[1]
Solger, Rez. A. W. Schlegel (1819), 83
: Hierauf folgt eine Bestimmung der Begriffe[1] der antiken[2] und modernen[1] oder romantischen[12] Poesie[11], und mit Recht ist diese vorangestellt, da der Verfasser einen ganz praktischen Zweck hatte, und also gleich in den historischen Gegensatz eingehen mußte. Nachdem er diesen oft verkannten und mißverstandenen, und oft selbst bezweifelten Gegensatz vorläufig durch Bilder und Beyspiele deutlich zu machen gesucht, durch Rhythmus und Melodie, Plastik und Malerey, die antike[2] und sogenannte gothische Baukunst; so versucht er ihn endlich seinem Wesen nach in bestimmten Worten[2] darzustellen.
[2]
S. Boisserée, Denkm. Baukunst (1833), 37
: Diese Ausstattung mit Gold und Farben stammt zwar aus dem 17ten Jahrhunderte her, sie mag aber ursprünglich wohl noch reicher und mit eigentlichen Malereien verbunden gewesen seyn, da man im 13ten Jahrhundert das Innere der Kirchen[2] in allen ihren architectonischen Theilen mit Vergoldungen und Malereien zu schmücken pflegte, wozu denn noch die bunten[1] Glasfenster kamen..
[3]
Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 203
: In der romantischen[12/4] Kunst[10] zwar geht die Zerrissenheit und Dissonanz des Innern weiter, wie in ihr überhaupt die dargestellten Gegensätze sich vertiefen, und deren Entzweiung kann festgehalten werden. So bleibt z. B. die Malerei[1] in der Darstellung der Leidensgeschichte zuweilen beim Ausdruck des Hohns in den Zügen der peinigenden Kriegsknechte bei dem scheußlichen Verzerren und Grinsen der Gesichter stehn, und mit diesem Festhaften an der Entzweiung besonders in Schildrung des Lasterhaften, Sündlichen und Bösen geht dann die Heiterkeit[3] des Ideals verloren, denn wenn auch die Zerrissenheit nicht in jener Festigkeit bleibt, so tritt doch häufig, obschon nicht jedesmal Häßlichkeit, doch wenigstens Unschönheit an die Stelle. In einem andern Kreise der älteren[1] Niederländischen Malerei[2] zeigt sich wohl in der Rechtschaffenheit und Treue gegen sich selbst, ebenso in dem Glauben und der unerschütterlichen Sicherheit eine Versöhnung des Gemüths in sich, aber bis zur Heiterkeit[3] und Befriedigung des Ideals bringt es diese Festigkeit nicht. Dennoch kann auch in der romantischen[12] Kunst[10] obgleich das Leiden und der Schmerz in ihr das Gemüth und subjektive Innre tiefer als bei den Alten[10] trifft, eine geistige Innigkeit, eine Freudigkeit in der Ergebung, eine Seligkeit im Schmerz und Wonne im Leiden, ja eine Wollust selbst in der Marter zur Darstel〈204〉lung kommen. ➢ Volltext.
[4]
A. v. Humboldt, Königr. Neuspanien (1809), 131
: Mit diesen Büchern muß man [...] andre aztekische Malereien [...] in Tapetenform von 63 Quadratdecimetern, oder 60 Quadrat-Schuhen, nicht verwechseln. Ich habe mehrere in den Archiven des Vicekö[nigs] von Mexico gesehen, und besitze selbst einige Fragmente, welche ich in dem mahlerischen[6] Atlas stechen ließ, der den historischen Bericht von meiner Reise begleitet. [➢ Gemeint ist offenbar A. v. Humboldt, Vues des Cord. (1810).].
[5]
Klingemann, Poesie (1800), 55
: Die Poesie[19] geht durch die ganze Kunst[2]; sie ist das Innerliche in ihr, und der geheime wunderliche Geist[12], der später erst durch sie zur Erscheinung kommt. Die Kunst[2] selbst ist nur Organ[1] der Poesie[19], sie aber ist die Seele des Ganzen, und das heilige Feuer, das unsichtbar sich entzündet. So ist die Dichtkunst allein nicht ihre einzige Heimath; sondern sie herrscht unumschränkt auch in der Skulptur und Mahlerei, und redet zart und geistig aus der Musik[4] uns an. Sie ist es eben, wodurch die Kunst[2] sich ausbreitet, und allgemein wird; denn Poesie[19] ist die Grundanlage der Menschheit[1] überhaupt, und sie zeichnet sich nur, dem Grade nach, stärker oder schwächer in den Einzelnen aus. | Die Poesie[19] ist das eigentlich Absichtslose, oder die Natur[19] in der Kunst[2]; Niemand vermag sie zu erringen, oder durch Kunst[2] sich anzueignen; sie ist vielmehr eine freie[5] Gunst der Götter[4], und wird dem Menschen[1] schon bei seiner Geburt zu Theile..