[1]
Beethoven, an F. G. Wegeler (29. 6. 1801), B 1, 81
: [D]as glück ist kugelrund und fällt daher natürlich nicht immer auf das edelste, das beste[.]
[2]
S. Bernhardi, an A. W. Schlegel (14. 10. 1801), KJ 1, 33
: Erwähne diesen Brief[1] nicht wen[n] Du im algemeinen antwortest ich schike ihn natürlig ohne daß es B.[ernhardi] weiß. [⦿] ➢ Volltext
[3]
Goethe, Klass. u. Rom. (1820), 103
: Daß in Italien jene Cultur[4], die sich von den alten[10] Sprachen[3] und den darin verfaßten unnachahmlichen Werken herschreibt, in großer Verehrung stehe, läßt sich gar wohl denken, ja, daß man auf diesem Grunde, worauf man sich erbaut, nun auch allein und ausschließlich zu ruhen wünscht, ist der Sache ganz gemäß; daß diese Anhänglichkeit zuletzt in eine Art Starrsinn und Pedanterie auslaufe, möchte man als natürliche Folge gar wohl entschuldigen.
[4]
Kant, Syllog. Fig. (1762), AA 2, 55
: Einen Fehler von dieser Art findet man an dem angeführten Orte der Crusischen Logik, wo man durch diese Freiheit[17], die Stelle der Vordersätze zu verändern, geglaubt hat [...] natürlicher zu schließen.
[5]
Novalis, Europa (*1799), NS 3, 511
: Was war natürlicher, als daß endlich ein feuerfangender Kopf öffentlichen Aufstand gegen den despotischen Buchstaben[8] der ehemahligen Verfassung predigte [...].
[6]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 344 f.
: Man wirft dem Intriguen-Stück vor, es weiche vom natürlichen Lauf der Dinge ab, es sey unwahrscheinlich. Man kann allenfalls jenes ohne dieses zugeben. Das Unerwartete, Außerordentliche, bis zur Unglaublichkeit Seltsame führt uns der Dichter freylich vor, auch läßt er sich oft gleich anfangs eine große Unwahrscheinlichkeit vorgeben, wie z. B. Aehnlichkeit zweyer Personen, oder eine nicht wahrgenommene Verkleidung; nachher müssen aber alle Vorfälle den Schein der Wahrheit haben, es muß befriedigende Rechenschaft gegeben werden von den Umständen, vermöge deren die Sache eine so wunderliche Wendung nimmt. Da in Ansehung dessen, was geschieht, der Dichter uns nur ein 〈345〉 leichtes Spiel des Witzes[1] giebt, so nehmen wir es in Absicht auf das Wie desto genauer mit ihm.
[7]
F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 51
: Es ist natürlich genug, die Teseide mit dem Filostrato zusammen zu stellen; beides erzählende Gedichte in Ottave Rime, beides romantische[2/12] Liebesgeschichten in die griechische[2] Heldenzeit verlegt, und beides Werke der frühesten Epoche des Dichters. ➢ Volltext
[8]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 123
: Carl der VII. war [...] ein Kenner der Tonkunst. Er spielte den Flügel und die Violine mit ziemlicher Fertigkeit, und soll selbst einige Stücke in Musik[4] gesetzt haben; – die man natürlicher Weise lobte, weil er Kaiser war.
[9]
Adelung, Gesch. Cultur (1782), 23 f. (24)
: Der erste Mensch[1] kam aus den Händen seines Schöpfers mit allen menschlichen Fähigkeiten ausgerüstet, deren Ausbildung ihm selbst und dem natürlichen Laufe der Dinge überlassen blieb. Diese mußte aber dem Anfange nach sehr bald erfolgen, weil die ganze Natur[2] um ihn her seine Fähigkeiten zur Thätigkeit aufforderte. Der erste Schritt dazu war die Erfindung vernehmlicher Töne[1], wodurch zugleich die verworrenen Bilder in seiner Seele zur Klarheit gebracht, und klare, und in der Folge deutliche Begriffe[1] erweckt wurden, welche immer mehr Licht in dieselbe brachten, je weiter er auf dem Wege der Spracherfindung fortging. Daß sich seine Sprachfähigkeit bey den Thieren[1] zu entwickeln angefangen, weil sie am nächsten um ihn waren, seine Aufmerksam〈24〉keit am meisten auf sich zogen, und der bequemste Gegenstand zur Erfindung der Sprache[1] waren, erhellet deutlich aus Mosis Erzählung. „Gott ließ,sagte er, die erschaffenen Thiere[1] vor Adam kommen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, und welchen Nahmen Adam irgend einem lebendigen Thiere[1] geben würde, den sollte es haben. Adam gab auch wirklich allen zahmen Thieren[1], den Vögeln des Himmels, und allen wilden Thieren[1] Nahmen.“ ➢ Volltext.
[10]
C. Böhmer, an Ch. Michaelis (27. 12. 1787), C 1, 168
: Ich befinde mich weder beßer noch schlechter [...], außer der Unterhaltung, die mir die Amtmannin von Hohenweiler gewährt hat, und die wirklich ein Fest für mich war. Eine liebe anziehende Erzählung, und an der ich nichts auszusetzen weiß, als daß sie gegen das Ende für den simpeln kunstlosen Anfang durch das Treffen bekanter Personen zu romanhaft[3] wird – und das liegt wohl in der Natur[1] der Sache, denn die Alte[2] hatte gar viele Kinder, und jeder seinen Anhang, der ganz natürlich bald hinter ihm herkam, und ihr Haus war der algemeine Sammelplaz..
[11]
S. Boisserée, an M. Boisserée (13. 11. 1813), MB, 191 f. (192)
: Gneisenau [...] sagte mir [...]: Sie können sich darauf verlassen, wir gehen über den Rhein, und wir müssen über den Rhein, der Rhein ist keine Grenze, keine Sicherheit für uns. Holland und die Niederlande schien er nicht genau zu kennen, es freute ihn, ja er erstaunte darüber, als ich ihm versicherte: die Hauptsache 〈192〉 sey, daß man den jenseitigen Deutschen[5] Vertrauen einflöße, daß man Alles für sie thue, um sie nicht wieder unter das französische Joch kommen zu lassen. Das sah er vollkommen ein; die Furcht vor der Wiederkehr einer so klassisch[3] geordneten und eingerichteten Despotie, sey sehr gerecht und nur gar zu natürlich, es gebe nichts Vollkommeneres als die Maschinerie der französischen Tyrannei und Verfassung [...]..
[12]
Brentano, Friedenspuppe (1815), 43
: Dumoulin war ein Jude[1] gewesen, der aus Gewinnsucht schon in seinem 14ten Jahre die Rolle eines Christen zu spielen angefangen; er war eigentlich nie getauft, und hatte eine Menge Stände durchlaufen, bis er endlich die Tochter eines Totengräbers heirathete und mit ihr den Dienst erhielt. Er hatte lange Zeit die Gräber geplündert, und war dadurch zu einem ansehnlichen Vermögen gekommen [...]. [...] In seinem Testamente erklärte er, daß 15,000 Livres, die er von Sanseau empfangen, natürlich dessen Erben Frenel gehörten, sein übriges Vermögen gehöre den Todten in Paris oder ihren Erben. Hernach folgte eine Specification seines sämtlichen Vermögens und eine Klage, daß das schöne[7] Geld wieder auseinander kommen sollte, das er mit so mancher Gefahr und Arbeit zusammengebracht. Der Schluß war: „Das Gewehr des Jägers steht vor mir, ich habe noch niemals eine Flinte losgedrückt, ich will es probieren; [...] ich brauche keine Gnade, was soll mir die Gnade? mein Geld werden Sie mir doch nehmen!“ | [...] 〈47〉 [...] Die Kälte und Niederträchtigkeit dieser letzten Erklärung milderte sehr das Mitleid der Anwesenden, und Frenel sagte: Der Mensch[8] ist recht eckelhaft [...]. ➢ Volltext.
[13]
Brockhaus, Conv.-Lex. VI (1809), 209
: Es war natürlich, daß der Mann, der mit Wärme für die Freiheit[7] eines fremden[3] Staates gefochten hatte, dieß mit der größten Leidenschaft für sein Vaterland thun mußte..
[14]
Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 375
: Man läugnet am ehsten das, was noch so ziemlich glaublich ist, weil es uns zu natürlich vorkommt; aber man baue den geläugneten Saz auf einen wunderbaren, und diesen auf einen noch wunderbarern, und vermehre Schritt vor Schritt das Abentheuerliche[3], und der Mensch[1] wird gleichsam schwindelnd; er kommt nicht mehr zur kalten Besinnung; er ermüdet, und seine Bekehrung ist gemacht..
[15]
Fischer, Paridamia (1802), 121
: Es wurden sogleich ein halb dutzend Kammerdiener mehr angenommen, eine Toilette ambülante auf das schleunigste besorgt, und schon in einem Monathe war die Garderobe des Prinzen mit allem versehen, was der neueste[7] und allerneueste Geschmack nur aufbringen konnte. | Unter diesen auserlesenen Kleidungen befand sich auch, der Vollständigkeit wegen, ein ganz modernantiker Ritteranzug. Grade als ihn der Kammerdiener mit Baumwolle und seidnem Papiere einpacken wollte, ging der Prinz durch die Garderobe, und befahl nun: man solle alles dazugehörige in einem besonderen Koffer verwahren. | „Wenn ich nicht irre – fuhr er fort – 〈122〉 so treffen wir auf unserem Wege eine feindliche Festung. Jasmin kann einmal den Helm hereinbringen! Wenn er mir gut steht; so bin ich entschlossen sie einzunehmen.“ | [...] Aber glücklicher, oder unglücklicher Weise hatte der Prinz eine Menge ganz anderer Abentheuer zu bestehen, und die Festung wurde vergessen. Erst vierzig Meilen weiter erinnerte man sich daran, und faßte, natürlich, nun den sehr passenden Entschluß, die Einnahme auf der Rückkehr zu besorgen. | Dessenohngeachtet kam die Ritterkleidung vortreflich zu statten. Der Prinz konnte 〈123〉 für den ersten Kourtag nichts pikanteres wählen, und beschloß nun – wie es sich von selbst versteht – den kleinen Verstoß gegen die nordische Etiquette nicht zu achten..
[16]
Goethe, an F. Brion (15. 10. 1770), WA IV, 1, 252
: Seine Gedancken gingen vorwärts, meine zurück, und so ist natürlich daß der Diskurs weder weitläuffig noch interessant[1] werden konnte..
[17]
Goethe, an Lavater (22. 6. 1781), WA IV, 5, 150
: Glaube mir, das Unterirdische geht so natürlich zu als das Überirdische, und wer bei Tage und unter freyem[1] Himmel nicht Geister[1] bannt, ruft sie um Mitternacht in keinem Gewölbe..
[18]
Goethe, Wilh. Meister IV (1795), WA I, 22, 36
: Hatte man oft zwischen vier Wänden gute und fröhliche Stunden zusammen genossen; so war man natürlich noch viel aufgeweckter hier, wo die Freiheit[1] des Himmels und die Schönheit[1] der Gegend jedes Gemüth zu reinigen schien..
[19]
Goethe, an A. O. Blumenthal (28. 5. 1819), WA IV, 31, 158
: Denn wie sich die lateinische Sprache[3] durch zufälliges, dann vorsätzliches Pfaffenverderbniß in die romanische[1] verlor und die südwestlichen Völker[1] mit einer solchen Verkindischung sich begnügen mußten; so war nichts natürlicher, als daß begabte, freiere[5] Geister[32] von der ausgearteten absurden Tochter wieder zur hohen Mutter zurückkehrten..
[20]
Gutzkow, Wally (1835), 197
: Religion[1] ist Verzweiflung am Weltzweck. Wüßte die Menschheit[2], wohin ihre Leiden und Freuden tendieren, wüßte sie ein sichtbares Ziel ihrer Anstrengungen, einen Erklärungsgrund für dies wirre Durcheinander der Interessen, für die Tapezierung des Firmaments, für die wechselnde Natur[2], für Frost, Hitze, Regen, Hagel, Blitz und Donner, sie würde an keinen Gott glauben. In progressiver[2] Entwicklung folgt hieraus dreierlei: der natürliche Ursprung der Religion[1], die Accomodation der göttlichen Begriffe[1] an den jedesmaligen Bildungsgrad und zuletzt die Unmöglichkeit historischer Religionen[1] bei steigender Aufklärung..
[21]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 208 f. (209)
: In dieser Weise hat z. B. die holländische Malerei die vorhandenen flüchtigen Scheine der Natur[2] als vom Menschen neuerzeugte zu tausend und aber tausend Effekten umzuschaffen gewußt. Sammet, Metallglanz, Licht, Pferde, Knechte, alte[2] Weiber, Bauern aus Pfeifenstummeln den Rauch heraus blasend, das Blinken des Weins im durchsichtigen Glase, Kerle in schmutzigen Jacken mit alten[1] Karten spielend, solche und hunderterlei andere Gegenstände, um welche wir uns im alltäglichen Leben kaum bekümmern, da uns selbst, wenn auch wir Karten spielen, trinken und von die〈209〉sem und Jenem schwatzen, noch ganz andre Intressen ausfüllen, werden uns in diesen Gemälden vors Auge gebracht. Was uns nun aber bei dergleichen Inhalt, insofern ihn die Kunst[11] uns darbietet, sogleich in Anspruch nimmt, ist eben dieß Scheinen und Erscheinen der Gegenstände als durch den Geist[20] producirt, welcher das Aeußere und Sinnliche der ganzen Materiatur im Innersten verwandelt. Denn statt existirender Wolle, Seide, statt des wirklichen Haares, Glases, Fleisches und Metalls sehen wir bloße Farben, statt der totalen Dimensionen, deren das Natürliche[5] zu seiner Erscheinung bedarf, eine bloße Fläche, und dennoch haben wir denselben Anblick, den das Wirkliche giebt. | [...] Gegen die vorhandene prosaische[3] Realität ist daher dieser durch den Geist[20] producirte Schein das Wunder der Idealität, ein Spott, wenn man will, und eine Ironie[1] über das äußerliche natürliche[4] Daseyn. ➢ Volltext.
[22]
Heinzelmann, Grds. d. Wortf. (1798), 143 f. (144)
: Ob es [...] 〈144〉 gleich keine eigentliche Muttersprache[2] in den jetzt noch übrigen Sprachen[3] giebt, so scheint mirs doch, daß unsere teutsche Sprache[3], und besonders die niederteutsche Mundart[1] derselben, vorzüglich als Mutter der lateinischen und griechischen könne betrachtet, und zur Erklärung und Auflösung der Wörter[1] in denselben am geschicktesten sey. Denn sie ist erstlich der ältesten[1] allgemeinen Sprache[3] von Europa, die man nachher die celtische nannte, welche ich für die Urquelle aller übrigen halte, am ähnlichsten geblieben. Zweitens sind ihre Wörter[1] nicht so in einander geschmolzen und verbunden; auch ist der Ton[2] von der Hauptsylbe nicht abgewichen; kurz sie ist natürlicher und ihrer Mutter getreuer geblieben, z. B. [...] fenestra, fr. fenetre von fente Oeffnung oder offen, d. i. auf uf 'fgewendet, 'f'wendet, und von Thür [...]. Hier ist in fenetre zur Milderung der Aussprache, um das Zusammenstoßen zweier Mitlauter zu vermeiden, ein e zwischen geschoben, und der Ton[2] von der Hauptsylbe auf dies e hinüber gezogen..
[23]
Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 77
: Der Mensch[1] ist also als ein horchendes, merkendes Geschöpf zur Sprache[1] natürlich gebildet, und selbst ein Blinder und Stummer, siehet man, mußte Sprache[1] erfinden, wenn er nur nicht fühllos und taub ist. Setzet ihn gemächlich und behaglich auf eine einsame Insel: die Natur[2] wird sich ihm durchs Ohr[3] offenbaren: tausend Geschöpfe, die er nicht sehen kann, werden doch mit ihm zu sprechen scheinen, und, bliebe auch ewig sein Mund und sein Auge verschlossen, seine Seele bleibt nicht ganz ohne Sprache[1]. Wenn die Blätter des Baumes dem armen Einsamen Kühlung herabrauschen, wenn der vorbeimurmelnde Bach ihn in den Schlaf wieget, und der hinzusäuselnde West seine Wangen fächelt – das blöckende Schaaf giebt ihm Milch, die rieselnde Quelle Wasser, der rau〈78〉schende Baum Früchte – Interesse gnug, die wohlthätigen Wesen zu kennen, Dringniß gnug, ohne Augen und Zunge in seiner Seele sie zu nennen. Der Baum wird der Rauscher, der West Säusler, die Quelle Riesler heißen – Da liegt ein kleines Wörterbuch fertig und wartet auf das Gepräge der Sprachorgane. ➢ Volltext.
[24]
Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 188
: So wenig als es zween Menschen[1] ganz von einerlei Gestalt und Gesichtszügen: so wenig kann es zwo Sprachen[3], auch nur der Aussprache nach, im Munde zweener Menschen[1] geben, die doch nur Eine Sprache[3] wären. | Jedes Geschlecht wird in seine Sprache[3] Haus und Familienton bringen: das wird, der Aussprache nach, verschiedne Mundart[1]. | Clima[1], Luft und Wasser, Speise und Trank, werden auf die Sprachwerkzeuge und natürlich auch auf die Sprache[3] einfließen. | Die Sitte der Gesellschaft und die mächtige Göttin der Gewohnheit werden bald nach Geberden und Anstand diese Eigenheiten und jene Verschiedenheiten einführen – ein Dialekt[1]. ➢ Volltext.
[25]
Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), 172 f. (173)
: Wohlhabenheit und Prachtliebe sind überhaupt unentbehrliche Bedingungen, wenn Künste[2] emporkommen sollen; beyde können in politischer Freyheit[6] und unter politischer Sklaverey erwachsen, bey Einfalt der Sitten und bey Verfeinerung und Ueppigkeit statt finden, aus Eroberung und Beute, und durch Handlung[4] und Schiffahrt, hervorgebracht werden, und 〈173〉 können verhältnißweise nach vielen Stufen auf einerley Weise wirken; beyde können das Antheil von mehrern, oder nur von einigen im Staate, seyn; einen merklichen Unterschied macht es blos, ob den Gebrauch davon jeder für sich, oder alle für den öffentlichen und gemeinen Ruhm machen. Der erste Fall, daß jeder seinen Aufwand für seine eigene Rechnung macht, und seinen Pallast, sein Landhaus, seinen Garten ausschmücket, ist der herrschende in unsern Zeiten[3] und Staatsverfassungen, und er hat auch seine natürlichen Folgen. Der andre fand in jenen griechischen[2] Staaten statt, und hatte jene großen Folgen, die wir heut zu Tage bey unsern eingeschränkten Leidenschaften vergeblich erwarten. [...] Bey dem allen wird immer noch etwas erfordert, was die Prachtliebe auf Gebäude, auf Malerey[1] und Bildhauerkunst, und nicht auf Schauspiele, auf andre Lustbarkeiten richtet; etwas, was die Bemühungen erregt, Künstler erweckt, das Genie[4] erwärmt, Wettstreit veranlaßt, Aufmunterung giebt: und das ist weder Freyheit[6] noch Clima[1], noch irgend etwas dem ähnliches; es ist immer etwas sehr Zufälliges, ein Hof, ein Fürst, eine Maitresse, ein Minister, ein Demagog. ➢ Volltext.
[26]
W. v. Humboldt, Stud. Alterth. (*1793), GS I, 1, 279
: 3., muss man am längsten nicht allein bei den Perioden verweilen, in welchen die Griechen am schönsten[1] und gebildetsten waren, sondern auch gerade im Gegentheil ganz vorzüglich bei den ersten und frühesten. Denn in diesen liegen eigentlich die Keime des wahren Griechischen[2] Charakters[1]; und es ist leichter und interessanter[1] in der Folge zu sehen, wie er nach und nach sich verändert, und endlich ausartet. [...] Die Hülfsmittel zu diesem Studium und insbesondre in der hier entwikkelten Absicht sind vorzüglich folgende: [...] unmittelbare Bearbeitung der Quellen selbst durch Kritik[3] und Interpretation. Diese verdient natürlich die erste Stelle.
.
[27]
Kant, Daseyn Gottes (1763), 158 f. (159)
: Die Planeten [...] 〈159〉 [...] bestehen aus Materien, die nach Newtons Berechnungen, je entfernter sie von der Sonne sind von desto minderer Dichtigkeit seyn, so wie auch ein jeder es natürlich finden würde, wenn sie sich in dem Raume darin sie schweben[1] von einem daselbst zerstreuten Weltstoff gebildet hätten..
[28]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), 7 f.
: Nun scheint es zwar natürlich, daß, so bald man den Boden der Erfahrung verlassen hat, man doch nicht mit Erkenntnissen[2], die man besitzt, ohne zu wissen woher, und auf den Credit der Grundsätze, deren Ursprung man nicht kennt, sofort ein Gebäude errichten werde, ohne der Grundlegung desselben durch sorgfältige Untersuchungen vorher versichert zu seyn [...]. In der That ist auch nichts natürlicher, wenn man unter [...] natürlich das versteht, was billiger und vernünftiger Weise geschehen 〈8〉 sollte; versteht man aber darunter das, was gewöhnlicher Maßen geschieht, so ist hinwiederum nichts natürlicher und begreiflicher, als daß diese Untersuchung lange unterbleiben mußte..
[29]
Kant, Metaph. d. Sitt. I (1797), 108
: Denn der natürliche Gebrauch, den ein Geschlecht[9] von den Geschlechtsorganen des Anderen macht, ist ein Genuß, zu dem sich ein Theil dem Anderen hingiebt..
[30]
Kant, Metaph. d. Sitt. I (1797), 192 f. (193)
: Nun ist ein angeerbter Adel[1] ein Rang, der vor dem Verdienst vorher geht, und dieses auch mit keinem Grunde hoffen läßt, ein Gedankending, ohne alle Realität. Denn, wenn der Vorfahr Verdienst hatte, so konnte er dieses doch nicht auf seine Nachkommen vererben, sondern diese mußten es sich immer selbst erwerben [...]. Weil nun von keinem Menschen[1] angenommen werden kann, er werde seine Freiheit[6] wegwerfen, so ist es unmöglich, daß der allgemeine Volkswille zu 〈193〉 einem solchen grundlosen Prärogativ zusammenstimme, mithin kann der Souverän es auch nicht geltend machen. – – Wenn indessen gleich eine solche Anomalie in das Maschinenwesen einer Regierung von alten[1] Zeiten[3] (des Lehnswesens, das fast gänzlich auf den Krieg angelegt war) eingeschlichen, von Untertanen, die mehr als Staatsbürger, nämlich geborne Beamte (wie etwa ein Erbprofessor) sein wollen, so kann der Staat diesen von ihm begangenen Fehler eines widerrechtlich erteilten erblichen Vorzugs nicht anders, als durch Eingehen und Nichtbesetzung der Stellen allmählich wiederum gut machen, und so hat er provisorisch ein Recht, diese Würde dem Titel nach fortdauern zu lassen, bis selbst in der öffentlichen Meinung die Einteilung in Souverän, Adel[2] und Volk[5] der einzigen natürlichen in Souverän und Volk[4] Platz gemacht haben wird..
[31]
Krünitz, Oecon. Encycl. XXXI (1784), 117
: Was den Character[1] der Italiäner überhaupt betrifft, so ist die Grundlage desselben: die leichte Entzündbarkeit und große Lebhaftigkeit ihrer Einbildungs-Kraft[1]; eine natürliche Folge ihres milden Klima[1] welches nur in einigen Gegenden einen strengen Winter verstattet, in allen aber den herrlichsten Frühling und einen heißen Sommer gewährt. Mit denselben verbindet sich Lebensart, Erziehung, Religion[1], die Phantasie[1] immer wirksamer zu machen; und wenn diese einmahl erweckt ist, so verbreitet sie wieder einen Rückstrahl in eben die Fächer, von denen sie ausgegangen ist, und gibt jenen Sitten und jener Religion[1] ihre ganz individuelle Bildung[10]. Die katholische Religion[1] z. B. beschäftiget überall die Einbildungskraft[1] mehr, als andere kirchliche Systeme und Verfassungen. Ist nun der Katholicismus in Italien seiner Quelle am nächsten, und wird er daselbst am eifrigsten gehäget, so kann er allerdings für eine mitwirkende Ursache der Reitzbarkeit der italiänischen Phantasie[1] angesehen werden..
[32]
Novalis, an seinen Vater (9. 2. 1793), NS 4, 109
: Die Erfahrung wird ihre Hand an meine Bildung[5] legen und in ihrem hellen Lichte wird manche romantische[4/7] Jugendidee verschwinden und nur der stillen, zarten Wahrheit, dem einleuchtenden Sinn[2] des Sittlichguten, Schönen[1] und Bleibenden den Plaz überlassen. [...] Mir wird die Subordination, die Ordnung, die Einförmigkeit, die Geistlosigkeit des Militairs sehr dienlich seyn. Hier wird meine Fantasie[2/3] das Kindische, Jugendliche verlieren, was ihr anhängt und gezwungen seyn sich nach den festen Regeln eines Systems zu richten. Der Romantische[4/7] Schwung wird in dem alltäglichen, sehr unroman〈110〉tischen Gange meines Lebens viel von seinem schädlichen Einfluß auf meine Handlungen[1] verlieren und nichts wird mir übrigbleiben als ein dauerhafter, schlichter bonsens, der für unsre modernen[5] Zeiten[5] den angemessensten, natürlichsten Gesichtspunkt darbietet..
[33]
Novalis, Lehrlinge (*1798), NS 1, 98
: Es ließe sich [...] denken, daß wir überhaupt erst uns mannichfach im Denken müßten geübt haben, ehe wir uns an dem innern Zusammenhang unsers Körpers versuchen und seinen Verstand[8] zum Verständniß der Natur[2] gebrauchen könnten, und da wäre freylich nichts natürlicher, als alle mögliche Bewegungen des Denkens hervorzubringen und eine Fertigkeit in diesem Geschäft, so wie eine Leichtigkeit zu erwerben, von Einer zur Andern überzugehen und sie mannichfach zu verbinden und zu zerlegen..
[34]
Pückler-Muskau, Andeut. Landsch. (1834), 141
: Die Wehre sind im Grunde, soweit dieser nicht sichtbar ist, von Backsteinen regelmässig gemauert, und dann mit den Felsenblöcken bedeckt und überworfen, wobei natürlich für den möglichst pittoresken[2] Fall des Wassers, der keineswegs dem Zufall überlassen bleiben darf, so wie auch für die passende Ausschmückung durch Gebüsch und Pflanzen, alle nöthige Rücksicht statt fand..
[35]
Ritter, Einl. Fragm. (1810), LXXXIII
: Außerordentlich bedeutend sey [...] jenes schreckliche körperliche Uebel, welches [...] seinen Ursprung einst ganz sicher nur aus dem allmäligen Unnatürlichwerden einer früher allerdings natürlich gültigen, aber, wohl zu merken, dazu auch von der Natur[19] selbst noch mit Kraft und Gehalt erfüllt gewesen[en], organischeren[4] Form des allgemeinen Geschlechtsverkehrs gehabt haben könne [...]. ➢ Volltext.
[36]
A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!1798–99), KAV 1, 9
: Die Zeichen der Sprache[1] haben nur mit dem Hörbaren eine unmittelbare Ähnlichkeit. Da das sich Bewegende auch meistens hörbar ist, so geht die Bezeichnung natürlich vom Hörbaren aus. Weil aber der Mensch mit der Sprache[1] immerfort darzustellen strebt, so muß er, was in andere Sinne[4] fällt, durch übertragene Ähnlichkeit anderer Sinne[4] bezeichnen. | Die Erweiterung der Sprache[1] setzt eine ununterbrochene Kette von Vergleichungen voraus; die früheste Sprache[1] ist daher im höchsten Grade tropisch und bildlich, d. h. poetisch[6]. Poesie[8] ist bildlich anschauender Gedankenausdruck. [...] Tropen und Metaphern[1], der schönste Schmuck der Poesie[11], waren Kinder der Poesie[8]; die bildliche Benennung war eher als die (unbildliche, wesentliche) einfache..
[37]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (
!
1801–02), KAV 1, 411
: Die Nüchternheit [...], welche die Kunstrichter als Correctheit anpreisen, ist meistens nur Fantasielosigkeit und Armuth des Geistes[20]. Als Schwulst und Bombast pflegen eben diese alles zu verwerfen, was irgend über den Horizont des Herkommens und der Gewöhnung hinausgeht. Sie wenden dabey den schon ein andermal gerügten grundlosen Begriff vom Natürlichen und Unnatürlichen an, indem sie mit ihrer Natur[2] nicht die große, unendliche, sondern die oft kläglich beschränkte Ansicht einer Nation[1], eines Zeitalters meynen. Nur auf eine solche Verschwendung von Bildern, welcher kein wahrer Schwung der Fantasie[2] zum Grunde liegt [...], paßt die Benennung des Schwulstes, oder des Bombastes, wenn die Fantasie[2] sich aus den heitern[4] Regionen schöner Anschaulichkeit in das Verworrne und Sinnlose verliert. Sonst aber kann eigentlich eine Metapher[1] niemals zu kühn seyn. Alle Dinge stehn in Beziehungen auf einander, alles bedeutet daher alles, jeder Theil des Universums spiegelt daher das Ganze: dieses sind eben so wohl philosophische als poetische Wahrheiten. Nach der einen großen Metapher[5], welche schon in der ursprünglichen Bildung[3] der Sprache[1] liegt, da nämlich das Sinnliche das zu bezeichnende Geistige vertreten muß, wodurch die Gleichheit dieser beyden entgegengesetzten Welten erklärt wird, kann eigentlich der Dichter nichts kühneres mehr wagen..
[38]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. II (
!1802–03), KAV 1, 549 f.
: Die Entstehung jener gewissermaßen unregelmäßigen aber unendlich reizenden Mannichfaltigkeit in der Sprache[3] muß man sich so denken, daß bey den vielen kleinen Völkerschaften, worein sich der Griech.[ische] Völkerstamm spaltete, bey den einen diese Formen, Ausdrücke und Sprecharten aufgekommen waren, bey andern jene; und daß bey nachher erfolgter Vermischung von allen etwas beybehalten ward. Wir werden durch diese Bemerkung auf einen Punkt geführt, der für die gesamte Griechische Bildung[5] äußerst wichtig ist: daß nämlich die Lage dieser Nation[1] ganz dazu eingerichtet war, daß sie sich aufs mannichfaltigste individualisiren, und dann wieder durch lebhaften Verkehr, das Individuelle zu einem allgemeineren Charakter[1] verschmelzen mußte. Man sehe nur auf der Landcharte den Erdstrich an, welchen die Griechen inne hatten. Auf einer weiten ununterbrochnen Ebne hätten sie schwerlich das werden können, was sie wurden, und wären vielleicht, wie andre Nationen[1] in Asien unter einer despotischen Regierungsform auf einer sehr niedrigen Stufe für immer fixirt geblieben. [...] 〈550〉 [...] | Bey einer solchen Nation[1] mußten natürlicher Weise Dialekte[1] entstehen: bey den Griechen allein aber (unter den Nationen[1] wenigstens, die wir bey solchen Betrachtungen vor Augen zu haben pflegen) haben wir die Erscheinung, daß die Dialekte[1] nicht bloß untergeordnete, mehr oder weniger rohe oder verderbte, Abarten einer vollkommneren Hauptsprache blieben, sondern sich zu einem bestimmten im Verhältniß gegen die übrige Nation[1] gültigen Charakter[1] entwickelten, und nicht bloß im gemeinen Leben, sondern auch in der Schrift gebraucht wurden, ja in verschiednen Gattungen der Poesie[11] kunstmäßig gebraucht werden mußten..
[39]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (
!1803–04), KAV 2.1, 74
: [W]elch ein ausgearteter Haufe waren diese aus Römischer und einheimischer Abkunft gemischten Provinzialen! Das ist der natürliche Lauf der Dinge: der Schwache und Feige ist ein gebohrner Knecht, dem Tapfern gehört die Welt. Dafür, daß sie arbeiten, und ihre Herren von dem Ertrag reichlich erhalten mußten, wurden sie beschützt, und waren von Kriegsdiensten beynah ganz frey. Es wurden so zwar auch Knechte gestellt, aber es kam wenig auf sie an, alles ward durch die Schwergerüsteten entschieden, deren Bewaffnung jenes schwache Geschlecht gar nicht zu führen im Stande war. Dieß ist nun auch die ursprünglich auf Realität gegründete Entstehung der Begriffe vom Adel[2]. Die Eroberer waren nicht bloß an Rang und politischen Vorrechten über die Unterjochten willkührlich erhoben: sie waren ihnen in Wahrheit durch Muth, wackre Gesinnungen, Stärke, ja selbst an edler schöner[1] Gestalt und an Leibesgröße unendlich überlegen. .
[40]
A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
!1803–04), KAV 3, 294
: Man muß bey der Etymologie davon ausgehen, daß alle Wörter[1] durch Hinzufügung bestimmender Laute und ableitender Sylben aus den einfachsten syllabischen Zusammenfügungen entstanden sind. Die einzelnen Buchstaben[7] bedeuten aber schon an und für sich etwas, nur ist es sehr schwer, dieß zu fassen, weil es natürlich schwankend und unbestimmt ist. Den größten Aufschluß hierüber muß die Betrachtung der Bewegungen welche mit den Sprachorganen zur Hervorbringung gewisser Laute vorgenommen werden, geben. Wiewohl die Alphabete verschiedner Nationen[1] von einander abweichen, so giebt es doch auch hierin etwas gemeinschaftliches, ein Grundalphabet, welches nicht zufällig aus grade so vielen, und diesen oder jenen Lauten besteht, sondern worin gesetzmäßige Einheit ist, so daß es ein wahres System ausmacht, in welchem alles zusammenhängt, 〈295〉 sich gegenseitig fordert und bestimmt..
[41]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 5
: Wir sehen eine Menge Menschen, ja ganze Nationen[1], so sehr befangen in den Gewöhnungen ihrer Erziehung und Lebensweise, daß sie sich auch dann nicht davon losreißen können, wenn vom Genusse schöner[2] Kunst[9] die Rede ist. Nur dasjenige, was in ihrer Sprache[3], ihren Sitten und ihren gesellschaftlichen Verhältnissen einheimisch und hergebracht ist, erscheint ihnen als natürlich, schicklich und schön[2]. ➢ Volltext.
[42]
F. Schlegel, Goethe's Meister (1798), 157
: [I]n Mignons und des Alten[2] romantischen[7] Gesängen offenbart sich die Poesie[3/4] [...] als die natürliche Sprache[4] und Musik[2] schöner[1] Seelen. ➢ Volltext.
[43]
F. Schlegel, Less. Ged. u. Mein. I (1804), 48 f. (49)
: An einzelnen großen Geistern[32] jeder Art hat es überhaupt in Deutschland in keinem Jahrhundert gefehlt; und man darf wohl sagen, daß oftmals hier in Einem vereinigt war, was bei andern Nationen[1] unter Hunderte vertheilt ist. Doch war das alles nur einzeln, und blieb ohne Folgen. Die alte[1] Dichtkunst war verlohren und vergessen, die Ausbildung der Prosa[1] gleichsam schon vor ihrer Entstehung gehindert, und immer mehr und mehr zerstörte die Nation[1] sich selber. Eine Zerrüttung und Ein Bürgerkrieg folgte dem andern, und da die Reformation endlich durch die unglückliche Wendung, welche sie nahm, die Trennung der Nation[1] gleichsam 〈49〉 auf ewig sanctionirte, da ganze Provinzen in eingebildeter Freiheit[7] sich losrissen, um endlich, wie es sich voraussehen ließ, unter fremdes[1] Joch zu sinken; da Ausländer jeder Art sich einnisteten; da die Fürsten selbst nach ausländischen Besitzungen und Verbindungen strebend, die vaterländischen Sitten vergaßen; was war natürlicher und unvermeidlicher, als daß die Sprache[3] selbst entarten und verwildern mußte?.
[44]
Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 335
: Die Menschenstimme | ist ganz natürlich[4] Urton, und alle übrigen Stimmen[3] der Welt sind nur ferner Nachhall dieser göttlichen Urstimme. Die Menschenkehle ist das erste, reinste, vortrefflichste Instrument[3] in der Schöpfung. Ein natürlich[1] schönsingendes Bauernmädchen rührt mehr, als der erste Violinist der Welt..
[45]
Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 632
: Freylich kann eine falsche und spitzfündige Critik[2] den Künsten[2] selbst sehr schädlich werden, wie eine spitzfündige Moral einen sehr schlimmen Einfluß auf die Sitten haben kann. Es ist tausendmahl besser daß die Menschen von gutem sittlichen Gefühl nach ihren natürlichen[2] und unverdorbenen Empfindungen, als nach Grundsätzen und Lehren einer Sophistischen Sittenlehre handeln. Und in diesem Falle sind auch Künstler von gutem natürlichen[2] Genie[2] in Beziehung auf eine spitzfündige Critik[2]. Nur so lange als sie aus ächten Grundsätzen, ohne Zwang und Sophisterey natürliche Folgen zieht, wird sie unfehlbar dem Genie[2] der Künstler nützlich werden..