[1]
Jahn, Dt. Volksth. (1810), 176
: Unsere Alten[6] begegneten dem Aufkeim solcher Leidenschaften durch Zuchtmittel; und die Kindlichkeit verkam weniger unter Ruthe und Stock. Jetzt erbettelt, erschmeichelt, erküßt und erschenkt man sich Folgsamkeit und Gehorsam; und kauft die häusliche Ruhe den lieben Rangen ab, wie die schwachen Handelsvölker den Seeräubern freie Fahrt. Dafür hatten auch sonst Ältern die frohe Aussicht, in ihren heranwachsenden Kindern, ein neuverjüngtes Nachleben zu führen. Jetzt können sie darin nur mit Schrecken die Heimsuchung ihrer Sünden, und ein irdisches Wiedervergeltungsgericht ahnen[1].
[2]
Brockhaus, Conv.-Lex. VII (1809), 89 f.
: Der Bastard ist eigentlich ein zwar in rechter Ehe[1], aber mit einer Mutter von ungleichem oder niedrigem Stande erzeugtes Kind; dann aber, und in der jetzt gewöhnlichen und bekannten Bedeutung 〈90〉 heißt es ein außer der Ehe[1] erzeugtes – ein natürliches[12] Kind[.].
[3]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. III (1839), 471
: Die Kaiser ernannten [...] Pfalzgrafen, und zwar von zwei Classen[1], welche zur Ausübung gewisser kais.[erlichen] Rechte in den reichsständischen Gebieten befugt waren. Die Gesammtheit dieser Rechte hieß Comitiv, die Pfalzgrafen zweiter Classe[1] waren aber nur zur Ausübung des kleinen Comitivs bevollmächtigt, d. h. sie konnten natürliche[12] Kinder gewöhnlicher Edelleute und Bürgerlicher legitimiren, Doctoren und Notarien ernennen, bürgerliche Wappen verleihen, Dichter krönen, Minderjährige bei erlittener Verkürzung an ihrem Vermögen wieder in den vorigen Stand einsetzen. Das große Comitiv gab denen erster Classe[1] aber nicht blos alle Rechte der Vorigen, sondern auch die zur Ertheilung des Adels[1] und Ernennung gewöhnlicher Pfalzgrafen..
[4]
C. de la Motte Fouqué, Rodrich I (1806), 105
: Rodrich [...] erfuhr, daß Stephano ein natürlicher[12] Sohn des Herzogs sey, der außer ihm keine Kinder habe..
[5]
Chr. W. Hufeland, Selbstbiogr. (*
bis1831), 122
: [D]as Ordenszeichen meines Königs trug ich als Sinnbild meiner Treue gern und beständig. – Nun wollte aber seine Gnade mich und meine Kinder in den Adelsstand erheben. Dies setzte mich in große Verlegenheit, denn hier mußte ich nicht bloß für mich, sondern auch für meine Kinder entscheiden, und die Verantwortlichkeit sowohl des Adligseins als Nichtadligseins eines ganzen Geschlechts[3] auf mich nehmen. Ich überlegte es vor Gott[1] und meinem Gewissen und die Entscheidung war: du darfst den Adel[1] nicht annehmen, wenn auch nicht deinet-, doch deiner Kinder und Nachkommen wegen. | Die Hauptgründe dagegen waren: 1. Es wird dadurch den Kindern[2] mit dem Blute das Prinzip des Stolzes eingepflanzt, sich mehr und höher, ja wirklich aus anderem Blute bestehend zu denken, folglich andere geringer zu achten, als sich, – gerade das Gegenteil von dem, was das Christentum lehrt. 2. Ebenso wird ihnen mit dem Blute das Prinzip der Rache eingeflößt, keine Beleidigung der sogenannten Ehre ungerochen zu lassen, sondern sie nur mit dem Blute, ja dem Leben des Beleidigers zu vergelten und auszulöschen. 3. Ebenso das falsche Prinzip der Adelsehre, der Gegensatz der 〈123〉 Ehre, die vor Gott[1] gilt, indem sich mit jener Ausschweifung, Ehebruch, Schuldenmachen (also Stehlen) recht gut verträgt. 4. Die darauf gegründete Pflicht des Duellierens, welches doch immer, wenn es unglücklich ausfällt, ein absichtlicher Mord bleibt..
[6]
Kleist, Zweikampf (1811), 163
: Herzog Wilhelm von Breysach [...] kam [...] von einer in Worms mit dem deutschen Kaiser abgehaltenen Zusammenkunft zurück, worin er sich von diesem Herrn, in Ermangelung ehelicher Kinder, die ihm gestorben waren, die Legitimation eines, mit seiner Gemahlin vor 〈164〉 der Ehe[1] erzeugten, natürlichen[12] Sohnes, des Grafen Philipp von Hüningen, ausgewirkt hatte..
[7]
H. Sander, Beschr. Reis. II (1784), 112
: Von da stattete ich dem | Hrn. D. und Prof. Theol. Griesbach einen Besuch ab. Er war eben zum Erstenmahle Prorektor. Ein würdiger Gottesgelehrter. – Er hat eine Schwester des Hrn. Prof. Schütz zur Ehe[1], aber keine Kinder. Aber sie ist eine vortrefliche angenehme Frau[1], besitzt Witz[1], 〈113〉 Belesenheit, ist Dichterin, Malerin, Tonkünstlerin und alles dies gröstentheils ohne Anweisung. Ist der Mann im Besitz eines solchen Weibes[1] nicht glücklich!.
[8]
C. Schelling, an P. Gotter (1. 3. 1809), C 2, 546 f. (547)
: Der arme Tiek erscheint in seiner doppelten Qualität als Kranker und Armer in seiner ganzen Unfähigkeit sich selbst zu helfen, weichlich, ohnmächtig, aber immer noch aimable – wenn Leute dabei sind [...], aber die Schwester ist eine ganz verruchte Person, falsch wie eine Katze, treulos gegen jedermann, voller Lügen und Streiche. [...] 〈547〉 [...] Den ärgerlichen Auftritt, daß ihr Mann kam um die Kinder[1/2] ihr mit Gewalt, wenn sie nicht gutwillig wollte, zu nehmen, haben wir auch eben hier erleben müssen. Sie ließ es wirklich auf's Äußerste kommen, weil sie auch dabei nicht ohne Absicht war, und die Polizei besetzte das Haus, endlich hat sie mit dem Vater getheilt. [...] Der Proceß mit dem Mann war die skandalöseste Sache von der Welt [...]. Man befleckt sich in der That durch dieses Volk[8] in alle Wege; die Geldnoth, die Hetzereyen, [...] die Treulosigkeiten, die sie gegen jeden, der es nicht mit ihnen hält, in Petto haben – kurz, ich bin es herzlich satt von ihnen zu hören..
[9]
C. Schlegel, an J. Gotter (18. 2. 1803), C 2, 355
: Kinder hätten unstreitig unsre Verbindung, die wir unter uns nie anders als wie ganz frei[17] betrachteten, unauflöslich gemacht. [...] Schlegel hätte immer nur mein Freund seyn sollen, wie er es sein Leben hindurch so redlich, oft so sehr edel gewesen ist. Es ist zu entschuldigen, daß ich nicht standhafter in dieser Überzeugung war, und die Ängstlichkeit andrer, dann auch der Wunsch mir und meinem Kinde in meiner damaligen zerrütteten Lage einen Beschützer zu geben, mich überredeten, allein dafür muß ich nun doch büßen. In so weit Du Schlegel kennst [...] – glaubst Du, daß er der Mann war, dem sich meine Liebe[1] unbedingt und in ihrem ganzen Umfange hingeben konnte? Unter andern Umständen hätte dieses bey einmal getroffner Wahl nichts verändert, so wie sie hier indessen nach und nach statt fanden, durfte es Einfluß über mich gewinnen, besonders da Schlegel mich selbst mehrmals an die unter uns bestehende Freiheit[9] durch Frivolitäten erinnerte, die, wenn ich auch nicht an der Fortdauer seiner Liebe[2] zweifelte, mir doch misfallen konnten und wenigstens nicht dazu beitrugen meine Neigung zu fesseln..
[10]
Waagen, Kunstw. Erzgeb. (*1839; 1843), 7
: Der Architekt des Bergamts, an den mich Freund Klemm empfohlen, war leider gestern nach Dresden gefahren, doch zeigte mir seine Frau[3], in Begleitung einiger munteren Kinder[1/2], eine Anzahl dem Verein für Erforschung der Alterthümer[4] zugehöriger Gegenstände, welche man ganz neuerdings in alten[1] Särgen gefunden hatte. Sehr bemerkenswerth waren mir darunter wegen der Verschiedenheit in der meist sehr guten Auffassung und der großentheils fleißigen und geschickten Ausführung eine Anzahl kleiner bronzener Crucifixe, welche man in der Gegend der Brust, oder der zusammengefaltenen Hände angetroffen hat..