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Belege 
[1] Goethe, Dicht. u. Wahrh. III (1814), 152: Denn schon damals hatte sich bey mir eine Grundmeynung festgesetzt, [...] bey allem was uns überliefert, besonders aber schriftlich überliefert werde, komme es auf den Grund, auf das Innere, den Sinn, die Richtung des Werks an; hier liege das Ursprüngliche, Göttliche, Wirksame, Unantastbare, Unverwüstliche, und keine Zeit[5], keine äußere Einwirkung noch Bedingung könne diesem innern Urwesen etwas anhaben, wenigstens nicht mehr als die Krankheit des Körpers einer wohlgebildeten Seele. So sey nun Sprache[3] Dialect[1], Eigenthümlichkeit, Stil und zuletzt die Schrift als Körper eines jeden geistigen Werks anzusehn [...].

[2] Goethe, Dicht. u. Wahrh. III (1814), 388 f. (389): In seinen [sc. Klingers] Productionen, in so fern sie mir gegenwärtig sind, zeigt sich ein strenger ⟨389⟩ Verstand[10], ein biederer Sinn, eine rege Einbildungskraft[3], eine glückliche Beobachtung der menschlichen Mannigfaltigkeit, und eine characteristische[2] Nachbildung der generischen Unterschiede. Seine Mädchen und Knaben sind frey[13] und lieblich, seine Jünglinge glühend, seine Männer schlicht und verständig, die Figuren die er ungünstig darstellt, nicht zu sehr übertrieben; ihm fehlt es nicht an Heiterkeit[4] und guter Laune, Witz[1] und glücklichen Einfällen; Allegorieen und Symbole stehen ihm zu Gebot; er weiß uns zu unterhalten und zu vergnügen, und der Genuß würde noch reiner seyn, wenn er sich und uns den heitern[5] bedeutenden Scherz nicht durch ein bitteres Miswollen hier und da verkümmerte.

[3] Goethe, Tag- u. Jahres-Hefte II (*1817..26; 1830), WA I, 36, 189 f. (190): Man erinnert sich welch ein schmerzliches Gefühl über die Freunde der Dichtkunst und des Genusses an derselben sich verbreitete, als die Persönlichkeit des Homer, die Einheit des Urhebers jener weltberühmten Gedichte, auf eine so kühne und tüchtige Weise bestritten wurde. Die gebildete Menschheit[2] war im tiefsten aufgeregt, und wenn sie schon die Gründe ⟨190⟩ des höchst bedeutenden Gegners nicht zu entkräften vermochte, so konnte sie doch den alten[5] Sinn[9/10] und Trieb sich hier nur Eine Quelle zu denken, woher soviel Köstliches entsprungen, nicht ganz bei sich auslöschen. [...] | Aus dem Zerstörten und Zerstückten wünschte die Mehrheit der classisch[7] Gebildeten sich wiederherzustellen, aus dem Unglauben zum Glauben, aus dem Sondern zum Vereinen, aus der Kritik[3] zum Genuß wieder zu gelangen.

[4] Schiller, Tell (1804), NA 10, 252: Ich will ihn brechen diesen starren Sinn, | Den kecken Geist[14] der Freiheit[7] will ich beugen.

[5] K. A. Varnhagen von Ense, Denkw. I (1837–42), 181: Die geschichtlichen Gestalten der weltlichen Erscheinungen des Christentums [...] hatten zu der verkündigten Liebe nur allzuoft kein andres Verhältnis als die Schreckenszeit der Französischen Revolution zu den Verheißungen der Freiheit[1] und Gleichheit, und mir war schon früh aus den Betrachtungen des Weltganges das Ergebnis unzweifelhaft, daß dieses hierarchische Christentum sich überlebt habe und völlig weichen müsse, während der geistige Hauch und die liebliche Wärme der ursprünglichen Lehre freilich zu ewigem Fortwirken berufen seien. In diesem Sinne verfuhr auch Schleiermacher, und sein unverhohlenes Bestreben ging hauptsächlich dahinaus, die Religionslehre von dem Buchstaben[6] der Bibel ganz unabhängig zu machen.

[6] B. v. Arnim, Buch König (1843), 293.

[7] Birch-Pfeiffer, Pfeffer-Rösel (1833), 124.

[8] Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 327.

[9] Frölich, Virginia I (1820), 63.

[10] Goethe, Dicht. u. Wahrh. II (1812), WA I, 27, 343.

[11] Herwegh, Verscholl. (1839), W 2, 80.

[12] Kolbe, Wortmeng. (1809), 108.

[13] Rottmanner, Krit. Jacobi (1808), 35.

[14] Rottmanner, Krit. Jacobi (1808), 42.

[15] Schiller, Chor. Trag. (1803), VI.

[16] A. W. Schlegel, Brchtg. Mißdt. (1828), 13.

[17] F. Schlegel, Ueber d. Philos. (1799), 14.

[18] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 80.














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