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Semantik 
Belege 
[1] A. F. Bernhardi, Sprachlehre II (1803), 229: In der Erzählung findet der historische Styl, und zwar der der reinen Geschichte[7] statt. Allein dies ist nur die äusserliche Erscheinung, denn das Faktum und die Realität wird hier schon, als durch die Individualität des Redners gebrochen dargestellt, und in der That hat man hier eine rhetorisirte Geschichte[7]. Die Sprachdarstellung ist demnach sehr einfach und kalt, und sie bleibt es auch in dem über das Faktum angestellten Raisonnement. Dies ist die Region in welcher die Subordinationen und Coordinationen der Ideen geschehen, in welcher alle Operationen und Figuren des Verstandes vorkommen, nur daß da das Hauptstreben poetisch[4] ist, und die philosophischen Ideen selbst in der Realität und der anschaulichen Sphäre liegen, die Poesie dieselben verkleidet, den strengen Ernst derselben mildert, und daß ich es mit ⟨230⟩ einem Worte[2] ausdrücke, diese Region zu dem Punkte macht, in welchem die Figuren des Verstandes in die imaginativen übergehen, eine Sache, welche auch im philosophischen Gespräch vorkommt, obgleich seltener. Hier treten eine Reihe von rednerischen Verstandesfiguren auf, und zwar besonders solche, welche in der strengen Verstandesdarstellung kein großes Gewicht haben, als Analogie, Induction und Bewelse apagogischer Art, sodann alle Figuren der Modalität, die Ironie[1], der Zweifel, der Einwurf und andere. Volltext

[2] A. Müller, Beredsamk. (!1812; 1816), 226 f. (227): Dieses richtige [...] Gefühl scheint anzudeuten, daß bei aller Verträglichkeit zwischen der politischen Beredsamkeit und der Poesie[1] dennoch die Geschiedenheit zwischen beiden fortdauern müsse und daß die Beredsamkeit grade um so rhetorischer, um so prosaischer[3] werden müsse, je mehr sie sich der Poesie[1/4/5] hingebe und je vertrauter sie werde mit ihr. Sie sehen, daß dieses wunderbare Verhältniß, mit dessen Erörterung sich bis jetzt die Kritik[8] nur selten befaßt hat, unerklärt bleiben würde, wenn ich nicht durch den Lauf dieser Vorlesungen das einzige Gleichnis angewendet hätte, welches in dem ganzen Gebiete der menschlichen ⟨227⟩ Angelegenheiten dafür vorhanden war, das Verhältniß der beiden Geschlechter. Grade in demselben Maße, als das Bedürfniß des weiblichen Umgangs wächst, tritt der männliche Karakter[1] deutlicher ans Licht: und ich behaupte, daß die wahre Poesie[22] an dem Stil der Staatsschriften, die George Rex unterzeichnet sind und die als unbedingtes erstes Muster dieser Art ausgezeichnet zu werden verdienen, dieselbige Freude hat, die eine ächte Frau[1] in der Betrachtung des wahrhaft männlichen Karakters[1] empfindet.

[3] Heine, Romant. Schule (1836), 22.

[4] Schiller, an Goethe (26. 6. 1797), NA 29, 88 f. (89).

[5] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 114.

[6] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 101 ff. (102).














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