[1]
Eichendorff, Ahn. u. Ggw. (1815), 208
: Höchstanziehend und zurückstoßend zugleich erschien ihm [...] ihre Nachbarinn, die junge Gräfin Romana [...]. Ihre Schönheit[1] war durchaus verschwenderischreich, südlich und blendend und überstrahlte Rosa's mehr deutsche Bildung[10] 〈209〉 weit, ohne eigentlich vollendeter zu seyn..
[2]
A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (
!1803–04), KAV 2.1, 49
: Ich möchte ihn [sc. Fleming] unter unsern Dichtern vorzugsweise den südlichen nennen, aber er wurde darum seinem Vaterlande nicht fremd[4]: er hatte ein Deutsches Herz und eine Orientalische[2] Fantasie[2]; und wie sich das äußre Leben oft mit dem innern harmonisch gestaltet, so mußte sich auch für ihn durch die holsteinische Gesandtschaft nach Persien die damals unerhört seltne Gelegenheit darbieten, durch Rußland und die tatarischen Steppen bis in die schönsten[1] Gegenden des Orients[1] hinzugelangen, eine Reise, die er mit romantischem[4] Sinne[5] aufgefaßt und herrlich dargestellt hat..
[3]
F. Schlegel, Gespr. Poes. (1800), 103
: Wären uns nur die Schätze des Orients[1] so zugänglich wie die des Alterthums[3]! [...] Im Orient[1] müssen wir das höchste Romantische[4] suchen, und wenn wir erst aus der Quelle schöpfen können, so wird uns vielleicht der Anschein von südlicher Gluth, der uns jetzt in der spanischen Poesie[11] so rei〈104〉zend ist, wieder nur abendländisch[2] und sparsam erscheinen. ➢ Volltext.
[4]
F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 461 f. (462)
: Das Genie[2] des Cervantes abgerechnet, dem wohl einiges frey stand, was einem andern zur Nachfolge nicht zu rathen wäre; so waren auch die Verhältnisse, unter denen er in Prosa[1] darstellte und dichtete, ungleich günstiger, als die seiner Nachfolger. Das 〈462〉 wirkliche Leben in Spanien war damals noch mehr ritterlich[1] und romantisch[3/4], als in sonst irgend einem Lande von Europa. Selbst der Mangel an einer allzustreng vervollkommneten bürgerlichen Ordnung, das freyere[17] und wildere Leben in den Provinzen konnte für die Poesie[15] günstiger seyn. | In allen diesen Versuchen, die prosaische[3] Wirklichkeit durch Witz[4] und Abentheuer, oder durch Geist[27] und Gefühlserregung zu einer Gattung der Dichtkunst zu erheben, sehen wir die Verfasser immer auf irgend eine Weise eine poetische[3] Ferne suchen; sey es nun in dem Künstlerleben des südlichen Italiens, wie oft in den deutschen Romanen[1]; oder in den amerikanischen Wäldern und Wildnissen, was vielfältig bey den Ausländern versucht worden. Ja, wenn auch die Begebenheit ganz im Lande und in der Sphäre des einheimischen bürgerlichen Lebens spielt, immer strebt die Darstellung, so lange sie noch Darstellung bleibt, und nicht bloß in ein Gedankenspiel der Laune, des Witzes[2] und des Gefühls sich auflöst, auf irgend eine Weise aus der beengenden Wirklichkeit sich heraus zu arbeiten, und irgend eine Oeffnung, einen Eingang zu gewinnen in ein Gebiet, wo die Fantasie[1] sich freyer[1] bewegen kann; wären es auch nur Reiseabentheuer, Zweykämpfe, Entführungen, eine Räuberbande oder die Ereignisse und Verhältnisse einer fahrenden Schauspielergesellschaft. | Der Begriff[1] des Romantischen[3//4/1] in diesen Romanen[1], selbst in vielen der bessern und berühmtesten, fällt meistens ganz zusammen mit dem Polizeywidrigen. Ich 〈463〉 erinnere mich hiebey der Aeußerung eines berühmten Denkers, welcher der Meynung war, daß bey einer durchaus vollkommenen Polizey [...] ein Roman[1] schlechtweg unmöglich seyn würde, weil alsdann gar nichts im wirklichen Leben vorkommen könnte, was dazu irgend Veranlassung, oder einen wahrscheinlichen Stoff darbieten würde. ➢ Volltext.