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Belege 
[1] Börne, Hoffmann [Serap.] (*1820; 1829), SS 2, 560: In allen diesen gesammelten Erzählungen und Märchen herrscht eine abwärts gekehrte Romantik, eine Sehnsucht nach einem tieferen, nach einem unterirdischen Leben, die den Leser anfröstelt und verdrießlich macht.

[2] Görres, Tt. Volksb. (1807), 290 f. (291): Es war wohl allerdings eine herrliche Zeit[5], diese Griechische[2], gerade deswegen weil sie Alles hatte, was uns nach und nach hingeschwunden ist: Lebensmark, und Trotz und freie Besonnenheit im raschen Thun und Treiben: sie mußte Treffliches wohl bilden, und das Trefflichste im engsten Kreise concentrirt mußte classisch[3/5/6] werden. Diese Concentrirung war nicht in der neuen[5] Zeit[5], dagegen trat das Unendliche ein in sie, und mit dem Uebergang in's Geisterreich konnte nun physische Geschlossenheit nicht mehr bestehen; im Uebersinnlichen sind nicht begränzte, scharf geschnittne Crystalle, aber es ist unendliche Crystallisirbarkeit, ein schwebend[5] Formenreich, das nur mehr Magnet bedarf, um anzuschießen in die einzelne besondere Gestalt. So war die Aufgabe der neuen[5] Zeit[5] eine Unendliche, ihr könnt von einem endlichen Zeitraum nicht fodern, daß er das ganze Problem nett und rein auf einmal euch löse. Das Mittelalter hat kein rein classisches[3/5/6] Werk hervorgebracht, aber ⟨291⟩ es hat die Schulschranken der alten[10] sinnlichen Classicität durchbrochen, und eine Andere, Höhere begründet, an der alle Zeiten[5] zu bauen haben, weil in keiner einzeln die Quadratur des Zirkels gefunden werden kann. Den herrlichen Torso der Kunst[11] hat die alte[10] griechische[2] Zeit[5] gebildet; aber blind war wie die alte[10] Plastik die treffliche Gestalt, das tiefe, schwärmerisch versunkene Auge hat erst die Romantik ihm gegeben, und die nordische Schaam hat freilich dafür den schönen[1] Körper in die Drapperie des Gewands verhüllt, das symbolisch nur die Formen der Gliedmaßen anzudeuten hat.

[3] Jean Paul, Vorsch. Ästh. I (21813), 147 (148): Zwei romantische[[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] Gattungen ohne Christentum, einander in Ausbildung wie in Klima[[[[BedeutungsVerweis ID='409' Anzeige='1' Formatierung='1']]]] fremd[[[[BedeutungsVerweis ID='173' Anzeige='5' Formatierung='1']]]], sind die indische und die der Edda. Die altnordische, mehr ans Erhabne gränzende fand im Schattenreiche ihrer klimatischen verfinsterten Schauernatur, in ihren Nächten und auf ihren Gebirgen zum Gespensterorkus eine gränzenlose Geisterwelt, worin die enge Sinnenwelt zerfloß und versank; dahin gehört Os⟨148⟩sian [...] mit seinen Abend- und Nachtstücken, in welchen die himmlischen Nebelsterne der Vergangenheit über dem dicken Nachtnebel der Gegenwart stehen und blinken; und nur in der Vergangenheit findet er Zukunft und Ewigkeit. | Alles ist in seinem Gedichte Musik[[[[BedeutungsVerweis ID='619' Anzeige='5' Formatierung='1']]]], aber entfernte und dadurch verdoppelte und ins Unendliche verschwommene, gleichsam ein Echo, das nicht durch rauh-treues Wiedergeben der Töne[[[[BedeutungsVerweis ID='578' Anzeige='1' Formatierung='1']]]], sondern durch abschwächendes Mildern derselben entzückt. | Die indische Romantik bewegt sich in einer allbelebenden Religion[[[[BedeutungsVerweis ID='393' Anzeige='1' Formatierung='1']]]], welche von der Sinnenwelt durch Vergeistigung die Schranken wegbrach; diese wurde so groß wie die ⟨149⟩ Geisterwelt, aber nicht voll Polter-, sondern voll Schmeichelgeister, und Erde und Himmel sanken, wie auf einem Meere, einander zu.

[4] R. Schumann, Opus X (1836), 135: Bei der Ausführung von Nro. 4 schwebte mir der Todtenmarsch aus der heroischen Symphonie von Beethoven vor. Man würde es vielleicht selbst finden. Die Accorde S. 11, Syst. 6, T. 3. sind im Original nur die Terzenläufe der oberen Stimmen[10]; ich wußte keine andere Rettung, sie genießbar zu machen. [...] Der ganze Satz ist voll Romantik. []

[5] Uhland, Romant. (H1807), 142: Auch die Natur[[[[BedeutungsVerweis ID='130' Anzeige='2' Formatierung='1']]]] hat ihre Romantik. Blumen, Regenbogen, Morgen- und Abendroth, Wolkenbilder, Mondnacht, Gebirge, Ströme, Klüfte u. s. w. lassen uns theils in lieblichen Bildern einen zarten, geheimen Sinn[[[[BedeutungsVerweis ID='130' Anzeige='2' Formatierung='1']]]] ahnen[[[[BedeutungsVerweis ID='726' Anzeige='3' Formatierung='1']]]], theils erfüllen sie uns mit wunderbarem Schauer. | Manche Naturerscheinungen, Orkan, Gewitter stürmen zu rauh herein, sprechen ihren Sinn[[[[BedeutungsVerweis ID='130' Anzeige='2' Formatierung='1']]]] zu laut aus, übertäuben zu sehr die Ahnung durch Schrecken um noch romantisch[[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] zu seyn. Doch können sie es werden, wenn sie mehr untergeordnet, etwa in einer Handlung als Vorbedeutung, eintreten. | Eine Gegend ist romantisch[[[[BedeutungsVerweis ID='276' Anzeige='8' Formatierung='1']]]] wo Geister[[[[BedeutungsVerweis ID='367' Anzeige='1' Formatierung='1']]]] wandeln; mögen sie uns an vergangene Zeiten[[[[BedeutungsVerweis ID='231' Anzeige='3' Formatierung='1']]]] mahnen oder sonst in geheimer Geschäftigkeit sich um uns her bewegen. Wir stehen noch ausser dem Reigen der Luftigen Elfen, die, nach der nordischen Sage, nur der sieht, der innerhalb ihres Kreises steht; aber wir fühlen ihre wehende Bewegung, wir hören ihre flüsternden Stimmen[[[[BedeutungsVerweis ID='256' Anzeige='3' Formatierung='1']]]].

[6] Börne, Schild. Paris IX (1823), SS 2, 43 f..

[7] Brockhaus, Bild.-Conv.-Lex. III (1839), 161.

[8] Hoffmann, Rez. Beethoven [Op. 67] (1810), 631.

[9] Hoffmann, Rez. Beethoven [Op. 67] (1810), 632 f. (633).

[10] Hoffmann, Rez. Beethoven [Op. 62] (1811), SW 1, 615.

[11] Laube, Jg. Eur. II.2 (1837), 34.














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