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[1] S. Boisserée, an M. Boisserée (3. 5. 1811), MB, 112: Ich komme eben von Goethe, der mich recht steif und kalt empfing, ich ließ mich nicht irre machen und war [...] nicht unterthänig. Der alte[2] Herr ließ mich eine Weile warten, dann kam er mit gepudertem Kopf, seine Ordensbänder am Rock; die Anrede war so steif vornehm als möglich. [...] ⟨112⟩ [...] Ich hatte mir [...] vorgenommen, der Vornehmigkeit eben so vornehm zu begegnen [...]; ich war in allen Stücken so billig wie Du mich kennst, aber auch so bestimmt und frei wie möglich und ließ mich gar nicht irre machen durch seine Stummheit oder sein ja, ja, schön, merkwürdig [...]; es kam ein anderer Besuch, er gab mir einen oder zwei Finger, recht weiß ich es nicht mehr, aber ich denke, wir werden es bald zur ganzen Hand bringen.

[2] S. Boisserée, an M. Boisserée (3. 5. 1811), MB, 112: Ich komme eben von Goethe, der mich recht steif und kalt empfing, ich ließ mich nicht irre machen und war [...] nicht unterthänig. Der alte[2] Herr ließ mich eine Weile warten, dann kam er mit gepudertem Kopf, seine Ordensbänder am Rock; die Anrede war so steif vornehm als möglich. [...] ⟨112⟩ [...] Ich hatte mir [...] vorgenommen, der Vornehmigkeit eben so vornehm zu begegnen [...]; ich war in allen Stücken so billig wie Du mich kennst, aber auch so bestimmt und frei wie möglich und ließ mich gar nicht irre machen durch seine Stummheit oder sein ja, ja, schön, merkwürdig [...]; es kam ein anderer Besuch, er gab mir einen oder zwei Finger, recht weiß ich es nicht mehr, aber ich denke, wir werden es bald zur ganzen Hand bringen.

[3] Goethe, Dicht. u. Wahrh. III (1814), 388 f. (389): In seinen [sc. Klingers] Productionen, in so fern sie mir gegenwärtig sind, zeigt sich ein strenger ⟨389⟩ Verstand[10], ein biederer Sinn[9], eine rege Einbildungskraft[3], eine glückliche Beobachtung der menschlichen Mannigfaltigkeit, und eine characteristische[2] Nachbildung der generischen Unterschiede. Seine Mädchen und Knaben sind frey und lieblich, seine Jünglinge glühend, seine Männer schlicht und verständig, die Figuren die er ungünstig darstellt, nicht zu sehr übertrieben; ihm fehlt es nicht an Heiterkeit[4] und guter Laune, Witz[1] und glücklichen Einfällen; Allegorieen und Symbole stehen ihm zu Gebot; er weiß uns zu unterhalten und zu vergnügen, und der Genuß würde noch reiner seyn, wenn er sich und uns den heitern[5] bedeutenden Scherz nicht durch ein bitteres Miswollen hier und da verkümmerte.

[4] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. I (1809), 65 f. (66): Bey den meisten meiner Zuhörer darf ich keine unmittelbare aus eignem Studium der Ursprache geschöpfte Bekanntschaft mit den Griechen voraussetzen. Uebersetzungen in Prosa[1] oder auch in Versen, ⟨66⟩ die aber nichts andres als Verkleidungen in den modernen[1] Geschmack sind, können keine wahre Vorstellung vom griechischen[2] Schauspiel verschaffen. Wahrhaft treue Uebersetzungen, und welche im Ausdruck und Versbau zu gleicher Höhe mit dem Original hinanstrebten, hat man bis jetzt wohl nur im Deutschen versucht. Allein, wiewohl unsre Sprache[3] äußerst biegsam und in vielen Stücken der griechischen[2] ähnlich ist, so bleibt es doch immer ein Kampf mit ungleichen Waffen; und nicht selten tritt an die Stelle der griechischen[2] freyen Anmuth, Steifheit und Härte. Volltext

[5] C. Schlegel, an A. W. Schlegel (10. 12. 1801), C 2, 228: Wenn Du Meister Deines Vortrags wirst, so hast Du alles gewonnen, und es kann doch nicht anders seyn, die Übung muß Dich, da Du sonst so wohl zu reden weißt, auch auf diesem Rednerthron befestigen. [...] Rede nur gut und frey[13/19?] und kümmre Dich um nichts.

[6] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 146.

[7] Mereau, N. de Lenclos (1802), 68.

[8] C. Schelling, an Schelling (30. 4. 1806), C 2, 435.

[9] A. W. Schlegel, Berl. Vorles. III (!1803–04), KAV 2.1, 173.

[10] L. Tieck, Zerbino (1799), 248.

[11] J. H. Voß, Romant. (*1801; 1808), 45.














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