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[1] Hauff, Mem. d. Sat. I (1826), SW 1, 472: „Was ist das, Fouquésche Romane?“ fragte der Lord. | „Das sind lichtbraune, fromme Geschichten[8] [...]. Herr von Fouqué ist ein frommer Rittersmann, der, weil es nicht mehr an der Zeit[8] ist, mit Schwert und Lanze zu turnieren, mit der Feder in die Schranken reitet, und kämpft, wie der gewaltigen Währinger einer. Er hat das ein wenig rohe und gemeine Mittelalter modernisiert, oder vielmehr unsere heutige modische Welt in einigen frommen Mystizismus einbalsamiert, und um fünfhundert Jahre zurückgeschoben. Da schmeckt nun alles ganz süßlich und sieht recht anmutig, lichtdunkel aus; die Ritter [...] treten hier mit einer bezaubernden Courtoisie auf, sprechen in feinen Redensarten, sind hauptsächlich fromm und kreuzgläubig. | Die Damen sind moderne[7] Schwärmerinnen, nur keuscher, reiner, mit steifen Krägen angetan, und überhaupt etwas ritterlich aufgeputzt. [...]“

[2] Herder, Bef. d. Hum. VII (1796), 144: Einen [...] Feind hatte die Bildnerinn der Sitten, die Poesie[1], an den Sitten [...] im mittleren Zeitalter. Kriegerischen Völkern[1] ertönt nur die Tuba; unterjochte, Bäurische Völker[1] sangen rohe Volksgesänge; Kirchen und Klöster Hymnen. Wenn aus dieser Mischung ungleichartiger Dinge nach Jahrhunderten ein Klang hervorging; so wars ein dumpfer Klang, ein vielartiges Sausen. [...] Er heißt Abentheuer, Roman; ein Inbegriff des wunderbarsten, vermischtesten Stoffs, der ursprünglich nur ununterrichteten Ohren[4] gefallen sollte, und sich [...] von der Vorwelt her über Meer und Länder in wilder Riesengestalt erstreckte. Von den Arabern her bestimmten drei Ingre⟨145⟩dientien den Inhalt dieser Sagen, Liebe, Tapferkeit und Andacht [...].

[3] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 280, Nr. 234: Romant[ik][1] etc. Märchen. Nessir und Zulima. Romantisirung der Aline. Novellen. Tausend und Eine Nacht. Dschinnistan. La Belle et la Bète. Musaeus Volksmärchen. Romantischer[2/8/10] Geist[12] der neuern[3] Romane. Meister. Werther. Griechische[2?] Volksmährchen. Indische Märchen. Neue[1] originelle Märchen. In einem ächten Märchen muß alles wunderbar – geheimnißvoll und unzusammenhängend seyn – alles belebt. Jedes auf eine andre Art. Die ganze Natur[2] muß auf eine wunderliche Art mit der ganzen Geisterwelt vermischt seyn.

[4] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 677: Der Roman, da er seiner näheren Verwandtschaft mit dem Drama gemäß mehr auf Gegensätzen beruht als das Epos, muß diese vorzüglich zur Ironie[1/3] und zur pittoresken[2] Darstellung gebrauchen, wie das Tableau im Don Quixote, wo dieser und Cardenio im Walde gegeneinander über sitzend beide vernünftig aneinander theilnehmen, bis der Wahnsinn des einen den des anderen in Aufruhr setzt. Ueberhaupt also darf der Roman nach dem Pittoresken[2] streben, denn so kann man allgemein nennen, was eine Art von dramatischer, nur flüchtigerer, Erscheinung ist. Es versteht sich, daß es stets einen Gehalt, einen Bezug auf das Gemüth, auf Sitten, Völker, Begebenheiten habe. Was kann in dem angegebenen Sinn pittoresker[2] seyn, als im Don Quixote Marcellas Erscheinung auf der Spitze des Felsens, an dessen Fuß der Schäfer begraben wird, den die Liebe für sie getödtet hat? | Wo der Boden der Dichtung es nicht begünstigt, muß der Dichter es erschaffen, wie Goethe im Wilhelm Meister; Mignon, der Harfner, das Haus des Onkels sind einzig sein Werk. Alles, was die Sitten Romantisches[4] darbieten, muß herausgewendet und das Abenteuerliche[3] nicht verschmäht werden, sobald es auch wieder zur Symbolik dienen ⟨678⟩ kann. Die gemeine Wirklichkeit soll sich nur darstellen, um der Ironie[1/3] und irgend einem Gegensätze dienstbar zu seyn. Volltext

[5] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 12: Romanisch[1], Romance, nannte man die neuen[3] aus der Vermischung des Lateinischen mit der Sprache[3] der Eroberer entstandnen Dialekte[1]; daher Romane, die darin geschriebnen Dichtungen, woher denn romantisch[1/12/4] abgeleitet ist, und ist der Charakter[1] dieser Poesie[11] Verschmelzung des altdeutschen mit dem späteren, d. h. christlich gewordnen Römischen, so werden auch ihre Elemente schon durch den Namen angedeutet.

[6] D. Schlegel, Gespr. Rom. Frz. (1803), 97: [W]ie muß denn ein Roman seyn? – Er muß romantisch[7] seyn. – Wie? fragte Adelheid, ist Delphine nicht voll der zartesten Schwärmerei, voll von romantischen[7] Situationen? – [...] Nicht dergleichen meine ich [...], sondern den Geist[12] der Poesie[14], der die Schilderungen der Natur[2], der Charaktere[7] und Begebenheiten, in einem gewissen Sinne[1] beleben und durchwehen muß, um sie zu einem romantischen[7/1] Gedicht, oder Roman zu bilden; an Poesie[14] fehlt es der Delphine, deßhalb steht alles hart und einzeln da. – Aber [...] wenn nun einmal die Poesie[14] nicht die Absicht dieses Werks war, sondern vielmehr die Charakteristik gewisser Menschen, die Grundsätze ihrer Moralität und ihres Lebens, und ihre mannichfache Stimmungen auszumahlen? – Jede Absicht des Lebens [...] kann in einem Roman entwik⟨98⟩kelt werden, nur muß ein poetisches[1] Gemüth dieselben auffassen und darstellen, und nur dann kann diese Ansicht auch des gewöhnlichsten Lebens harmonisch werden [...]. [...] [E]in Roman muß ein Kunstwerk[2], muß Poesie[14] seyn; und hier ist von keiner andern als von der höhern Moralität die Rede, die auch die einzig wahre ist. Das andre ist conventionelle nothwendig gewordene Lebensregel, und findet nicht Statt in einem Kunstwerke[2]; die Poesie[14] ist an sich Moral, denn alle Gesetze der ewigen Güte sind Inspiration, Poesie[14].

[7] A. W. Schlegel/C. Schlegel, Rez. Schulz (1797), 217: Unter den zahlreichen Romanen, welche mit jeder Messe unsre Bücherverzeichnisse anschwellen, vollenden die meisten, ja fast alle, den Kreislauf ihres unbedeutenden Daseyns so schnell, um sich dann in die Vergessenheit und den Schmutz alter[1] Bücher in den Lesebibliotheken zurück zuziehen, daß der Kunstrichter ihnen ungesäumt auf der Ferse seyn muß, wenn er nicht den Verdruß haben will, sein Urtheil auf eine Schrift zu verwenden, die eigentlich gar nicht mehr existirt. [...] Der bloß sinnliche Romanenhunger muß gestillt werden, sey es durch welche Nahrung es wolle. Mit unüberwindlichem Abscheu gegen die zweyte Lesung auch des geistreichsten Buches verbindet sich eine Genügsamkeit, die sich selbst das Platte, Abgeschmackte und Abentheuerliche[5] gefallen läßt, wenn es nur neu[1] scheint; und bey der es bloß armseliger Umkleidungen bedarf, um dem Verbrauchtesten das Lob der Neuheit zu gewinnen. Seit sechs oder sieben Jahren stemmen sich alle Recensenten des heiligen ⟨218⟩ römischen Reichs, die in diesem Fache arbeiten, gegen die Ritterromane: aber die Menge der ritterlichen Lanzen und Schwerter dringt immer unaufhaltsamer auf sie ein. Vor den Fehmgerichten, den geheimen Bündnissen und den Geistern[1] ist vollends gar keine Rettung mehr.

[8] J. Schopenhauer, Jugendlb. u. Wanderb. I (1839), 228 f. (229): In der ersten Hälfte der achtziger Jahre des letztvergangenen Jahrhunderts dämmerte noch keine Ahnung von der überschwenglichen Fluth romantischer[1] Dichtungen, die erst weit später Alles zu überschwemmen ⟨229⟩ begann, der deutschen Lesewelt auf. Nur wenig von dem wenigen Vorzüglichen, das damals in diesem Fache erschien, konnte bis zu uns gelangen. Klementine und ich sahen daher [...] uns genöthigt, wieder zu unsrer alten[1] Landbibliothek unsre Zuflucht zu nehmen, einer mehr als zwanzig Bände starken Sammlung aus dem Englischen übersetzter Romane, welche Klementinens Mutter besaß.

[9] L. Tieck, an J. F. Cotta (Mai 1801), ZMF, 43: Die Gartenwochen [⦿],ein dramatischer Roman[1] in 2 Theilen, Novellen, Märchen, Erzählungen und Gedichte, in eine sich darstellende Geschichte[10] verbunden.

[10] Adelung, Gramm.-krit. Wb. III (21798), 1155.

[11] A. F. Bernhardi, Sprachlehre II (1803), 238.

[12] A. F. Bernhardi, Sprachlehre II (1803), 240.

[13] A. F. Bernhardi, Anfangsgr. d. Sprw. (1805), 378.

[14] C. Böhmer, an Ch. Michaelis (Dez. 1787), C 1, 166.

[15] Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 326.

[16] Ehrmann, Amalie (1788), 246.

[17] Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 437 f. (438).

[18] Goethe, Tageb. (1807), WA III, 256.

[19] Goethe, Vorw. Gilblas (1822), V.

[20] Görres, Tt. Volksb. (1807), 134.

[21] v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), III f. (IV).

[22] v. d. Hagen, Vorr. Lit. Grdriß (1812), V.

[23] Herder, Bef. d. Hum. VII (1796), 15 f. (16).

[24] Hoche, Lesesucht (1794), 41.

[25] Hoche, Lesesucht (1794), 43.

[26] Jean Paul, Vorsch. Ästh. II (21813), 543 f. (544).

[27] Jung-Stilling, Jüngl.-Jahre (1778), 123.

[28] Laube, Jg. Eur. II.2 (1837), 157.

[29] Moritz, Dt. in Engld. (1783), 39 f. (40).

[30] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 308, Nr. 373.

[31] Novalis, an F. Schlegel (31. 1. 1800), NS 4, 318.

[32] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 680.

[33] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 682.

[34] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 718 f. (719).

[35] Schiller, an Goethe (28. 6. 1796), NA 28, 232 f. (233).

[36] Schiller, Geisters. (31798), NA 16, 141.

[37] A. W. Schlegel, Beytr. (1798), 151.

[38] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 189.

[39] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (!1803–04), KAV 3, 348.

[40] F. Schlegel, Fragm. Litt. u. Poes. (*1797), KFSA 16, 90, Nr. 65.

[41] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 113.

[42] F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 122 ff..

[43] F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 52.

[44] F. Schlegel, Beitr. mod. Poesie (1803), 54.

[45] F. Schlegel, Philos. Lehrj. VII (*1803), KFSA 18, 494, Nr. 222.

[46] F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 461 ff. (462 f.).

[47] R. Schumann, Tageb. I (*1828), 96.

[48] L. Tieck, Phantasus I (1812), 396.

[49] Waiblinger, Brit. in Rom (1829–30), WuB 2, 485.














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