[1]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (
21796), 1073
: Gottes Heiligkeit, d. i. Majestät und Vollkommenheit, erkennen, bekennen, und diese Erkenntniß[4] thätig beweisen [...].
[2]
Kant, Daseyn Gottes (1763), 9
: Der GOtt des Spinoza ist unaufhörlichen Veränderungen unterworffen.
[3]
D. Schlegel, an L. Tieck (13. 6. 1829), L, 198
: Wenn ich durch Gottes Gnade, und eine robustere Natur[12] von manchen gewöhnlichen Aengstlichkeiten im Leben befreyt geblieben bin, so muß ich doch in manchen andern Fällen diese Schuld allerdings tragen, wie jeder Andre. Dahin gehört z. B. 〈199〉 Post Besorgnisse! daß nähmlich meine Briefe[1] verlohren, oder nicht an die rechte Adresse gelangt sind; oder daß sie nicht günstig aufgenommen wurden usw. Denken Sie also wie angenehm es mir ist, durch Ihren lieben Brief[1] zu erfahren, daß Sie alles richtig erhalten haben!
[4]
F. Schlegel, Ideen (1800), 5, Nr. 8
: Der Verstand[1], sagt der Verfasser der Reden über die Religion[1], weiß nur vom Universum; die Fantasie[2] herrsche, so habt ihr einen Gott. Ganz recht, die Fantasie[2] ist das Organ[3] des Menschen für die Gottheit. ➢ Volltext; vgl. [5]
[5]
Schleiermacher, Religion (1799), 129
: In der Religion[1] wird das Universum angeschaut, es wird gesezt als ursprünglich handelnd auf den Menschen. Hängt nun Eure Fantasie[2] an dem Bewußtsein Eurer Freiheit[10] so daß sie es nicht überwinden kann dasjenige was sie als ursprünglich wirkend denken soll anders als in der Form eines freien[10] Wesens zu denken; wohl, so wird sie den Geist[12] des Universums personifiziren und Ihr werdet einen Gott haben[1]; hängt sie am Verstande[1], so daß es Euch immer klar vor Augen steht, Freiheit[10] habe nur Sinn[2] im Einzelnen und fürs Einzelne; wohl, so werdet Ihr eine Welt haben und keinen Gott. ➢ Volltext; vgl. [4]
[6]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 413
: Apóstel, [...] ein bekanntes Kirchenwort, einen Bothen oder Gesandten Gottes zu bezeichnen..
[7]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. I (
21793), 842
: Beleidigen, [...] ein Leid zufügen, doch nur in engerer Bedeutung, wider seine Pflichten gegen jemanden handeln; besonders wenn dadurch eine unangenehme Empfindung bey dem andern erwecket wird. Gott, seinen Nächsten beleidigen. [...] Keusche Ohren[4] durch unanständige Scherze beleidigen..
[8]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (
21796), 759
: Einen freyen[6/8?] Gottesdienst haben, die Freyheit[6/8?], Gott durch äußere Handlungen[1] nach Vorschrift seiner Kirche dienen zu können..
[9]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (
21796), 1063
: Heide, [...] eine Person, welche außer der Erkenntniß[4] des wahren Gottes lebet, ein Ungläubiger in weitern Verstande[7] [...]..
[10]
Ahlefeld, Ges. Erz. I (1822), 173
: Saget dem Grafen, daß ich bei dem Blute meines Bruders [...] ihm schwöre, daß ich dessen Tod und den Schimpf, den er mir und meinem Geschlecht[3] angethan, an ihm rächen wolle, so wahr mir Gott helfe, und ich von ächtem, makellosem Adel[1] bin.
.
[11]
A. v. Arnim, Wintergart. (1809), 160
: Wenn ich des Morgens aufstehe, sprach Grschwbtt, so spreche ich ein A B C, darin sind alle Gebete begriffen, unser Herr Gott mag sich darnach die Buchstaben[1] selbst zusammen lesen und Gebete draus machen wie er will, ich könnts so wohl nicht, er kann es noch besser. Und wenn ich mein A B C gesagt hab, so bin ich gewischt und getränkt, und denselben Tag so fest wie eine Mauer!.
[12]
A. v. Arnim, Wintergart. (1809), 281
: Darauf kam die Königin an das zweite Thor St. Denis, wo wieder ein reicher Himmel angebracht war, Gott[1/2/3] Vater, Sohn und heilger Geist[1] saßen darin[.].
[13]
A. v. Arnim, Halle u. Jerus. (*1809; 1811), SW 16, 309
: Gelobt sei Gott[1] auf hohem Himmels-Thron. | Dem Fähnrich sei gnädig Gott[2] der Sohn..
[14]
A. v. Arnim, Drei Schwest. (1812), 243
: Da stand in dem Markschreiertone, womit sich die ersten Lotterieen zu empfehlen suchten, ganz kurz geschrieben: „Wer für vierzig Stüber, vierzig tausend Gulden haben will, kaufe sich im goldnen Schaf Amstelgracht No. 7 ein Lotterieloos und finde sich heute um zehn Uhr zur öffentlichen Ziehung vor dem Hause ein.“ Es war wohl keinem der Lotterieunternehmer eingefallen, daß sich irgend jemand durch diese Worte[2] täuschen lassen könnte, als ob für vierzig Stüber unmittelbar vierzig tausend Gulden in ein Paar Stunden zu verdienen wären, es sollte dieser kurze Ausdruck nur zum Einsatze reizen. Unser ehrlicher Golno nahm aber die Sache gläubig nach dem Buchstaben[11], dankte Gott, der ihn dahin geführt, wo so große Wohlthat ausgeteilt würde, und segnete das Land, das mit seinem Reichthume so viele Arme glücklich machen könnte [...]..
[15]
Aurbacher, Volksbüchl. I (1827), 41
: Christus ist wahrhaftiger Gott[2] und des lebendigen Gottes[1] Sohn..
[16]
Aurbacher, Büchl. f. d. Jgd. (1834), 144
: Mensch[1] oder Thier[1] – beide haben Leben, und fühlen Wohl und Weh, und sind empfindlich für Freuden und für Schmerzen. Mensch[1] oder Thier[1] beide sind Geschöpfe Gottes, des allgemeinen Vaters im Himmel, der alles erhält und ernährt, was da lebt auf Erden [...]..
[17]
Aurbacher, Büchl. f. d. Jgd. (1834), 147
: [W]ir dürfen, wir sollen sogar schädliche Thiere[1] ausrotten; wie die Thiere[1] selbst unter einander, nach Gottes weiser Anordnung sich bekriegen und tödten, sey's zur Nahrung oder zur Sicherstellung. Wir dürfen sie tödten, sage ich; aber nicht morden..
[18]
J. F. W. Böhmer, an C. Michaelis (5. 6. 1784), C 1, 91
: Von dem höchsten Gipfel irdischer Seeligkeit, den ich halb erreicht zu haben glaubte, wäre ich, wenn mich Gottes Vaterhand nicht gehalten hätte, wenigstens in einen solchen Zustand versezt, worin ich unfähig gewesen wäre, irgend ein Vergnügen zu genießen..
[19]
Brockhaus, Conv.-Lex. I (1809), 79
: Arianer, eine christliche Religionssecte, deren Urheber Arius war, von welchem sie auch den Namen führt. [...] Ihre vornehmsten Lehrpunkte waren: Christus sei zwar Gott[2], aber geringer als der Vater; er sei ein Geschöpf, zum Gott[2] gemacht durch den Willen seines Vaters; er sei Gottes[1] Sohn, aber nicht von Natur[1], sondern durch Adoptirung: der Vater habe durch ihn die Welt gemacht; der heilige Geist[1] sei gar nicht Gott[3], sondern ein Geschöpf des Sohnes, 〈80〉 und er habe in der Schöpfung mit gewirkt..
[20]
Brockhaus, Conv.-Lex. IV (1809), 170
: Unsterblich sind Moses Verdienste um sein Volk[1], das wahrlich zu seiner Zeit[3] nicht dazu geeignet war, mitten unter Götzenanbetern den Glauben seiner Väter an einen Gott, der ganzen Welt Schöpfer, des Guten und Bösen weisen Regierer, dem einzig Freiheit[1] von Schuld und Verbrechen den Menschen[1] angenehm mache, festzuhalten. Und doch gelang es ihm, sich ihrer Sinnlichkeit für die Sache der Vernunft[3] und der Religion[1] zu bemächtigen, und sie durch Staats- und Tempelgesetze immer auf den Einen zurückzuführen, der ihr eigentlichster Herr sei. Hätten seine Nachfolger den Geist[14/20?] von ihm geerbt, der Jude[1] würde nicht mehr im sclavischen Joche des Ceremoniendienstes den Gott zu verehren glauben, der seine Kinder zur Freiheit[10] erschuf..
[21]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. II (1838), 739
: Liberalismus ist nur die Gesinnung des freien Mannes, derselbe mag übrigens in Verhältnissen leben, in welchen er will, der Adel[5] des Geistes[19], welcher sich seines göttlichen Ursprungs bewußt ist und eifrig darnach strebt, diesem seinen Ursprunge sich würdig zu bezeigen; der jede geistige Gemeinheit, Sünde und Laster von sich abhält, um der Ehre anderer Menschen[1] und, was ihm noch weit höher steht, der Gnade Gottes würdig zu sein..
[22]
Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. IV (1841), 178
: Seine [sc. P. B. Shelleys] genialen Dichtungen drücken einen mit sich selbst zerfallenen, an Gott und sittlicher Wahrheit verzweifelnden Geist[32] aus und charakterisiren so das Extrem einer in der modernen[9] Literatur bestehenden Richtung..
[23]
Eichendorff, Ahn. u. Ggw. (1815), 266 f. (267)
: Er mußte lachen, wie der Marquis so eben in festlichem Staate einzog 〈267〉 und mit einer vornehmen Geckenhaftigkeit ihn mit den anderen Leuten auf die Seite schob. Er bemerkte wohl, wie die Bedienten heimlich lachten. Gott steh' dem Adel[2] bey, dachte er dabey, wenn dieß noch seine einzige Unterscheidung und Halt seyn soll in der gewaltsam drängenden Zeit[9], wo untergehen muß, was sich nicht ernstlich rafft!.
[24]
Eichendorff, Dicht. u. Ges. (1834), 84
: Die Abendsonne warf unter der schwarzen Gewitterwolke einen dunkelrothen Glanz über die ganze Gegend, und in der scharfen Beleuchtung erschien droben plötzlich eine schöne[1], hohe Mädchengestalt zu Pferde, ein grünsammtenes Jagdkleid umschloß die schlanken Glieder, lange weiße Federn wogten vom Barett über ihre Schultern hinab. Während ihr Pferd ungeduldig den Boden scharrte, betrachtete sie mit großen dunklen Augen die Erstaunten, die unwillkührlich die Unbekannte ehrfurchtsvoll begrüßten. Sie nickte mit dem schwarzgelockten Köpfchen kaum einen flüchtigen Dank, wandte sich dann rasch und war bald in den Abendgluten wieder verschwunden. | Herrlich! riefen mehrere von der Gesellschaft aus. – Bei Gott, sagte Lothario die Reiterin mit durchdringenden Blicken verfolgend, die haben gewiß heut wieder einmal ihren romantischen[7] Tag!.
[25]
Fichte, Urth. d. Publ. (1793), 191
: Möchten doch immer die Juden[1] nicht an Jesum Christum, möchten sie doch sogar an keinen Gott glauben, [...] – Menschenrechte müssen sie haben, ob sie gleich uns dieselben nicht zugestehen; denn sie sind Menschen[1], und ihre Ungerechtigkeit berechtigt uns nicht, ihnen gleich zu werden. Zwinge keinen Juden[1] wider seinen Willen, und leide nicht, daß es geschehe, wo du der nächste bist, der es hindern kann; das bist du ihm schlechterdings schuldig. Wenn du gestern gegessen hast und hungerst wieder, und hast nur auf heute Brod, so giebs dem Juden[1], der neben dir hungert, wenn er gestern nicht gegessen hat, und du thust sehr wohl daran. – Aber ihnen Bürgerrechte zu geben, dazu sehe ich wenigstens kein Mittel, als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuschneiden und andere aufzusetzen, in denen auch nicht eine jüdische Idee sey. Um uns vor ihnen zu schützen, dazu sehe ich wieder kein ander Mittel, als ihnen ihr gelobtes Land zu erobern, und sie alle dahin zu schicken..
[26]
C. de la Motte Fouqué, Mag. d. Nat. (1812), 121
: Ein jeder fühlte die Kälte sehr empfindlich, Antonie hatte einen Mantel übergehangen, und den Kopf vielmals mit langen Schleiern umwunden, allein der Wind wickelte diesen, wie das aufgeflochtene Haar, immer wieder los, bis sie, doch etwas unsicher auf dem fremden[4] Thier[3], und sich keinesweges mit Freiheit[13] darauf bewegend, Haar und Schleier in Gottes Namen im Winde flattern ließ, einzig darauf bedacht, wie sie sich sonst vor der Kälte verwahre, die immer schneidender ward..
[27]
Heine, Rabbi v. Bacherach (1840), 6
: Die große Judenverfolgung begann mit den Kreuzzügen und wüthete am grimmigsten um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, am Ende der großen Pest, die, wie jedes andre öffentliche Unglück, durch die Juden[1] entstanden seyn sollte, indem man behauptete, sie hätten den Zorn Gottes herabgeflucht und mit Hülfe der Aussätzigen die Brunnen vergiftet. Der gereizte Pöbel, besonders die Horden der Flagellanten [...], die zur Buße sich selbst geißelnd und ein tolles Marienlied singend, die Rheingegend und das übrige Süddentschland durchzogen, ermordeten damals viele tausend Juden[1], oder marterten sie, oder tauften sie gewaltsam. Eine andere Beschuldigung, die ihnen [...] das ganze Mittelalter hindurch bis Anfang des vorigen Jahrhunderts, viel Blut und Angst[3] kostete, das war das läppische, in Chroniken und Legenden bis zum Ekel oft wiederholte Mährchen: 〈7〉 daß die Juden[1] geweihte Hostien stählen, die sie mit Messern durchstächen bis das Blut herausfließe, und daß sie an ihrem Paschafeste Christenkinder schlachteten, um das Blut derselben bey ihrem nächtlichen Gottesdienste zu gebrauchen. Die Juden[1], hinlänglich verhaßt wegen ihres Glaubens, ihres Reichthums, und ihrer Schuldbücher, waren an jenem Festtage ganz in den Händen ihrer Feinde, die ihr Verderben nur gar zu leicht bewirken konnten, wenn sie das Gerücht eines solchen Kindermords verbreiteten, vielleicht gar einen blutigen Kinderleichnam in das verfehmte Haus eines Juden[1] heimlich hineinschwärzten, und dort nächtlich die betende Judenfamilie überfielen; wo alsdann gemordet, geplündert und getauft wurde, und große Wunder geschahen durch das vorgefundene todte Kind[1], welches die Kirche am Ende gar kanonisirte..
[28]
Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 96
: Sammlete Jemand eine Geschichte[7] der Juden[1] aus allen Ländern, in die sie zerstreuet sind; so zeigte sich damit ein Schaustück der Menschheit[1] [...]. Denn kein Volk[1] der Erde hat sich wie dieses verbreitet: kein Volk[1] der Erde hat sich wie dieses in allen Klimaten[2] so känntlich und rüstig erhalten. | Daß man hieraus aber ja keinen abergläubigen Schluß auf eine Revolution fasse, die durch dies Volk[1] dereinst noch für alle Erdvölker bewirkt werden müßte! Die bewirkt werden sollte, ist wahrscheinlich bewirkt, und zu einer andern zeigt sich weder im Volk[1] selbst noch in der Analogie der Geschichte[2] die mindeste Anlage. Die Erhaltung der Juden[1] erklärt sich eben so natürlich als die Erhaltung der Bramanen, Parsen und Zigeuner. | Uebrigens wird niemand einem Volk[1], das eine so wirksame Triebfeder in den Händen des Schicksals ward, seine großen Anlagen absprechen wollen, die in seiner ganzen Geschichte[3] sich deutlich zeigen. Sinnreich, verschlagen und arbeitsam wußte es sich jederzeit auch unter dem äußersten Druck andrer Völker[1] wie 〈97〉 in einer Wüste Arabiens mehr als vierzig Jahr zu erhalten. [...] Zwar ist in Kunstsachen die Jüdische Nation[1], ob sie gleich zwischen Aegyptern und Phöniciern wohnte, immer unerfahren geblieben [...]. Auch sind sie, ob sie gleich eine Zeitlang die Hafen des rothen Meers besassen und den Küsten der mittelländischen See so nahe wohnten [...], dennoch nie ein Seefahrendes Volk[1] worden. Wie die Aegypter, fürchteten sie das Meer und wohnten von jeher lieber unter andern Nationen[1] [...]. Kurz, es ist ein Volk[1], das in der Erziehung verdarb, weil es nie zur Reife einer politischen Cultur[4] auf eignem Boden, mithin auch nicht zum wahren Gefühl der Ehre und Freiheit[7] gelangte. In den Wissenschaften[1], die ihre vortreflichsten Köpfe trieben, hat sich jederzeit mehr eine gesetzliche Anhänglichkeit und 〈98〉 Ordnung, als eine fruchtbare Freiheit[1] des Geistes[22] gezeiget und der Tugenden eines Patrioten hat sie ihr Zustand fast von jeher beraubet. Das Volk[1] Gottes [...] ist [...] fast seit seiner Entstehung eine parasitische Pflanze[1] auf den Stämmen andrer Nationen[1], ein Geschlecht[7] schlauer Unterhändler beinah auf der ganzen Erde, das trotz aller Unterdrückung nirgend sich nach eigner Ehre und Wohnung, nirgend nach einem Vaterlande sehnet..
[29]
Chr. W. Hufeland, Selbstbiogr. (*
bis1831), 122 f.
: [D]as Ordenszeichen meines Königs trug ich als Sinnbild meiner Treue gern und beständig. – Nun wollte aber seine Gnade mich und meine Kinder[2] in den Adelsstand erheben. Dies setzte mich in große Verlegenheit, denn hier mußte ich nicht bloß für mich, sondern auch für meine Kinder[2] entscheiden, und die Verantwortlichkeit sowohl des Adligseins als Nichtadligseins eines ganzen Geschlechts[3] auf mich nehmen. Ich überlegte es vor Gott und meinem Gewissen und die Entscheidung war: du darfst den Adel[1] nicht annehmen, wenn auch nicht deinet-, doch deiner Kinder[2] und Nachkommen wegen. | Die Hauptgründe dagegen waren: 1. Es wird dadurch den Kindern[2] mit dem Blute das Prinzip des Stolzes eingepflanzt, sich mehr und höher, ja wirklich aus anderem Blute bestehend zu denken, folglich andere geringer zu achten, als sich, – gerade das Gegenteil von dem, was das Christentum lehrt. 2. Ebenso wird ihnen mit dem Blute das Prinzip der Rache eingeflößt, keine Beleidigung der sogenannten Ehre ungerochen zu lassen, sondern sie nur mit dem Blute, ja dem Leben des Beleidigers zu vergelten und auszulöschen. 3. Ebenso das falsche Prinzip der Adelsehre, der Gegensatz der 〈123〉 Ehre, die vor Gott gilt, indem sich mit jener Ausschweifung, Ehebruch, Schuldenmachen (also Stehlen) recht gut verträgt. 4. Die darauf gegründete Pflicht des Duellierens, welches doch immer, wenn es unglücklich ausfällt, ein absichtlicher Mord bleibt..
[30]
Hülsen, Nat.-Betr. (1800), 47
: Nur im todten Buchstaben[8] verödet dein Daseyn. Leben strömet zum Leben, und je mehr die Natur[2] in deinen Blicken lebt, und ihre Ansicht lebendige Kraft in dir selbst ist: je höher und wahrer wird dadurch deine Anschauung, und du ruhst mit der hohen Gewißheit eines Gottes in ihrer ewigen Umarmung..
[31]
Kant, Daseyn Gottes (1763), 46
: Der Beweisgrund von dem Daseyn GOttes, den wir geben, ist lediglich darauf erbauet, weil etwas möglich ist. Demnach ist er ein Beweis, der vollkommen a priori geführt werden kan. Es wird weder meine Existenz noch die von andern Geistern[31], noch die von der körperlichen Welt vorausgesetzt..
[32]
Kant, Crit. rein. Vern. (
21787), XXXII
: Ich frage den unbiegsamsten Dogmatiker, ob der Beweis von der Fortdauer unserer Seele nach dem Tode aus der Einfachheit der Substanz, ob der von der Freyheit[10] des Willens gegen den allgemeinen Mechanism durch die subtilen, obzwar ohnmächtigen, Unterscheidungen subjektiver und objectiver practischer Nothwendigkeit, oder ob der vom Daseyn Gottes aus dem Begriffe[1] eines allerrealesten Wesens (der Zufälligkeit des Veränderlichen, und der Nothwendigkeit eines ersten Bewegers,) nachdem sie von den Schulen ausgingen, jemals haben bis zum Publicum[1] gelangen und auf dessen Ueberzeugung den mindesten Einfluß haben können?.
[33]
Klopstock, Messias IV (1773), 162
: Ewig her, vom Beginn an, als die Welt | Nicht war, Sohn! eh Tag, Nacht, und Gestirn ward,| Eh herstralten in Sternglanz Cherubim, | Gott[2] Mitler! Sohn Gottes[1]! wardst du erwürgt!.
[34]
Köstlin, Sonnt. (
H1807), 86
: C. (tritt rasch ein, das Sonntagsblatt No. 4. in der Hand.) | Ein Sonntags Stük, meine Herrn! ich bringe die Kirche zu euch, weil ihr nicht zu der Kirche kommt. Laßt euch predigen von diesem Manne Gottes, sezt euch nieder zu dieser ehrenwerthen Zuhörerschaft; aber wekt nicht die süßschlafenden! [⦿] | A. Daß wir selbst nicht schlafen werden, prophezeyhe ich festiglich, der Zwang, das Lachen zu unterdrücken, wird unsere Geister[19] in einer behaglich-unbehaglichen Spannung erhalten. Aber dir, mein guter B., gilt es nun einen gewaltigen Sprung 〈87〉 aus jenen alten[11] Zeiten[3], worinn du schwärmtest, in diese moderne[9] Scene herein..
[35]
Mereau, Amd. u. Ed. II (1803), 181
: Ich selbst habe die Stimme[16] Gottes, öfters laut in meiner Seele vernommen, ein unwiderstehlicher, seeliger Drang, hat mich hinaufgezogen in den blauen, endlosen Aether, wo eine Stimme[17] mir zurief: „Hier bin ich! 〈182〉 hier ist Wahrheit!“.
[36]
C. Michaelis, an L. Gotter (16. 6. 1780), C 1, 26 f. (27)
: Fern von mir sey jede romanhafte[2] Idee! Ich fühle, daß ich Linken jeden andern vorziehn könte, ich weis, daß er den Vorzug verdient, den ich ihm gebe, ich hoffe, daß meine Neigung zu ihm, da sie auf die Eigenschaften seiner Seele, auf seine vortrefliche Denkungsart gegründet ist, unschuldig ist, und unserm gütigen Vater im Himmel nicht misfällig seyn könne. Schwierigkeiten von beyden Seiten können unsre Verbindung hindern. Mein Vater kent ihn nicht, und solte er seine Tochter, die er so väterlich liebt, einen Unbekanten überlaßen? Link ist zwar sehr reich, hängt doch aber sehr von 〈27〉 einen Onkel ab, und wird ders zugeben. Ich weis daß alles und bin ruhig dabey. Ists gut für mich auf diese Art glücklich zu seyn, so wird uns Gott vereinigen, Ist es nicht gut, so trent er uns, und ich habe den wahrhaft göttlichen Trost, daß jedes Schicksaal, was mir begegnen mag, zu meinen Wohl dient. Ich bin nicht so romanhaft[2] zu sagen, daß ich nie einen andern heirathen wolle wie ihn, nein, ich überlaße mich so ganz, mit so ruhiger Seele der Führung Gottes, daß ich ohnmöglich unglüklich werden kan..
[37]
Mundt, Dt. Prosa (1837), 7
: Wird [...] bei dem sogenannten göttlichen Ursprung der Sprache[1] Gott wie ein Schullehrer gedacht, der uns die Wörter[1] erfunden und zuerst Fibel und Grammatik verfertigt, so wäre diese Vorstellung, obwohl sonstigem populairen Verhältniß zu Gott analog, doch ebenso unsinnig, als wenn man behauptet hat: die Thiere[1] würden Alles erreichen, was der Mensch[1] ist, wenn sie nur die Sprache[1] besäßen. Das Thier[1] kann eben, weil es kein Mensch[1] ist, die Sprache[1] nicht besitzen, und die Thiersubstanz wird in den eigenthümlichen Lauten, die ihr vergönnt sind, hinlänglich sich und Andern klar, ohne noch etwas in sich zu tragen, was nicht lautbar an ihr werden könnte..
[38]
Naubert, Amtmannin I (1788), 124
: Josephe, sagte sie, hat sich dem Stande nach etwas besser bedacht als ihre Schwester, aber mein Gott, neuer[3] Adel[1], oder gar keiner, ist in meinen Augen auch ziemlich dasselbe..
[39]
Novalis, Versch. Fragm. (*1798), NS 2, 594, Nr. 316
: Die Zeit[3] ist nicht mehr, wo der Geist[1/14] Gottes verständlich war. Der Sinn[2] der Welt ist verloren gegangen. Wir sind beym Buchstaben[8] stehn geblieben. Wir haben das Erscheinende über der Erscheinung verlohren..
[40]
Passavant, Toscana (1820), 2
: In allen Zeiten[3], wo die Kunst[2] bey einem Volke[1] entstand, ist zu bemerken, daß sie ursprünglich nur zur Ausschmückung der zum Gottesdienst geweihten Orte gebraucht wurde. Es liegt wohl in einem feinen religiösen Gefühl des Menschen, daß er dem Hause Gottes gerne ein anderes und herrlicheres Ansehen gibt, als seiner eignen Wohnung; da, wo er seine Andacht verrichtet und seine Gedanken zu etwas Höheren wendet, verlangt er auch, daß die Umgebung ihn dazu erhebe; er will durch die Ansicht ihm heilig gewordener Gegenstände aus der gewöhnlichen Stimmung seiner Seele, sich zu etwas Höhe〈3〉rem angeregt fühlen. So dachten wohl einstens die alten[9] Ägypter, so das Volk[1] Israels, oder die Griechen und Römer in den Zeiten[3] ihrer Blüthe und Freiheit[6]; so das christliche Europa in den Tagen seiner regsten Kraft; so auch unsere Vorfahren in den Zeiten[3], als sie noch, nach außen und innen selbstständig, keine Gesetze und Formen der Fremden[1] sich hatten aufdringen lassen, die nicht gleichartig mit ihrem eigenen Streben waren; wo sie durch die lebendige Fülle der Minnelieder, den Gesang eines Nibelungenliedes, die Ausbildung einer den Deutschen eigenthümlichen Baukunst, die in Europa nur an der griechischen[2] eine Nebenbuhlerin findet, durch so viele Werke der Bildhauerkunst und Malerei[1], wie sie in jenen Zeiten[3] außer Deutschland nur in Italien entstanden, sich an die Seite der ausgezeichnetsten Völker[1] stellen durften..
[41]
Pückler-Muskau, Brf. Verstorb. I (1830), 287
: Plötzlich rief man: „Es lebe Napoleon und Marschall ......!“ | Mein Gott, frug ich, für wen hält man mich denn eigentlich hier? [...] War Ihr Herr Vater, erwiederte O'Connell, nicht der Fürst von ...? Nichts weniger, versicherte ich, mein Vater war zwar ein etwas älterer[15] Edelmann, aber lange nicht so berühmt. Dann müssen Sie verzeihen, fuhr Herr O'Connell ungläubig fort, aufrichtig gesagt, hält man Sie für einen natürlichen[12] Sohn Napoleons, da dessen Vorliebe für Ihre Frau[8] Mutter bekannt ist..
[42]
H. Sander, Beschr. Reis. I (1783), 347
: Alle Sonntage Abends von 5–8. Uhr ist [...] ein Thiergefecht. [...] Die Gallerien werden, wie im Opernhause, von der Menge der Pariser besetzt. Auch weiche, dumme, wollüstige, geschminkte, französische Damen kommen in grosser Menge daher, und sehen zu, wie man Gottes Geschöpfe misbraucht. [...] Das gottlose Volk[8] lacht aus vollem Halse, wenn der Bär recht zerzaust und ergrimmt wird. – Ich dachte an Salomo: „Der Gerechte erbarmt sich auch seines Viehes,“ verachtete laut Frankreichs niederträchtiges, grausames Volk[8], und freute mich, daß ichs bald verlassen konnte..
[43]
Schelling, Freiheit (1809), SW I, 7, 340
: Eine andere, wie man gewöhnlich glaubt näher treffende, Erklärung des Pantheismus ist allerdings die, daß er in einer völligen Identification Gottes mit den Dingen, einer Vermischung des Geschöpfs mit dem Schöpfer bestehe, woraus noch eine Menge anderer harter und unerträglicher Behauptungen abgeleitet werden. Allein eine totalere Unterscheidung der Dinge von Gott, als in dem für jene Lehre als klassisch[3] angenommenen Spinoza sich findet, läßt sich kaum denken..
[44]
Schiller, Räuber (1781), NA 3, 11
: Franz. Die Post ist angekommen – ein Brief[1] von unserm Korrespondenten in Leipzig. – | D[er] a[lte] Moor. Begierig. Nachrichten von meinem Sohne Karl? | [...] Franz. Wenn ihr krank seyd – nur die leiseste Ahndung habt es zu werden, so laßt mich – ich will zu gelegener Zeit[7] zu euch reden, halb vor sich. Diese Zeitung ist nicht für einen zerbrechlichen Körper. | D. a. Moor. Gott! Gott! was werd ich hören?.
[45]
A. W. Schlegel, Vorles. philos. Kunstlehr. (
!1798–99), KAV 1, 110
: Die nordischen Ankömmlinge waren grausame Barbaren, aber es lebte in ihnen doch ein starker männlicher Geist[14]. [...] Sie hatten ein sittliches Gefühl für das weibliche Geschlecht[2], es zu ehren und ihm vorzüglich zu huldigen hielten sie für Pflicht. In der Liebe verbarg sich das Sinnliche ganz; sie hatte einen heiligen Anstrich, war metaphysisch und ähnlich der Liebe zu Gott. Dies brachte bei ihnen Spiele, Gesang hervor. Hierzu kam der Geist[14] der Tapferkeit, der phantastisch[2] und exzentrisch war, Abenteuer zu bestehen; es entstand [...] ein ritterlicher Mythus, welcher, wie der Geist[14] der Ritter, abenteuerlich[3] und phantastisch[2] war. [...] [D]ie ersten Erscheinungen mußten so wunderbar und phantastisch[2] hervortreten..
[46]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (2. 3. 1801), C 2, 55
: Es dauert mich, daß ich mir nicht einen Revers von Dir habe geben lassen Dich aller Kritik[2] forthin zu enthalten. O mein Freund, wiederhole es Dir unaufhörlich, wie kurz das Leben ist, und daß nichts so wahrhaftig existirt als ein Kunstwerk[2] – Kritik[2] geht unter, leibliche Geschlechter[3] verlöschen, Systeme wechseln, aber wenn die Welt einmal aufbrennt wie ein Papierschnitzel, so werden die Kunstwerke[2] die lezten lebendigen Funken seyn, die in das Haus Gottes gehn – dann erst komt Finsterniß..
[47]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (16. 3. 1801), C 2, 77
: Dortchen, die in Thränen zerfloß, sagte in ihrer Noth auf plattdeutsch, o Du lieber Gott, es wäre Dir ja eine Kleinigkeit, wenn Du ihm helfen wolltest. [...] – Eine Erleichterung ist den Eltern, dem Vater vorzüglich, geworden; er schien wie von der Verzweiflung entbunden, da die Öffnung des kleinen Körpers zeigte, daß keine Hülfe, keine Vorsicht das Kind retten und bewahren konnte, wie er Dir gemeldet haben wird. Er wurde ordentlich heiter[4], und nun wird die Veränderung des Aufenthalts für ihn und Luise wohlthuend werden können..
[48]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (11. 6. 1801), C 2, 163
: Die paar kühleren Tage haben mich wieder aus dem Gleis gebracht. Kilian hat mir übrigens nichts verordnet als ein regelmäßiges dreymaliges Glas Bischoff [›Punschgetränk‹] von frischen Pomeranzen; ich kann nicht anders als dieses als eine mystische geistliche[1] Verordnung ansehn; man kann auf diesem Wege erstlich zum Pabst durch den Bischoff, und durch die Dreyfachheit zum Gotte werden..
[49]
C. Schlegel, an A. W. Schlegel (12. 6. 1801), C 2, 171
: Man muß Gott preisen, daß es solche unermüdliche Leute wie Voß in der Welt giebt, die eigends dazu organisirt[8] sind den Homeros und auch den Virgilius zu übersetzen..
[50]
D. Schlegel, an A. W. Schlegel (24. 2. 1810), KJ 2, 117
: Es ist jetzt als ob das Horn des Oberon erschallte, alles dreht sich und tanzt im lustigsten Wirbel; Tu felix Austria nube! ruft man sich zu. Dann giebt es wieder alte verdrüßliche Schuhus die in dieser Verkehrung und Abweichung der Wege Gottes keine Ursache zum Frohlocken finden wollen; aber deren sind nur wenige ganz unaufgeklärte Leute, die überhaupt nicht gern tanzen. Noch kleiner ist aber das Häuptlein der naseweisen Lacher (zu denen auch einige aus Ihrer Verwandtschaft gehören) die dieser Ironie[2] des Schicksals mit ruhiger Theilnahme zusehen, und für sich selber d. h. für ihre eigne Vervollkommnung, und das Heil ihrer Seele den besten Theil davon zu tragen suchen..
[51]
F. Schlegel, Ath.-Fragm. (1798), 60, Nr. 222
: Der revoluzionäre Wunsch, das Reich Gottes zu realisiren, ist der elastische Punkt der progressiven[3/5] Bildung[2], und der Anfang der modernen[1/3] Geschichte[2]. Was in gar keiner Beziehung auf's Reich Gottes steht ist in ihr nur Nebensache. ➢ Volltext.
[52]
Schleiermacher, Brf. Lucind. (1800), 1 f. (2)
: Ein tüchtiges Urtheil, wie wir es über die Bücher fällen, die so vorkommen, wirst Du doch nicht erwarten? Du weißt ja, [...] wie ich scheu und bedächtig und ehrerbietig mit Allem umgehe, was sich mir als ein eigen gebildetes Wesen ankündigt, sei es ein Mensch[1] oder ein Gedanke oder ein gebildetes Werk, und wie 〈2〉 lange und unersättlich ich bei der Anschauung verweile, ehe ich mich an etwas wage, was einer Uebersicht oder einem Urtheil ähnlich ist. Und nun gar dieses Werk, welches wie eine Erscheinung aus einer künftigen Gott weiß wie weit noch entfernten Welt da steht! Gewiß, sie könnte eben so lange vollendet sein, als sie nun unvollendet ist, ehe ich es mir erlauben würde, in diesem Sinne[1] etwas über die Composition und die Kunst[13] darin überhaupt zu sagen, das heißt wirklich zu meinen. Verhielte sich auch der zweite Theil zu dem ersten nur wie die Rückseite einer Schaumünze oder das Gegenstück eines Gemäldes; so würde ich mir bis zur Vollendung Schweigen[2] und Ungewißheit gebieten, wieviel Betrachtungen dieser Art sich mir auch aufdrängen, seitdem ich mit dem Geist12 und Charakter[1] des Buchs recht gesättigt bin, und seitdem Friedrich Schlegel seine Ansicht von der romantischen[1] Poesie[1] in so klaren Worten[2] von sich gegeben hat. Doch lieber Freund, dieses Aufschieben eines vollendeten Urtheils geht bei mir nicht nur auf die Composition, sondern auf Alles, und ich müßte zu meinem Unglück weniger hohe Begriffe[1] von dem haben, was die Kritik[2] eigentlich leisten kann und soll, wenn es anders wäre. ➢ Volltext.
[53]
Chr. F. D. Schubart, Ged. (1789), G, 193
: Wie wenig weiß ein Volk[1] die Freiheit[6] zu gebrauchen! | Es wähnt, wenn nur von Blut die Mörderfäuste rauchen, | Wenn es den Peiniger mit Tigergrimm zerfleischt, | So sei es frei[6]. O Volk[1]! du hast dich selbst getäuscht. | Die Freiheit4], die du suchst, ist Wuth, ist Mordgetümmel; | Sie wird verflucht von Gott, verflucht vom ganzen Himmel. | Ein Volk[1], bespritzt mit Blut, verdient nicht frei[6] zu sein, | In härtre Sklaverei stürzt es sich selbst hinein..
[54]
Chr. F. D. Schubart, Leb. u. Gesinng. II (1793), 255
: Die Lehre von Gott, seinem Sohn und dem Geiste[1] [...] hat mir Hahn mit solcher Klarheit aufgeschlossen, daß vom Augenblik der Bekanntschaft mit ihm meine volle Ueberzeugung anfängt..
[55]
Temme, Volkssag. Pomm. (1840), 315
: Da kam ein armer Bauer aus dem Dorfe Zarnekow mit zwei Ochsen des Weges; der spannte seine Ochsen vor, und rief: Nun in Gottes Namen, für Reiche und für Arme! Damit trieb er die Thiere[3] an, und sie zogen ohne Beschwerde die Glocke nach Zarnekow, wo sie auf den Thurm gehangen wurde..
[56]
L. Tieck, Herz. (1797 [1796]), 198
: Die Muse. | Dieser Jüngling hier war Raphael. | Der Jüngling. Dieser Jüngling? – Unerforschlich, Gott! | Sind Deine Wege, | Unerforschlich die tiefen Wunder der Kunst[2]! | Dieses heitre[1], unbefangne Auge | Sah auf selbsterschaffne Christusbilder, | Madonnen, Heilige und Apostel, | Und alte[2] Weisen, und wilde Schlachten! – | Ach! er scheint nicht älter[3] als ich selber. | Über kleine frohe Spiele scheint er sinnend, | Und das Sinnen wieder scheint ihm Spiel. ➢ Volltext.
[57]
Uhland, Adelskammer (1817), 667
: Wir machen dem Adel[2] seine Rechte nicht streitig. Aber man spreche nicht, wie man groß genug getan hat, von Söhnen Gottes und Söhnen der Menschen[1], von Geburt gleich Verdienst. Adelsvorurteil erkennen wir nicht an. Uns ist der Regent ein Mensch[1], den der Staatsvertrag hoch gestellt hat; soll uns der Adel[2] ein Halbgott sein? Wird er das selbst verlangen? Halbgötter gehören der Fabelwelt an, Mensch[6] ist eine ewige Würde..
[58]
J. H. Voß, F. Stolberg (1819), 100
: Hier auf dem gesegneten Stein aus Münster, stolz im Priesterornat, jener düstere, einem Trappisten vergleichbare Pfaf, und vor ihm mit demütiger Geberde Friz Stolberg samt seiner Sofie? abschwörend den göttlichen, durch Luther wieder errungenen Glauben der Bibel, die St.[olberg] von nun an nicht lesen darf ohne Vergünstigung? abschwörend, was den Menschen[1] über das Thier[1] erhebt, wodurch der Mensch[1] Gottes Ebenbild ward, die heilige Vernunft[3]? O der tiefen, der jammervollen Entwürdigung! ➢ Volltext.
[59]
Wackenroder, Herz. (1797 [1796]), 133 f.
: Seit meiner frühen Jugend her, da ich den Gott der Menschen[1] zuerst aus den uralten heiligen Büchern unserer Religion[1] kennen lernte, war mir die Natur[2] immer das gründlichste und deutlichste Erklärungsbuch über sein Wesen und seine Eigenschaften. Das Säuseln in den Wipfeln des Waldes, und das Rollen des Donners, haben mir geheimnißvolle Dinge von ihm erzählet, die ich in Worten[2] nicht aufsetzen kann. Ein schönes[1] Thal, von abentheuerlichen[3] Felsengestalten umschlossen, oder ein glatter Fluß, worin gebeugte Bäume sich spiegeln, oder eine 〈134〉 heitere[1/5] grüne Wiese von dem blauen Himmel beschienen, – ach diese Dinge haben in meinem inneren Gemüthe mehr wunderbare Regungen zuwege gebracht, haben meinen Geist[19] von der Allmacht und Allgüte Gottes inniger erfüllt, und meine ganze Seele weit mehr gereinigt und erhoben, als es je die Sprache[2] der Worte[1] vermag. Sie ist, dünkt mich, ein allzu irdisches und grobes Werkzeug, um das Unkörperliche, wie das Körperliche, damit zu handhaben. ➢ Volltext.
[60]
Weißenthurn, Braut (1817), 136 f.
: Baroninn. Ist denn der Mensch[1] von Adel[1]? | Wolf. Wenn gleich nicht von altem[1] Adel[1/5], doch vom besten. | Baroninn. Wie verstehen Sie das?
〈137〉 | Wolf. Ich verstehe darunter den Adel[5], der aus Herz und Seele quillt, der alles um sich her froh und glücklich machen will, der, wo Geld helfen kann, mit beyden Händen in die Tasche greift, und wo nicht Geld, nur das theilnehmende Wort[2] gilt, Trost und Hülfe aus dem Herzen schöpft. Das ist der Adel[5] vor dem ich mich tief bücke, und am liebsten meinen Hut abnehme. | Baroninn. Also der sentimentale[2], gemüthliche Adel[5]? | Wolf. Ohne den zehen Adelsdiplome doch keinen Edelmann machen; wenn aber eines zum andern kömmt, dann ist der Mann hoch und wohl, und würdig geboren, dann erlebt Gott, sein Fürst und die Welt Freude an ihm..
[61]
Wezel, Herm. u. Ulr. (1780), 42
: Die Angst[1], wenn sich der Faden des Lebens von meinem Herze losreißen wird, kann nicht schwerer seyn, als die meinige, indem ich diesen Brief[1] schließen soll: die Hand bebt mir – die Ohren[2] brausen – es sprengt mir das Herz – Gott! welche Beklemmung..