[1]
Moritz, Dt. in Engld. (1783), 89
: Die Englischen Geistlichen, besonders in London zeichnen sich durch eine sehr freie und zügellose Lebensart aus. Seit meiner Anwesenheit 〈90〉 hat sich einer in Hidepark duelliert, und seinen Gegner erschossen.
[2]
Pückler-Muskau, Andeut. Landsch. (1834), 195
: Bei Anlegung dieser Gärten habe ich mich ganz freier Laune überlassen, und Regelmässiges mit Unregelmässigem ohne Scheu verbunden, hoffe jedoch nichts desto weniger die Harmonie des Ganzen nicht zerstört zu haben.
[3]
A. W. Schlegel, Rez. Grimm [Altdt. Wäld.] (1815), 728
: Die Uebereinstimmungen und Abweichungen, welche sie hier bemerken, dürften wohl meistens in ein ganz anderes Fach gehören, nämlich in die Litterar-Geschichte der freyen oder genauen, glücklichen oder mislungenen Nachahmungen und Übertragungen.
[4]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (27. 4. 1801), C 2, 111
: Gries [...] hatte Schiller den Schauspielern sein neuestes geheimnißvolles Stück – das Mädchen von Orleans – vorlesen hören. Ich konnte nicht von ihm herausbringen, wie es beschaffen wäre – ich glaube, frey, denn er hat Voltaires Pucelle viel dabey studirt.
[5]
S. Boisserée, Denkm. Baukunst (1833), 33 f. (34)
: Dieses Laubwerk gehört der Uebergangszeit ganz eigenthümlich an; [...] und so steht es mit seinen aus eingewickelten Blättern bestehenden Knospen recht symbolischer Weise in der Mitte 〈34〉 zwischen dem starren Schnörkelwerk der romanischen[4] Bauart und dem reichen Blätterschmuck, welcher in der deutschen[4] Baukunst sich aus freier Nachahmung der Natur[2] in ganzer Fülle entfaltete..
[6]
Nissen, Mozart (1828), 543 f. (544)
: Die Franzosen gestehen der deutschen Musik[1], und an ihrer Spitze Mozarten eine unbedingt ihnen 〈544〉 überlegene Vortrefflichkeit zu: eine Vortrefflichkeit, die von ihnen bey allen Werken dieses Componisten mit Bereitwilligkeit anerkannt wird, obgleich der Genuss derselben in ihnen mehr mittelbar durch Verstandes-Operation, als durch unmittelbar menschliche Theilnahme sich zu erkennen giebt. Da das Colorit dieser Composition [sc. Così fan tutte] unter allen Werken Mozart's am meisten aus dem Verstande[1] hervorgegangen zu seyn scheint, indem der freyern romantischen[4] Behandlung durch den so witzigen Inhalt des Textes fast allenthalben Fesseln angelegt worden, so muss die Natur[1] dieser Musik[4] einem französischen Publicum[4] auch schon desshalb mehr zusagen, wie viele dieser Art von seinen übrigen Arbeiten..
[7]
Novalis, Allg. Brouill. (*1798), NS 3, 308, Nr. 373
: Briefe[1] sollen Erholungen seyn und ich sollte sie auch, als solche, für mich bearbeiten. Abends Briefe[1] – leicht, frey, romantisch[4/1], mannichfaltig[1] – Vorarbeit zum Roman[1]..
[8]
Pückler-Muskau, Andeut. Landsch. (1834), 112 f. (113)
: Es wird [...] auf beiden Seiten, längs der Strasse [...] ein [...] bald schmalerer bald breiterer, Strich rigolt [›tief umgegraben, aufgelockert‹], und dieser wie eine Waldpflanzung mit jungem Holz ganz voll gepflanzt, dazwischen aber einzelne höhere Gruppen, die eine Art fortlaufender unregelmässiger Allee über dem niedrigen Gebüsch bilden, vertheilt. [...] Das junge Holz wird in der Regel als Unterbusch behandelt, und alle sechs bis zehn Jahre abgetrieben, die grössern Bäume aber ihrem Wachsthum überlassen. Man sieht leicht ein, dass auf diese Weise selbst eine arme Gegend bald von der Strasse aus ein freundlicheres Ansehn gewinnen muss [...] 〈113〉 [...] und [man] endlich das Störende der äussern Landschaft, wo diese reizlos ist, immer beliebig durch einen willkommenen dichten Laubschirm gänzlich verdecken kann. Gehen aber etwa später einige der grösser gepflanzten Bäume ein, oder wollen sie nicht gut fortkommen, so braucht man nur andere der jüngeren, nebenstehenden, emporwachsen zu lassen, und kann in diesem Falle dann auch jede verschiedene Baumart gleich gut gebrauchen, wenn sie nur freudig wächst. Die so verunstaltenden Lücken können bei solcher Behandlung gar nicht entstehen, und eine freie Allee dieser Art belebt die dürrsten Haiden und Kieferwälder und vereinigt sich ungezwungen mit ihnen, während die langen Reihen grenadiermässig aufmarschirter lombardischer Pappeln, welche man anderweit durch die schwarzen Kiefern zieht, bei Jedem der vom Pittoresken[2] nur die entfernteste Ahndung hat, eine wahre Verzweiflung hervorbringen. Ich wenigstens, wenn mich mein Unstern auf solche Strassen führt, vermag jener trostlosen Stimmung nur durch geschlossene Augen und gewaltsam herbeigerufnen Schlaf zu entgehen..
[9]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (20. 12. 1801), C 2, 236
: Was Du hier erhältst, [...] ist ein kleines artiges Nachspiel, was [...] ich in ein paar Abenden frey verdeutscht habe..
[10]
C. Schlegel, an J. Gotter (18. 2. 1803), C 2, 355
: Kinder[2] hätten unstreitig unsre Verbindung, die wir unter uns nie anders als wie ganz frei betrachteten, unauflöslich gemacht. [...] Schlegel hätte immer nur mein Freund seyn sollen, wie er es sein Leben hindurch so redlich, oft so sehr edel gewesen ist. Es ist zu entschuldigen, daß ich nicht standhafter in dieser Überzeugung war, und die Ängstlichkeit andrer, dann auch der Wunsch mir und meinem Kinde[2] in meiner damaligen zerrütteten Lage einen Beschützer zu geben, mich überredeten, allein dafür muß ich nun doch büßen. In so weit Du Schlegel kennst [...] – glaubst Du, daß er der Mann war, dem sich meine Liebe[1] unbedingt und in ihrem ganzen Umfange hingeben konnte? Unter andern Umständen hätte dieses bey einmal getroffner Wahl nichts verändert, so wie sie hier indessen nach und nach statt fanden, durfte es Einfluß über mich gewinnen, besonders da Schlegel mich selbst mehrmals an die unter uns bestehende Freiheit[9] durch Frivolitäten erinnerte, die, wenn ich auch nicht an der Fortdauer seiner Liebe[2] zweifelte, mir doch misfallen konnten und wenigstens nicht dazu beitrugen meine Neigung zu fesseln..
[11]
F. Schlegel, Gesch. d. Lit. (1812), Dt. Mus. 1, 461 f. (462)
: Das Genie[2] des Cervantes abgerechnet, dem wohl einiges frey stand, was einem andern zur Nachfolge nicht zu rathen wäre; so waren auch die Verhältnisse, unter denen er in Prosa[1] darstellte und dichtete, ungleich günstiger, als die seiner Nachfolger. Das 〈462〉 wirkliche Leben in Spanien war damals noch mehr ritterlich[1] und romantisch[3/4], als in sonst irgend einem Lande von Europa. Selbst der Mangel an einer allzustreng vervollkommneten bürgerlichen Ordnung, das freyere[17] und wildere Leben in den Provinzen konnte für die Poesie[15] günstiger seyn. | In allen diesen Versuchen, die prosaische[3] Wirklichkeit durch Witz[4] und Abentheuer, oder durch Geist[27] und Gefühlserregung zu einer Gattung der Dichtkunst zu erheben, sehen wir die Verfasser immer auf irgend eine Weise eine poetische[3] Ferne suchen; sey es nun in dem Künstlerleben des südlichen[3] Italiens, wie oft in den deutschen Romanen[1]; oder in den amerikanischen Wäldern und Wildnissen, was vielfältig bey den Ausländern versucht worden. Ja, wenn auch die Begebenheit ganz im Lande und in der Sphäre des einheimischen bürgerlichen Lebens spielt, immer strebt die Darstellung, so lange sie noch Darstellung bleibt, und nicht bloß in ein Gedankenspiel der Laune, des Witzes[2] und des Gefühls sich auflöst, auf irgend eine Weise aus der beengenden Wirklichkeit sich heraus zu arbeiten, und irgend eine Oeffnung, einen Eingang zu gewinnen in ein Gebiet, wo die Fantasie[1] sich freyer[1] bewegen kann; wären es auch nur Reiseabentheuer, Zweykämpfe, Entführungen, eine Räuberbande oder die Ereignisse und Verhältnisse einer fahrenden Schauspielergesellschaft. | Der Begriff[1] des Romantischen[3/4/1] in diesen Romanen[1], selbst in vielen der bessern und berühmtesten, fällt meistens ganz zusammen mit dem Polizeywidrigen. Ich 〈463〉 erinnere mich hiebey der Aeußerung eines berühmten Denkers, welcher der Meynung war, daß bey einer durchaus vollkommenen Polizey [...] ein Roman[1] schlechtweg unmöglich seyn würde, weil alsdann gar nichts im wirklichen Leben vorkommen könnte, was dazu irgend Veranlassung, oder einen wahrscheinlichen Stoff darbieten würde. ➢ Volltext.