Wortliste
Semantik 
6. metaphorisch zu 2: ›Gegenstand (im weitesten Sinne), der die Funktion hat, das Hören zu ermöglichen‹; im Beleg: ein Ort, an dem das Lauschen, das Ohr2 eine besondere Rolle spielt. Die Belege beziehen sich ausschließlich auf das O. des Dionysios in Syrakus, so dass (aufgrund der Form) auch eine Zuordnung zu 5 in Betracht kommen könnte.
Belege 
[1] Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. IV (1841), 256: Sprachgewölbe sind Bauwerke, welche das Eigenthümliche haben, daß Worte[2], welche an dem einen Ende leise gesprochen werden, an dem entgegenstehenden vernommen werden, ohne daß man sie an einem dazwischen liegenden Punkte hören kann. Diese Gewölbe müssen eine elliptische Form haben. Wie nämlich ein elliptischer Hohlspiegel die Eigenthümlichkeit hat, den in einem seiner Brennpunkte aufgestellten Gegenstand an dem andern erscheinen zu lassen, d. h. die von dem Gegenstande ausgehenden Lichtstrahlen in dem andern Brennpunkte zu sammeln [...], so sammelt auch ein elliptisches Gewölbe die von dem einen Brennpunkte ausgehenden Schallstrahlen in dem andern Brennpunkte. Ein derartiges Bauwerk war das in der Geschichte erwähnte Ohr des Dionysius zu Syrakus. Der argwöhnische Tyrann soll es benutzt haben, um Gefangene unbemerkt zu behorchen.

[2] Seume, Spaz. n. Syrakus (1803), 249: Wir gingen zu den Latomien und zwar zu dem berüchtigten Ohre des Dionysius. Akustisch genug ist es ausgehauen und man hat ihm nicht ohne Grund diesen Namen gegeben. Ein Blättchen Papier, ⟨249⟩ das man am Eingange zerreißt, macht ein betäubendes Geräusch, und wenn man stark in die Hand klatscht, giebt es einen Knall wie einen Büchsenschuß, nur etwas dumpfer.

[3] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IX (1837), 494.

[4] Seume, Spaz. n. Syrakus (1803), 252.














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