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[1] Arndt, Erinn. (1840), 272: Fürsten, Adel[2] und Volk waren durch eine Art trauriges Lehnwesen zerspaltet und konnten keine gemeinsame Kraft bilden.

[2] Arndt, Erinn. (1840), 299: Ein armer Adel[2] löscht bei dem Volke ⟨300⟩ die Idee des ganzen Standes aus. Er hat durch seine Geburt Ansprüche, die er ohne Vermögen schwerlich erfüllen kann. Er muß also dienstbar, glücksuchend, ja oft glückjagend sein wie Menschen[1] aus den untersten Klassen[2] [...].

[3] Goethe, an E. Th. Langer (27. 10. 1773), WA IV, 2, 115: Meine Gesundheit nahm, seitdem Sie mich verließen, immer zu, aber weil sie mir doch nicht erlauben wollte, im bürgerlichen Leben meine Rolle zu spielen [...], so habe ich dem Trieb der Wissenschafften und Künste[2] gefolgt, und nicht ehe geruht, biss ich glaubte, mich darstellen zu dürfen. Ich habe [sc. mit dem Götz von Berlichingen] sogleich an die Herzen des Volks angefragt, ohne erst am Stapel der Kritik[8] anzufahren.

[4] Goethe, Ged. (*1790; 1795), WA I, 1, 321: Lange haben die Großen der Franzen Sprache[3] gesprochen, | Halb nur geachtet den Mann, dem sie vom Munde nicht floß. | Nun lallt alles Volk entzückt die Sprache[3] der Franken. | Zürnet, Mächtige, nicht! Was ihr verlangtet, geschieht.

[5] Goethe, Ital. Reise I (1816), WA I, 30, 49: Als ich ihm nun die genaueste Auskunft fast über alles gegeben, um was er mich befragt, wechselten Heiterkeit[4] und Ernst in den Zügen des Mannes. Er war froh und gerührt, das Volk erheiterte sich immer mehr und konnte unserm Zwiegespräch zuzuhören nicht satt werden, wovon er freilich einen Theil erst in ihren Dialect[1] übersetzen mußte.

[6] Hegel [Hotho], Aesth. III (1838), 121: Die Reformation war in Holland durchgedrungen; die Holländer hatten sich zu Protestanten gemacht, und die spanische Kirchen- und Königs-Despotie überwunden. Und zwar finden wir hier nach Seiten des politischen Verhältnisses weder einen vornehmen Adel[2], der seinen Fürsten und Tyrannen verjagt oder ihm Gesetze vorschreibt, noch ein ackerbauendes Volk[5], gedrückte Bauern, die losschlagen wie die Schweizer, sondern bei weitem der größere Theil, ohnehin der Tapferen zu Land und der kühnsten Seehelden, bestand aus Städtebewohnern, gewerbfleißigen, wohthabenden Bürgern [...]. Volltext

[7] Herder, Engl. u. dt. Dichtk. (1777), 429: Wer sich nun noch ums rohe
Volk
bekümmern wollte, um ihre Grundsuppe von Mährchen, Vorurtheilen, Liedern, rauher Sprache
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4
]
: welch ein Barbar wäre er! Er käme, unsre klassische
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8
]
, sylbenzählende Literatur zu beschmizen, wie eine Nachteule unter die schönen, buntgekleideten, singenden Gefieder! – | Und doch bleibts immer und ewig, daß der Theil von Litteratur, der sich aufs
Volk
beziehet, volksmäßig seyn muß, oder er ist klassische
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8
]
Luftblase. Doch bleibts immer und ewig, daß wenn wir kein
Volk
haben, wir kein Publikum, keine Nazion
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1
]
, keine Sprache
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4
]
und Dichtkunst haben, die unser sey, die in uns lebe und wirke. Da schreiben wir denn nun ewig für Stubengelehrte und ekle Rezensenten, aus deren Munde und Magen wirs denn zurück empfangen, machen Romanzen, Oden, Heldengedichte, Kirchen- und Küchenlieder, wie sie niemand versteht, niemand will, niemand fühlet. Unsre klassische
[
8
]
Literatur ist Paradiesvogel, so bunt, so artig, ganz Flug, ganz Höhe und – ohne Fuß auf die deutsche Erde.


[8] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 128: Wir bemerken ja selbst in Europa, daß das niedrige Volk, während ganzer Jahrhunderte, nur sehr langsame Fortschritte in der Civilisation macht.

[9] Kant, Crit. rein. Vern. (21787), XXXIII f. (XXXIV): Gleichwol ist [...] für einen ⟨XXXIV⟩ [...] Anspruch des speculativen Philosophen gesorgt. Er bleibt immer ausschließlich Depositär, einer dem Publicum[1], ohne dessen Wissen, nützlichen Wissenschaft, nemlich der Critik[1] der Vernunft[1]; denn die kann niemals populär werden, hat aber auch nicht nöthig, es zu seyn; weil, so wenig dem Volke die feingesponnenen Argumente für nützliche Wahrheiten in den Kopf wollen, eben so wenig kommen ihm auch die eben so subtilen Einwürfe dagegen jemals in den Sinn[11]; dagegen, weil die Schule, so wie jeder sich zur Speculation erhebende Mensch, unvermeidlich in beide geräth, jene dazu verbunden ist, durch gründliche Untersuchung der Rechte der speculativen Vernunft[1] einmal für allemal dem Scandal vorzubeugen, das über kurz oder lang selbst dem Volke aus den Streitigkeiten aufstoßen muß, in welche sich Metaphysiker [...] ohne Critik[1] unausbleiblich verwickeln, und die selbst nachher ihre Lehren verfälschen.

[10] Knigge, Umgang (31790), 267: Auch mische man sich, wenn es uns ein Ernst ist, unsre Menschen- und Länderkenntnis zu erweitern, unter Personen von allerlei ⟨268⟩ Ständen. Die Leute von gutem Tone sehen einander in allen europäischen Staaten und Residenzen ähnlich, aber das eigentliche Volk, oder noch mehr der Mittelstand trägt das Gepräge der Sitten des Landes. Nach ihnen muß man den Grad der Kultur[4] und Aufklärung beurteilen.

[11] S. v. Knorring, Evremont II (1836), 77: Es waren [...] die Gefängnisse in Frankreich nicht allein mit Verbrechern angefüllt. Im Volke war nach langer Unterdrückung der unbändige Trieb nach Freiheit[6] erwacht, dieser wurde oft mißleitet und die edelsten Opfer bluteten dem neuen Götzen.

[12] Kolbe, Wortmeng. (1809), 108: Kränkeln wir, in selbstsüchtigem Dünkel noch immer an dem Wahn, daß wir, eine winzige Anzahl Gebildeter, die Gesamtheit vertreten oder gar einzig das Volk[1] sind? Den Kern der Nation[1], den kräftigsten, besten Teil derselben, bilden vielmehr jene Klassen[2], die wir abschäzig das Volk[5] nennen, sie, die von fremdem[1] Einflus unverdorben, den Urcharakter des Deutschen allein noch festgehalten haben; sie, auf deren Sin[9] und Manheit allein noch die Hofnung einer besseren Zukunft sich gründet.

[13] L. Tieck, V. Accoromb. (1840), W 4, 683: Diese Bianca, diese Abenteuerin, beherrscht ihn [sc. den Großherzog] so unbedingt, daß Volk, Adel[2], alles leidet.

[14] K. A. Varnhagen von Ense, Denkw. II (1837–42), 386: Woher dieser Sturm [sc. die judenfeindlichen Hep-Hep-Krawalle von 1819] eigentlich gekommen, wie seine plötzliche, Deutschlands äußerste Grenzen schnell erreichende Ausbreitung hat erfolgen können, ist ein unaufgelöstes Rätsel geblieben. Unsere Gelehrten waren zwar gleich zur Hand und leiteten das Wort[1] Hep aus den Zeiten der Kreuzfahrer her, die sich wie mit dem Kreuz auch mit den Buchstaben[1] H. e. p., das heißt: Hierosolyma est perdita, bezeichnet haben sollen. In welchen geheimen Vorratskammern aber diese zum Wort[1] gestalteten Buchstaben[1] aus dem Mittelalter sich frisch erhalten und plötzlich im untersten Volke wieder aufleben konnten, das haben sie unerklärt gelassen.

[15] Adelung, Gesch. Cultur (1782), 370.

[16] B. v. Arnim, Frühlingskr. (*1800–04; 1844), 283.

[17] Aurbacher, Volksbüchl. I (1827), 194.

[18] C. Böhmer, an Ch. Michaelis (1789), C 1, 193 f. (194).

[19] C. Böhmer, an F. L. W. Meyer (11. 7. 1791), C 1, 225.

[20] S. Boisserée, Denkm. Baukunst (1833), 21.

[21] Börne, Schild. Paris IX (1823), SS 2, 44.

[22] Börne, Aph. u. Misz. (1829), SS 2, 260.

[23] Börne, Aph. u. Misz. (1829), SS 2, 329.

[24] Börne, Brf. Paris II (1832), 28 f. (29).

[25] Brentano, Godwi (1801), SWB 16, 449.

[26] Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 13.

[27] Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 49.

[28] M. Forkel, Maria I (1784), 306.

[29] Goethe, Aufger. (*1793; 1817), WA I, 18, 27.

[30] Goethe, Ital. Reise II (1817), WA I, 31, 263.

[31] Hegel, Landstände Württ. (1817), W 4, 576.

[32] Herder, Gesch. d. Menschh. IV (1791), 225.

[33] Herder, Bef. d. Hum. VII (1796), 15 ff. (17).

[34] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VI (1836), 4.

[35] Hirschfeld, Gartenkunst IV (1782), 112.

[36] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 128.

[37] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 135.

[38] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 136.

[39] A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 146.

[40] W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 291 f. (292).

[41] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 65 ff. (66).

[42] Jean Paul, Vorsch. Ästh. III (1804), 582.

[43] Jean Paul, Unsichtb. Loge (
2
1822), SW I, 2, 120 f. (121,
4
).

[44] Kant, Crit. d. Urtheilskr. (21793), 138.

[45] Kant, Metaph. d. Sitt. I (1797), 191.

[46] Kant, Metaph. d. Sitt. I (1797), 192 f. (193).

[47] S. v. Knorring, Evremont II (1836), 57.

[48] Krünitz, Oecon. Encycl. III (1774; 21782), 327.

[49] Moritz, Dt. in Engld. (1783), 37 f. (38).

[50] Moritz, Dt. in Engld. (1783), 38.

[51] Novalis, Aftdg I (*1799–1800; 1802), 22.

[52] Schelling, Meth. Stud. (1803), 110.

[53] Schiller, Egmont (1788), NA 22, 295.

[54] A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (!1798–99), KAV 1, 58.

[55] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (
!
1803–04), KAV 2.1, 11.

[56] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
!
1803–04), KAV 3, 331.

[57] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
!
1803–04), KAV 3, 340.

[58] A. W. Schlegel, Nibel. (1812), I, 23.

[59] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 190.

[60] L. Tieck, Phantasus II (1812), 414.

[61] J. H. Voß, F. Stolberg (1819), 18 f. (19).














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