Wortliste
Struktur
Allgemeines

Artikelübersicht

Semantik 
Belege 
[1] Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 178: Das Weib, in der Natur[2] so sehr der schwächere Theil, muß es nicht von dem erfahrnen, versorgenden, sprachbildenden Manne Gesetz annehmen? Ja heißts Gesetz, was blos milde Wohlthat des Unterrichts ist? Das schwache Kind, das so eigentlich ein Unmündiger heißt, muß es nicht Sprache[1] annehmen, da es mit ihr die Milch seiner Mutter und den Geist[26] seines Vaters genießet? Volltext

[2] Herder, Bef. d. Hum. II (1793), 176: Des Weibes[1] Natur[1] ist eine andre als des Mannes: sie empfindet anders, sie wirkt anders. Elender, dessen Nebenbuhlerinn sein Weib[2] ist oder die ihn in männlichen Tugenden gar überwindet! Nur durch nachgebende Güte soll sie ihn beherrschen; und so wird der Zankapfel abermals ein Apfel der Liebe.

[3] W. v. Humboldt, Rez. Jacobi (1794), 805: [W]as Woldemar suchte, und wie er es suchte, konnte er nur in einer weiblichen Seele finden. Durch die Natur[1] seines Wesens nothwendig geleitet, und durch seine äußere Lage begünstigt, gehört das andre Geschlecht[2] größtentheils dem inneren Leben und Weben in eignen Ideen und Empfindungen an. Sich darauf in hoher Einfachheit beschränkend, ist das weibliche Gemüth zwar vielleicht ein minder reiches und starkes, aber gewiß ein reineres Bild desselben, als jedes andre, und daher am meisten fähig, das zu gewähren, was Woldemar schmerzlich entbehrte. Jener Trieb aber, nach dessen Gewissheit er so ängstlich strebte, und der doch kein andrer ist, als den die Philosophie sonst den uneigennützigen, die Aeußerung der praktischen Vernunft[1], zu nennen pflegt, ist als bloßer Trieb im Weibe schon um eben so viel reicher und ununterbrochener lebhaft, als dieß alle Neigungen und Gefühle überhaupt in ihm sind. Allein auch in seiner höheren Natur[1] ist er deutlicher sichtbar. Unter allen Geschöpfen, die sich nach eignem Willen bestimmen, sind die Weiber der steten immer wie⟨806⟩derkehrenden Ordnung der Natur[2] gleichsam am nächsten geblieben. Dadurch und durch die Mitwirkung ihres feineren Schönheitssinnes sind alle ihre, auch eigennützigen Triebe, reiner und harmonischer gestimmt, und schon ihre sanfte Schwäche verhütet ein zu häufiges Einmischen der heftigen, wechselnden Begierde. Endlich scheinen sie unmittelbar aus der Hand der Natur[13] zu kommen. Weniger, wie bey dem Manne, von eigenmächtigen Handlungen[1] des bey diesem stärkeren und thätigeren Willens durchkreuzt, ist der Inbegriff ihres Wesens ein mehr durch die Natur[13] und die Lage der Umstände gegebenes Ganze. Was man in demselben antrifft, ist sichrer aus ihrer inneren Beschaffenheit hervorgegangenes Werk der Natur[13], als eigne Schöpfung.

[4] Jahn, Dt. Volksth. (1810), 318: Wer spiegelt sich nicht gern im vielfarbigen Kriegskleid? Wer wägt des Schwertes Blitze nicht gern in seiner Rechte? Der Magnet zieht das Eisen an, das Eisen den Mann, der Mann die Männer, Mannlichkeit die Weiber.

[5] Klingemann, Poesie (1800), 27: Darum ist auch alles Göttliche zunächst für das Weib da, weil es ausschließend der Liebe geweiht ist, und sie in sich trägt und ausbildet, und es kann nichts so Erhabenes[3] geben, wofür die Empfänglichkeit nicht schon ursprünglich in ihm läge, da es die ächte Popularität in sich bewahrt, und den höheren Kunstsinn für das Universum.

[6] H. Sander, Beschr. Reis. II (1784), 112 f. (113): Von da stattete ich dem | Hrn. D. und Prof. Theol. Griesbach einen Besuch ab. Er war eben zum Erstenmahle Prorektor. Ein würdiger Gottesgelehrter. – Er hat eine Schwester des Hrn. Prof. Schütz zur Ehe[1], aber keine Kinder[2]. Aber sie ist eine vortrefliche angenehme Frau[1], besitzt Witz[1], ⟨113⟩ Belesenheit, ist Dichterin, Malerin, Tonkünstlerin und alles dies gröstentheils ohne Anweisung. Ist der Mann im Besitz eines solchen Weibes nicht glücklich!

[7] Chr. F. D. Schubart [L. Schubart], Id. Tonk. (*1784–85; 1806), 169: Zwar ist die musikalische[1] Geschichte[4] keine Dilettantengeschichte; wenn sich aber bloße Liebhaber zu der Höhe empor schwingen, wie die Frau[8] von Schad [sc. Anna von Schaden]; so verdienen sie nicht nur bemerkt, sondern auch angepriesen zu werden. Sie ist eigentlich eine Schülerinn von Beeke; spielt aber weit geflügelter als ihr Meister, und in mehreren Stylen. Ihre Hand ist glänzend, und gibt dem Clavier Flügel. Sie liest mit unbeschreiblicher Fertigkeit; und doch blickt auch bey ihr das Weib hervor. Sie schnellt den Tact, grimmassirt zuweilen, und verkünstelt das Adagio. Nicht eignes Herzblut quillt – wenn sie Empfindungen ausdrückt, sondern immer ist's Manier des Meisters. Was durch Mechanismus vorgetragen werden kann, das trägt sie meisterhaft vor; wo aber Genie[2] gelten soll, da herrscht weibliche Ohnmacht: sie zappelt alsdann auf den Tasten wie eine geschossene Taube, und ihr Leben verlischt.

[8] A. v. Arnim, Kronenwächt. II (*1812–17), RuE 1, 686.

[9] A. v. Arnim, Caboga (1826), 417.

[10] Börne, Brf. Paris III (1833), 86.

[11] Grosse, Genius II (1792), 61 f..

[12] Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 22.

[13] Herder, Urspr. d. Spr. (1772), 187.

[14] Herder, Gesch. d. Menschh. II (1785), 183 f..

[15] Herder, Gesch. d. Menschh. III (1787), 170.

[16] Kant, Gemeinspruch (1793), 245.

[17] Laube, Jg. Eur. I.2 (1833), 151 f. (152).

[18] Moritz, Dt. in Engld. (1783), 75.














161873 Besucher bislang. :: Admin Login