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[1] Goethe, an A. O. Blumenthal (28. 5. 1819), WA IV, 31, 158: Denn wie sich die lateinische Sprache[3] durch zufälliges, dann vorsätzliches Pfaffenverderbniß in die romanische verlor und die südwestlichen Völker[1] mit einer solchen Verkindischung sich begnügen mußten; so war nichts natürlicher[4], als daß begabte, freiere[5] Geister[32] von der ausgearteten absurden Tochter wieder zur hohen Mutter zurückkehrten.

[2] Herder, Bef. d. Hum. IX (1797), 12: Als aus der alten[1] Romanischen Sprache[3] die Französische sich mit ihren Schwestern, der Italiänischen, Castilianischen, Gallicischen u. f. bildete, zeigte sich bald ihr Charakter[1].

[3] W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 223: Die Entstehung der Romanischen Sprachen[3] gehört uns geschichtlich sehr wohl bekannten Jahrhunderten an.

[4] W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 291 f. (292): Die Untersuchung der Lateinischen Töchtersprachen scheint mir [...] die Behauptung zu bestätigen, dass die Mischung der Sprachen[3] zuerst von der Mischung des Wortvorraths ausgeht, ⟨292⟩ meistentheils dabei stehen bleibt, bisweilen aber sich von da auf Redensarten, Fügungen der Redeweise und grammatische Ansichten erstreckt, nicht leicht aber wirkliche concrete grammatische Formen zusammenbringt [...]. Man darf indess hierbei auch nicht die besondre Natur[1] dieser Romanischen Sprachen[3] vergessen. Ihre sie charakterisirende Eigenthümlichkeit gieng nicht aus der Mischung Germanischer und Römischer Rede und Sprache[3] hervor, sondern aus der durch die siegreiche Einwandrung fremder[1] Stämme bewirkten Zerstörung des politischen Bestandes, der darauf folgenden Zerrüttung des ganzen Culturzustandes, und der diese Katastrophen begleitenden Verderbniss der Sprache[3]. Sie sind nicht sowohl Erscheinungen der Sprachvermischung, als des Sprachverfalls, so glänzend sie sich auch wieder aus diesem neu[2] entwickelt haben. Ausserdem kennt man den Zustand nicht, in dem sich, schon vor aller Einwanderung, die Römische Sprache[3] im Munde des Volks[5] in OberItalien, Gallien und Iberien befinden mochte.

[5] A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (!1803–04), KAV 3, 337 f. (338): Über die Neulateinischen Sprachen[3] will ich erst einige allgemeine Bemerkungen voranschicken, und dann sie einzeln in der Kürze charakterisiren. Das Lateinische war keinesweges eine sanfte Sprache[3]: sonor allerdings, jedoch nicht milde, und den Griechen fiel sehr vieles darin als unerträgliche Härte auf. Die Altgermanischen Dialekte[1] der einwandernden Eroberer waren vollends in jener Zeit[3] rauh und ungeschlacht. Und dennoch sind aus der Verschmelzung dieser beyden Bestandtheile die sanftesten und anmuthigsten[1] Sprachen[3] des neueren[3] Europa hervorgegangen. [...] Ich glaube [...], daß Mischung und Verschmelzung mehrerer Idiome ein besonders günstiger Umstand für die Sprachbildung ist. Es erfolgt nämlich, ehe sie sich amalgamiren, ein Zeitraum der Anarchie und Verwirrung, wo der große Haufe, beyder Sprachen[3] nicht recht mächtig, spricht, wie er will und kann. Ist nun Anlage und Sinn[5] für das Schöne[1] da, so kann eben diese Unsicherheit und Unbestimmtheit Anlaß werden, daß das Angenehmere gewählt, Härten weggeschliffen, die Aussprache überhaupt gemildert werde u. s. w.: und so ist eben Barbarey und Idiotismus im Sprechen Quelle einer ganz ⟨338⟩ neuen[1] Vollkommenheit. Die schriftlichen Denkmäler lehren uns, daß alle diese Sprachen[3] auf dem Übergange vom Latein ein sehr mißfälliger harter formloser Jargon waren, und das sind sie Jahrhunderte lang geblieben. Die ritterliche Galanterie und die damit verknüpfte Poesie[1] des Mittelalters hat unstreitig den größten Antheil an der Verfeinerung der romanischen Dialekte[1]. [...] Haben demnach diese Sprachen[3] gleich vor dem Lateinischen, ihrer Stammsprache, bedeutende Vorzüge: so ist auf der andern Seite nicht zu läugnen, daß ein gewisser Makel der Corruption an ihnen haftet. Sehr spät haben sich daher auch die Gelehrten dieser Länder gewöhnt, sie anders als ein ausgeartetes Latein, als Mundarten[1] des ungelehrten Haufens (lingua volgare) zu betrachten. Unläugbar ist es, daß vieles daher entstanden, daß die Germanischen Eroberer wohl die Lateinischen Wörter[1], aber nicht die gehörige Art sie zu biegen, erlernen konnten. Man kann daher diese Sprachen[3] sämtlich aufs kürzeste so charakterisiren, daß man sagt: die Materie (die Hauptmasse der Wörter[1]) ist lateinisch, die Form Deutsch[5].

[6] Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 327.

[7] Herder, Engl. u. dt. Dichtk. (1777), 424.

[8] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 294 f. (295).

[9] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IX (1837), 172.

[10] Herloßsohn, Dam. Conv. Lex. IX (1837), 369.

[11] Hoche, Lesesucht (1794), 43.

[12] W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 221.

[13] W. v. Humboldt, Versch. Sprachb. (*1827–29), GS I, 6.1, 281 f. (282).

[14] A. Müller, Beredsamk. (!1812; 1816), 152 f. (153).

[15] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 12.

[16] A. W. Schlegel, Gesch. Dt. Spr. (!1818–19), 3.3.

[17] A. W. Schlegel, Gesch. Dt. Spr. (!1818–19), 7.3.

[18] A. W. Schlegel, Gesch. Dt. Spr. (!1818–19), 7.4 f. (7.5).

[19] A. W. Schlegel, Gesch. Dt. Spr. (!1818–19), 10.6 f. (10.7).

[20] A. W. Schlegel, Gesch. Dt. Spr. (!1818–19), 11.6.

[21] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 34.

[22] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 40.

[23] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 56.

[24] F. Schlegel, Spr. u. Weish. d. Ind. (1808), 176.

[25] Schleiermacher, Meth. d. Übers. (1813), SW 3.2, 234.

[26] Schleiermacher, Meth. d. Übers. (1813), SW 3.2, 236.














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