[1]
Solger, Rez. A. W. Schlegel (1819), 105
: Auch von den lyrischen Bestandtheilen, deren bezaubernde poetische Herrlichkeit nicht genug zu preisen ist, von der Sprache[4] und dem Versbau des Dichters[1] [sc. Aristophanes], und manchen anderen Besonderheiten wird mit der vollkommensten Einsicht gehandelt.
[2]
v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), III
: Der Zweck dieses Werkes ist eine literarische Grundlage zu einer ausgeführten Geschichte[7] der älteren Deutschen Poesie[3]. Nur die Werke und Überbleibsel, welche dieser angehören, d. i. innere und zugleich äußere poetische[5] Form haben, kommen hier in Betracht: beides ist ursprünglich unzertrennlich, und die poetische[6] Prosa[1], so wie prosaische[2] Poesien[3], sind neue Undinge. .
[3]
Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 115 f. (116)
: Die spätern französischen Dichter können sich nicht versteigen, weil die ersten Erfinder ihrer Sprache[3] sich nicht verstiegen haben: 〈116〉 ihre ganze Sprache[3] ist Prose[4] der gesunden Vernunft[3], und hat ursprünglich fast kein poetisches Wort[1], das dem Dichter eigen wäre; aber die Morgenländer? die Griechen? die Engländer? und wir Deutschen? ➢ Volltext.
[4]
Moritz, Dt. in Engld. (1783), 206
: Mein Begleiter geriet beinahe in poetische Begeisterung[2], da er mich auf die Schönheiten[3] dieses Thales aufmerksam machte [...]..
[5]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 85
: In dem Maße, als der einzelne Redner nach der Fülle seines Gegenstandes strebt, wird auch seine Rede rythmischer, seine Prosa[1] nähert sich der Poesie[3], nicht etwa indem sie sich poetischer[4] Mittel, Bilder oder gar, wie es mitunter schlechte Prediger auf der Kanzel versucht haben, der Verse und des Reims bedient, sie wird nicht etwa zu dem ekelhaften Zwitter, den man poetische[6] Prosa[1] genannt hat und die mit den weibischen Männern zu vergleichen seyn möchte, sondern wie der recht männliche Mann im Umgang mit Frauen[1] durch das Gesetz der Schönheit[1], durch die Sitte gedämpft und veredelt wird, so wird der wahre Redner durch den Umgang mit der Poesie[3/4], durch das Leben in ihrem Elemente, durch Aufenthalt als Gast in jener göttlichen Region, die sie immerwährend bewohnt, kurz 〈86〉 durch den Einfluß des wahren Geschmacks, der im Gebiete der Poesie[3/4] einheimisch ist, auf gewisse Weise verklärt, beruhigt: seine Rede wird, obwohl auf ganz andre eigenthümliche, männliche Weise, rythmisch und vollendet..
[6]
A. Müller, Beredsamk. (
!1812; 1816), 100
: Nirgends aber haben sich Poesie[3] und Beredsamkeit gleichmäßiger entwickelt als in jenem griechischen[2] Vaterlande der Beredsamkeit, nirgends ist die Grenze beider strenger gezogen worden als dort: nirgends fühlt man wie im Studium der griechischen[2] Literatur, daß sie in einem Geschlechtsverhältniß zueinander stehn, daß sie sich untereinander veredeln und vermenschlichen, nirgends sind die Zwittergattungen der poetischen Prosa[1] und der prosaischen[2] Poesie[3] so unerhört oder doch der Gegenstand eines so entschiedenen Abscheus..
[7]
A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 174
: Im blonden Ekbert werden [...] Schauer erregt, an denen keine Häßlichkeit der Erscheinungen Theil hat, und die um so überraschender treffen, weil sie nicht mit großen Zurüstungen herbeygeführt werden. Durch die ganze Erzählung geht eine stille Gewalt der Darstellung, die zwar nur von jener Kraft des Geistes[20] herrühren kann, welcher „die Gestalten unbekannter Dinge“ bis zur hellen Anschaulichkeit und Einzelnheit Rede stehn, deren Organ[1] jedoch hier vorzüglich die Schreibart ist: eine nicht sogenannte poetische, vielmehr sehr einfach gebaute, aber wahrhaft poetisirte Poesie [sic; gemeint sein dürfte jedoch Prosa1]. Das Geheimniß ihres Maßes und ihrer Freyheit[1], ihres rhythmischen Fortschrittes, und ihres schön[2] entfaltenden Überflusses hat, für unsre Sprache[3] wenigstens, Goethe entdeckt; und die Art wie Tieck seinen Styl, besonders im Wilhelm Meister und in dem goldnen Mährchen, dem Mährchen par 〈175〉 excellence, studirt haben muß, um es ihm so weit abzulernen, würde allein schon seinen Sinn[5] für dichterische Kunst[6] bewähren. ➢ Volltext.
[8]
A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!1798–99), KAV 1, 9
: Die Zeichen der Sprache[1] haben nur mit dem Hörbaren eine unmittelbare Ähnlichkeit. Da das sich Bewegende auch meistens hörbar ist, so geht die Bezeichnung natürlich[4] vom Hörbaren aus. Weil aber der Mensch mit der Sprache[1] immerfort darzustellen strebt, so muß er, was in andere Sinne[4] fällt, durch übertragene Ähnlichkeit anderer Sinne[4] bezeichnen. | Die Erweiterung der Sprache[1] setzt eine ununterbrochene Kette von Vergleichungen voraus; die früheste Sprache[1] ist daher im höchsten Grade tropisch und bildlich, d. h. poetisch. Poesie[8] ist bildlich anschauender Gedankenausdruck. [...] Tropen und Metaphern[1], der schönste Schmuck der Poesie[11], waren Kinder der Poesie[8]; die bildliche Benennung war eher als die (unbildliche, wesentliche) einfache..
[9]
F. Schlegel, Gedanken (*1808–09), KFSA 19, 286, Nr. 174
: Das Poetische oder NichtPoetische einer Sprache[3] hängt nicht von der Abstammung allein ab – oft zwei nah verwandte Sprachen[3] darin ganz verschieden; die arabische z. B. ganz poetisch, die syrische ganz unpoetisch und prosaisch[2]..