[1]
Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 241
: Der Leibeigene (glebae adscriptus) hat ungemeßne Frohndienste; er muß arbeiten, soviel der Gutsherr verlangt. In der Regel verlangt er 6 Tage Spanndienste auf seinem Acker, und den 7ten Botschaftgehen, oder Fuhren nach der Stadt. Der freiere Bauer, an dessen Boden der Gutsherr nur einen Theil des Eigenthumsrechtes hat, hat gemessene Dienste; er thut eine bestimmte Anzahl von Frohndiensten.
[2]
Schiller, Tell (1804), NA 10, 170, V. 917
: Wirf nicht für eiteln Glanz und Flitterschein | Die ächte Perle deines Werthes hin – | Das Haupt zu heißen eines freien Volks[1], | Das dir aus Liebe nur sich herzlich weiht, | Das treulich zu dir steht in Kampf und Tod – | Das sei dein Stolz, des Adels[3] rühme dich – | Die angebohr'nen Bande knüpfe fest, | An's Vaterland, an's theure, schließ dich an [...].
[3]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (
21796), 759
: Einen freyen[6/8?] Gottesdienst haben, die Freyheit[6/8?], Gott[1] durch äußere Handlungen[1] nach Vorschrift seiner Kirche dienen zu können..
[4]
Arndt, Erinn. (1840), 272
: Bei den Galliern [...] bestand eine traurige und drückende Lehnknechtschaft, als sie von den Römern bezwungen wurden. Es gab bei ihnen damals nur Fürsten und Adel[2] und Halbfreie und Sklaven; volle Freie, ein starker und unbezwinglicher Kern des Volkes[1] waren nicht mehr da..
[5]
Fichte, Urth. d. Publ. (1793), XVIII
: „Wenn wir uns der Freiheit[6] auch würdig machten, so werden die Monarchen uns doch nicht frei lassen.“ [...] 〈XX〉 [...] Sagen hilft da nichts, denn wer könnte so laut schreien, daß es ihr Ohr[3] erreichte, und durch ihren Verstand[4] zu ihrem Herzen eindränge? Nur handeln hilft. Seyd gerecht, ihr Völker[1], und eure Fürsten werden es nicht aushalten können, allein ungerecht zu seyn..
[6]
G. Forster, Leitfad. Gesch. d. Menschh. (1789), 282
: Nur solche Völker[1], die in ihrer früheren Periode der Wollust glücklich entgangen, und in den Armen der Freiheit[6] zu männlicher Stärke herangewachsen sind, können und müssen zulezt den höchsten Gipfel der Bildung[5] ersteigen, wo die ganze Energie unseres Wesens sich in den feineren Werkzeugen der Empfindung und des Verstandes[2] am thätigsten erweiset. Nur dreimal, nur in Europa, und jedesmal in anderer Gestalt erblickte die Welt das Schauspiel dieser lezten Ausbildungsstufe. Einzig und unerreichbar erhob Athen zuerst ihr stolzes Haupt, da blühende Fantasie[1] und reiner Schönheitssinn in ihr die Erstlinge der Kunst[2] und Wissenschaft[1] erzeugten. Rom war nicht mehr frei, und die Beute der halben Welt hatte daselbst bereits das zügelloseste Sittenverderbniß angezündet, als es die Trümmer attischer Kultur[4] in seinem Schooß aufnahm, und glänzender durch Ueppigkeit als durch hohen Schwung des Genies[2], für seine künftigen Ueberwinder sie aufbewahrte. Schon war der sanfte Frühlingszauber von Duft und Blüte dahin, und die Periode römischer Aufklärung glich einem schwülen Sommertage, den am Abend ein Donnerwetter beschließt. Uns endlich, der Nachkommenschaft eines glücklichorganisirten Barbarenstammes, bei dem hernach das romantische[2/7] Feuer des Rittergeistes so schön[6] aufloderte, uns bleibt der Herbst mit seinen reifen Früchten noch übrig; wir ernten und keltern und füllen unsere 〈283〉 Scheuren, der Himmel weis, für welchen bevorstehenden Winter!.
[7]
G. Forster, Ansichten II (1791), W 2, 663
: Ich weiß nicht, war es diese zufällige Scene der Geschäftigkeit, oder lag es vielmehr wirklich im Charakter[1] der Flammänder, daß wir uns gleich auf den ersten Blick einen günstigeren Begriff[1] von ihnen als von ihren Brabantischen Nachbarn abstrahirten. [...] Eine Spur von Seelenadel konnte wirklich den Flammändern ihre freiere Verfassung aufbewahrt haben. In der Versammlung ihrer Stände sind der Geistlichkeit zwei, dem Adel[2] zwei, den Städten drei, und dem platten Lande ebenfalls drei Stimmen[7] zugetheilt; dergestalt, daß der dritte Stand allemal sicher auf die Mehrheit rechnen kann, sobald es ihm ein Ernst ist, sich dem aristokratischen Einfluß zu entziehen..
[8]
Frölich, Virginia I (1820), 77
: Der Sieg bei Marengo wurde erfochten, und die Völker[15] Italiens wurden frey. Jedes Gemüth, welches sich von dem klassischen[3/7] Boden angezogen fühlte, war leidenschaftlich bewegt; man hoffte die Nachkommen der Griechen und Römer würden aus ihrem langen Schlaf erwachen..
[9]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 146 f.
: Und so ward jenes einzige Gepräge der griechischen[2] Sprache[3], das nicht von stummen Gesetzen erpreßt, das durch Musik[6] und Tanz, durch Gesang und Geschichte[2], endlich durch den plauderhaften freien[13/6] Umgang vieler Stämme und Colonien wie eine lebendige Form der Natur[2] entstanden war. Die nordischen Völker[1] Europens hatten bei ihrer Bildung[3] dies Glück nicht. Da ihnen durch fremde[1/5] Gesetze und durch eine Gesanglose Religion[1] ausländische Sitten gegeben wurden; so verstummete auch ihre Sprache[3]. Die Deutsche z. B. hat unstreitig viel von ihrer innern Biegsamkeit, von ihrer bestimmtem Zeichnung in der Flexion der Worte, ja noch mehr von jenem lebendigen Schall verlohren, den sie unter günstigem Himmelsstrichen ehedem hatte. Einst war sie eine nahe Schwester der griechischen[2] Sprache[3] und jetzt wie fernab von dieser ist sie gebildet! [...] Nur die griechische[2] Sprache[3] ist wie durch Gesang entstanden: denn Gesang und 〈147〉 Dichtkunst und ein früher Gebrauch des freien[6] Lebens hat sie zur Musensprache der Welt gebildet..
[10]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 323
: Blutige Fechterspiele, grausame Thierkämpfe dulden wir nicht mehr; alle diese wilden Jugendübungen ist das Menschengeschlecht durchgangen und hat endlich einsehen gelernt, daß ihre tolle Lust der Mühe nicht werth sei. Gleichergestalt bedürfen wir des Drucks armer Römersklaven oder Spartanischer Heloten nicht mehr, da unsre Verfassung durch freie Geschöpfe das leichter zu erreichen weiß, was jene alten[10] Verfassungen durch menschliche Thiere[3] gefährlicher und selbst kostbarer erreichten; ja es muß eine Zeit[3] kommen, da wir auf unsern unmenschlichen Negerhandel ebenso bedaurend zurücksehen werden als auf die alten[10] Römersklaven oder auf die Spartanischen Heloten, wenn nicht aus Menschenliebe so aus Berechnung..
[11]
Herder, Gesch. d. Menschh. IV (1791), 195
: Weder Krieger noch Mönche nähren ein Land; und da [...] für den erwerbenden Stand so wenig gesorgt war, daß vielmehr alles [...] dahin ging, Bischöfen und Edeln die ganze Welt leibeigen zu machen: so siehet man, daß damit dem Staat seine lebendigste Triebfeder, der Fleiß der Menschen, ihr wirksamer freier[1/6] Erfindungsgeist auf lange geraubt war. Der Wehrsmann hielt sich zu groß, die Aecker zu bauen, und sank herab; der Edle und das Kloster wollte Leibeigne haben, und die Leibeigenschaft hat nie etwas Gutes gefördert..
[12]
A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 203 f. (204)
: Vergessen wir ja nicht, daß sich die Gesellschaft in den vereinigten Staaten ganz anders, als in Mexico und den übrigen Continental-Gegenden der spanischen Colonien ge〈204〉bildet hat. Als die Europäer in die Alleghany-Gebirge eindrangen, fanden sie nichts, als ungeheure Wälder, in welchen einige Stämme von einem Jägervolk umherirrten, das durch nichts an seinen ungebauten Boden gefesselt war. Bei der Annäherung der neuen[1] Colonisten zogen sich die Urbewohner nach den westlichen Weideplätzen zurück, welche an den Mississipi und den Missury gränzen. So wurden freie Menschen[1] Einer Raçe[1] und Eines Ursprungs die ersten Elemente eines entstehenden Volks[1]..
[13]
Klein, Rheinreise (1828), 240
: Gegen die Mitte des vorletzten Jahrhunderts legte sie [sc. die Stad Neuwied] Graf Friedrich Wilhelm, an der Stelle des verödeten Langendorfs, an und gestattete allen Confessionen freie Religionsübung darin..
[14]
A. W. Schlegel, Vorles. üb. Enz. (
!1803–04), KAV 3, 248
: Was das seltsamste ist, so verband sich mit dieser unerhörten Knechtschaft der Nation[1] im Ganzen der wildeste zügelloseste Demokratismus eines zahlreichen Adels[2] der allein für die Nation[1] galt. Das Lehnsystem, die Gradation der Vasallen unter einander hat hier niemals Statt gefunden, und so entbehrte Pohlen auch diese Wohlthat, die ihm durch Deutsche Eroberung würde zu Theil geworden seyn; denn es ist merkwürdig daß neben dem Lehnsystem die republikanische Freyheit[6] der Städte in den meisten Ländern sich auf das schönste entwickeln konnte, während sie hier nie aufkam. Frey und adelich blieb gleichbedeutend, so wie Gesamtheit des Adels[2] und Nation[1]: und die Freyheit[6] und Gleichheit dieser Adels-Republik unter 〈249〉 einem beschränkten Wahlkönige ist auf eine so tolle Art behauptet worden, daß die Verkehrtheit der Polnischen Verfassung und die Unordnungen ihres Reichstages zum Sprichworte haben werden müssen..
[15]
Chr. F. D. Schubart, Ged. (1789), G, 193
: Wie wenig weiß ein Volk[1] die Freiheit[6] zu gebrauchen! | Es wähnt, wenn nur von Blut die Mörderfäuste rauchen, | Wenn es den Peiniger mit Tigergrimm zerfleischt, | So sei es frei. O Volk[1]! du hast dich selbst getäuscht. | Die Freiheit4], die du suchst, ist Wuth, ist Mordgetümmel; | Sie wird verflucht von Gott[1], verflucht vom ganzen Himmel. | Ein Volk[1], bespritzt mit Blut, verdient nicht frei zu sein, | In härtre Sklaverei stürzt es sich selbst hinein..
[16]
Winckelmann, Gesch. d. Kunst I (1764), 83
: Diese Freyheit[6], die Pflegerinn der Künste[2], und der große Handel der Hetrurier zu Wasser und zu Lande, welcher jene beschäftigte und nährete, muß unter ihnen eine Nacheiferung mit Künstlern anderer Völker[1/15] erwecket haben, sonderlich da der Künstler in allen freyen Staaten mehr wahre Ehre zu hoffen und zu erlangen hat. .
[17]
Winckelmann, Gesch. d. Kunst I (1764), 132
: Durch die Freyheit[6] erhob sich, wie ein edler Zweig aus einem gesunden Stamme, das Denken des ganzen Volks[1]. Denn wie der Geist[22] eines zum Denken gewöhnten Menschen sich höher zu erheben pflegt im weiten Felde, oder auf einem offenen Gange, auf der Höhe eines Gebäudes, als in einer niedrigen Kammer, und in jedem eingeschränkten Orte, so muß auch die Art zu denken unter den freyen Griechen gegen die Begriffe[1] beherrschter Völker[1] sehr verschieden gewesen seyn..