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Semantik 
Belege 
[1] B. v. Arnim, Frühlingskr. (*1800–04; 1844), 151: Darum hab ich Dich aufgefordert Gedanken, Geschichten[9], Begebenheiten, Fragen, Meinungen etc. nieder zu schreiben, damit Du mir ohne Anstrengung schreiben könnest und Dich nicht dazu erst zu stimmen brauchst [...]. Wie schön[1] sind Deine lezten Briefe[1] ⟨151⟩ davon erfüllt, wie wahr und warm Deine Reminiscenzen aus den Kinderjahren, wie tief Dein Gedächtniß noch aus Deinem ersten und zweiten Lebensjahr. Liebste Bettine bedenk Dich doch, daß solche Eigenschaften von der Natur[2] als köstlichstes Lebensgeschenk in die Seele geprägt sind, daß es feinste Organisation des Geisteslebens ist so schreiben zu können. Volltext

[2] Hegel, Hamann (1828), W 11, 283: Der junge Adel[2] und viele Bürgerskinder sollten eher die Lehrbücher des Ackerbaus als das Leben Alexanders usf. zu Lehrbüchern der römischen Sprache[3] haben und dergleichen, – Ansichten, von welchen die Basedowschen, Campeschen u. a. Deklamationen und Aufschneidereien wie ihre pomphaften Unternehmungen ausgegangen und welche auf die Organisation und den Geist[12] des öffentlichen Unterrichts so nachteilige, noch jetzt, sosehr man davon zurückgekommen, in ihren Folgen nicht ganz beseitigte Einwirkungen gehabt haben.

[3] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (
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1801–02), KAV 1, 425: Überhaupt haben die Engländer auf ihre Sprache[3] als historisches Document nicht eben Ursache stolz zu seyn, sie trägt durchaus die Spuren langer Knechtschaft an sich, und wie England ein Raub jedes fremden Eroberers gewesen, erst der Sachsen, welche die Britten vertrieben oder unterjochten, dann der Dänen, dann der Normannen, die ihnen das Französische mit Feuer und Schwert einprägten; dann sieht man auch in dem vielen eingemischten Lateinischen die Bigotterie des Mittelalters und den Einfluß der Mönche. Alles fremde ist zwar nach den Bedürfnissen eines weichen aber charakterlosen niederdeutschen Dialekts[1] umgemodelt, und das Englische ist in der Aussprache grade das Widerspiel des Französischen. Wie in diesem ungestüme Lebhaftigkeit so drückt sich in jenem phlegmatische Gleichgültigkeit aus, wie das Französisch sprechen gleichsam ein beständiges Fragen, so könnte man das Englische ein beständiges Antworten nennen, als wollte man nur die Frage auf die kürzeste Art los seyn. Nichts gellendes und schreyendes ist in ihr, auch keine eigentliche Härten der Consonanten, sondern die Schwierigkeit dabey entsteht meistens nur aus einem gewissen lispelnden Vortrage. Alles wird nur auf der Spitze der Zunge articulirt, die Vocale sind abgedämpft und zum Theil unbestimmt und zweydeutig geworden. So viel Worte als möglich sind auf Einsylbigkeit reducirt, und bey den vielsylbigen ist der Accent möglichst zurückgelegt, und das darauf folgende wird wie ein unnützer Anhang fallen gelassen. Vermöge dieser Einsylbigkeit ist das wenige, was die Niederdeutschen Dialekte[1] noch von grammatischen Flexionen haben (die darin offenbar unedler als die Oberdeutschen sind) vollends verloren gegangen, oder fast unhörbar geworden. Es fehlt an grammatischer Organisation, die Worte werden ohne näher verknüp⟨426⟩fende Umformung nur neben einander gestellt, was man zusamt der Einsylbigkeit den grammatischen Atomismus nennen könnte. Eine gewisse Kürze in Ansehung des Raumes, welchen sie einnimmt, hat daher allerdings die Englische Sprache[3], worin es sogar der Deutschen schwer wird, gleichen Schritt mit ihr zu halten.

[4] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 101 ff. (102).














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