[1]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. III (1839), 732
: Von Bildungsanstalten bestehen in R.[om] eine Universität [...]; die zahlreichen Vereine und Gesellschaften für die Naturwissenschaften, für Poesie, Alterthumsforschung und Kunst führen meist den Namen von Akademien. Bei dem weit hinter dem Standpunkte der Bildung in den aufgeklärtern europ. Ländern zurückgebliebenen Geiste[12/14?] der päpstl. Regierung ist jedoch die Wirksamkeit jener Anstalten ihrer Zahl und Ausstattung keineswegs entsprechend. Dagegen bieten die öffentlichen und Privatsammlungen von Alterthümern und Kunstgegenständen, die Bibliotheken und der classische[7] Boden mit seinen Überresten aus der Zeit röm. Größe einen unerschöpflichen Stoff [...].
[2]
Goethe, an J. F. Blumenbach (15. 1. 1821), WA IV, 34, 100
: Das [...] classische[7] Holz ziert, mit dem daraus gefertigten Geräthe, unser Museum. Wobey ich wohl zu näherer Belehrung fragen möchte: ob nicht irgend Richtung und Construction jenes merkwürdigen Alterthums abgebildet vorhanden sey.
[3]
Waiblinger, Od. u. Eleg. (1829), 83
: Alles in unserer Zeit ist archäologisch geworden, | Und das Alterthum gilt mehr als im Alterthum[3] einst. | Vetturine [›Lohnkutscher‹] sind nun von klassischem[7] Schwindel ergriffen: | Alsbald, wie sie dein Thor, ewige Roma passirt; | Rasch den Corso hinab, mit Wagen, Gepäck und mit Rossen | Geht's in den Tempel sogleich, in die Dogana [›Zollstation‹] hinein. [Anm. ebd.:] Der Tempel des Antoninus Pius ist nun zur Mauth verwandelt worden. Es ist dieß sicherlich die prachtvollste und ehrwürdigste Dogana der Welt. [Der Autor spielt offenbar mit der Doppeldeutigkeit von Schwindel: ›Taumel‹, ‹Betrug‹.]
[4]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 27
: Die Academie Royale des Inscriptions et Medailles [...] rührte von dem großen Colbert her, und beschäftigte sich größten Theils mit Geschichte[1], Alterthümern und Kritik[3]..
[5]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. I (1834), 237
: Antike[4], Antiken[3], (vom lateinischen Worte[1] antiquus, längst verflossen, alt[1]) die Kunst[11] der Alten[10], Alterthümer; im scharfen 〈238〉 Gegensatze zur Kunst[11] der Neuen[5] zur modernen[1] oder romantischen[12] Kunst[11]. Die antike[2] Kunst[11] (eigentlich nur die griechische[2] zu nennen) ist leichter zu beurtheilen, als in ihrem Stile zu schaffen. Ideale Ruhe, göttlicher Adel[5] in der Form und kühne Einfachheit sind die Kennzeichen, das Wesen der Antike[4]. Woher aber jene himmlische Ruhe, jene unnachahmliche Grazie, jene Abgeschlossenheit (Plastik) in der Antike[4]? – Griechenland war von Poesie[14] durchdrungen, nämlich von einer Phantasie[3], die ihre Ideale im Leben selbst vorfand, und dieselben in Formen bringen konnte, die wirklich vorhanden waren; die Kunst[11] besteht aber nur in dieser Verschmelzung des Ideals mit der Wirklichkeit, diese Erhebung des Irdischen zum übersinnlichen Genusse. Und wenn ein poetischer[1] Mensch derjenige ist, welcher bei Beschauung irdischer Gegenstände diesen sogleich ihre himmlische Beziehung in schöner[1] Form anweist, so waren die Griechen eine poetische[1] Nation[1], und die Kunst[4] lag ihnen nahe. Das Schöne[1] setzten sie über Alles, weil sie selbst schön[1] waren; sie vergötterten schöne[1] Menschen nach dem Tode; ihre Lebensaufgabe war Genuß des Schönen[1]..
[6]
Kant, Crit. d. Urtheilskr. (1790), 174 f. (175)
: Es giebt weder eine Wissenschaft des Schönen[1], sondern nur Critik[2], noch schöne[2] Wissenschaft, sondern nur schöne[2] Kunst[1]. Denn was die erstere betrifft, so würde in ihr wissenschaftlich, d. i. durch Beweisgründe ausgemacht werden sollen, ob etwas für schön[1] zu halten sey oder nicht; das Urtheil über Schönheit[1] würde also, wenn es zur Wissenschaft gehörte kein Geschmacksurtheil seyn. Was das zweyte anlangt, so ist eine Wissenschaft, die, als solche, schön[2] seyn soll, ein Unding. Denn, wenn 〈175〉 man in ihr als Wissenschaft nach Gründen und Beweisen früge, so würde man uns durch geschmackvolle Aussprüche (Bon Mots) abfertigen. – Was den gewöhnlichen Ausdruck, schöne[2] Wissenschaften veranlaßt hat, ist ohne Zweifel nichts anders, als daß man ganz richtig bemerkt hat, es werde zur schönen[2] Kunst[1] in ihrer ganzen Vollkommenheit viel Wissenschaft, als z. B. Kenntnis alter[10] Sprachen[3], Belesenheit der Autoren, die für Classiker gelten, Geschichte[6], Kenntnis der Alterthümer u. s. w. erfordert und, um daher diese historische Wissenschaften weil sie zur schönen[2] Kunst[1] die nothwendige Vorbereitung und Grundlage ausmachen, zum Theil auch weil darunter selbst die Kenntnis der Producte der schönen[2] Kunst[1] (Beredsamkeit und Dichtkunst) begriffen worden, durch eine Wortverwechselung, selbst schöne[2] Wissenschaften genannt hat..
[7]
Klein, Rheinreise (1828), 301 f. (302)
: Die Nachgrabungen nach römischen Alterthümern bei Bonn begannen vor zehn Jahren. [...] Weitläufiges Mauerwerk, wahrscheinlich zur römischen Lagerveste gehörig, zahlreiche Ziegelplatten mit der Inschrift der Legio prima, ehernes 〈302〉 Bildwerk, Metallgeräthschaften, Lampen, Münzen etc. kamen zum Vorschein. Alles wurde vereinigt im hiesigen Museum vaterländischer Alterthümer, das ausserdem großen Reichthum an Antiken[3] enthält..
[8]
Krünitz [Korth], Oecon. Encycl. CLXX (1839), 519 f. (520)
: Auch zu Buonarottis Zeiten[3] war man noch [...] sehr von dem bloßen Studium der [Antiken3] und des Antiken[2] eingenommen [...] 〈520〉 [...]. Buonarotti [...] zeigte, daß er für die antike[2] Bildhauerkunst die größte Hochachtung hege, sie studiere, aber mit Nutzen, ohne die Natur[12] zu vernachlässigen, wodurch selbst die Alten[10] ein Muster geworden, und ohne Vernachlässigung der Zeit[3], in welcher man selbst lebt. Da er nun seine Arbeit so sehr unter die Bildhauerey der Alten[10] herabgesetzt fand, so entschloß er sich, seine Landsleute [...] von ihrem Irrthume zu überzeugen. Er verfertigte also eine Statüe des Morpheus, oder Gottes[4] des Schlafs aus Marmor, und schlug, nach der Vollendung desselben, davon einen Arm fort, und verbarg denselben in seiner Wohnung. Die Statüe überzog er mit einer Art Rost, um derselben ein antikes[2] Ansehen zu geben, und ließ sie an einem Orte, wo er wußte, daß man nach Alterthümern[5] stets zu suchen pflegte, unter Trümmern und Schutt heimlich eingraben. Nach einiger Zeit[6] wurde daselbst wieder, wie es schon früher geschehen war, der Antiken[3] wegen, nachgegraben, und so fand man denn auch die Bildsäule von Buonarotti. Die größten Kenner Roms bewunderten sie sogleich als einen aufgefundenen antiken[2] Schatz, ja als eines der schönsten[1] Stücke des Alterthums[3]. Man ließ sich in Lobeserhebungen über die Schönheit[1] der Arbeit, aus, und sagte ganz offen, daß man hiernach die Arbeiten des Michael Angelo beurtheilen könne, wie weit diese hinter den Antiken[3] zurückständen. Man ließ ihm zwar dabei eine gewisse Gerechtigkeit widerfahren, indem man sagte: daß er, als ein Neuerer[5] in der Kunst[4], in der That ein geschickter Mann sey; allein hieran könne man doch erkennen, wie viel er noch zu thun habe, um diese Antike[3] zu erreichen [...]. Nachdem nun Buonarotti sie eine Zeitlang in dem 〈521〉 Wahne, eine wirkliche Antike[3] vor sich zu haben, gelassen, auch viele ironische[1] Bemerkungen zwischen der Antike[4] und seiner Arbeit mit angehört hatte, so trat er endlich hervor, und erklärte die Bildsäule für sein Werk [...]..
[9]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 69 f. (70)
: Es fehlt noch an einem Werke, welches die gesamte poetische[4], künstlerische, wissenschaftliche und gesellige Bildung[5] der Griechen, als ein großes harmonisches Ganzes, als ein wahres Kunstwerk[2] der Natur[2], worin ein wunderwürdiges Ebenmaaß der Theile herrscht, in demselben Geiste[14] schilderte, und ihre zusammenhängende Entwickelung verfolgte, wie Winckelmann es an Einer Seite davon geleistet 〈70〉 hat. Ein Versuch ist zwar gemacht worden in einem populären Buche, das in Aller Händen ist, ich meine die Reise des jungen Anacharsis [sc. Jean-Jacques Barthélémy, Voyage du Jeune Anacharsis en Grèce (Paris 1788).]. Dieß Buch ist von Seiten der Gelehrsamkeit schätzbar und kann sehr nützlich seyn, um Kenntniß der Alterthümer zu verbreiten; aber, ohne noch das Verfehlte der Einkleidung zu rügen, es beweiset mehr guten Willen, den Griechen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, als Fähigkeit in ihren Geist[26] tief einzudringen. In dieser Hinsicht ist vieles nur von der Oberfläche geschöpft, ja nach modernen[1] Ansichten umgekleidet. Es ist nicht die Reise eines jungen Scythen, sondern eines alten[2] Parisers. ➢ Volltext.
[10]
Winckelmann, Anm. Gesch. Kunst (1767), III
: Mein vorläufiger Entschluß war, anfänglich weniger aufmerksam zu seyn auf die Alterthümer der Orte, der Lagen, Gegenden und auf alte[10] Ueberbleibsel der Gebäude, weil vieles ungewiß ist, und weil das was man wissen und nicht wissen kann, von mehr als einem Scribenten hinlänglich gründlich abgehandelt worden. Ich konnte mich auch nicht einlassen, alles aufzusuchen, weil diejenigen, die mich hätten führen können, mir zu kostbar waren..