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[1] Fichte, Best. d. Gelehrt. (1794), SW 6, 328: Von dem Fortgange der Wissenschaften hängt unmittelbar der ganze Fortgang des Menschengeschlechtes ab. Wer jenen aufhält, hält diesen auf. – Und wer diesen aufhält, – welchen Charakter stellt derselbe öffentlich vor sein Zeitalter und vor die Nachwelt hin? Lauter, als durch tausend Stimmen, durch Handlungen, ruft er der Welt und der Nachwelt in die betäubten Ohren[2; 3]: die Menschen um mich herum sollen, wenigstens so lange ich lebe, nicht weiser und besser werden; denn in ihrem gewaltsamen Fortgange würde auch ich, trotz alles Widerstrebens, wenigstens in etwas mit fortgerissen werden; und dies verabscheue ich; ich will nicht erleuchteter, ich will nicht edler werden: Finsterniss und Verkehrtheit ist mein Element, und ich werde meine letzten Kräfte aufbieten, um mich nicht aus demselben verrücken zu lassen.

[2] G. Forster, Reise u. d. Welt I (1778), 161: Man führte einige von diesen Wilden in die Cajütte, wo sichs Herr Hodges angelegen seyn lies diejenigen zu zeichnen in deren Gesicht der mehreste Character war.

[3] C. D. Friedrich, an J. L. Lund (5. 11. 1800), Z, 24: [D]er Dänische Konsul aus Paries ist ietz in Dresden ein hübscher Mann ich hab mit ihm gesprochen. er erzählte mir viel von Ihrem Vater und Lobte ihm sehr warm [wegen] seines guten Carackters und seiner Munterkeit.

[4] Kästner, Vot. Bürg. (*1769), K, 68: Herrn Bürgers Charakter ist mir [...] nicht weiter bekannt als daß ich nichts von ihm weiß, welches uns [...] eine Verbindung mit ihm wiederriethe.

[5] A. Müller, Beredsamk. (!1812; 1816), 275: Wie haben wir [sc. die Deutschen] in diesen letzten fünfzig stummen Jahren sprechen gelernt? Wie hat sich diese Sprache[3] gebildet grade in der Zeit[3], wo alle Glieder der höheren Gesellschaft sich von ihr abwendeten? Es lebt in ihr ein Geist[12], der sie bildet und keiner vornehmen Stütze bedarf: wer das recht Empfundene, aus den Tiefen der Seele, aus jenen geheimnißvollen Wohnsitzen des Heiligen Kommende, wo das Gefühl der ritterlichen Ehre und Liebe, des stolzen Gehorsams usw. herrührt – aussprechen will, der kann diese Sprache[3] nicht entbehren; und wer nicht so etwas zu sagen hat, der würde ihr und ihrer Ausbildung nichts helfen können. Von selbst in den Mund legt sie sich nicht! ohne Karakter, ohne Selbständigkeit, ohne Ursprünglichkeit ⟨276⟩ der Geisteskraft ist es unmöglich, diese Sprache[3] gut zu sprechen. Mit Phrasen, die für jeden Mund passen, mit künstlich appretirtem Glanz, mit einem Schein von Geist[20] und Witz[1], den der Geistloseste sich aneignen könnte, kann sie nicht aufwarten: sie hat keine Corneilles, keine Racines, keine Bossuets, keine Akademien, welche ein ganzes folgendes Jahrhundert mit schönen Wendungen der Rede im voraus versehn; kein siècle de Louis XIV., das für lange Zeiten[3] nachher das Vortrefflichste schon vorweggesprochen hätte. Es fehlt ihr, habe ich gesagt, die gesellige Vollendung: das Bestreben der einzelnen deutschen Redner und einige glückliche Wendungen des öffentlichen Lebens der Nation[1] können selbige erreichen, darum muß auch an die mechanischen Vorzüge der benachbarten Sprachen[3] erinnert werden. Ich habe es gethan, mit Anklage meines Vaterlandes gethan. Nichtsdestoweniger aber weil der neue[1/5], christliche Geist[12] aller Worte[1] und Wendungen dieser Sprache[3] sich nicht tödten läßt, so trägt sie das Siegel der Fortdauer an ihrer Stirn wie keine andre Sprache[3]. Um dieses Geistes[12] willen kann man festiglich glauben, daß die Sprache[3] der Besiegten länger leben werde als die der Sieger, und in diesem Sinne dann dreist verkünden, daß, weil die Sprache[3] fortdauern werde, auch das Volk[1] nicht untergehen könne.

[6] Schiller, Anm. u. Würd. (1793), 159: Bey der Gestalt des Menschen[1] begnügen wir uns [...] nicht damit, daß sie uns bloß den allgemeinen Begriff[1] der Menschheit[1], oder was etwa die Natur[2] zu Erfüllung desselben an diesem Individium wirkte, vor Augen stelle, denn das würde er mit jeder technischen Bildung[10] gemein haben. Wir erwarten noch von seiner Gestalt, daß sie uns zugleich offenbare, inwieweit er in seiner Freyheit[10] dem Naturzweck entgegenkam, d. i. daß sie Karakter zeige. Volltext

[7] A. Schopenhauer, Wille u. Vorst. (1819 [1818]), 190: Auf den obern Stufen der Objektität des Willens sehn wir die Individualität bedeutend hervortreten, besonders beim Menschen[1], als die große Verschiedenheit individueller Karaktere[2], d. h. als vollständige Persönlichkeit, schon äußerlich ausgedrückt durch stark gezeichnete individuelle Physiognomie, welche die gesammte Korporisation mitbegreift. Diese Individualität hat bei weitem in solchem Grade kein Thier[1]; sondern nur die vollkommensten Thiere[1] haben einen schwachen Anstrich davon, über den jedoch der Gattungskarakter noch ganz und gar vorherrscht, ebendeshalb auch nur wenig Individualphysiognomie. Je weiter abwärts, desto mehr verliert sich jede Spur von Individualkarakter in den allgemeinen der Spe⟨191⟩cies, deren Physiognomie auch allein übrig bleibt. Volltext

[8] Winkelmann, Gespr. Kunst (1800), 75: In der schönen[2] Gestalt drückt sich die Menschheit[2] selbst als Gattung aus; ist aber die Harmonie aller Vollkommenheiten gestört oder nicht erreicht: so empfinden wir die einzelnen Vorzüge, und es stellt ein Charakter sich dar.

[9] A. F. Bernhardi, Nikolai contr. Fichte (1802), 177.

[10] Brockhaus, Conv.-Lex. V (1809), 53.

[11] Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 126.

[12] Droysen, Alex. (o. J. [1833]), 248.

[13] J. N. Forkel, Bach (1802), 34.

[14] L. Gotter, an C. Böhmer (10. 11. 1791), C 1, 237.

[15] Grosse, Genius I (1791), 244.

[16] Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 89.

[17] Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 311 f. (312).

[18] Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 11 f. (12).

[19] Hegel [Hotho], Aesth. II (1837), 75.

[20] Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 577.

[21] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 98.

[22] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 159.

[23] Krünitz, Oecon. Encycl. XL (1787), 447.

[24] C. Michaelis, an L. Gotter (22. 12. 1781), C 1, 58.

[25] W. A. Mozart, an seinen Vater (15. 12. 1781), S 2, 142.

[26] A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 164.

[27] A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 170.

[28] A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 171.

[29] A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (!1798–99), KAV 1, 16.

[30] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (!1803–04), KAV 3, 51.

[31] A. W. Schlegel, Brchtg. Mißdt. (1828), 3 f. (4).

[32] Wackenroder, Herz. (1797 [1796]), 121 f. (122).














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