[1] S. Boisserée, an Goethe (17. 6. 1811), MB 2, 11: Cotta [...] zog seine langen Augenbrauen finster zusammen, und ich hatte Mühe, ihm [...] den größeren Gesichtskreis für unser Werk aufzuklären, der über ein paar Messen, auf mehrere Jahre und über Deutschland auf ganz Europa hinausgeht. Er hatte über das Verbot des Morgenblattes in den Elbedepartementen und über andere augenblickliche Schwierigkeiten, die Ansicht für größere Dinge fast ganz verloren. Auch für die Zeichnungen von Cornelius zeigte er keine Aufmerksamkeit, und er hatte nichts einzuwenden, als ich sagte, daß Reimer in Berlin mein kleines geschichtliches Werk des christlich-griechischen und romanischen Bauwesens im Mittelalter unternehmen wolle.

[2] S. Boisserée, an M. Boisserée (5. 1. 1838), MB 1, 715 f. (716): In der Peterskirche weht der Geist[12] überschwänglicher Pracht und Massenhaftigkeit, verbunden mit jener himmelanstrebenden Richtung christlicher Baukunst, der wir unsere deutschen[1] Domkirchen verdanken. Es liegt ein gewaltiger Ernst in dieser Verbindung; ich möchte sagen, es ist als ob der Papst Kaiser geworden wäre! Das wahrhaft christlich geistliche[1] Element würde bei einem solchen Fall ohne Zweifel viel Abbruch erlitten haben und das ist rücksichtlich der Baukunst auch bei der Peterskirche eingetreten; so wie es durch das Zurückgreifen zu der antiken[2] Bildung[11] überhaupt in jeder Hinsicht geschehen ist. Hätte man statt diesem ausschließenden Zurückkehren die christliche Bildung[11] der mittleren ⟨716⟩ Zeiten[3] besser zu ehren, zu erhalten und fortzuführen gewußt, hätte mit einem Wort[2] das germanische und nicht das römische oder romanische Prinzip die Oberhand behalten, so dürfte es in Allem besser geworden, und wie bei dem Kirchenbauwesen, so auch in allem übrigen mit demselben Aufwand dreimal mehr geleistet worden seyn. Man hätte den Kölner Dom von Marmor und alle Bilder dazu von Erz machen können! Und wäre er nur von gutem Sandstein vollendet, wäre nur das deutsche[1] Reich vollkommen zu Stande und zu festem Halt, und das Kirchenregiment nicht in die Hände italienischer Familien gekommen, es würde anders in der Welt aussehen!.