[1]
Kleist, Mar.theat. (1810), 260
: Wir sehen, daß in dem Maaße, als, in der organischen Welt, die Re〈261〉flexion dunkler und schwächer wird, die Grazie darin immer strahlender und herrschender hervortritt.
[2]
Schelling, Syst. d. Naturphilos. (1799), SW I, 3, 56
: Dadurch wird jene [...] Oberflächlichkeit der Erklärung, als ob nämlich die klassischen[1] Unterschiede bei organischen Wesen derselben Art ihnen lediglich durch Einflüsse der äußern Natur[2], oder gar der Kunst[1] allmählich eingedrückt wären, verbannt [...].
[3]
A. F. Bernhardi, Sprachlehre I (1801), 41 f. (42)
: Form und Farbe der Materie verhalten 〈42〉 sich gegen die höhere Organisation[7], wie sich Schall gegen Ton, wilde Gährung gegen regelmäßige Bewegung verhält. | Auf dieser Masse gründet und aus ihr entwickelt sich das Reich der organischen Naturen[10], das Pflanzenreich. Hier ist nun zuerst deutliche und bestimmte Form, Farbe und regelmäßige Bewegung. Durch Form und Farbe hängen die einzelnen Produkte dieser Welt in sich zusammen, und durch sie trennen sie sich zugleich in Gattungen und Arten, ein Unterschied, welcher dem Naturforscher nicht unbemerkt geblieben ist. Auch Bewegung zeigt sich schon in diesem Kreise, nur ist sie begränzt und unvollkommen, denn entweder ist sie eine mechanisch innere; oder eine unwillkührlich äußere. Die letztere pflegt mit einem Schalle begleitet zu sein. – | Höher als diese Gattung der Naturen[10], stehen die Lebendigen mit Willkühr sich Bewegenden. Hier zeigen zuerst sich Bedürfnisse und zur Befriedigung derselben, eingepflanzte Instinkte, als Vorbedeutung und Symbol der Freiheit[10]. Auch verknüpft sich dieses Reich und größtentheils die Arten desselben durch mehr oder weniger rohe Geselligkeit und durch den Ton, ein Eigenthum der vollkommneren Arten und erster Eintheilungsgrund derselben. Er ist ein rohes Vorbild der Sprache[1] wie die Geselligkeit der Thiere[1], Symbol des Staats. ➢ Volltext.
[4]
Brockhaus, Conv.-Lex. VIII (1811), 176
: Organ[2] [...] bedeutet jedes Werkzeug der äußern Sinne[4], der Empfindung und überhaupt jeden Körper, der so gebaut ist, daß dadurch gewisse Zwecke und Wirkungen erreicht werden können, z. B. das Auge, Ohr[2] etc[.] [...] Daher heißen denn auch Organe[2] solche Gefäße, in welchen Säfte, die zur Nahrung der Thiere[2] und Pflanzen[1] dienen, umlaufen; und eben daher heißt | die Organisation[3] (auch Organismus[3]) derjenige Bau eines Körpers, mit welchem die flüssigen Theile desselben in den festen Gefäßen sich bewegen, verändern und durch Assimilation in die Substanz des Körpers selbst übergehen können. Und eben dadurch unterscheiden sich denn auch die Organischen Körper von den Mineralien, welche nur aus der Zusammenhäufung gleichartiger Theile von außen her entstehen..
[5]
G. Forster, Brodbaum (1784), 10 f. (11)
: [Indonesien:] Die Fische im dortigen Meere, die Schmetterlinge und andere Insekten wetteifern mit einander um den Preis der Seltenheit, es sey an Gestalt oder Farbe. Eben so reich ist das Kleid unzähliger Gattungen des Geflügels. Doch schimmern vor allen die Paradiesvögel, wie die seltengesehenen Bewohnerinnen eines asiatischen Harems, mit vielfarbigem Gold übergossen, und in den Purpur der Morgenröthe getaucht. Endlich treten auch die grösseren Thiere[1] in mannigfaltiger Bildung[10] einher, mit einem Geschöpf an ihrer Spitze [sc. Orang-Utan], in dessen menschenähnlicher Gestalt die Natur[2] vielleicht hat zeigen wollen, wie genau sie das Meisterstück der Schöpfung, wenigstens im äusserlichen, mit ihren Formen nachbilden könne! [...] | 〈11〉 Nach welchen Gesetzen diese göttliche Bildnerin bey der Austheilung ihrer Güter verfährt, und in wie fern das Klima[1] eines jeden Orts zum Daseyn bestimmter organischer Körper mit ihren eigenthümlichen Gestalten und Eigenschaften, als hervorbringende Ursache mitwürken kann? dies gehört noch beides in die Reihe ausser unserm Gesichtskreise liegender Dinge. Einst werden aber auch diese dem weiterschauenden Weltweisen offenbar, wenn er mit den Materialien, die wir sammeln, das grosse kaum noch gegründete Lehrgebäude der Physik vollendet haben wird. Ein Zaubernetz von unzähligen Fäden und durcheinandergeschürzten Knoten, wo Eins mit Allen und Alles mit Einem zusammenhängt, ein System voll himmlischer Uebereinstimmung wird er einst in der Mannigfaltigkeit der Schöpfung finden, wo unser begränzter Blick jetzt nur das Gaukeln einer unerschöpflichen Phantasie[2] wahrzunehmen glaubt, die ihr Füllhorn auf gerathewohl ausgeschüttet hat..
[6]
Goethe, Vorarb. Physiolog. Pflz. (*
?
1790\1820), WA II, 6, 305
: Bei Betrachtung der Pflanze wird ein lebendiger Punct angenommen, der ewig seines gleichen hervorbringt. | Und zwar thut er es bei den geringsten Pflanzen durch Wiederholung eben desselbigen. | Ferner bei den vollkommnern durch progressive[2] Ausbildung und Umbildung des Grundorgans in immer vollkommnere und wirksamere Organe[2], um zuletzt den höchsten Punct organischer Thätigkeit hervorzubringen: Individuen durch Zeugung und Geburt aus dem organischen Ganzen abzusondern und abzulösen..
[7]
Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. III (1835), 393
: Embryo wird der Keim aller organischen Wesen zur Zeit seiner Entwicklung im mütterlichen Körper genannt, so lange er sich noch in seinen Eihüllen befindet. Bei eierlegenden Thieren[1] befindet sich der Embryo im Ei..
[8]
A. v. Humboldt, Cordill. II [TrN. N.] (1810), 95
: Bei jeder Veränderung von Breite und Clima[2] verändert sich auch die Ansicht der organischen Natur[2], die Form der Thiere[1] und der Pflanzen[1], welche jeder Zone einen besondern Karakter[4] aufdrücken, und, mit Ausnahme einiger Wasser- und kryptogamischen Gewächse, ist der Boden in jeder Region mit verschiedenen Pflanzen[1] bedekt..
[9]
Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 22
: Denn wie das organische Reich das mechanische aufgreift, umgestaltet und beherrschet und knüpft, so übt die poetische[4/1/3] Welt dieselbe Kraft an der wirklichen und das Geisterreich am Körperreich. Daher wundert uns in der Poesie[11/15/14] nicht ein Wunder, sondern es giebt da keines, ausgenommen die Gemeinheit. Daher ist – bey gleichgesetzter Vortrefflichkeit – die poetische[4/1/3] Stimmung auf derselben Höhe, ob sie ein ächtes Lustspiel oder ein ächtes Trauerspiel, sogar dieses mit romantischen[2/4] Wundern aufthut [...]..
[10]
Ritter, Fragm. II (1810), 119, Nr. 504
: Bey der Zeugung – Kraft der Phantasie[1]. Nichts als bloßes Gebilde des andern. Magie, wegen Wirkung der Chiffer, der Form, des Buchstabens[8] (des organischen). Denn beyde geben, keines eigentlich empfängt. Die Gestalt des Mannes muß ideell wirken, denn sie ruft dem Weibe die Materie hervor, die Gestalt der Frau[1] materiell, denn sie ruft den Geist[12], die Idee, hervor..
[11]
Schelling, Syst. d. Naturphilos. (
!≥
1799), SW I, 3, 48
: [D]ie Insekten, ehe sie sich verwandeln, sind geschlechtslos, oder vielmehr eben deßwegen,
weil sie geschlechtslos sind, verwandeln sie sich. Wäre das Geschlecht in ihnen entschieden, so wären sie auch schon auf der Entwicklungsstufe angekommen, zu welcher sie bestimmt sind. [...] Der Schmetterling hat nicht sobald seine letzte Hülle verlassen, als er anfängt die Geschlechtsfunktionen auszuüben. Er scheint diese letzte Entwicklungsstufe nur darum angenommen zu haben, damit er sein Geschlecht fortpflanze. – Gegen das Geschlecht,
als das Höchste, zu dem eine organische
Natur10 gelangen kann, tendirt also der Trieb, der in den Metamorphosen sich äußert..
[12]
Schelling, Syst. d. Naturphilos. (1799), SW I, 3, 57
: [D]a organische Wesen, welche in Ansehung ihrer Entwicklungsstufe sich gleich sind, auch in Ansehung ihrer zeugenden Kräfte homogen sind [...], so werden Individuen derselben Entwicklungsstufe, so sehr sie auch sonst klassisch[1] voneinander verschieden seyn mögen, zusammen fruchtbar seyn..
[13]
Schelling, Syst. transsc. Id. (1800), 446 f. (447)
: In dem Naturproduct ist noch beysammen, was sich im freyen Handeln zum Behuf des Erscheinens getrennt hat. Jede Pflanze ist ganz, was sie seyn soll, das Freye in ihr ist nothwendig, und das Nothwendige frey. Der Mensch 〈447〉 ist ein ewiges Bruchstück, denn entweder ist sein Handeln nothwendig, und dann nicht frey, oder frey, und dann nicht nothwendig und gesetzmäßig. Die vollständige Erscheinung der vereinigten Freyheit[1] und Nothwendigkeit in der Aussenwelt giebt mir also allein die organische Natur[2] [...]..
[14]
Schelling, Darst. Syst. (1801), 120 f. (121)
: Die jetzt vor uns liegende unorga〈121〉nisch scheinende Materie ist freilich nicht die, woraus Thiere[1] und Pflanzen[1] geworden sind, denn sie ist vielmehr dasjenige von der Erde, was nicht Thier[1] und Pflanze[1] werden oder sich bis zu dem Punct verwandeln konnte, wo es organisch wurde, also das Residuum der organischen Metamorphose; wie Steffens sich vorstellt, das nach außen gekehrte Knochengerüste der ganzen organischen Welt. ➢ Volltext.
[15]
Schelling, Philos. d. Kunst (
!1803–04), SW I, 5, 384
: Das organische Produkt begreift in sich die beiden Einheiten, der Materie [...] und [...] des Lichts [...]; und es begreift beide als eins. Aber das Allgemeine oder die unendliche Idealität, welche hier dem Besonderen verknüpft ist, ist selbst noch das dem Endlichen, dem Besondern Untergeordnete [...]. Daher, weil das Unendliche hier selbst noch der allgemeinen Bestimmung der Endlichkeit unterliegt, nicht als Unendliches erscheint, auch Nothwendigkeit und Freiheit[10] [...] gleichsam noch unter einer gemeinschaftlichen Hülle, noch unentfaltet ruhen, wie in einer Knospe, die in ihrem Brechen eine neue[1] Welt, die der Freiheit[10], aufschließen wird. Da nun erst in der idealen Welt der Gegensatz des Allgemeinen und Besonderen, Idealen und Realen, sich als Gegensatz der Nothwendigkeit und der Freiheit[10] ausspricht, stellt das organische Produkt denselben Gegensatz noch unaufgehoben dar (weil noch unentfaltet), den das Kunstwerk[2] aufgehoben darstellt [...]. ➢ Volltext.
[16]
Schelling, Würzb. Syst. (
!1804), SW I, 6, 378
: Hier nur Eine Bemerkung über die gewöhnlichen Ansichten des Organismus[1]. Die herrschende ist die, kraft welcher derselbe als ein zweckmäßiges Ganzes gedacht wird. Aber was ist denn Zweckmäßigkeit? Es gibt innere und äußere Zweckmäßigkeit. Jene ist, wenn in jedem Theil eines Ganzen der Begriff[1] des Ganzen liegt, diese, wenn in dem Begriff[1] eines Dings zugleich der Begriff[1] anderer Dinge enthalten ist. Aber diese Zweckmäßigkeit hat eine Maschine auch. Denn in jeder Maschine ist der Begriff[1] des Theils durch den Begriff[1] des Ganzen bestimmt, sowie überhaupt in jedem Werkzeug als solchem eigentlich der Begriff[1] eines andern liegt als es selbst. Worin liegt also der Unterschied des Organismus[1] von dieser Art der Zweckmäßigkeit? Darin, daß in dieser der Begriff[1] des Ganzen dem Theil nur durch einen ihm fremden[5] Zusammenhang verbunden ist, der Zusammenhang also nicht in dem Theil selbst, sondern außer ihm liegt, anstatt daß im Organismus[1] der Begriff[1] des Ganzen zugleich der Begriff[1] des Theils selbst, und in diesen übergegangen, mit ihm völlig identisch ist. Wie dann der einzelne Theil vom Begriff[1] des Ganzen beseelt ist, so ist im Ganzen selbst wieder der Begriff[1] anderer Dinge außer ihm enthalten, aber so daß dieser Begriff[1] dem Objekt, dem Seyn, welchem er verbunden ist, nicht fremd[5], sondern ganz in es übergegangen sey. In den organischen Naturprodukten ist also allerdings eine Zweckmäßigkeit, aber eine ganz blinde, nothwendige 〈379〉 Zweckmäßigkeit, in der keine Zufälligkeit ist wie in der eines Werkzeugs, sondern die aus dem Gegenstand selbst kommt und im Gegenstand einwohnend ist..
[17]
Schelling, Würzb. Syst. (
!1804), SW I, 6, 406
: In jedem organischen Individuum wird zuvörderst die Identität beider Attribute [sc. Licht und Schwere] angeschaut, denn alles organische Leben beruht auf dieser Identität, aber zugleich scheinen sie hier ihre Substantialität oder Selbständigkeit verloren zu haben; es ist also nicht die wahre Identität gesetzt, diejenige, mit der zugleich die Substantialität eines jeden besteht. Jedes der beiden Attribute muß also durch ein gesondertes Produkt dargestellt werden, damit seine Substantialität erscheine, aber dieß muß so geschehen, daß das gesonderte Produkt dennoch nichts sey ohne das andere, eins des anderen nothwendig zur Integration bedarf, damit in dieser Selbständigkeit eines jeden dennoch zugleich die Identität bewahrt werde. Wäre die Differenz beider Principien nur durch eine Differenz von Organen[2] an einem und demselben Organismus[1] ausgedrückt, nicht aber durch eine Differenz des organischen Individuums selbst, wäre mit Einem Wort[2] jedes dieser Principien nur durch ein Theilganzes 〈407〉 bezeichnet, nicht durch ein Selbstganzes, so wäre eben damit die Selbständigkeit beider Attribute und jenes höchste Verhältniß beider ausgelöscht, welches dieses ist: Theile, d. h. nicht das Ganze, und dennoch das Ganze, dennoch nämlich Substanz zu seyn, welches eben das Ausgezeichnete der Attribute der Substanz ist..
[18]
Schelling, Würzb. Syst. (
!1804), SW I, 6, 447
: Der Geruchssinn ist der erste Sinn für Differenz, wodurch ein organisches Wesen am bestimmtesten von einem Außer-ihm als einem Außer-ihm belehrt wird. Dem Organismus[1] ist hier die Möglichkeit anderer Dinge verbunden, aber als anderer, als differenter, ohne wirkliche Intussusception. Das Verhältniß der Dinge zum Organismus[1] im Geruch ist also ein Verhältniß der Elektricität, welches dann auch auf anderen Wegen mannichfach bewiesen werden kann..
[19]
A. Schopenhauer, Wille u. Vorst. (1819 [1818]), 40
: Nun leitet [...] andererseits das Gesetz der Kausalität [...] uns nothwendig zu der sichern Annahme, daß, in der Zeit[1], jeder höher organisirte[5] Zustand der Materie erst auf einen roheren gefolgt ist: daß nämlich Thiere[1] früher als Menschen[1], Fische früher als Landthiere, Pflanzen[1] auch früher als diese, das Unorganische vor allem Organischen dagewesen ist; daß folglich die ursprüngliche Masse eine lange Reihe von Veränderungen durchzugehn gehabt, bevor das erste Auge sich öffnen konnte. ➢ Volltext.