[1]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 226
: Dieses richtige [...] Gefühl scheint anzudeuten, daß bei aller Verträglichkeit zwischen der politischen Beredsamkeit und der Poesie[1] dennoch die Geschiedenheit zwischen beiden fortdauern müsse und daß die Beredsamkeit grade um so rhetorischer, um so prosaischer[3] werden müsse, je mehr sie sich der Poesie[1/4/5] hingebe und je vertrauter sie werde mit ihr. Sie sehen, daß dieses wunderbare Verhältniß, mit dessen Erörterung sich bis jetzt die Kritik[8] nur selten befaßt hat, unerklärt bleiben würde, wenn ich nicht durch den Lauf dieser Vorlesungen das einzige Gleichnis angewendet hätte, welches in dem ganzen Gebiete der menschlichen 〈227〉 Angelegenheiten dafür vorhanden war, das Verhältniß der beiden Geschlechter. Grade in demselben Maße, als das Bedürfniß des weiblichen Umgangs wächst, tritt der männliche Karakter[1] deutlicher ans Licht: und ich behaupte, daß die wahre Poesie[22] an dem Stil der Staatsschriften, die George Rex unterzeichnet sind und die als unbedingtes erstes Muster dieser Art ausgezeichnet zu werden verdienen, dieselbige Freude hat, die eine ächte Frau[1] in der Betrachtung des wahrhaft männlichen Karakters[1] empfindet..
[2]
Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 302, Nr. 342
: Die Phil[osophie] ist die Prosa[[[[BedeutungsVerweis ID='217' Anzeige='3' Formatierung='1']]]]. Ihre Consonanten. Ferne Phil[osophie] klingt wie Poesie – weil jeder Ruf in die Ferne Vocal wird. Auf beyden Seiten oder um sie her liegt + und minus Poësie. So wird alles in der Entfernung Poësie – Poëm. Actio in distans. Ferne Berge, ferne Menschen, ferne Begebenheiten etc. alles wird romantisch[[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]], quod idem est – daher ergiebt sich unsre Urpoëtische Natur[[[[BedeutungsVerweis ID='150' Anzeige='1' Formatierung='1']]]]. Poësie der Nacht und Dämmerung..
[3]
F. Schlegel, Lucinde (1799), 34
: Die Blüthen aller Dinge jeglicher Art flicht Poesie in einen leichten Kranz und so nennt und reimt auch Wilhelmine Gegenden, Zeiten, Begebenheiten, Personen, Spielwerke und Speisen, alles durch einander in romantischer[4] Verwirrung, so viel Worte[2] so viel Bilder; und das ohne alle Nebenbestimmungen und künstlichen Übergänge, die am Ende doch nur dem Verstande[1] frommen und jeden kühneren Schwung der Fantasie[2] hemmen. ➢ Volltext.