[1]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (1790), 187
: Die schöne[2] Kunst[1] zeigt darin eben ihre Vorzüglichkeit, daß sie Dinge, die in der Natur[2] häslich[1] oder misfällig seyn würden, schön[1] beschreibt. Die Furien, Krankheiten, Verwüstungen des Krieges u. d. gl. können sehr schön[1] beschrieben, ja sogar im Gemälde vorgestellt werden; nur eine Art Häslichkeit kann nicht der Natur[2] gemäs vorgestellt werden, ohne alles ästhetische Wohlgefallen, mithin der Kunstschönheit zu Grunde zu richten: nämlich diejenige, welche Ekel erweckt.
[2]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 180
: Denn wir können allgemein sagen, es mag die Natur- oder die Kunstschönheit betreffen: schön ist das, was in der bloßen Beurtheilung (nicht in der Sinnenempfindung, noch durch einen Begrif[1]) gefällt. Nun hat Kunst[1] jederzeit eine bestimmte Absicht etwas hervorzubringen. Wenn dieses aber bloße Empfindung (etwas bloß subjectives) wäre, die mit Lust begleitet seyn sollte, so würde dies Product, in der Beurtheilung, nur vermittelst des Sinnengefühls gefallen. Wäre die Absicht auf die Hervorbringung eines bestimmten Objects gerichtet, so würde, wenn sie durch die Kunst[1] erreicht wird, das Object nur durch Begriffe[1] gefallen. In beiden Fällen aber würde die Kunst[9] nicht in der bloßen Beurtheilung, d. i. nicht als schöne, sondern mechanische Kunst[9] gefallen.
[3]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 258
: [D]as Schöne ist das Symbol des Sittlichguten; und auch nur in dieser Rücksicht [...] gefällt es, mit einem Anspruche auf jedes andern Bestimmung [...]. Das ist das Intelligibele, worauf [...] der Geschmack hinaussieht, wozu nämlich selbst unsere oberen Erkenntnißvermögen zusammenstimmen, und ohne welches zwischen ihrer Natur[1], verglichen mit den Ansprüchen, die der Geschmack macht, lauter Widersprüche erwachsen würden. In diesem Vermögen sieht sich die Urtheilskraft nicht, wie sonst in empirischer Beurtheilung, einer Heteronomie der Erfahrungsgesetze unterworfen: sie giebt in Ansehung der Gegenstände eines so reinen Wohlgefallens ihr selbst das Gesetz, so wie die Vernunft[1] es in Ansehung des Begehrungsvermögens thut; und sieht sich [...] auf etwas im Subjecte selbst und außer 〈259〉 ihm, was nicht Natur[13], auch nicht Freyheit[10], doch aber mit dem Grunde der letzteren, nämlich dem Uebersinnlichen verknüpft ist, bezogen, in welchem das theoretische Vermögen mit dem practischen, auf gemeinschaftliche und unbekannte Art, zur Einheit verbunden wird.
[4]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 261
: Die Eintheilung einer Critik[1] in Elementarlehre und Methodenlehre, welche vor der Wissenschaft vorhergeht, läßt sich auf die Geschmackscritik nicht anwenden: weil es keine Wissenschaft des Schönen giebt noch geben kann, und das Urtheil des Geschmacks nicht durch Principien bestimmbar ist.
[5]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 179
: An einem Producte der schönen Kunst[1] muß man sich bewußt werden, daß es Kunst[9] sey, und nicht Natur[10]; aber doch muß die Zweckmäßigkeit in der Form desselben von allem Zwange willkürlicher Regeln so frey scheinen, als ob es ein Product der bloßen Natur[2] sey. Auf diesem Gefühle der Freyheit[13] im Spiele unserer Erkenntnißvermögen, welches doch zugleich zweckmäßig seyn muß, beruht diejenige Lust, welche allein allgemein mittheilbar ist, ohne sich doch auf Begriffe[1] zu gründen. Die Natur[10] war schön, wenn sie zugleich als Kunst[9] aussah; und die Kunst[9] kann nur schön genannt werden, wenn wir uns bewußt sind, sie sey Kunst[9], und sie uns doch als Natur[10] aussieht.
[6]
Schiller, Anm. u. Würd. (1793), 186 f.
: Es erweckt mir kein gutes Vorurtheil für einen Menschen[1], wenn er der Stimme[14] des Triebes so wenig trauen darf, daß er gezwungen ist, ihn jedesmal erst vor dem Grundsatze der Moral abzuhören; vielmehr achtet man ihn hoch, wenn er sich demselben ohne Gefahr, durch ihn mißgeleitet zu werden, mit einer gewissen Sicherheit vertraut. Denn das beweist, daß beide Principien in ihm sich schon in derjenigen Uebereinstimmung befinden, welche das Siegel der vollendeten Menschheit[1] und dasjenige ist, was man unter einer schönen Seele verstehet. | Eine schöne Seele nennt man es, wenn sich das sittliche Gefühl aller Empfindungen des Menschen[1] endlich bis zu dem Grad versichert hat, daß es dem Affekt die Leitung des Willens ohne Scheu überlassen darf und nie Gefahr läuft, mit den Entscheidungen desselben im Widerspruch zu stehen. Daher sind bey einer schönen Seele die einzelnen Handlungen[1] eigentlich nicht sittlich, sondern der ganze Charakter[1] ist es. Man kann ihr auch keine einzige darunter zum Ver〈187〉dienst anrechnen, weil eine Befriedigung des Triebes nie verdienstlich heißen kann. Die schöne Seele hat kein andres Verdienst, als daß sie ist. Mit einer Leichtigkeit, als wenn bloß der Instinkt aus ihr handelte, übt sie der Menschheit[4] peinlichste Pflichten aus, und das heldenmüthigste Opfer, das sie dem Naturtriebe abgewinnt, fällt wie eine freywillige Wirkung eben dieses Triebs, in die Augen. Daher weiß sie selbst auch niemals um die Schönheit[1] ihres Handelns, und es fällt ihr nicht mehr ein, daß man anders handeln und empfinden könnte; dagegen ein schulgerechter Zögling der Sittenregel [...] jeden Augenblick bereit seyn wird, vom Verhältniß seiner Handlungen[1] zum Gesetz die strengste Rechnung abzulegen. Das Leben des Letztern wird einer Zeichnung gleichen, worin man die Regel durch harte Striche angedeutet sieht und an der allenfalls ein Lehrling die Prinzipien der Kunst[4] lernen könnte. Aber in einem schönen Leben sind, wie in einem Titianischen Gemälde, alle jene schneidenden Grenzlinien verschwunden, und doch tritt die ganze Gestalt nur desto wahrer, lebendiger, harmonischer hervor. ➢ Volltext
[7]
Börne, Brf. Paris I (1832), 15
: O, theures Vaterland, wie einfältig verkannte ich deinen Werth! Dort fand ich in jedem Nachtquartier eine kleine Residenz, oder den Sitz einer hohen Regierung, oder eine Garnison, oder eine Universität, und in jedem Gasthofe eine Weinstube mit scharf geprägten Gästen, die mir gefielen oder nicht gefielen, die meinem Herzen oder meinem Geiste Stoff gaben, der ausreichte bis zum Einschlafen. Aber hier in diesem vermaledeiten Rath-losen Lande! Seit acht Tagen saß ich jeden Abend allein auf meinem Zimmer und verschmachtete. Glauben Sie mir, man stirbt nicht vor Langerweile; das ist nur eine dichterische Redensart. Aber wie gern hätte ich für jeden Lieutenant einen Schoppen Wein bezahlt, für jeden Hofrath eine Flasche, für jeden Professor zwei Flaschen, für einen Studenten drei; und hätte ich gar einen schönen Geist[32], einen Theaterkritiker an mein Herz drücken können, nicht der ganze Keller wäre mir zu kostspielig gewesen. Hofräthe, Hofräthe! wenn ich je wieder euerer spotte, dann schlagt mir auf den Mund und erinnert mich an Dormans..
[8]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 127
: Merkwürdig endlich und segensreich sind Bodmers Verdienste um die deutsche Literatur. Er ist gewissermaßen der erste deutsche Kritiker im Felde der Kunst[11], der schönen Wissenschaften und Literatur; er bahnte den Weg, auf welchem späterhin Lessing ging, und widersetzte sich zuerst Gottsched und seinen Jüngern; hob, schützte und vertheidigte die aufblühenden Genies[4], Wieland, Gleim, Klopstock u. s. w., brachte alte[1] vergeßne Dichter, als Canitz, Opitz, Wernicke und die Minnesänger wieder ans Licht, machte die Deutschen mit Miltons verlornem Paradiese bekannt, übersetzte den Homer und fuhr bis an sein Ende fort, mündlich und schriftlich das Wohl der deutschen Literatur zu pflegen. Er versuchte sich selbst als Dichter, z. B. in der Noachide, war aber, wie alle Kritiker, als eigner Schöpfer nicht glücklich. Es konnte übrigens nicht fehlen, daß er sich durch seine bisweilen wirklich harte und eigensinnige Kritik[2] auch viele Feinde zuzog..
[9]
Fichte, Grundzg. d. Zeitalt. (1806), SW 7, 58
: Die erste, unter der Menschheit[2] am frühesten ausgebrochene, und dermalen am weitesten verbreitete Art jenes Ausflusses der Urthätigkeit ist die in Materie ausser uns vermittelst unserer eigenen materiellen Kraft: und in dieser Art des Ausflusses besteht die schöne Kunst[1]. Ausfluss der Urthätigkeit, 〈59〉 habe ich gesagt, – der nur aus sich selber strömenden und sich
selbst genügenden, keinesweges der auf Erfahrung und Beobachtung in der Aussenwelt sich stützenden; diese letztere giebt nur das individuelle, und darum unedle und hässliche[1], welches schon um das Einemal, da es in der Wirklichkeit da ist, zu viel da ist, durch dessen Wiederholung sonach und Vervielfältigung durch die Kunst[2] ein schlechter Dienst geleistet werden würde..
[10]
G. Forster, Vorr. Sakont. (1791), XXVIII
: [N]ur als seltene, vereinzelte Gabe findet sich unter uns die künstlerische Unbefangenheit, womit die reine Phantasie[1] sich alle noch so fremde[4] Formen aneignen und das Schöne in jeder 〈XXIX〉 Beziehung auffassen kann, ohne sich selbst der Herrschaft der edelsten Form zu entziehen..
[11]
Goethe, Tageb. (1786), WA III, 1, 282
: Was die Mutter Gottes[2] für eine schöne Erfindung ist, fühlt man nicht eher als mitten im Catholicismus..
[12]
Goethe, an J. H. Meyer, WA (1. 8. 1796), 146
: Ihren dritten Brief[1] von Florenz erhalte ich heute den ersten August, Ihr zweyter war schon vor einiger Zeit[6] angekommen. In den seltsamen Zuständen, in denen wir, nicht leben, sondern schweben[5], kann mir nichts tröstlicheres seyn als Sie in Florenz zu wissen und ich freue mich in jedem Ihrer Briefe[1] die Bestätigung des herrlichen Kunstgenusses zu vernehmen, dessen Sie sich an diesem Orte erfreuen. [...] Jetzt, da die Zeit[7] herannahet, in der ich abreisen sollte, fühle ich erst recht lebhaft wie nöthig mir die Cultur[7] war, die mir eine so große und schöne Reife gegeben hätte, alles was ich mir statt derselben vornehmen kann ist ein kümmerliches Wesen und bringt mich nicht vom Flecke [...]..
[13]
Herder, Philos. Gesch. Bild. (1774), 65 f.
: Alles war erschöpft, entnervt, zerrüttet. [...] Die schö〈66〉nen römischen Gesetze und Känntnisse konnten nicht Kräfte ersetzen, die verschwunden waren, Nerven wiederherstellen, die keinen Lebensgeist fühlten, Triebfedern regen, die da lagen – [...] ein abgematteter, im Blute liegender Leichnam – da ward in Norden neuer[1] Mensch[7] gebohren..
[14]
Herder, Bef. d. Hum. V (1795), 73
: Wo sind nun in Deutschland die Odeen unsrer Geschichtschreiber, unsrer Lyrischen und Epischen Dichter? Wo sind die Schulen, in denen man die edelsten Gesänge den Jünglingen ans Herz legt, und sie nebst den schönsten classischen[3] Stellen der Alten[10] nicht etwa blos deklamirt, sondern in die Seelen schreibet?.
[15]
Herder, Bef. d. Hum. V (1795), 91 f. (92)
: Daß aber in den bessern Stellen ihrer Gedichte Lukrez und Catull, Horaz und Virgil, Ovid, Tibull, Properz u. 〈92〉 a. so classisch[3]-ausgearbeitet, vollendet und schön geschrieben, zeigt, daß sie sich feinere Vorbilder, schärfere Leser und ein höheres Publicum[3] dachten, als viele unsrer Dichter und Schriftsteller zu denken gewohnt sind..
[16]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. VIII (1837), 470 f. (471)
: Romanticismus. Die Bildung[10] dieses Wortes[1] ist ein Fund der neuesten[3] Zeit[5], hervorgerufen durch die poetischen[4] Erzeugnisse der neueren[3] Franzosen, als deren Chorführer Victor Hugo, Balzac, Eugen Sue, Jules Janin etc. zu nennen sind. Schon vor dem Ausbruch der Julirevolution begannen die franz. Dramatiker an den Fesseln den [sic] Klassicität zu rütteln, die seit Racine und Corneille den Gedanken in seinem eigenen Schaffen niedergedrückt hatten. Deutschland und England, die sich längst befreit und die alten[1] Formen zerschlagen hatten, um das Leben der neueren[3] Zeit[5] auch neu[1] bilden zu können in künstlerischer Darstellung, gaben keinen geringen Anstoß. Vornehmlich aber war es Shakespeare, dessen Riesengebilde die Phantasie[1] der jugendlichen franz. Dichter[1] entzündete. Sie wollten ihm nachahmen, raubten ihm aber nur das Bizarre, die äußere Schale, ohne des Kernes habhaft zu werden. Ihre Schöpfungen verloren sich an das Unschöne, worin man das Romantische[4], Kühne, Geniale suchte, und weil die Anhänger der klassischen[8] Schule sich diesem Verfahren widersetzen wollten, gaben sie den jungen Stürmern den Namen der Romantiker[3]. Die Romantik[13] war, wenigstens im Sinn[1] der Deutschen, etwas Fertiges und Abgeschlossenes. Die Schöpfungen der Franzosen ließen sich mit diesen Gebilden des Wundersam-Phantastischen[2] nicht vergleichen, sondern wühlten sich vielmehr ein in alle Abscheulichkeiten der Materie. Statt des Wunderbaren regierte das Laster in frivoler Aufgedecktheit; nicht die Gerechtigkeit des Weltgerichtes siegte, sondern die Laune, der Zufall, der böse, rachsüchtige Gedanke. Was 〈471〉 man daher nicht Romantik[13] nennen konnte, dem gab man den Namen des R[omanticismus]. Der R.[omanticismus] aber ist, obwohl ein Auswuchs der Romantik[13], dennoch ein nothwendiges Ergebniß aus den Verirrungen des Tages und seiner Geschichte[1]. Er schwärmt durch alle Länder, und wird, ist er zur Besonnenheit gekommen, sich verwandeln in das wahrhaft Moderne[8], das der Romantik[13] gegenüber stehen wird, wie diese der Klassik[5], und ein freigeborenes Kind sein einer schönen, freien[5/11] Zeit[5]..
[17]
Hirt, Baukunst (1809), 165
: Je höher die Bogenart ist, desto geringer ist ihr Schub oder Seitendruck; je mehr sich aber der Bogen der wagerechten Linie nähert, desto mächtiger wird der Seitenschub, und desto stärkere Widerlagen sind vonnöthen. Hiernach ist der gothische[2] Bogen (Fig. 12. [❏]) derjenige, welcher der geringsten, und der scheitrechte der (Fig. 16. [❏]) welcher der stärksten Widerlagen bedarf. Dies erkläret, wie nach dem Verfall der Baukunst man im Mittelalter auf die hohen Bogenarten verfiel. Aus Armuth und Unwissenheit fing man an, die Pfeiler und Mauern theils von sehr ungleichartigem, theils von sehr schlechtem Material, und zwar ohne gehörige Besorgung der Construction aufzuführen. Man nahm also nothgedrungen die Zuflucht zu den höhern Bogenarten, welche weniger Schub verursachten. Man baute in diesen unglücklichen Zeiten[3] bloß für das Bedürfniß. Das Gefühl für schöne Formen, und für ein gefälliges Verhältnißmaß hatte sich in der Baukunst, so wie in den übrigen Künsten[2], verloren. Das Auge gewöhnte sich nach und nach an die unförmlichsten Spitzen und Thürmelungen, so daß späterhin selbst eine Art System abgeschmackter Bauerey entstand, welches mehrere Jahrhunderte hindurch dauerte, und jetzt noch nicht selten seine flachen Bewunderer hat..
[18]
A. v. Humboldt, Cordill. I [TrN. N.] (1810), 11
: Diese bronzene Statue ist in einem vorzüglich reinen Style, und sehr schön[6] ausgeführt. Sie wurde durch einen und ebendenselben Künstler, Don Manuel Tolsa, aus Valencia in Spanien gebürtig, und Directoren der Classe[5] der Bildhauerei bei der Academie der schönen[2] Künste[1] zu Mexico, gezeichnet, modellirt, gegossen und aufgestellt. [Original A. v. Humboldt, Vues des Cord. (1810), 8: Cette statue en bronze est d'une grande pureté de style, et de la plus belle exécution: elle a été dessinée, modelée, fondue et placée par le même artiste, Don Manuel Tolsa, natif de Valence, en Espagne, et directeur de la classe de sculpture de l'académie des beaux-arts à Mexico.].
[19]
W. v. Humboldt, Rez. Jacobi (1794), 819
: Immer aber bleibt in Charakteren[7], wie Woldemar und Henriette [...] eine gewisse Schwierigkeit zurück. Wie schön und edel sie sind, wie tief sie ergreifen und erschüttern; so spannen sie doch das Interesse auf eine beunruhigende Weise. Es schmerzt, wenn man sieht, dass sie in der glücklichsten äußeren Lage, mit den besten Kräften, die das Geschick seinen Günstlingen zu schenken vermag, ihre Zufriedenheit und Thätigkeit durch Leiden unterbrechen, die man in die Versuchung kommen möchte, selbstgeschaffen zu nennen..
[20]
Immermann, Epigon. (1836), W 2, 459
: Ein Unterschied der modernen[1] Zeit[3] von der griechischen[2] besteht darin, daß unter uns Neueren[3] das wahrhaft geniale Schöne fast immer im Gegensatze zu der herrschenden Stimmung erwächst, welche dagegen ihrerseits das als vorhanden zu präkonisieren [›auszurufen‹] pflegt, woran es ihr eben ganz gebricht. Dagegen ging in jener glücklichen griechischen[2] Periode das besondre Genie[2] der Künstler[1] aus dem allgemeinen Talente der Nation[1] hervor. Um an einem Beispiele meine Meinung klarzumachen, so glaubten wir an Klopstocks Oden, Bardieten und an den Nachahmungen derselben eine große vaterländische Poesie[11] zu besitzen, und doch waren diese frostigen Exerzitien am allerfernsten von einer solchen..
[21]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (1790), 174 f.
: Es giebt weder eine Wissenschaft des Schönen[1], sondern nur Critik[2], noch schöne[2] Wissenschaft, sondern nur schöne[2] Kunst[1]. Denn was die erstere betrifft, so würde in ihr wissenschaftlich, d. i. durch Beweisgründe ausgemacht werden sollen, ob etwas für schön[1] zu halten sey oder nicht; das Urtheil über Schönheit[1] würde also, wenn es zur Wissenschaft gehörte kein Geschmacksurtheil seyn. Was das zweyte anlangt, so ist eine Wissenschaft, die, als solche, schön[2] seyn soll, ein Unding. Denn, wenn 〈175〉 man in ihr als Wissenschaft nach Gründen und Beweisen früge, so würde man uns durch geschmackvolle Aussprüche (Bon Mots) abfertigen. – Was den gewöhnlichen Ausdruck, schöne[2] Wissenschaften veranlaßt hat, ist ohne Zweifel nichts anders, als daß man ganz richtig bemerkt hat, es werde zur schönen[2] Kunst[1] in ihrer ganzen Vollkommenheit viel Wissenschaft, als z. B. Kenntnis alter[10] Sprachen[3], Belesenheit der Autoren, die für Classiker gelten, Geschichte[6], Kenntnis der Alterthümer[5] u. s. w. erfordert und, um daher diese historische Wissenschaften weil sie zur schönen[2] Kunst[1] die nothwendige Vorbereitung und Grundlage ausmachen, zum Theil auch weil darunter selbst die Kenntnis der Producte der schönen[2] Kunst[1] (Beredsamkeit und Dichtkunst) begriffen worden, durch eine Wortverwechselung, selbst schöne[2] Wissenschaften genannt hat..
[22]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (1790), 257 f. (258)
: Die Eintheilung einer Critik[1] in Elementarlehre und Methodenlehre, welche vor der Wissenschaft vorhergeht, läßt sich auf die Geschmackscritik nicht anwenden; weil es keine Wissenschaft des Schönen[1] giebt noch geben kann, und das Urtheil des Geschmacks nicht durch Principien bestimmbar ist. Denn was das Wissenschaftliche in jeder Kunst[1] anlangt, welches auf Wahrheit in der Darstellung ihres Objects geht, so ist dieses zwar die unumgängliche Bedingung (conditio sine qua non) der schönen[2] Kunst[1], aber diese nicht selber. Es giebt also für die schöne[2] Kunst[1] nur eine Manier (modus), nicht Lehrart (methodus). Der Meister muß es vormachen, was und wie es der Schüler zu Stande bringen soll; und die allgemeinen Regeln, darunter er zuletzt sein Verfah〈258〉ren bringt, können eher dienen die Hauptmomente desselben gelegentlich in Erinnerung zu bringen, als sie ihm vorzuschreiben. Hiebey muß dennoch auf ein gewisses Ideal Rücksicht genommen werden, welches die Kunst[18/2] vor Augen haben muß, ob sie es gleich in ihrer Ausübung nie völlig erreicht..
[23]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (1790), 258
: Nur durch die Aufweckung der Einbildungskraft des Schülers zur Angemessenheit mit einem gegebenen Begriffe[1], durch die angemerkte Unzulänglichkeit des Ausdrucks für die Idee, welche der Begrif[1] selbst nicht erreicht, weil sie ästhetisch ist, und durch scharfe Critik[2] kann verhütet werden, daß die Beyspiele, die ihm vorgelegt werden, von ihm nicht sofort für Urbilder und etwa keiner noch höhern Norm und eigener Beurtheilung unterworfene Muster der Nachahmung gehalten, und so das Genie[2], mit ihm aber auch die Freyheit[1] der Einbildungskraft selbst in ihrer Gesetzmässigkeit erstickt werde, ohne welche keine schöne Kunst[1], selbst nicht einmal ein richtiger sie beurtheilender eigener Geschmack, möglich ist..
[24]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 185
: Die Muster der schönen Kunst[1] sind [...] die einzigen Leitungsmittel, diese auf die Nachkommenschaft zu bringen: welches durch bloße Beschreibungen nicht geschehen könnte (vornehmlich nicht 〈186〉 im Fache der redenden Künste[1]); und auch in diesen können nur die in alten[10], todten, und jetzt nur als gelehrte aufbehaltenen Sprachen[3] classisch[3] werden..
[25]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 192
: Man sagt von gewissen Producten, von welchen man erwartet, daß sie sich, zum Theil wenigstens, als schöne Kunst[9] zeigen sollten: sie sind ohne Geist[20]; ob man gleich an ihnen, was den Geschmack betrift, nichts zu tadeln findet. Ein Gedicht kann recht nett und elegant seyn, aber es ist ohne Geist[20]. Eine Geschichte[8] ist genau und ordentlich, aber ohne Geist[20]. Eine feyerliche Rede ist gründlich und zugleich zierlich, aber ohne Geist[20]. Manche Conversation ist nicht ohne Unterhaltung, aber doch ohne Geist[20]; selbst von einem Frauenzimmer sagt man wohl, sie ist hübsch, gesprächig und artig, aber ohne Geist[20]. [...] | Geist[20] in ästhetischer Bedeutung, heißt das belebende Princip im Gemüthe. [...] | Nun behaupte ich, dieses Princip sey nichts anders, als das Vermögen der Darstellung ästhetischer Ideen; unter einer ästhetischen Idee aber verstehe ich diejenige Vorstellung der Einbildungskraft, die viel zu 〈193〉 denken veranlaßt, ohne daß ihr doch irgend ein bestimmter Gedanke, d. i. Begrif[1] adäquat seyn kann, die folglich keine Sprache[11] völlig erreicht und verständlich machen kann. – Man sieht leicht, daß sie das Gegenstück (Pendant) von einer Vernunftidee sey, welche umgekehrt ein Begrif[1] ist, dem keine Anschauung (Vorstellung der Einbildungskraft) adäquat seyn kann.
.
[26]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 203
: Der Geschmack ist, so wie die Urtheilskraft überhaupt, die Disziplin (oder Zucht) des Genie's[2], beschneidet diesem sehr die Flügel und macht es gesittet oder geschliffen; zugleich aber giebt er diesem eine Leitung, worüber und bis wie weit es sich verbreiten soll, um zweckmäßig zu bleiben; und, indem er Klarheit und Ordnung in die Gedankenfülle hineinbringt, macht er die Ideen haltbar, eines daurenden zugleich auch allgemeinen Beyfalls, der Nachfolge anderer, und einer immer fortschreitenden Cultur[3], fähig. Wenn also im Widerstreite beiderlei Eigenschaften an einem Producte etwas aufgeopfert werden soll, so müßte es eher auf der Seite des Genie's[2] geschehen: und die Urtheilskraft, welche in Sachen der schönen Kunst[1] aus eigenen Principien den Ausspruch thut, wird eher der Freyheit[5] und dem Reichthum der Einbildungskraft, als dem Verstande[2] Abbruch zu thun erlauben..
[27]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 214
: [I]n aller schönen Kunst[9] besteht das Wesentliche in der Form, welche für die Beobachtung und Beurtheilung zweckmäßig ist, wo die Lust zugleich Cultur[3] ist und den Geist[19] zu Ideen stimmt, mithin ihn mehrerer solcher Lust und Unterhaltung empfänglich macht; nicht in der Materie der Empfindung (dem Reize oder der Rührung), wo es bloß auf Genuß angelegt ist, welcher nichts in der Idee zurückläßt, den Geist[19] stumpf, den Gegenstand nach und nach anekelnd, und das Gemüth, durch das Bewußtseyn seiner im Urtheile der Vernunft[2] zweckwidrigen Stimmung, mit sich selbst unzufrieden und launisch macht..
[28]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (
21793), 220
: Wenn man [...] den Werth der schönen Künste[1] nach der Cultur[3] schätzt, die sie dem Gemüth verschaffen, und die Erweiterung der Vermögen, welche in der Urtheilskraft zum Erkenntnisse[1] zusammen kommen müssen, zum Maaßstabe nimmt: so hat Musik[1] unter den schönen Künsten[1] sofern den untersten (so wie unter denen, die zugleich nach ihrer Annehmlichkeit geschätzt werden, vielleicht den obersten) Platz, weil sie bloß mit Empfin〈221〉dungen spielt. Die bildenden Künste[2] gehen ihr also in diesem Betracht weit vor; denn, indem sie die Einbildungskraft in ein freyes und doch zugleich dem Verstande[1] angemessenes Spiel versetzen, so treiben sie zugleich ein Geschäft, indem sie ein Product zu Stande bringen, welches den Verstandesbegriffen zu einem dauerhaften und für sich selbst sich empfehlenden Vehikel dient, die Vereinigung derselben mit der Sinnlichkeit und so gleichsam die Urbanität der obern Erkenntnißkräfte zu befördern..
[29]
Kant, Gemeinspruch (1793), 245 ff.
: Derjenige nun, welcher das Stimmrecht in dieser Gesetzgebung hat, heißt ein Bürger (citoyen, d. i. Staatsbürger, nicht Stadtbürger, bourgeois). Die dazu erforderliche Qualität ist, außer der natürlichen[1] (daß es kein Kind, kein Weib[1] sei), die einzige: daß er [...] irgend ein Eigenthum habe (wozu auch jede Kunst[1], Handwerk, oder schöne Kunst[1], oder Wissenschaft[1] gezählt werden kann), welches ihn ernährt; [...] 〈246〉 [...] folglich daß er niemanden als dem 〈247〉 Gemeinen Wesen im eigentlichen Sinne[1] des Worts[1] Diene..
[30]
Mereau, Fragm. Meister (1801), 236
: Der Abee, Jano, Therese, vor allen der Onkel [...], die alle reizen dich, weil sie bestimmt sind, und genau wissen, was sie bedürfen, und was sie wollen. Nichts anders sagen auch Philine und die schöne Seele. Jene findet ihr Glück darinnen, daß sie die ihr eigene Anlage einer leichten Geschwindigkeit und Sorglosigkeit des äußern Betragens bis zur Vollendung ausbildet, und sich dabei ein angenehmes munteres Leben verschafft; diese befriedigt ihr Bedürfniß, alle Foderungen ihres moralischen Gefühls zu erfüllen, mit Aufopferung aller äußern lebhaften Freuden, und ist glücklich. 〈237〉 Selbst Lydie, die ganz einer romantischen[7] Anlage nachgiebt, fühlt in ihren Leiden eine Art von Befriedigung. ➢ Volltext.
[31]
C. Michaelis, an L. Gotter (16. 6. 1780), C 1, 27
: Ich errinre mich noch an den Augenblick, da ich ihn nach Jahren langen Hierseyn zum erstenmal sprach, es war erst vorigen Winter auf einen Ball. Er zitterte, konte kaum reden, und Deine arme Caroline, ach sie war nicht viel beßer dran, aber weg mit dem Andenken! Es möchte die schöne festgesezte Heiterkeit[3] meiner Seele zerstören. Was soll ich mir in der Blüthe des Lebens ängstliche Stunden machen. Ich will meinen Frühling genießen, erst 16 Jahr und mir vor Sorgen und Kummer graue Haare wachsen zu laßen, das ist meine Sache nicht..
[32]
J. D. Michaelis, Lebensbeschr. (1793), 59
: [W]eil er [sc. D'Alembert] das Französische der Preißschrift sur l'influence du langage für mein eigenes ansahe, hielt er mich für einen sehr guten französischen Schriftsteller, und machte mir, als ich in einem französischen Briefe[1] wegen meiner Schreibart um Vergebung bat, dieß unverdiente Compliment: die schönen Geister[32] in Paris würden sehr vergnügt seyn, wenn sie so gut französisch schreiben könnten, wie die Schrift sur l'influence geschrieben wäre. Daß ich nicht stolz darauf wurde, wird man leicht denken, und ich schrieb ihm gleich, das ganze mir gegebene Lob eines classischen[3] französischen Schriftstellers gehöre Merian und Premontval zu, ich könnte ohne Mühe und Furcht zu fehlen, den Brief[1] nicht einmahl schreiben, welchen er hier von mir bekäme..
[33]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 8 f. (9)
: Ein gewisser allgemeiner Drang zum Vorlesen und Deklamiren der Nationaldichter, so ungeschickt er 〈9〉 sich mitunter auch äußern mag, so vielen Antheil auch zu Zeiten[7] noch die Eitelkeit und der Eigennutz daran haben mögen, ist dennoch ein erfreuliches Zeichen, daß sich die Verzauberung unsres Ohrs[3] und unsrer Stimme[1] wieder allmählich lösen will und daß unsre schöne Literatur von dem lebendigen Odem der Rede wieder ergriffen werden soll. Würde in der Erziehung die Hälfte des ungebührlichen Eifers, den man in neueren[3] Zeiten[3] auf den Mechanismus des Lesenlernens gewendet hat, auf den Ausdruck des Tons[1] und die Geberde der Brust und der Seele im Lesen gewandt, so würde der deutschen Redekunst damit vielleicht mehr gedient als mit Vorlesungen über die Beredsamkeit..
[34]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 14
: [D]ie Sprache[1] ist das göttliche Siegel, wodurch alle sonderbaren, eignen und weitläufigen Gedanken des einzelnen Menschen[1] erst zu ernsthaften und wahrhaftigen Gedanken werden. Das schönste, was die Seele in ihrem einsamen Bezirke hegt, bleibt Vision und Traum[1] und ohne Einfluß auf die Welt, also ohne freundliche Bestätigung von Außen, bis es deutlich gesagt werden kann [...]..
[35]
Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 391, Nr. 656
: Die Indirecte – von selbst eintretende Folge – der vollendeten Philosophie – oder des herrschenden Philosophism – also ihr indirecter Zweck – ist das höchste Gut, wozu auch höchste Schönheit[6] etc. gehört. Im vollendeten Körper oder Organ[2] wird die hohe Gestalt und Bewegung – die schöne Seele der Menschheit[1] von selbst erscheinen..
[36]
Novalis, Glaub. u. Lieb. (1798), 272
: Ein wahrhaftes Königspaar ist für den ganzen Menschen[1], was eine Constitution für den bloßen Verstand[9] ist. Man kann sich für eine Constitution nur, wie für einen Buchstaben[9] interessiren. Ist das Zeichen nicht ein schönes[2] Bild, oder ein Gesang, so ist Anhänglichkeit an Zeichen, die verkehrteste aller Neigungen. – Was ist ein Gesetz, wenn es nicht Ausdruck des Willens einer geliebten, achtungswehrten Person ist? Bedarf der mystische Souverain nicht, wie jede Idee, eines Symbols, und welches Symbol ist würdiger und passender, als ein liebenswürdiger treflicher Mensch[1]? Die Kürze des Ausdrucks ist doch wohl etwas werth, und ist nicht ein Mensch[1] ein kürzerer, schönerer[1] Ausdruck eines Geistes[30] als ein Collegium?.
[37]
Novalis, Poësie (*1798), NS 2, 533, Nr. 31
: Die Poësie[1/4/2] hebt jedes Einzelne durch eine eigenthümliche Verknüpfung mit dem übrigen Ganzen – und wenn die Philosophie durch ihre Gesezgebung die Welt erst zu dem wircksamen Einfluß der Ideen bereitet, so ist gleichsam Poësie[4/2] der Schlüssel der Philosophie, ihr Zweck und ihre Bedeutung; denn die Poësie[4/2] bildet die schöne Gesellschaft – die Weltfamilie – die schöne Haushaltung des Universums. | Wie die Philosophie durch System[1] und Staat, die Kräfte des Individuums mit den Kräften der Menschheit[2] und des Weltalls verstärckt, das Ganze zum Organ[1] des Individuums, und das Individuum zum Organ[1] des Ganzen macht – So die Poësie[4/2], in Ansehung des Lebens. Das Individuum lebt im Ganzen und das Ganze im Individuum. Durch Poësie[4/2] entsteht die höchste Sympathie und Coactivität, die innigste Gemeinschaft des Endlichen und Unendlichen..
[38]
Schelling, Philos. d. Kunst (
!1803–04), SW I, 5, 468
: Das Erhabene[3], inwiefern es nicht schön, wird aus diesem Grunde auch nicht erhaben[3], sondern nur ungeheuer oder abenteuerlich[3] seyn. Ebenso muß die absolute Schönheit[1] mehr oder weniger immer zugleich auch die furchtbare 〈469〉 Schönheit[1] seyn. ➢ Volltext.
[39]
Schiller, Brf. Dän. (1785), NA 20, 102
: Ich komme aus dem Saal der Antiken[3] zu Mannheim. [...] Empfangen von dem allmächtigen Wehen des griechischen[2] Genius trittst du in diesen Tempel der Kunst[11]. Schon deine erste Ueberraschung hat etwas ehrwürdiges, heiliges. Eine unsichtbare Hand scheint die Hülle der Vergangenheit vor deinem Aug wegzustreifen, zwei Jahrtausende versinken vor deinem Fußtritt, du stehst auf einmal mitten im schönen[4/2] lachenden Griechenland, wandelst unter Helden und Grazien, und betest an, wie sie, vor romantischen[7] Göttern[5]..
[40]
Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. III (1796), 99
: Der Nachlaß, welchen die Natur[12] nach jeder anhaltenden Spannung fodert und sich auch ungefodert nimmt, (und nur für solche Momente pflegt man den Genuß schöner Werke aufzusparen) ist der aesthetischen Urtheilskraft so wenig günstig, daß unter den eigentlich beschäftigten Klassen[2] nur äußerst wenige seyn werden, die in Sachen des Geschmacks mit Sicherheit und, worauf hier so viel ankommt, mit Gleichförmigkeit urtheilen können..
[41]
A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 174
: Im blonden Ekbert werden [...] Schauer erregt, an denen keine Häßlichkeit der Erscheinungen Theil hat, und die um so überraschender treffen, weil sie nicht mit großen Zurüstungen herbeygeführt werden. Durch die ganze Erzählung geht eine stille Gewalt der Darstellung, die zwar nur von jener Kraft des Geistes[20] herrühren kann, welcher „die Gestalten unbekannter Dinge“ bis zur hellen Anschaulichkeit und Einzelnheit Rede stehn, deren Organ[1] jedoch hier vorzüglich die Schreibart ist: eine nicht sogenannte poetische[6], vielmehr sehr einfach gebaute, aber wahrhaft poetisirte Poesie [sic; gemeint sein dürfte jedoch Prosa1]. Das Geheimniß ihres Maßes und ihrer Freyheit[1], ihres rhythmischen Fortschrittes, und ihres schön entfaltenden Überflusses hat, für unsre Sprache[3] wenigstens, Goethe entdeckt; und die Art wie Tieck seinen Styl, besonders im Wilhelm Meister und in dem goldnen Mährchen, dem Mährchen par 〈175〉 excellence, studirt haben muß, um es ihm so weit abzulernen, würde allein schon seinen Sinn[5] für dichterische Kunst[6] bewähren. ➢ Volltext.
[42]
A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!1798–99), KAV 1, 162
: Er [sc. Sulzer] macht das Schöne[1] nicht zum obersten, nicht zum einzigen Zweck der Künste[2] und das Häßliche[1] hätte ebenso gegründeten Anteil an der Kunst[2], das oft Schrecken und Furcht errege usw. Hier verwechselt er das Dargestellte mit der Darstellung (die den Gesetzen der schönen[2] Kunst[1], die ein schönes[1] Ganze fordert, angemessen sein muß)..
[43]
A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
!1803–04), KAV 3, 48
: In Bezug auf die Poesie[1], gehört die Betrachtung der Mythologie als eines Organs[1] derselben noch besonders in die philosophische Theorie der schönen Kunst[1]..
[44]
A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
!1803–04), KAV 3, 280
: Es ist merkwürdig, daß, da die Alten[10] die schöne Kunst[1] in die Historie hineintrugen, bey den Neueren[3] hingegen die Historie in die Poesie[11] hinübergezogen worden ist: daß sich die romantische[12] Poesie[11] die Aufgabe gemacht, die Historie ganz der Wahrheit gemäß und doch zum Ausdruck einer Idee zu gestalten..
[45]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 4
: Die Aesthetik oder die philosophische Theorie des Schönen und der Kunst[2] ist unendlich wichtig in ihrer Beziehung auf die übrigen Untersuchungen über den menschlichen Geist[11]; aber für sich allein ist sie darum noch nicht praktisch belehrend. Dieß wird sie erst durch ihre Verbindung mit der Geschichte[4] der Künste[2]. Kritik[2] nennen wir den Mittelbegriff zwischen der allgemeinen Lehre und der geordneten Erfahrung oder der Geschichte[4]. Die Vergleichung und Beurtheilung der vorhandenen Hervorbringungen des menschlichen Geistes[11] muß uns die Bedingungen an die Hand geben, die zur Bildung[1] eigenthümlicher und gehaltvoller Kunstwerke[2] erfoderlich sind. | Mit der Fackel der Kritik[2] [...] wollen wir die Geschichte[1] der dramatischen Kunst[2] beleuchten. ➢ Volltext.
[46]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 5 f.
: Wir sehen eine Menge Menschen, ja ganze Nationen[1], so sehr befangen in den Gewöhnungen ihrer Erziehung und Lebensweise, daß sie sich auch dann nicht davon losreißen können, wenn vom Genusse schöner Kunst[9] die Rede ist. Nur dasjenige, was in ihrer Sprache[3], ihren Sitten und ihren gesellschaftlichen Verhältnissen einheimisch und hergebracht ist, erscheint ihnen als natürlich[4], schicklich und schön. In dieser ausschließenden Ansicht und Empfindungsweise kann man es durch Bildung[4] zu einer großen Feinheit der Unterscheidung in dem engen Kreise bringen, worauf man sich nun einmal beschränkt hat. Aber ein ächter Kenner kann man nicht seyn ohne Universalität des Geistes[14], d. h. ohne die Biegsamkeit, welche uns in den Stand setzt, mit Verläugnung persönlicher Vorliebe und blinder Gewöhnung, uns in die Eigenheiten anderer Völker[1] 〈6〉 und Zeitalter zu versetzen, sie gleichsam aus ihrem Mittelpunkte heraus zu fühlen, und was die menschliche Natur[1] adelt, alles Schöne und Große unter den äußerlichen Zuthaten, deren es zu seiner Verkörperung bedarf, ja bisweilen unter befremdlich scheinenden Verkleidungen zu erkennen und gehörig zu würdigen. Es giebt kein Monopol der Poesie[19] für gewisse Zeitalter und Völker[1]; folglich ist auch der Despotismus des Geschmacks, womit diese, gewisse vielleicht ganz willkührlich bey ihnen festgestellte Regeln allgemein durchsetzen wollen, immer eine ungültige Anmaßung. Poesie[19], im weitesten Sinne genommen, als die Fähigkeit das Schöne zu ersinnen und es sichtbar oder hörbar darzustellen, ist eine allgemeine Gabe des Himmels, und selbst sogenannte Barbaren und Wilde haben nach ihrem Maaße Antheil daran. ➢ Volltext.
[47]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 13
: Das ganze Spiel lebendiger Bewegung beruht auf Einstimmung und Gegensatz. Warum sollte sich diese Erscheinung nicht auch in der Geschichte[1] der Menschheit[2] im großen wiederhohlen? Vielleicht wäre mit diesem Gedanken der wahre Schlüssel zur alten[10] und neuen[5] Geschichte[1] der Poesie[11] und der schönen Künste[1] gefunden. Die, welche dieß annahmen, haben für den eigenthümlichen Geist[12] der modernen[1] Kunst[2], im Gegensatz mit der antiken[2] oder classischen[7/5], den Namen romantisch[12/4] erfunden. Allerdings nicht unpassend: das Wort[1] kommt her von romance, der Benennung der Volkssprachen, welche sich durch die Vermischung des Lateinischen mit den Mundarten[1] des Altdeutschen gebildet hatten, gerade wie die neuere[5] Bildung[5] aus den fremdartigen Bestandtheilen der nordischen Stammesart und der Bruchstücke des Alterthums[3] zusammengeschmolzen ist, da hingegen die Bildung[5] der Alten[10] weit mehr aus einem Stücke war. ➢ Volltext.
[48]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 71 f. (72)
: Die Ironie[3] bezieht sich [...] beym Shakspeare nicht bloß auf die einzelnen Charakter[7], sondern häufig auf das Ganze der Handlung[3]. Die meisten Dichter[1], welche menschliche Begebenheiten erzählend oder dramatisch schildern, nehmen Partey, und verlangen von den Lesern blinden Glauben für ihre Bemühungen zu erheben oder herabzusetzen. Je eifriger diese Rhetorik ist, desto leichter verfehlt sie ihren Zweck. Auf jeden Fall werden wir gewahr, daß wir die Sache nicht unmittelbar, sondern durch das Medium einer fremden[5] Denkart erblicken. Wenn hingegen der Dichter[1] zuweilen durch eine geschickte Wendung die weniger glänzende Kehrseite der Münze 〈72〉 nach vorne dreht, so setzt er sich mit dem auserlesenen Kreis der Einsichtsvollen unter seinen Lesern oder Zuschauern in ein verstohlnes Einverständniß; er zeigt ihnen, daß er ihre Einwendungen vorhergesehen und im voraus zugegeben habe; daß er nicht selbst in dem dargestellten Gegenstande befangen sey, sondern frey[5] über ihm schwebe[8], und daß er den schönen, unwiderstehlich anziehenden Schein, den er selbst hervorgezaubert, wenn er anders wollte, unerbittlich vernichten könnte. ➢ Volltext.
[49]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (
21817), 3 f.
: Die allgemeine philosophische Theorie der Poesie[1] und der übrigen schönen[2] Künste[1] stellt die Grundgesetze des Schönen[1] auf, die allen mit einander gemein sind. Jede Kunst[2] hat ferner ihre besondere Theorie, welche darauf abzweckt, die Gränzen, die Schwierigkeiten und die Mittel dieser Kunst[2] kennen zu lehren. Hiezu werden wissenschaftliche Erörterungen erfo〈4〉dert, welche dem Künstler nützlich, aber wenig anziehend für solche Freunde der Kunst[2] sind, die nur die Hervorbringungen ausgezeichneter Geister[32] genießen wollen. Die allgemeine Theorie hingegen zergliedert eine der menschlichen Natur[1] wesentliche Eigenschaft: die Fähigkeit das Schöne[1] zu empfinden, woraus das Bedürfniß der schönen[2] Künste[1] und das Wohlgefallen daran entsteht; sie zeigt das Verhältniß zwischen dieser Fähigkeit und allen übrigen sittlichen und erkennenden Fähigkeiten des Menschen. Sie ist also sehr wichtig für den Denker, aber an sich allein reicht sie nicht hin, um zur Führerin bey Ausübung der Kunst[2] zu dienen. | Die Geschichte[4] der schönen[2] Künste[1] lehrt uns, was geleistet worden, die Theorie, was geleistet werden soll. Ohne ein verbindendes Mittelglied würden beyde abgesondert und unzulänglich bleiben. Die Kritik[2] ist es, welche die Geschichte[4] der Künste[2] aufklärt, und ihre Theorie fruchtbar macht. Die Vergleichung und Beurtheilung der vorhandenen Hervorbringungen des menschlichen Geistes[11] muß uns die Bedingungen an die Hand geben, die zur Bildung[1] eigenthümlicher und gehaltvoller Kunstwerke[2] erforderlich sind..
[50]
F. Schlegel, Stud. Grch. Poes. (*1795; 1797), 32 ff. (34)
: Schon in den frühesten Zeitaltern der Europäischen Bildung[5] finden sich unverkennbare Spuren des künstlichen Ursprungs der 〈33〉 modernen[1] Poesie[11]. Die Kraft, der Stoff war zwar durch Natur[13] gegeben: das lenkende Prinzip der aesthetischen Bildung[2] war aber nicht der Trieb, sondern gewisse dirigirende Begriffe[1] [...]. Selbst der individuelle Charakter[1] dieser Begriffe[1] war durch Umstände veranlaßt, und durch die äußre Lage nothwendig bestimmt. Daß aber der Mensch[1] nach diesen Begriffen[1] sich selbst bestimmte, den gegebnen Stoff ordnete, und die Richtung seiner Kraft determi〈34〉nierte; das war ein freyer[10] Aktus des Gemüths. Dieser Aktus ist aber eben der ursprüngliche Quell, der erste bestimmende Anstoß der künstlichen Bildung[2], welcher also mit vollem Recht der Freyheit[10] zugeschrieben wird. Die Phantasterey der Romantischen[12] Poesie[11], hat nicht etwa wie Orientalischer[1] Bombast eine abweichende Naturanlage zum Grunde. Es sind vielmehr abenteuerliche[3] Begriffe[1], durch welche eine an sich glückliche, dem Schönen nicht ungünstige Phantasie[1] eine verkehrte Richtung genommen hatte. Sie stand also unter der Herrschaft von Begriffen[1]; und so dürftig und dunkel diese auch seyn mochten, so war doch der Verstand[2] das lenkende Prinzip der aesthetischen Bildung[2]..
[51]
F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 64 f. (65), Nr. 238
: Es giebt eine Poesie[11], deren Eins und Alles das Verhältniß des Idealen und des Realen ist, und die also nach der Analogie der philosophischen Kunstsprache Transcendentalpoesie heißen müßte. Sie beginnt als Satire mit der absoluten Verschiedenheit des Idealen und Realen, schwebt[5] als Elegie in der Mitte, und endigt als Idylle mit der absoluten Identität beyder. So wie man aber wenig Werth auf eine Transcendentalphilosophie legen würde, die nicht kritisch[1] wäre, 〈65〉 nicht auch das Producirende mit dem Produkt darstellte, und im System der transcendentalen[2] Gedanken zugleich eine Charakteristik des transcendentalen[1] Denkens enthielte: so sollte wohl auch jene Poesie[11] die in modernen[1] Dichtern[3] nicht seltnen transcendentalen[1] Materialien und Vorübungen zu einer poetischen[4] Theorie des Dichtungsvermögens mit der künstlerischen Reflexion und schönen Selbstbespiegelung, die sich im Pindar, den lyrischen Fragmenten der Griechen, und der alten[10] Elegie, unter den Neuern[5] aber in Goethe findet, vereinigen, und in jeder ihrer Darstellungen sich selbst mit darstellen, und überall zugleich Poesie[11] und Poesie[18] der Poesie[11] seyn. ➢ Volltext.
[52]
F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 83
: Liebe, Freundschaft und edle Gesellschaft wirkten [...] eine schöne Revoluzion in seinem [Shakspeare's] Geiste[19]; die Bekanntschaft mit den zärtlichen Gedichten des bey den Vornehmen beliebten Spenser gab seinem neuen[1] romantischen[2/4] Schwunge Nahrung, und dieser mochte ihn zur Lektüre der Novellen führen, die er [...] fantastisch[2] reizend dramatisirte. Diese Ausbildung floß nun auch auf die historischen Stücke zurück, gab ihnen mehr Fülle, Anmuth und Witz[1] und hauchte allen seinen Dramen den romantischen[2/4] Geist[12] ein, der sie in Verbindung mit der tiefen Gründlichkeit am eigensten charakterisirt, und sie zu einer romantischen[2/4] Grundlage des modernen[1] Drama constituirt, die dauerhaft genug ist für ewige Zeiten[2]. .
[53]
Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 633
: Man muß es deswegen nicht der Critik[2] selbst, nicht den Kunstrichtern von Genie[2], sondern den Sophisten, die aus dieser Wissenschaft[1] ein Handwerk gemacht haben, zuschreiben, wenn die schönen Künste[1] durch Theorien verdorben werden. Den ächten Kunstrichter wollen wir als den Lehrer des Künstlers[1] ansehen, und diesem rathen auf seine Stimme[11] zu horchen. Zwar scheinet es, daß der Künstler[1] auch der beste Richter über die Kunst[2] seyn sollte. Wenn man aber bedenkt, wie viel Zeit[6], Nachdenken und Fleiß die Ausübung erfodert; so läßt sich begreifen, daß ein zur Kunst[2] gebohrnes Genie[4], (und ein solches muß der Kunstrichter seyn) das sich selbst mit der Ausübung nicht beschäftiget, in gar vielen zur Kunst[2] gehörigen Dingen, noch weiter sehen muß, als der Künstler[1] selbst..
[54]
Wackenroder, Phant. ü. d. Kunst (1799), 155 ff. (156)
: Es scheinen uns diese Gefühle, die in unserm Herzen aufsteigen, manchmal so herrlich und groß, daß wir sie wie Reliquien in kostbare Monstranzen einschließen, freudig davor niederknieen, und im Taumel nicht wissen, ob wir unser eignes menschliches Herz, oder ob wir den Schöpfer, von dem alles Große und Herrliche herabkommt, verehren. | Zu dieser Aufbewahrung der Gefühle sind nun verschiedene schöne[1] Erfindungen gemacht worden, und so sind alle schönen[2] 〈156〉 Künste[1] entstanden. Die Musik[1] aber halte ich für die wunderbarste dieser Erfindungen, weil sie menschliche Gefühle auf eine übermenschliche Art schildert, weil sie uns alle Bewegungen unsers Gemüths unkörperlich, in goldne Wolken luftiger Harmonien eingekleidet, über unserm Haupte zeigt, – weil sie eine Sprache[2] redet, die wir im ordentlichen Leben nicht kennen, die wir gelernt haben, wir wissen nicht wo? und wie? und die man allein für die Sprache[2] der Engel halten möchte. | Sie ist die einzige Kunst[2], welche die mannigfaltigsten und widersprechendsten Bewegungen unsers Gemüths auf dieselben schönen[1] Harmonien zurückführt, die mit Freud' und Leid, mit Verzweiflung und Verehrung in gleichen harmonischen Tönen spielt. Daher ist sie es auch, die uns die ächte Heiterkeit[3] der Seele einflößt, welche das 〈157〉 schönste[1] Kleinod ist, das der Mensch erlangen kann; – jene Heiterkeit[3] meyn' ich, da alles in der Welt uns natürlich[2], wahr und gut erscheint, da wir im wildesten Gewühle der Menschen einen schönen[1] Zusammenhang finden, da wir mit reinem Herzen alle Wesen uns verwandt und nahe fühlen, und, gleich den Kindern, die Welt wie durch die Dämmerung eines lieblichen Traumes erblicken. ➢ Volltext.
[55]
Wackenroder, Phant. ü. d. Kunst (1799), 188
: Von denjenigen, welche die Musik[1] und alle Künste[2] nur als Anstalten betrachten, ihren nüchternen und groben Organen[3] die nothdürftig sinnliche Nahrung zu verschaffen, – da doch die Sinnlichkeit nur als die kräftigste, eindringlichste und menschlichste Sprache[2] anzusehn ist, worin das Erhabene[3], Edle und Schöne zu uns reden kann, – von diesen unfruchtbaren Seelen ist nicht zu reden. ➢ Volltext.
[56]
Winkelmann, Gespr. Kunst (1800), 75
: In der schönen Gestalt drückt sich die Menschheit[2] selbst als Gattung aus; ist aber die Harmonie aller Vollkommenheiten gestört oder nicht erreicht: so empfinden wir die einzelnen Vorzüge, und es stellt ein Charakter[2] sich dar..