Wortliste
Semantik 
1. zu Klasse1: ›kategorial, klassenbezogen, klassenspezifisch, einer Klasse zugehörig‹, auch: ›kategorial gegliedert, in verschiedene Klassen unterteilt; klassenweise, nach Klassen gesondert‹ [1, 15] (vgl. auch 2); bei Kant und in Anlehnung an Kant auch ›klassenbildend, kategorial gliedernd‹ [3, 5]. Eine klare Unter­schei­dung zwischen qualitativer und partizipatorischer ⦿ Verwen­dung des Adjektivs gestaltet sich schwierig.
Belege 
[1] Brentano/Görres, BOGS (1807), 5: [I]n den Baum werden sodann einige geblendete und getäubte privilegierte Singevögel nach der besten Klassifikation in geschmackvollen Käfigten klassisch aufgehängt werden [...]. Volltext

[2] Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 27 f. (28): Das Clima kann [...] nur als eine entfernte und mittelbare Ur­sache der die Menschenracen bezeichnenden Hautfarben gelten. [...] [D]enn keine Materie kann Veränderungen in einer andern hervorbringen, wenn dieser die Fähigkeit, durch die Eindrücke jener modificirt [...] zu werden, nicht zukommt. Und daher muß man auch bei denjenigen physischen Abweichungen, welche Kant Schläge nennt, und die durch die Beschaffenheit der Nahrungsstoffe, durch das Feuchte oder Trockene des Bodens und der Luft ent­wickelt werden, auf innere Ursachen zurück schließen; denn auch die Entstehung dieser Merkmahle kann durch die bloßen äußern Einwirkungen, und ohne gewisse Anlagen in dem Wesen selbst anzunehmen nicht begriffen werden. Gründet sich übrigens das Verschiedene in den Farben ⟨28⟩ der Haut auf besondere Veranstaltungen einer bildenden Kraft, so darf das Beharrliche, durch das sich jene classischen Charaktere[4] bei Verpflanzungen auszeichnen, weniger befremden: denn hat die bildende Kraft unter der Einwirkung mittelbarer Ursachen gewisse Theile entwickelt, und haben sich diese Theile schon mehrere Generationen hindurch perpetuirt; so werden sie, wenn die Einflüsse der Außenwelt auch nicht mehr dieselben sind, doch unverändert fort bestehen müssen, weil vielleicht das sie hervor­bringen­de Princip von den einmahl angenommenen Richtungen nicht wieder abgelenkt werden kann.

[3] Kant, Prlgm. (1783), 30 f. (31): Diese Eintheilung ist in Ansehung der Critik[1] des menschlichen Verstandes unentbehrlich, und verdient daher ⟨31⟩ in ihr classisch zu sein; sonst wüßte ich nicht, daß sie irgend anderwärts einen beträchtlichen Nutzen hätte.

[4] Krünitz, Oecon. Encycl. XI (1777; 21785), 680: Die Eulen machen in der Ordnung der Vögel ein eigenes Untergeschlecht der Raubvögel aus. Außer dem klassischen Kennzeichen, daß sie 3 Zähen vorn, und einen hinten, einen krummen Schnabel und stark gekrümmte Fangklauen haben, unterscheiden sie sich vornehmlich durch ihre äußerliche, wunderliche und fast lächerliche Gestalt. Einige scheinen Hörner zu haben, bald an den Ohren[2], bald an den Augen, bald auf der Nase, welches aber eigentlich lange, hörnerähnliche Federn sind. Einige scheinen einen Schleyer über dem Gesichte zu haben, und noch andere haben ein Gesicht, fast wie eine alte Frau in einer Nachtcornette.

[5] Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 363, Nr. 559: Ein Merckmal ist ein Erneuerungsreitz einer Operation. Es ist der Reitz zu einer Thätigkeit überhaupt. | Thätigkeit ist nur durch Th[ätigkeit] und mit Th[ätigkeit] begreiflich. (a = a). Ein Merckmal mehrerer Dinge ist eine mittelbare oder unmittelbare Beziehung aller dieser Dinge auf Eine Th[ätigkeit] die Merkende. | [...] (Kategorieen – Klassen[1] – ihre logische Ableitung – vid. Kant.) | (Ein Urklassisches.) (Sollte Thätigkeit das Allgemeine Klassische seyn)

[6] Schelling, Syst. d. Naturphilos. (1799), SW I, 3, 57: [D]a organische[3] Wesen, welche in Ansehung ihrer Entwicklungsstufe sich gleich sind, auch in Ansehung ihrer zeugenden Kräfte homogen sind [...], so werden Individuen derselben Entwicklungsstufe, so sehr sie auch sonst klassisch voneinander verschieden seyn mögen, zusammen fruchtbar seyn.

[7] F. Schlegel, Philos. Lehrj. II (*1797), KFSA 18, 81, Nr. 624: Der platte Mensch beurtheilt alle andern Menschen wie Menschen, behandelt sie aber wie Sachen und begreift nicht daß die andern Menschen sind wie Er. Die Nothwendigkeit d[er] Polemik ist wohl besonders daraus zu deduciren, daß Einer nicht Alles sein kann. Soll Einer dieß, der andre das sein, so entsteht schon von selbst Streit, damit alles was sein soll für sich bei seiner classischen Verschiedenheit und dazu nothwendigem ⟨82⟩ Rigorism erhalten und gegen einander in seinen Rechten geschützt werde.

[8] F. Schlegel, Philos. Lehrj. IV (*1798–99), KFSA 18, 280, Nr. 1024: Die Metaφ[physik] chaotisirt alle Wss [Wissenschaften], die Logik hingegen systematisirt sie und behandelt s.[ie] als class.[ische] Produkte.

[9] Goethe, an Hzg. Carl August (8. 3. 1779), WA IV, 4, 20.

[10] Goethe, an Lavater (13. 10. 1780), WA IV, 4, 316 f. (317).

[11] Goethe, an J. H. Meyer (30. 10. 1796), WA IV, 11, 247.

[12] Goethe, an Schiller (30. 9. 1800), WA IV, 15, 125.

[13] Goethe, Rez. Wunderhorn (1806), WA I, 40, 357.

[14] Goethe, Not. u. Abhdlg. (1829), WA I, 7, 116.

[15] Klingemann, Nachtw. Bonavent. (1805), 116.

[16] Schelling, Syst. d. Naturphilos. (1799), SW I, 3, 56.

[17] Schelling, Syst. d. Naturphilos. (1799), SW I, 3, 58.

[18] F. Schlegel, Philos. Lehrj. II (*1797), KFSA 18, 81, Nr. 618.

[19] Sulzer, Allg. Theor. II (1774), 997.














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