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[1] Goethe, Dicht. u. Wahrh. II (1812), WA I, 27, 346: Gedachtes Werk [O. Goldsmith, The Vicar of Wakefield. A Tale (1766)] hatte bei mir einen großen Eindruck zurückgelassen, von dem ich mir selbst nicht Rechenschaft geben konnte; eigentlich fühlte ich mich aber in Übereinstimmung mit jener ironischen[3] Gesinnung, die sich über die Gegenstände, über Glück und Unglück, Gutes und Böses, Tod und Leben erhebt, und so zum Besitz einer wahrhaft poetischen Welt gelangt.

[2] Laube, Jg. Eur. II.2 (1837), 12: Später hatte ihn die [...] Zuvorkommenheit des Grafen [...] nicht mehr an Geld und Gelderwerbung denken lassen, er hatte sich unterdeß an die Bedürfnisse der höhern Klassen[2] gewöhnt, und der Gedanke überraschte ihn bei der argen augenblicklichen Verlegenheit nicht eben angenehm, daß er auf diese Weise durchaus nicht fortleben dürfe. Der Staat ist einmal auf Erwerb gegründet, sagte er sich, und Du bist ein unnützes, unproduktives Mitglied. | Es hatte zwar eine Zeit[3] gegeben, wo er in poetischer Ansicht des Lebens solche triviale Staatsforderungen entrüstet abgewiesen hätte, aber ein Augenblick, wo man dem Hunger und Mangel vor der Thür sieht, ist der poetischen Ansicht des Staates ⟨13⟩ nicht günstig.

[3] C. Michaelis, an L. Gotter (6. 2. 1783), C 1, 70: Daß mir das übrige ihres Tagebuchs ganz gefiele, kan ich nicht sagen. Mich däucht es sind so viel Wiederholungen und Worte[1], mit denen sie [sc. Friederike Münter (später Friederike Brun)] kaum selbst immer einen Sinn[1] verbindet, weil sie nicht selbst gemacht und gedacht, sondern aus Dichtern[4] genommen sind, die ihr so im Gedächtniß zu schweben[5] scheinen, daß sie sich mit ihnen verwechselt. Sie hat sich in den sehr poetischen Schwung geworfen, und nichts ist wohl verzeihlicher, da sie so jung ist, aber dies müste gemildert, ihr Herz fester und ihr Verstand[1] schärfer gemacht werden. Das erste würde dann jene Weichheit, die so leicht in Empfindeley ausartet, und der zweyte seine Sonderbarkeit verlieren. Sie schien mir überhaupt mehr Talente als Verstand[1] zu haben, wenn ich das Verstand[1] nenne, Menschen[1] und Sachen nach ihrem wahren (unpoetischen) Gesichtspunkt zu beurtheilen [...].

[4] Pückler-Muskau, Andeut. Landsch. (1834), 176 ff. (178): [I]ch beschloss [...] das ganze Flussgebiet mit seinen angränzenden Plateaus und Hügelreihen, Fasanerie, Feldflur, Vorwerk, Mühle, Alaunbergwerk u. s. w. [...] ⟨177⟩ [...] zum Park auszudehnen, und [...] die Stadt selbst durch den Park so zu umschliessen, dass sie künftig mit ihrer Flur nur einen Theil desselben ausmachen solle. Da sie eine mir bisher unterthänige, und noch immer abhängige Mediatstadt ist, so gewann ihre Hinzuziehung zu dem projektirten Ganzen eine historische Bedeutung; denn die Hauptidee, welche ich der Fassung des ganzen Planes zum Grunde legte, war eben keine andere als die, ein sinniges Bild des Lebens unserer Familie, oder vaterländischer Aristokratie, wie sie sich eben hier vorzugsweise ausgebildet, auf eine solche Weise darzustellen, dass sich diese Idee im Gemüth des Beschauers, so zu sagen, von selbst entwickeln müsse. [...] Manche Ultra-Liberale werden vielleicht über einen solchen Gedanken lächeln, aber jede Form menschlicher Ausbildung ist ehrenwerth, und eben weil die hier in Rede stehende sich ⟨178⟩ vielleicht ihrem Ende naht, fängt sie wieder an ein allgemeines, poetisches und romantisches[7] Interesse zu gewinnen, das man bis jetzt Fabriken, Maschinen und selbst Constitutionen noch schwer abgewinnen kann. [...] Euer ist jetzt das Geld und die Macht – lasst dem armen ausgedienten Adel[2] seine Poesie[20], das Einzige, was ihm übrig bleibt.

[5] Schiller, Naiv. u. sent. Dicht. II (1795), 23: Ich kann [...] die Klaggesänge des Ovid, die er aus seinem Verbannungsort am Euxin anstimmt, wie rührend sie auch sind, und wie viel Dichterisches auch einzelne Stellen haben, im Ganzen nicht wohl als ein poetisches Werk betrachten. Es ist viel zu wenig Energie, viel zu wenig Geist[27] und Adel[5] in seinem Schmerz. Das Bedürfniß, nicht die Begeisterung stieß jene Klagen aus; es athmet darinn, wenn gleich keine gemeine Seele, doch die gemeine Stimmung eines edleren Geistes[32], den sein Schicksal zu Boden drückte.

[6] L. Tieck, W. Lovell III (1796), 19 f. (20): Ich saß wieder in demselben Zimmer des Wirthshauses, in dem ich damals einen so empfindsamen Brief[1] an Eduard Burton schrieb, ⟨20⟩ wohl gar wenn ich nicht irre, Verse machte. Es ist eine niedrige unangenehme Stube, und mir würde jetzt kein poetischer Gedanke dort einfallen. Die Gegend umher, die mir im Mondschein damals so romantisch[7] vorkam, ist nichts als ein weiter grüner Haideplatz, mit einigen Bäumen, in der Ferne sieht man Wald. Wie närrisch war damals die ganze Welt für mich ausgeputzt! Volltext

[7] Brentano/Görres, BOGS (1807), 7.

[8] Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 207 f..

[9] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 237 f. (238).

[10] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 22.

[11] A. Müller, Beredsamk. (!1812; 1816), 90.

[12] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 303, Nr. 347.

[13] Novalis, Glaub. u. Lieb. (1798), 273.

[14] Novalis, Aftdg I (*1799–1800; 1802), 101.

[15] Ramdohr, Landsch. Friedr. (1809), 119.

[16] Schiller, an Chr. G. Körner (10. 3. 1789), NA 25, 225.

[17] Schiller, Trag. Kunst (1792), NA 20, 169.

[18] Schiller, Chor. Trag. (1803), VI f. (VII).

[19] Schiller, Chor. Trag. (1803), VIII.

[20] A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 164 f. (165).

[21] A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 170 f. (171).

[22] A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!
1798–99), KAV 1, 93 f. (94).

[23] A. W. Schlegel, Nachschr. (1799), 280.

[24] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. II (!1802–03), KAV 1, 709.

[25] D. Schlegel, Gespr. Rom. Frz. (1803), 97 f. (98).

[26] F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 14, Nr. 51.

[27] F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 28, Nr. 116.

[28] F. Schlegel, Goethe's Meister (1798), 164 f. (165).

[29] F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 478.

[30] F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 482.

[31] L. Tieck, Phant. ü. d. Kunst (1799), 251.

[32] L. Tieck, Vorr. Minnelied. (1803), XX.

[33] L. Tieck, Phantasus I (1812), 64 f. (65).

[34] K. A. Varnhagen von Ense, Denkw. I (1837–42), 124.














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