[1]
B. v. Arnim, Günder. II (1840), 18
: Du lebst und schwebst in freier[1] Luft, und die ganze Natur[19] trägt Deinen Geist[19] auf Händen [sc. ›Dein Geist19 ist vollkommen natürlich2‹]; ich dräng mich durch zwischen Witz[3] und Aberwitz, und hier und dort nimmt mich die Albernheit in Beschlag; und wenn ich Abends zum Schreiben komm, und muß das Unmögliche denken, was unmöglich ist auszusprechen, dann bin ich gleich traumtrunken, und dann schwindelt mir wenn ich die Augen öffne; die Wände drehen sich und der Menschen[1] Treiben dreht sich mit.
[2]
B. v. Arnim, Günder. I (1840), 290
: Nicht wahr das soll auch ein Hauptprinzip der schwebenden Religion[1] sein daß wir keine Bildung[5] gestatten, – Das heißt kein angebildet Wesen, jeder soll neugierig sein auf sich selber, und soll sich zu Tage fördern wie aus der Tiefe ein Stück Erz oder ein Quell, die ganze Bildung[2] soll darauf ausgehen daß wir den Geist[12/19] ans Licht hervorlassen. Mir deucht mit den fünf Sinnen[4] die uns Gott gegeben hat könnten wir alles erreichen ohne dem Witz[2/3] durch Bildung[2] zu nahe zu kommen. Gebildete Menschen sind die witzloseste Erscheinung unter der Sonne. Echte Bildung[5] geht hervor aus Übung der Kräfte die in uns liegen, nicht wahr?.
[3]
A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 47 f. (48)
: Es giebt eine Art von Poesie[11], die ein zu einsamer Beschaulichkeit gestimmtes Gemüth leise anregt, ungefähr wie gelinde Lüfte Accorde aus einer Aeolsharfe hervorrufen. Diese Poesie[11], wie vortrefflich sie sonst seyn möchte, würde ohne andre Begleitung auf der Bühne ungehört verhallen. Die schmelzende Harmonica ist nicht dazu gemacht, den Tritt eines Heeres zu ordnen und anzufeuern. Dazu gehören durchdringende Instrumente[3], besonders aber ein entschiedener Rhythmus, der den Pulsschlag beschleunigt, und das sinnliche Leben in rascheren Schwung setzt. Diesen Rhythmus in der Fortbewegung eines Drama's sichtbar zu machen, ist das Haupterforderniß. Ist dieß einmal gelungen, dann darf der 〈48〉 Dichter sich schon eher in seiner raschen Laufbahn verweilen, und seiner Neigung nachhängen. Es giebt Punkte, wo die entfaltetste oder geschmückteste Erzählung, die begeistertste Lyrik, die tiefsinnigsten Gedanken und entferntesten Andeutungen, die sinnreichsten Spiele des Witzes[2], die glänzendsten einer gaukelnden und in den Lüften schwebenden Fantasie[2] schon an ihrer Stelle sind, und wo die [...] Zuhörer [...] diesem allem mit begierigem Ohr[3] folgen werden, wie einer zu ihrer Stimmung passenden Musik[4]. Hiebey ist die große Kunst[6] des Dichters, die Wirkung der Gegensätze zu benutzen, wodurch es möglich wird, ruhige Stille, in sich gekehrte Betrachtung, ja die nachläßige Hingegebenheit der Erschöpfung, eben so auffallend hervorzuheben, als in andern Fällen die gewaltsamste Bewegung, den heftigsten Sturm der Leidenschaften. ➢ Volltext.
[4]
R. Schumann, Tageb. I (*1828), 97
: Schwere Cigarren stimmen mich hoch u. poetisch[2]; je mehr bey mir der Körper abgespannt ist, desto mehr ist der Geist[20] überspannt. | Wenn ich betrunken bin oder mich gebrochen habe, so war am andern Tage die Fantasie[1] schwebender u. erhöhter. Während der Trunkenheit kann ich nichts machen, aber nach ihr..