] vertraut, und von dem besten der Neueren[3] durchdrungen, zugleich so individuell gebildet ist, daß er nur unter seiner Nation{1] und in seiner Zeit[3] emporkommen konnte, daß alles Fremde, was er sich aneignet, danach sich umgestaltet und er sich nur in seiner vaterländischen Sprache[3] darzustellen vermag, in jeder andern aber und zwar gerade für seine Eigenthümlichkeit schlechterdings unübersetzbar bleibt; wenn es ihm nun so gelingt, die Resultate seiner Erfahrungen über Menschenleben und Menschenglück in eine dichterische Idee zusammenzufassen, und diese Idee vollkommen auszuführen – dann mußte, und nur so konnte ein Gedicht, wie das gegenwärtige ist, entstehen..
[72]
W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 115
: Mexico, wie man es gewöhnlich ausspricht, ist eine Verdeutschung, die man ebenso beibehalten muss, wie Lissabon, Chili (wie unser ch gesprochen), Venedig und so viele andre, ebenso als man die Tiber, und nie ohne Auffallen der Tiber sagt. Alle Sprachen[9] ziehen einen Theil der fremden[1] Namen in ihr Gebiet hinüber..
[73]
W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 291 f. (292)
: Die Untersuchung der Lateinischen Töchtersprachen scheint mir [...] die Behauptung zu bestätigen, dass die Mischung der Sprachen[3] zuerst von der Mischung des Wortvorraths ausgeht, 〈292〉 meistentheils dabei stehen bleibt, bisweilen aber sich von da auf Redensarten, Fügungen der Redeweise und grammatische Ansichten erstreckt, nicht leicht aber wirkliche concrete grammatische Formen zusammenbringt [...]. Man darf indess hierbei auch nicht die besondre Natur[1] dieser Romanischen[1] Sprachen[3] vergessen. Ihre sie charakterisirende Eigenthümlichkeit gieng nicht aus der Mischung Germanischer und Römischer Rede und Sprache[3] hervor, sondern aus der durch die siegreiche Einwandrung fremder Stämme bewirkten Zerstörung des politischen Bestandes, der darauf folgenden Zerrüttung des ganzen Culturzustandes, und der diese Katastrophen begleitenden Verderbniss der Sprache[3]. Sie sind nicht sowohl Erscheinungen der Sprachvermischung, als des Sprachverfalls, so glänzend sie sich auch wieder aus diesem neu[2] entwickelt haben. Ausserdem kennt man den Zustand nicht, in dem sich, schon vor aller Einwanderung, die Römische Sprache[3] im Munde des Volks[5] in OberItalien, Gallien und Iberien befinden mochte..
[74]
Klein, Rheinreise (1828), 183
: Mannichfaltige[2] Krümmungen, seichte Stellen und Sandbänke, Unterbrechung des Leinpfades am schroffen Ufer machten die Moselbeschiffung schwierig. Selbst der Geist[14] der Regierung war dem Handel nicht förderlich. Er hob sich erst, als Clemens Wenzeslaus, ohne Rücksicht der Konfession, fremden Kaufleuten das Bürgerrecht gab und mehrere [...] hierher zogen..
[75]
Kolbe, Wortmeng. (1809), 4
: In unsrer Rede [...], die in eignem Boden wurzelte, aus eigentümlichen Keimen sich entwikkelte, können fremde Wörter[1] von ganz widerartiger Natur[1] für buntschekkige Lappen nur gelten, die man einem einfarbigen Zeug aufzuheften den abenteuerlichen[3] Gedanken gehabt..
[76]
Kolbe, Wortmeng. (1809), 108
: Kränkeln wir, in selbstsüchtigem Dünkel noch immer an dem Wahn, daß wir, eine winzige Anzahl Gebildeter, die Gesamtheit vertreten oder gar einzig das Volk[1] sind? Den Kern der Nation[1], den kräftigsten, besten Teil derselben, bilden vielmehr jene Klassen[2], die wir abschäzig das Volk[5] nennen, sie, die von fremdem Einflus unverdorben, den Urcharakter des Deutschen allein noch festgehalten haben; sie, auf deren Sin[9] und Manheit allein noch die Hofnung einer besseren Zukunft sich gründet..
[77]
Krünitz [Flörke], Oecon. Encycl. CXXI (1812), 757
: Reichsritterschaft, der dem Kaiser und Reich [...] unmittelbar unterworfene Reichsadel, dessen zwar zahlreiche aber wenig bedeutende, Besitzungen theils Reichslehen, theils Lehen von andern Ständen, theils auch freyes Eigenthum war, jetzt aber der Landeshoheit derjenigen Fürsten, in dessen Gebiet sie lagen, unterworfen sind. [...] 〈758〉 [...] Im allgemeinen besaßen die Mitglieder dieses Standes die höhere und niedere Gerichtsbarkeit; die Oberaufsicht in Kirchensachen; das Recht, ihre Unterthanen zu besteuern, und Juden[1] aufzunehmen; überhaupt eine gewisse Art von Landeshoheit, in Absicht welcher sich jedoch nichts allgemein gültiges bestimmen läßt, weil nicht alle Individuen gleiche Rechte hatten, nicht alle auf gleiche Art die Reichsunmittelbarkeit erwarben, die Rechte mancher sich nur auf Herkommen gründeten, verschiedene unter der Landeshoheit benachbarter mächtigerer Reichsstände standen. Sie selbst waren zwar Glieder, aber nicht Stände des Reichs, und vergeblich haben sie sich bemüht, auf dem Reichstage, nach den Grafen, 3 Curiatstimmen zu erlangen. Sie erhielten weiter nichts, als daß in Reichssachen, wenn öffentliche Schriften von Churfürsten, Fürsten Ständen sprachen, ihrer ebenfalls mit erwähnt wurde. | [...] Zuweilen wurden neue Mitglieder aufgenommen, im allgemeinen verminderte sich aber die Gesammtzahl, weil manche Familie ausstarb, die Güter anderer gern von benachbarten Landesherren ge〈759〉kauft wurden, welches jedoch Schwierigkeiten machte, weil eins ihrer Grundgesetze die Veräußerung der Güter an Fremde möglichst verhinderte. In den neuesten Zeiten verlor der fränkische und rheinische Kreis manches; dieser durch die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich, jener, weil Preußen, nach der Besitznahme der fränkischen Fürstenthümer, manche Rechte reclamirte, welche die Ritter unter den vorigen Regenten an sich gebracht hatten..
[78]
Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXIV (1836), 98
: Bei der Bearbeitung der Staatengeschichte behauptet die Geschichte[3] des vaterländischen Staates die erste Stelle [...] bei dem Geschichtsforscher, Geschichtsschreiber, Historiker; ehe er sich [...] an die Bearbeitung der Geschichte[3] anderer Staaten macht, muß er zuerst die seines Vaterlandes berüchsichtigen [...]; denn immer wird die Geschichte[3] eines Staates zweckmäßiger bearbeitet werden, wenn ein Inländer oder Eingeborner sich dieser Arbeit mit ganzer Vaterlandsliebe hingiebt; er wird dann gewiß nichts übergehen, was sein Vaterland erheben, und dem Fremden, dem Ausländer, Interesse dafür einflößen kann, ohne dadurch dem Charakter[1] der Geschichte[3] zu schaden, sie zu dehnen, und ihr einen Anstrich der Romantik[2] zu geben..
[79]
Moritz, Dt. in Engld. (1783), 78
: Herr Green nahm mich als einen Fremden sehr freundschaftlich auf, und zeigte mir seine Lehrstube, welche völlig so wie die Klassen[4] in unsern öffentlichen Schulen, mit Bänken und einem Katheder versehen war..
[80]
Moritz, Dt. in Engld. (1783), 123
: Es ist einem Fremden sehr auffallend, wenn man durch die Englischen Städte kömmt, und nichts von dem bemerkt, wodurch sich die Städte in Deutschland von den Dörfern unterscheiden, weder Mauren noch Thore, noch sonst etwas dergleichen. Keinen laurenden Visitator, keine drohende Schildwache wird man gewahr; sondern frei[3] und ungehindert geht man durch Flecken und Städte, wie durch die große offne Natur[16]..
[81]
W. Müller, Ged. II (1824), 111
: Fremd[1] bin ich eingezogen, | Fremd[4] zieh' ich wieder aus. | Der Mai war mir gewogen | Mit manchem Blumenstrauß. | Das Mädchen sprach von Liebe, | Die Mutter gar von Eh' – | Nun ist die Welt so trübe, | Der Weg gehüllt in Schnee..
[82]
W. Müller, Ged. II (1824), 136
: Ich wandre sonder Rast und Ruh', | Mein Weg führt keinem Ziele zu; | Fremd bin ich in jedwedem Land, | Und überall doch wohlbekannt..
[83]
Passavant, Toscana (1820), 2 f. (3)
: In allen Zeiten[3], wo die Kunst[2] bey einem Volke[1] entstand, ist zu bemerken, daß sie ursprünglich nur zur Ausschmückung der zum Gottesdienst geweihten Orte gebraucht wurde. Es liegt wohl in einem feinen religiösen Gefühl des Menschen, daß er dem Hause Gottes[1] gerne ein anderes und herrlicheres Ansehen gibt, als seiner eignen Wohnung; da, wo er seine Andacht verrichtet und seine Gedanken zu etwas Höheren wendet, verlangt er auch, daß die Umgebung ihn dazu erhebe; er will durch die Ansicht ihm heilig gewordener Gegenstände aus der gewöhnlichen Stimmung seiner Seele, sich zu etwas Höhe〈3〉rem angeregt fühlen. So dachten wohl einstens die alten[9] Ägypter, so das Volk[1] Israels, oder die Griechen und Römer in den Zeiten[3] ihrer Blüthe und Freiheit[6]; so das christliche Europa in den Tagen seiner regsten Kraft; so auch unsere Vorfahren in den Zeiten[3], als sie noch, nach außen und innen selbstständig, keine Gesetze und Formen der Fremden sich hatten aufdringen lassen, die nicht gleichartig mit ihrem eigenen Streben waren; wo sie durch die lebendige Fülle der Minnelieder, den Gesang eines Nibelungenliedes, die Ausbildung einer den Deutschen eigenthümlichen Baukunst, die in Europa nur an der griechischen[2] eine Nebenbuhlerin findet, durch so viele Werke der Bildhauerkunst und Malerei[1], wie sie in jenen Zeiten[3] außer Deutschland nur in Italien entstanden, sich an die Seite der ausgezeichnetsten Völker[1] stellen durften..
[84]
Schiller, Brf. Dän. (1785), NA 20, 102
: Ich komme aus dem Saal der Antiken[3] zu Mannheim. Hier hat die warme Kunstliebe eines deutschen Souverains die edelsten Denkmäler griechischer und römischer Bildhauerkunst in einem kurzen geschmackvollen Auszug versammelt. Jeder Einheimische und Fremde hat die uneingeschränkteste Freiheit[9] diesen Schaz des Alterthums[3] zu genießen [...]..
[85]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (
!
1803–04), KAV 2.1, 43
: Ohne Unterricht in den Wissenschaften, ohne Kenntniß fremder Sprachen[3], war Hans Sachs dennoch nach seiner Weise ein Gelehrter [...]..
[86]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (
!1803–04), KAV 2.1, 63
: Bis hieher hätte ich also dargethan, wie alle unsre Dichter in so fern gelehrt oder literarisch zu Werke gingen, daß sie fremde Muster vor Augen hatten; und zugleich wie diese entweder nicht die rechten waren, oder von ihnen verfehlt wurden. Es trat aber eine Classe[1] von Schriftstellern auf, welche behaupteten, die Poesie[1] solle gar keine Kunst[1], sondern ein bestimmungsloser fast unbewußter Erguß der Natur[15] seyn. Der Irrthum lag darin, daß sie die Entgegensetzung von Kunst[1] und Natur[15] als absolut fixirten, und sie nicht zu synthesiren wußten, da doch ächte vollendete Poesie[11] eben so sehr Kunst[9] als Natur[10] seyn muß, und eins immer in das andre übergeht..
[87]
F. Schlegel, Reis. n. Frankr. (1803), 7 f. (8)
: Die Reise von da [sc. Weimar] bis Frankfurt führt durch größtentheils angenehme und mannichfaltige, ja sogar schöne[1] Gegenden, aber keine derselben kommt dem Eindrucke gleich, welchen die Wartburg zu Eisenach mir gegeben hat. Schöneres[1] hab' ich in Deutschland nichts gesehen, als diese Burg auf einem einzelnen, ehedem ganz waldum〈8〉kränzten Berge, rundum von Felsen und Thälern und Hügeln umschlossen. Der Anblick des Abends ward noch durch ein heraufsteigendes Gewitter verschönt, vielleicht auch durch den Ruhm des Namens und durch die Erinnerung an die Zeiten[3], da die Poesie[11] hier in voller Blüthe stand, und durch ganz Deutschland das allgemeine Element des Lebens, der Liebe und der Freude war. Nur der Rhein hat noch einen gleichen Eindruck auf mich machen können. [...] Ich kann nur von den Betrachtungen und von den Empfindungen reden, die sie in mir erregt haben. Wenn man solche Gegenstände sieht, so kann man nicht umhin, sich zu erinnern, was die Deutschen ehedem waren, da der Mann noch ein Vaterland hatte. Man fühlt es recht und glaubt es zu verstehen, beim Anblick solcher Felsenschlösser, wie die Wartburg, warum die Alten auf den Höhen des Landes in ihren Burgen lebten und welche Lebensfreude damit verbunden war. Seitdem nun die Menschen herabgezogen sind zu einander und sich alles um die Landstrassen versammelt hat, gierig nach fremden Sitten wie nach fremden Gelde, stehen die Höhen und Burgen verlassen und die Kunst[6] scheint verloren, dieses herrliche Land auf die edelste und angemessenste Art zu bewohnen und zu beherrschen. ➢ Volltext.
[88]
F. Schlegel, Less. Ged. u. Mein. I (1804), 48
: An einzelnen großen Geistern[32] jeder Art hat es überhaupt in Deutschland in keinem Jahrhundert gefehlt; und man darf wohl sagen, daß oftmals hier in Einem vereinigt war, was bei andern Nationen[1] unter Hunderte vertheilt ist. Doch war das alles nur einzeln, und blieb ohne Folgen. Die alte[1] Dichtkunst war verlohren und vergessen, die Ausbildung der Prosa[1] gleichsam schon vor ihrer Entstehung gehindert, und immer mehr und mehr zerstörte die Nation[1] sich selber. Eine Zerrüttung und Ein Bürgerkrieg folgte dem andern, und da die Reformation endlich durch die unglückliche Wendung, welche sie nahm, die Trennung der Nation[1] gleichsam 〈49〉 auf ewig sanctionirte, da ganze Provinzen in eingebildeter Freiheit[7] sich losrissen, um endlich, wie es sich voraussehen ließ, unter fremdes Joch zu sinken; da Ausländer jeder Art sich einnisteten; da die Fürsten selbst nach ausländischen Besitzungen und Verbindungen strebend, die vaterländischen Sitten vergaßen; was war natürlicher[4] und unvermeidlicher, als daß die Sprache[3] selbst entarten und verwildern mußte?.
[89]
F. Schlegel, Gedanken (*1808–09), KFSA 19, 268, Nr. 35
: Daß man im Deutschen jetzt die fremden[1/5] Worte[1] mit der fremden[1/5] Orthographie schreibt – hat einen tiefen Grund – es deutet an, daß von dieser Seite die deutsche Sprache[3] jetzt geschlossen sei, daß sie keine fremdartigen Worte[1] mehr sich lebendig einverleiben kann. – Ihre Bildsamkeit geht jetzt in sich selbst, und auf das Alterthum[2] zurück – wo sie fast noch unbegränzt ist. Daher sollte man auch die ursprüngl[ich] bloß römischen Buchstaben[1] qu und v aus Deutschen Worten[1] ausmerzen. y desgl[eichen.].
[90]
F. Schlegel, an A. W. Schlegel (16. 1. 1810), KJ 2, 102
: Ich habe in Ungarn in Erfahrung gebracht, daß noch viele unsers Nahmens in und um Hermanstadt vorhanden sind, und werde suchen, nähere Erkundigung einzuziehn. Die Erneuerung des Adels[1] könnte auch für mich [von Wert sein] besonders in der Folge, da ich dadurch sogleich von selbst das ungarische Indigenat, was sonst so äusserst schwer zu bekommen ist, erhielte, auch um so weniger als Fremder betrachtet werden könnte, bei so altoesterreichischer Abstammung..
[91]
A. W. Schlegel/C. Schlegel, Rez. Schulz (1797), 219
: Man kann, ohne im geringsten undeutsch zu werden, das Schleppende und Schwerfällige, Fehler, denen unsre Sprache[3] durch die Natur[1] ihrer Wortfügungen und Wortstellungen nur allzusehr ausgesezt ist, mit dem raschen, flüchtigen Tritte der Französischen Prosa[5] vertauschen. Nichts würde uns im Grunde mehr von den Vorzügen dieses Musters entfernen als Gallicismen; denn keine Nation[1] wacht sorgfältiger über die charakteristische[4] Reinheit ihrer Sprache[3], und verbannt alles, was sich nicht mit ihrer allgemeinen Beschaffenheit in Harmonie setzen läßt, mit größerer Strenge daraus, als die Französische. Diese Klippe, auf die man bey dem Bestreben nach Annäherung so leicht geräth, hat Hr. S. [sc. Friedrich Schulz] mehrentheils glücklich vermieden. Selbst wo er ganz nach fremden Erfindungen arbeitet, überträgt er weniger wörtlich, und erinnert seltner an ein Original, als die deutsche Treue, die sich sonst auch im Uebersetzen[1] bewährt, es mit sich bringt. Vielleicht ist es ihm eben dadurch besser gelungen, den Eindruck im Ganzen wieder zu geben, wozu in dieser Gattung die Ungezwungenheit sehr wesentlich mitgehört..
[92]
A. Schopenhauer, Wille u. Vorst. (1819 [1818]), 78
: Alle Begriffe[1], und nur Begriffe[1] sind es, welche Worte[1] bezeichnen, sind nur für die Vernunft da, gehn von ihr aus: man steht mit ihnen also schon auf einem einseitigen Standpunkt. Aber von einem solchen aus erscheint das Nähere deutlich und wird als positiv gesetzt; das Fernere fließt zusammen und wird bald nur noch negativ berücksichtigt; so nennt jede Nation[1] alle Andern Fremde, der Grieche alle Andern Barbaren, der Gläubige alle Andern Ketzer, oder Heiden, der Adel[2] alle Andern roturiers, der Student alle Andern Philister u. dgl. m. ➢ Volltext.
[93]
Zelter, Selbstbiogr. (*1820), 18
: Die italienische und überhaupt eine fremde Sprache[3] schien mir notwendig, ja natürlich zur Darstellung so wunderbarer Dinge. Daher kam es mir denn niemals unschicklich vor, Helden singend sterben zu sehn, wogegen ich oft genug die Einwendungen der damaligen Kritik[8] anhörte. Und indem ich dem Wunderbaren seine eigene Natur[1] zugestand, konnte es mich vielmehr erschrecken, wenn ich an den Schauspielern Ausdrucksarten oder Bewegungen wahrnahm, die das Untergeordnete, Alltägliche verrieten..