Wortliste
Semantik 
2. ›gemäß einer inneren Anlage, aus sich selbst heraus und/oder nach (natürlichen oder logischen) Gesetzmäßigkeiten sich oder etw. entwickelnd, Fortschritte im Entwicklungsgang machend oder bewirkend‹; vgl. organisch6. Auch ›etw. in Bewegung, Entwicklung Befindliches darstellend‹ (von einer im Lessing’schen Sinne sukzessiven Kunst2 gesagt) [25].
Belege 
[1] A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 76: Da [...] die Sprache[1] [...] ein progreßives Ganze ist, welches immer aus der Nothwendigkeit der Mittheilung gebraucht, und so unvermerkt verändert wird; und da [...] dasselbe Ding sich nicht nur mehreren Sinnen[4], sondern auch einem Sinne[4] sich von verschiedenen Seiten offenbart: so begründet sich hierdurch [...] wesentlich ein Unterschied in der Wortbildung, und die Möglichkeit mehrerer Sprachen[3] läßt sich begreifen. Volltext

[2] Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 103 f. (104): Das Gehör ist der mittlere Sinn[4] in betracht der Zeit[1/6?] in der es würkt, und also Sinn[4] ⟨104⟩ der Sprache[16]. Das Gefühl wirft alles auf Einmal in uns hin: es regt unsre Saiten stark, aber kurz und springend; das Gesicht stellt uns alles auf Einmal vor, und schrekt also den Lehrling durch die unermeßliche Tafel des neben einander ab. Durchs Gehör sehet! wie uns die Lehrmeisterinn der Sprache[16] schonet! sie zählt uns nur einen Ton[1] nach dem andern in die Seele, gibt und ermüdet nie, gibt und hat immer mehr zu geben – sie übet also das ganze Kunststück der Methode: sie lehret progreßiv! Volltext

[3] Pestalozzi, Schwanenges. (1826), 282: Der Weg zur Vollendung ist in allen Gegenständen, die eine progressive Entfaltung ansprechen, der nämliche. Alles Große in der Welt geht aus kleinen, aber in ihrem Wachsthum in einem hohen Grad kraftvollen und wohlbesorgten Keimen hervor; und was in seinen Keimen vollendet ist, das trägt auch die wesentlichen Mittel der Vollendung seiner Resultate in sich selbst; so wie das, was in seinen Keimen schwach, gehemmt und beengt ist, auch den Keim seines Verderbens in sich selbst trägt.

[4] Schelling, Freiheit (1809), SW I, 7, 345: Dieses Princip [der absoluten Identität] drückt keine Einheit aus, die sich im Kreis der Einerleiheit herumdrehend, nicht progressiv, und darum selbst unempfindlich und unlebendig wäre. Die Einheit dieses Gesetzes ist eine unmittelbar schöpferische.

[5] F. Schlegel, Philos. Lehrj. III (*1798), KFSA 18, 123, Nr. 6: Das Verhältniß zwischen φυ [Physik], Hist[orie], μυθ [Mythologie] ist nicht bloß mechanisch und abstract, sondern genetisch, organisch[6], progreßiv.

[6] F. Schlegel, Lucinde (1799), 13 f. (14): Für mich und für diese Schrift [...] ist aber kein Zweck zweckmäßiger, als der, daß ich gleich Anfangs das ⟨14⟩ was wir Ordnung nennen vernichte, weit von ihr entferne und mir das Recht einer reizenden Verwirrung deutlich zueigne und durch die That behaupte. Dies ist um so nöthiger, da der Stoff, den unser Leben und Lieben meinem Geiste[19] und meiner Feder giebt, so unaufhaltsam progressiv und so unbiegsam systematisch ist. Wäre es nun auch die Form, so würde dieser in seiner Art einzige Brief[1/3] dadurch eine unerträgliche Einheit und Einerleyheit erhalten und nicht mehr können, was er doch will und soll: das schönste Chaos von erhabnen Harmonien und interessanten[1] Genüssen nachbilden und ergänzen.

[7] A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 113.

[8] A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 114.

[9] G. Forster, Cook (*1787; 1789), W 2, 114.

[10] G. Forster, Staatskunst (1794), W 3, 704.

[11] Goethe, Vorarb. Physiolog. Pflz. (*
?
1790\1820), WA II, 6, 305.

[12] Goethe, Tageb. (1830), WA III, 12, 238.

[13] Gutzkow, Wally (1835), 197.

[14] Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 203.

[15] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CXXXIX (1825), 277.

[16] Pestalozzi, Schwanenges. (1826), 124.

[17] Pestalozzi, Schwanenges. (1826), 126.

[18] Pestalozzi, Schwanenges. (1826), 148.

[19] Schelling, Syst. transsc. Id. (1800), 399.

[20] F. Schlegel, Fragm. Litt. u. Poes. (*1797), KFSA 16, 133, Nr. 576.

[21] F. Schlegel, Fragm. Litt. u. Poes. (*1797), KFSA 16, 161, Nr. 900.

[22] F. Schlegel, Stud. Grch. Poes. (*1795; 1797), 97.

[23] F. Schlegel, Stud. Grch. Poes. (*1795; 1797), 158 f. (159).

[24] F. Schlegel, Philos. Lehrj. III (*1799), KFSA 18, 164, Nr, 484.

[25] F. Schlegel, Less. Ged. u. Mein. I (1804), 332 f. (333).

[26] Wienbarg, Aesth. Feldzg. (1834), 92.














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