Wortliste
Semantik 
2. ›romanhaft oder -würdig‹ mit Betonung der semantischen Aspekte ›chevaleresk, ritterhaft, rittermäßig, ritterromanartig‹ [1, 8, 9, 11, 12, 15, 19, 25, 26, 27, 38, 39, 42] sowie ›märchenartig, fabelhaft, wunderbar, zauberisch‹ [2, 11, 17, 22, 23, 24, 37, 46], mit Tendenz zu gat­tungs­terminologischer Verwendung für bestimmte literarische Stoffe [3, 4, 5, 7, 18, 21]; übertragen von 1, offen zu 5, 7, 8 und 13.
Belege 
[1] Frölich, Virginia I (1820), 63: Wir trieben uns fleißig in der umliegenden Gegend umher, und spielten manches verwegene Spiel; ich, im romantischen Sinne[9] ritterlicher Vorzeit, er, nach wilder Knabenart. So schaukelten wir uns oft in einem Fischernachen auf der wilden Durance, und arbeiteten uns mit Stangen längs den Uferkrümmungen hin; Emil, um seine Kräfte zu messen, mit der Gewalt des Stromes, oder um ein Entennest auf zu suchen, im Schilfe; ich, weil ich in Gedanken Kolumbus begleitete, eine neue[1] Welt zu entdecken, und in ⟨64⟩ einer unbekannten Bucht zu landen.

[2] Klein, Rheinreise (1828), 71: Die Teufelsleiter oder Kedrich heißt ein steiler Fels [...], merkwürdig durch den kühnen Ritt eines Abentheurers, an dessen glücklichen Versuch sich mancherlei romantische Erzählungen knüpfen. [⦿]

[3] Schiller, an Chr. G. Körner (3. 7. 1800), NA 30, 168: Die spanische Litteratur wird Dir gewiß eine sehr anziehende Beschäftigung geben, wenn Du Dich mit der romantischen[12/2/15] Poesie[11] vertragen kannst. Sie ist freilich das Produkt eines andern Himmels und einer ganz andern Welt. Für unsre deutsche Poesie[[1] glaube ich nicht soviel Ausbeute darinn finden zu können als Du hoffst, weil wir einmal mehr philosophische Tiefe und mehr Wahrheit des Gefühls als Phantasiespiele lieben. Neuerdings hat Tiek in seinen romantischen[2] Dichtungen diese Gattung wieder angeregt und mit vielem Glück. Seine Genoveva ist wohl schon in Deinen Händen. Auch die Schlegels geben sich jezt viel mit der spanischen Litteratur ab, nach ihrer Art, aber durch ihre Einseitigkeit und Anmaßung verderben sie einem gleich die Lust.

[4] A. W. Schlegel, an L. Tieck (11. 12. 1797), L, 23: Ein romantisch-komisches Schauspiel [...] müßte Ihnen herrlich gelingen.

[5] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.2 (1811), 426 f.: Was die Menge in unsern halb rührenden, halb drolligen Dramen am meisten anzieht, die uns bald nach Peru, bald nach Kamtschatka, bald in die Ritterzeit versetzen, während die Gesinnungen modern[4] und empfindsam bleiben, ist immer eine Fratze des Romantischen, die man auch in den abgeschmacktesten Zauber-Opern noch wieder kennt. [...] ⟨427⟩ [...] Auf hundert Komödienzetteln wird der Name romantisch an rohe und verfehlte Erzeugnisse verschwendet und entweiht; es sey uns erlaubt, ihn durch Kritik[2] und Geschichte[4] wieder zu seiner wahren Bedeutung zu adeln. Volltext

[6] L. Tieck, an A. W. Schlegel (12. 12. 1797), L, 21: Ich bin Ihnen sehr verbunden, daß Sie sich die Mühe geben wollen, meinetwegen mit Göschen zu sprechen, wenn es möglich wäre, wünschte ich, daß auf Ostern 2 Theile von den fortgesezten Volksmärchen erscheinen, aber unter einem andern Titel, etwa: Romantische Darstellungen.

[7] Beethoven, an A. v. Kotzebue (28. 1. 1812), B 2, 238.

[8] G. Forster, Leitfad. Gesch. d. Menschh. (1789), 282.

[9] Frölich, Virginia I (1820), 169.

[10] Gerstenberg, Merkw. Litt. I (1766), 20.

[11] v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), V.

[12] Herder, Philos. Gesch. Bild. (1774), 78 ff. (80).

[13] Hirschfeld, Gartenkunst IV (1782), 112.

[14] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 22.

[15] Klein, Rheinreise (1828), 35.

[16] Klein, Rheinreise (1828), 56.

[17] Klein, Rheinreise (1828), 272.

[18] Klein, Rheinreise (1828), 336.

[19] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CXXV (1818), 153.

[20] Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CXXVI (1819), 720 f..

[21] Nissen, Mozart (1828), 502.

[22] Novalis, an Chr. G. Wolf (?1789), NS 4, 66.

[23] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 280, Nr. 234.

[24] Novalis, Aftdg I (*1799–1800; 1802), 99.

[25] Pückler-Muskau, Andeut. Landsch. (1834), 179.

[26] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 669.

[27] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 671.

[28] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 672.

[29] Schiller, Prob. teut. Aen. (1781), NA 22, 179.

[30] Schiller, an Chr. G. Körner (7. 5. 1785), NA 24, 5.

[31] Schiller, an Goethe (26. 6. 1797), NA 29, 88 f. (89).

[32] Schiller, an Goethe (24. [23.] 7. 1799), NA 30, 74.

[33] A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (!1798–99), KAV 1, 58.

[34] A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (!1798–99), KAV 1, 68.

[35] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. II (!1802–03), KAV 1, 546.

[36] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 59.

[37] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 194.

[38] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 137 f. (138).

[39] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 180 f. (181).

[40] F. Schlegel, Fragm. Litt. u. Poes. (*1797), KFSA 16, 90, Nr. 65.

[41] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 83.

[42] F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 51.

[43] F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 55.

[44] F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 55.

[45] F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 468.

[46] L. Tieck, W. Lovell I (1795), 147.

[47] L. Tieck, Vorr. Minnelied. (1803), 493 f. (494).














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