Wortliste
Adel
Brief
Buchstabe
Dialekt
Freiheit
Ironie
ironisch
klassisch
Kritik
Ohr
progressiv
romantisch
Tier
Witz
Brief
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Freiheit
Ironie
ironisch
klassisch
Kritik
Ohr
progressiv
romantisch
Tier
Witz
Struktur
Semantik
Belege
[1]
Adelung, Gramm.-krit. Wb. II (21796), 41: In der Mahlerey ist die Fantasie[19] ein Gemählde, welches nicht nach der Natur[2] oder nach den strengen Regeln der Kunst[8] gemahlt ist; in der Musik[1], ein Stück, welches nicht nach den strengen Regeln der Composition gesetzt ist, sondern gemeiniglich aus dem Stegereife componiret wird. ➢ vgl. [5].
[2] Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 203: In der romantischen[12/4] Kunst[10] zwar geht die Zerrissenheit und Dissonanz des Innern weiter, wie in ihr überhaupt die dargestellten Gegensätze sich vertiefen, und deren Entzweiung kann festgehalten werden. So bleibt z. B. die Malerei[1] in der Darstellung der Leidensgeschichte zuweilen beim Ausdruck des Hohns in den Zügen der peinigenden Kriegsknechte bei dem scheußlichen Verzerren und Grinsen der Gesichter stehn, und mit diesem Festhaften an der Entzweiung besonders in Schildrung des Lasterhaften, Sündlichen und Bösen geht dann die Heiterkeit[3] des Ideals verloren, denn wenn auch die Zerrissenheit nicht in jener Festigkeit bleibt, so tritt doch häufig, obschon nicht jedesmal Häßlichkeit, doch wenigstens Unschönheit an die Stelle. In einem andern Kreise der älteren[1] Niederländischen Malerei[2] zeigt sich wohl in der Rechtschaffenheit und Treue gegen sich selbst, ebenso in dem Glauben und der unerschütterlichen Sicherheit eine Versöhnung des Gemüths in sich, aber bis zur Heiterkeit[3] und Befriedigung des Ideals bringt es diese Festigkeit nicht. Dennoch kann auch in der romantischen[12] Kunst[10] obgleich das Leiden und der Schmerz in ihr das Gemüth und subjektive Innre tiefer als bei den Alten[10] trifft, eine geistige Innigkeit, eine Freudigkeit in der Ergebung, eine Seligkeit im Schmerz und Wonne im Leiden, ja eine Wollust selbst in der Marter zur Darstel〈204〉lung kommen. ➢ Volltext.
[3] Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), 172 f. (173): Wohlhabenheit und Prachtliebe sind überhaupt unentbehrliche Bedingungen, wenn Künste[2] emporkommen sollen; beyde können in politischer Freyheit[6] und unter politischer Sklaverey erwachsen, bey Einfalt der Sitten und bey Verfeinerung und Ueppigkeit statt finden, aus Eroberung und Beute, und durch Handlung[4] und Schiffahrt, hervorgebracht werden, und 〈173〉 können verhältnißweise nach vielen Stufen auf einerley Weise wirken; beyde können das Antheil von mehrern, oder nur von einigen im Staate, seyn; einen merklichen Unterschied macht es blos, ob den Gebrauch davon jeder für sich, oder alle für den öffentlichen und gemeinen Ruhm machen. Der erste Fall, daß jeder seinen Aufwand für seine eigene Rechnung macht, und seinen Pallast, sein Landhaus, seinen Garten ausschmücket, ist der herrschende in unsern Zeiten[3] und Staatsverfassungen, und er hat auch seine natürlichen[4] Folgen. Der andre fand in jenen griechischen[2] Staaten statt, und hatte jene großen Folgen, die wir heut zu Tage bey unsern eingeschränkten Leidenschaften vergeblich erwarten. [...] Bey dem allen wird immer noch etwas erfordert, was die Prachtliebe auf Gebäude, auf Malerey und Bildhauerkunst, und nicht auf Schauspiele, auf andre Lustbarkeiten richtet; etwas, was die Bemühungen erregt, Künstler erweckt, das Genie[4] erwärmt, Wettstreit veranlaßt, Aufmunterung giebt: und das ist weder Freyheit[6] noch Clima[1], noch irgend etwas dem ähnliches; es ist immer etwas sehr Zufälliges, ein Hof, ein Fürst, eine Maitresse, ein Minister, ein Demagog. ➢ Volltext.
[4] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (1804), 124: Half nicht vielleicht der unbestimmte romantische[[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] Karakter[[[[BedeutungsVerweis ID='293' Anzeige='1' Formatierung='1']]]] der Musik[[[[BedeutungsVerweis ID='591' Anzeige='1' Formatierung='1']]]] es mit erzeugen, daß gerade die nebligen Niederlande viel früher große Komponisten bekamen als das heitere[[[[BedeutungsVerweis ID='223' Anzeige='2' Formatierung='1']]]] helle Italien, das lieber die Schärfe der Malerei erwählte, so wie aus demselben Grunde jene mehr in der unbestimmten Landschaftmalerei idealisirten und die Welschen mehr in der bestimmten Menschengestalt?.
[5] Krünitz, Oecon. Encycl. XII (1777; 21786), 177: Fantasie[19], aus dem Franz. Fantaisie, und Ital. Fantasia, nennet man, in der Mahlerey, ein Gemählde, welches nicht nach der Natur[2] oder nach den strengen Regeln der Kunst[8] gemahlt ist. Fantasien[19] mahlen, aus dem Kopf mahlen, ohne in der Natur[2] ein Modell vor sich zu haben. Mehrentheils bedeutet dieses so viel, als Grotesken mahlen. Daher fantasieren, in den Künsten[2], nach seiner Einbildungskraft[1] arbeiten, ohne sich an die strengen Regeln der Kunst[8] zu binden. ➢ vgl. [1].
[6] Passavant, Toscana (1820), 2 f. (3): In allen Zeiten[3], wo die Kunst[2] bey einem Volke[1] entstand, ist zu bemerken, daß sie ursprünglich nur zur Ausschmückung der zum Gottesdienst geweihten Orte gebraucht wurde. Es liegt wohl in einem feinen religiösen Gefühl des Menschen, daß er dem Hause Gottes[1] gerne ein anderes und herrlicheres Ansehen gibt, als seiner eignen Wohnung; da, wo er seine Andacht verrichtet und seine Gedanken zu etwas Höheren wendet, verlangt er auch, daß die Umgebung ihn dazu erhebe; er will durch die Ansicht ihm heilig gewordener Gegenstände aus der gewöhnlichen Stimmung seiner Seele, sich zu etwas Höhe〈3〉rem angeregt fühlen. So dachten wohl einstens die alten[9] Ägypter, so das Volk[1] Israels, oder die Griechen und Römer in den Zeiten[3] ihrer Blüthe und Freiheit[6]; so das christliche Europa in den Tagen seiner regsten Kraft; so auch unsere Vorfahren in den Zeiten[3], als sie noch, nach außen und innen selbstständig, keine Gesetze und Formen der Fremden[1] sich hatten aufdringen lassen, die nicht gleichartig mit ihrem eigenen Streben waren; wo sie durch die lebendige Fülle der Minnelieder, den Gesang eines Nibelungenliedes, die Ausbildung einer den Deutschen eigenthümlichen Baukunst, die in Europa nur an der griechischen[2] eine Nebenbuhlerin findet, durch so viele Werke der Bildhauerkunst und Malerei, wie sie in jenen Zeiten[3] außer Deutschland nur in Italien entstanden, sich an die Seite der ausgezeichnetsten Völker[1] stellen durften..
[7] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 566: Die Malerei ist bloß allegorisch in denjenigen Gegenständen, die nicht um ihrer selbst willen dargestellt werden. – Denn was nicht um seiner selbst willen, bloß um eines andern willen, ist es bedeutend. | Anmerkung. Hieher gehören die untergeordneten Gattungen des Still-Lebens, der Blumen- und Frucht-, sowie im Ganzen auch der Thierstücke. Alle diese Gattungen sind entweder überhaupt keine Kunstgattungen oder von allegorischer Bedeutung. Was Thierstücke insbesondere betrifft, so ist die Natur[2] in der Produktion der Thiere[1] selbst gewissermaßen allegorisch, sie deutet ein Höheres, die menschliche Gestalt an, es sind unvollkommene Versuche, die höchste Totalität zu produciren. Selbst der Charakter[1], den sie in das Thier[1] wirklich gelegt hat, spricht sich in ihm nicht vollkommen aus, sondern ist bloß angedeutet und wird errathen. Aber auch der bekannte Charakter[1] des Thiers[1] ist nur eine einseitige Erscheinung des Totalcharakters der Erde, und inwiefern dieser im Menschen[1] am vollkommensten ausgedrückt ist, des Menschen[1]. ➢ Volltext.
[8] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 113 f. (114): Warum ist aber dennoch das Verfahren der griechischen[2] und der romantischen[12] Dramatiker in Absicht auf Ort und Zeit[6] so sehr verschieden? [...] 〈114〉 [...] Die Hauptursache des Unterschiedes ist [...] der plastische[3] Geist[12] der antiken[2], und der pittoreske[2] der romantischen[12] Poesie[11]. Die Sculptur richtet unsre Betrachtung ausschließend auf die dargestellte Gruppe, sie entkleidet sie möglichst aller äußern Umgebungen, und wo sie deren nicht ganz entrathen kann, deutet sie solche doch nur leicht an. Die Mahlerey hingegen liebt es, mit den Hauptfiguren zugleich den umgebenden Ort und alle Nebenbestimmungen ausführlich darzustellen, und im Hintergrunde Ausblicke in eine gränzenlose Ferne zu öffnen; Beleuchtung und Perspectiv sind ihr eigentlicher Zauber. Daher vernichtet die dramatische, besonders die tragische Kunst[3] der Alten[10] gewisser〈115〉maßen die Aeußerlichkeiten von Raum und Zeit[6]; das romantische[12] Drama schmückt vielmehr durch deren Wechsel seine mannichfaltigeren Gemählde. Oder noch anders ausgedrückt: das Prinzip der antiken[2] Poesie[11] ist idealistisch, das der romantischen[12] mystisch; jene unterwirft Raum und Zeit[6] der innern Freythätigkeit des Gemüths, diese verehrt diese unbegreiflichen Wesen als übernatürliche Mächte, denen auch etwas göttliches inwohnt. ➢ Volltext.
[9] Weise, Dürer (1819), 82: Von Heinrich Aldegrever sind keine weitern Nachrichten vorhanden, als daß er im Jahr 1502 zu Soest in Westphalen geboren ist, sich dann zu Nürnberg in der Malerei und Kupferstecherkunst vervoIlkommte, und einer der ausgezeichnetsten Schüler Dürers wurde. [...] In der Gallerie zu Wien [...] befinden sich drei Gemälde von ihm; das erste ist eine Beschneidung Christi, das zweite wie die Mutter Gottes[2] dem heiligen Lucas erscheint; und ferner, wie Adam und Eva aus dem Paradiese vertrieben werden. Im letztern Gemälde ist ein unendlicher Fleiß sichtbar; die Figuren, Thiere[8] und Insekten sind auf das Bestimmteste ausgeführt. ➢ Volltext.
[2] Hegel [Hotho], Aesth. I (1835), 203: In der romantischen[12/4] Kunst[10] zwar geht die Zerrissenheit und Dissonanz des Innern weiter, wie in ihr überhaupt die dargestellten Gegensätze sich vertiefen, und deren Entzweiung kann festgehalten werden. So bleibt z. B. die Malerei[1] in der Darstellung der Leidensgeschichte zuweilen beim Ausdruck des Hohns in den Zügen der peinigenden Kriegsknechte bei dem scheußlichen Verzerren und Grinsen der Gesichter stehn, und mit diesem Festhaften an der Entzweiung besonders in Schildrung des Lasterhaften, Sündlichen und Bösen geht dann die Heiterkeit[3] des Ideals verloren, denn wenn auch die Zerrissenheit nicht in jener Festigkeit bleibt, so tritt doch häufig, obschon nicht jedesmal Häßlichkeit, doch wenigstens Unschönheit an die Stelle. In einem andern Kreise der älteren[1] Niederländischen Malerei[2] zeigt sich wohl in der Rechtschaffenheit und Treue gegen sich selbst, ebenso in dem Glauben und der unerschütterlichen Sicherheit eine Versöhnung des Gemüths in sich, aber bis zur Heiterkeit[3] und Befriedigung des Ideals bringt es diese Festigkeit nicht. Dennoch kann auch in der romantischen[12] Kunst[10] obgleich das Leiden und der Schmerz in ihr das Gemüth und subjektive Innre tiefer als bei den Alten[10] trifft, eine geistige Innigkeit, eine Freudigkeit in der Ergebung, eine Seligkeit im Schmerz und Wonne im Leiden, ja eine Wollust selbst in der Marter zur Darstel〈204〉lung kommen. ➢ Volltext.
[3] Heyne, Antiquar. Aufs. I (1778), 172 f. (173): Wohlhabenheit und Prachtliebe sind überhaupt unentbehrliche Bedingungen, wenn Künste[2] emporkommen sollen; beyde können in politischer Freyheit[6] und unter politischer Sklaverey erwachsen, bey Einfalt der Sitten und bey Verfeinerung und Ueppigkeit statt finden, aus Eroberung und Beute, und durch Handlung[4] und Schiffahrt, hervorgebracht werden, und 〈173〉 können verhältnißweise nach vielen Stufen auf einerley Weise wirken; beyde können das Antheil von mehrern, oder nur von einigen im Staate, seyn; einen merklichen Unterschied macht es blos, ob den Gebrauch davon jeder für sich, oder alle für den öffentlichen und gemeinen Ruhm machen. Der erste Fall, daß jeder seinen Aufwand für seine eigene Rechnung macht, und seinen Pallast, sein Landhaus, seinen Garten ausschmücket, ist der herrschende in unsern Zeiten[3] und Staatsverfassungen, und er hat auch seine natürlichen[4] Folgen. Der andre fand in jenen griechischen[2] Staaten statt, und hatte jene großen Folgen, die wir heut zu Tage bey unsern eingeschränkten Leidenschaften vergeblich erwarten. [...] Bey dem allen wird immer noch etwas erfordert, was die Prachtliebe auf Gebäude, auf Malerey und Bildhauerkunst, und nicht auf Schauspiele, auf andre Lustbarkeiten richtet; etwas, was die Bemühungen erregt, Künstler erweckt, das Genie[4] erwärmt, Wettstreit veranlaßt, Aufmunterung giebt: und das ist weder Freyheit[6] noch Clima[1], noch irgend etwas dem ähnliches; es ist immer etwas sehr Zufälliges, ein Hof, ein Fürst, eine Maitresse, ein Minister, ein Demagog. ➢ Volltext.
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[5] Krünitz, Oecon. Encycl. XII (1777; 21786), 177: Fantasie[19], aus dem Franz. Fantaisie, und Ital. Fantasia, nennet man, in der Mahlerey, ein Gemählde, welches nicht nach der Natur[2] oder nach den strengen Regeln der Kunst[8] gemahlt ist. Fantasien[19] mahlen, aus dem Kopf mahlen, ohne in der Natur[2] ein Modell vor sich zu haben. Mehrentheils bedeutet dieses so viel, als Grotesken mahlen. Daher fantasieren, in den Künsten[2], nach seiner Einbildungskraft[1] arbeiten, ohne sich an die strengen Regeln der Kunst[8] zu binden. ➢ vgl. [1].
[6] Passavant, Toscana (1820), 2 f. (3): In allen Zeiten[3], wo die Kunst[2] bey einem Volke[1] entstand, ist zu bemerken, daß sie ursprünglich nur zur Ausschmückung der zum Gottesdienst geweihten Orte gebraucht wurde. Es liegt wohl in einem feinen religiösen Gefühl des Menschen, daß er dem Hause Gottes[1] gerne ein anderes und herrlicheres Ansehen gibt, als seiner eignen Wohnung; da, wo er seine Andacht verrichtet und seine Gedanken zu etwas Höheren wendet, verlangt er auch, daß die Umgebung ihn dazu erhebe; er will durch die Ansicht ihm heilig gewordener Gegenstände aus der gewöhnlichen Stimmung seiner Seele, sich zu etwas Höhe〈3〉rem angeregt fühlen. So dachten wohl einstens die alten[9] Ägypter, so das Volk[1] Israels, oder die Griechen und Römer in den Zeiten[3] ihrer Blüthe und Freiheit[6]; so das christliche Europa in den Tagen seiner regsten Kraft; so auch unsere Vorfahren in den Zeiten[3], als sie noch, nach außen und innen selbstständig, keine Gesetze und Formen der Fremden[1] sich hatten aufdringen lassen, die nicht gleichartig mit ihrem eigenen Streben waren; wo sie durch die lebendige Fülle der Minnelieder, den Gesang eines Nibelungenliedes, die Ausbildung einer den Deutschen eigenthümlichen Baukunst, die in Europa nur an der griechischen[2] eine Nebenbuhlerin findet, durch so viele Werke der Bildhauerkunst und Malerei, wie sie in jenen Zeiten[3] außer Deutschland nur in Italien entstanden, sich an die Seite der ausgezeichnetsten Völker[1] stellen durften..
[7] Schelling, Philos. d. Kunst (!1803–04), SW I, 5, 566: Die Malerei ist bloß allegorisch in denjenigen Gegenständen, die nicht um ihrer selbst willen dargestellt werden. – Denn was nicht um seiner selbst willen, bloß um eines andern willen, ist es bedeutend. | Anmerkung. Hieher gehören die untergeordneten Gattungen des Still-Lebens, der Blumen- und Frucht-, sowie im Ganzen auch der Thierstücke. Alle diese Gattungen sind entweder überhaupt keine Kunstgattungen oder von allegorischer Bedeutung. Was Thierstücke insbesondere betrifft, so ist die Natur[2] in der Produktion der Thiere[1] selbst gewissermaßen allegorisch, sie deutet ein Höheres, die menschliche Gestalt an, es sind unvollkommene Versuche, die höchste Totalität zu produciren. Selbst der Charakter[1], den sie in das Thier[1] wirklich gelegt hat, spricht sich in ihm nicht vollkommen aus, sondern ist bloß angedeutet und wird errathen. Aber auch der bekannte Charakter[1] des Thiers[1] ist nur eine einseitige Erscheinung des Totalcharakters der Erde, und inwiefern dieser im Menschen[1] am vollkommensten ausgedrückt ist, des Menschen[1]. ➢ Volltext.
[8] A. W. Schlegel, Dramat. Lit. II.1 (1809), 113 f. (114): Warum ist aber dennoch das Verfahren der griechischen[2] und der romantischen[12] Dramatiker in Absicht auf Ort und Zeit[6] so sehr verschieden? [...] 〈114〉 [...] Die Hauptursache des Unterschiedes ist [...] der plastische[3] Geist[12] der antiken[2], und der pittoreske[2] der romantischen[12] Poesie[11]. Die Sculptur richtet unsre Betrachtung ausschließend auf die dargestellte Gruppe, sie entkleidet sie möglichst aller äußern Umgebungen, und wo sie deren nicht ganz entrathen kann, deutet sie solche doch nur leicht an. Die Mahlerey hingegen liebt es, mit den Hauptfiguren zugleich den umgebenden Ort und alle Nebenbestimmungen ausführlich darzustellen, und im Hintergrunde Ausblicke in eine gränzenlose Ferne zu öffnen; Beleuchtung und Perspectiv sind ihr eigentlicher Zauber. Daher vernichtet die dramatische, besonders die tragische Kunst[3] der Alten[10] gewisser〈115〉maßen die Aeußerlichkeiten von Raum und Zeit[6]; das romantische[12] Drama schmückt vielmehr durch deren Wechsel seine mannichfaltigeren Gemählde. Oder noch anders ausgedrückt: das Prinzip der antiken[2] Poesie[11] ist idealistisch, das der romantischen[12] mystisch; jene unterwirft Raum und Zeit[6] der innern Freythätigkeit des Gemüths, diese verehrt diese unbegreiflichen Wesen als übernatürliche Mächte, denen auch etwas göttliches inwohnt. ➢ Volltext.
[9] Weise, Dürer (1819), 82: Von Heinrich Aldegrever sind keine weitern Nachrichten vorhanden, als daß er im Jahr 1502 zu Soest in Westphalen geboren ist, sich dann zu Nürnberg in der Malerei und Kupferstecherkunst vervoIlkommte, und einer der ausgezeichnetsten Schüler Dürers wurde. [...] In der Gallerie zu Wien [...] befinden sich drei Gemälde von ihm; das erste ist eine Beschneidung Christi, das zweite wie die Mutter Gottes[2] dem heiligen Lucas erscheint; und ferner, wie Adam und Eva aus dem Paradiese vertrieben werden. Im letztern Gemälde ist ein unendlicher Fleiß sichtbar; die Figuren, Thiere[8] und Insekten sind auf das Bestimmteste ausgeführt. ➢ Volltext.
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