[1]
Klein, Rheinreise (1828), 276 f. (277)
: Hier am Fuße des Drachenfels, dieses gigantischen Stromwächters, der, fast senkrecht aus dem Wasser zum Himmelgewölbe emporsteigend, den Eingang des glücklichen Thales beschirmt, ❏ 〈277〉 legt der Schiffer an. Auf Felsengrund unerschüttert, sah der Bergkoloß an seinen Steinblöcken, zwischen welchen Geier und Schuhu's horsten, wilde Meeresfluthen branden, Seewogen schäumen. Verwundert spiegelt er sich jetzt in klaren Flusseswellen. An seinen steilen Wänden klimmt der Besucher mühsam heran zur Warte, welche einsam über dem Abgrunde schwebend, gleich einem Lagerposten umherschaut, den seine Zeit[5] einzuziehen vergaß.
[2]
Hirschfeld, Gartenkunst IV (1782), 113
: Einige Ueberbleibsel der maurischen Baukunst in Spanien zeigen, daß sie dem Charakter[4] des Romantischen[3/4] besonders angemessen scheint. Unerwartete Springwasser, [...] die sich für Gebäude dieser Art ungemein schicken, würden hier von einer überaus glücklichen Wirkung seyn, wenn diese nicht schon durch die allgemeine Nachahmung der alten[6] Manier zu sehr geschwächt wäre. Alle übrige Werke der Architectur, die in romantischen[3/4] Gegenden erscheinen, müssen kühn und sonderbar seyn, wie z. B. eine schwebende Brücke, die auf beyden Ufern an Bäumen befestigt ist. ➢ Volltext.
[3]
Klein, Rheinreise (1828), 82 f. (83)
: Von 〈83〉 Klippe zu Klippe sieht er den furchtlosen Winzer schroff abfallende Steinwände hinaufklettern, Arbeiter, gleich Geistern[1], in der Höhe, vor Schieferbrüchen schweben und rege Betriebsamkeit rings Alles bewegen..
[4]
L. Tieck, Phantasus I (1812), 15
: Ist diese Gegend nicht, durch welche wir wandeln, fing Theodor an, einem schönen[1] romantischen[1/3/4] Gedichte zu vergleichen? Erst wand sich der Weg labyrinthisch auf und ab durch den dichten Buchenwald, der nur augenblickliche räthselhafte Aussicht in die Landschaft erlaubte: so ist die erste Einleitung des Gedichtes; dann geriethen wir an den blauen Fluß, der uns plötzlich überraschte und uns den Blick in das unvermuthete frisch grüne Thal gönnte: so ist die plötzliche Gegenwart einer innigen Liebe; dann die hohen Felsengruppen, die sich edel und majestätisch erhuben und höher bis zum Himmel wuchsen, je weiter wir gingen: so treten in die alten[1] Erzählungen erhabene Begebenheiten hinein, und lenken unsern Sinn[11] von den Blumen ab; dann hatten wir den großen Blick auf ein weit ausgebreitetes Thal, mit schwebenden Dörfern und Thürmen auf schön[1] geformten Bergen in der Ferne, wir sahen Wälder, weidende Heerden, Hütten der Bergleute, aus denen wir das Ge〈16〉töse herüber vernahmen: so öffnet sich ein großes Dichterwerk in die Mannigfaltigkeit der Welt und entfaltet den Reichthum der Charaktere[7]; nun traten wir in den Hain von verschiedenem duftenden Gehölz, in welchem die Nachtigall so lieblich klagte, die Sonne sich verbarg, ein Bach so leise schluchzend aus den Bergen quoll, und murmelnd jenen blauen Strom suchte, den wir plötzlich, um die Felsenecke biegend, in aller Herrlichkeit wieder fanden: so schmilzt Sehnsucht und Schmerz, und sucht die verwandte Brust des tröstenden Freundes, um sich ganz, ganz in dessen lieblich erquickende Fülle zu ergießen, und sich in triumphirende Woge zu verwandeln..