Wortliste
Semantik 
11. ›in beständiger Weiter- und/oder Höherent­wicklung begriffen, unabgeschlossen, unvoll­endet, unendlich perfektibel; umfassend, universal, allseitig‹; offen zu 10, intensionale Bestimmung zu 12; auch im Sinne einer Qualität nicht nur der modernen1 Poesie, sondern der Poesie überhaupt.
Belege 
[1] F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 28 ff., Nr. 116: Die romantische[12/14/1/9/4/10/11] Poesie[11] ist eine progressive[3/6] Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennte Gattungen der Poesie[11] wieder zu vereinigen, und die Poesie[11/18] mit der Philosophie, und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will, und soll auch Poesie[3] und Prosa[1], Genialität und Kritik[1], Kunstpoesie, und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie[11] lebendig und gesellig, und das Leben und die Gesellschaft poetisch[1] machen, den Witz[1] poetisiren, und die Formen der Kunst[2] mit gediegnem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen, und durch die Schwingungen des Humors[2] beseelen. Sie umfaßt alles, was nur poetisch[4] ist, vom größten wieder mehre Systeme ⟨29⟩ in sich enthaltenden Systeme der Kunst[12], bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind aushaucht in kunstlosen Gesang. [...] Nur sie kann gleich dem Epos ein Spiegel der ganzen umgebenden Welt, ein Bild des Zeitalters werden. Und doch kann auch sie am meisten zwischen dem Dargestellten und dem Darstellenden, frey[1] von allem realen und idealen Interesse auf den Flügeln der poetischen[4] Reflexion in der Mitte schweben[5], diese Reflexion immer wieder potenziren und wie in einer endlosen Reihe von Spiegeln vervielfachen. Sie ist der höchsten und allseitigsten Bildung[2] fähig; [...] indem sie jedem, was ein Ganzes in ihren Produkten seyn soll, alle Theile ähnlich organisirt[6], wodurch ihr die Aussicht auf eine gränzenlos wachsende Klassizität eröffnet wird. Die romantische[12/14/1/9/4/10/11] Poesie[11] ist unter den Künsten[2] was der Witz[1] der Philosophie, und die Gesellschaft, Umgang, Freundschaft und Liebe im Leben ist. Andre Dichtarten sind fertig, und können nun vollständig zergliedert werden. Die romantische[12/14/1/9/4/10/11] Dichtart ist noch im Werden; ja das ist ihr eigentliches Wesen, daß sie ewig nur werden, nie vollendet seyn kann. Sie kann durch keine Theo⟨30⟩rie erschöpft werden, und nur eine divinatorische Kritik[2] dürfte es wagen, ihr Ideal charakterisiren zu wollen. Sie allein ist unendlich, wie sie allein frey[5] ist, und das als ihr erstes Gesetz anerkennt, daß die Willkühr des Dichters kein Gesetz über sich leide. Die romantische[12/14/1/9/4/10/11] Dichtart ist die einzige, die mehr als Art, und gleichsam die Dichtkunst selbst ist: denn in einem gewissen Sinn[1] ist oder soll alle Poesie[11] romantisch[1/11] seyn. Volltext; vgl. [[[[BelegVerweis ID='9738' Anzeige='230' Formatierung='1']]]] sowie 7 [20]

[2] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 107: Ich kann die didaktische Poesie[11] nicht für eine eigentliche Gattung gelten lassen, ebensowenig wie die romantische[1]. Jedes Gedicht soll eigentlich romantisch[1/11] und jedes soll didaktisch seyn in jenem weitern Sinne[1] des Wortes[1], wo es die Tendenz nach einem tiefen unendlichen Sinn[2] bezeichnet. Volltext

[3] v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), IX f. (X).

[4] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 65 ff. (66).

[5] A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (!1798–99), KAV 1, 82.

[6] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (!1801–02), KAV 1, 195.

[7] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (!1801–02), KAV 1, 196.

[8] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (!1801–02), KAV 1, 438 f. (439).

[9] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. I (!1801–02), KAV 1, 461 f. (462).

[10] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 39.














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